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 Titelfoto: Anita & Hartmuth bei ihrer 27.USA-Tour  Willkommen zu unserer 27. USA-Tour "The Easter Bunny-Tour"
   

Donnerstag, 

6. April 2006

Köln - Frankfurt - Las Vegas
Uhrzeit: 5:00Uhr, unsere Wecker gehen 

Gegen 5 Uhr in der Nacht rappeln eine Vielzahl von Weckern und sagen uns: Es geht wieder los. Heute steht unsere 27. Tour in die USA an und natürlich geht es wieder in den Wilden Westen.
Nach einer kurzen Morgentoilette und einem intensiven "Cross-Check", ob denn auch alles Reiserelevante zwischen Anita und mir aufgeteilt ist, machen wir uns auf den Weg zum Kölner Hauptbahnhof.

Bahnhof? Ist das richtig? Müsste hier nicht "Flughafen" stehen? Nein ! Erstmalig "fliegen" wir mit dem Lufthansa-Express vom Kölner Hauptbahnhof nach Frankfurt, um von dort über den Teich weiter zu fliegen.

 

Das Gepäck, das trotz unseres in Vegas untergebrachten Equipments wieder vier Taschen gefüllt hat, haben wir bereits gestern am Bahnhof aufgegeben. Und so laufen wir nun eher unbeschwert bequem mit unseren beiden Rucksäcken die wenigen Meter zum Bahnhof. Ein letzter Frühstückskaffee beim Mc Donald`s vertreibt uns die Warterei.

 

Nach einem Kaffee überzeugen wir uns auf dem Bahnsteig am Bildschirm, ob der Zug pünktlich einfahren wird und wo unser Wagon zum Stehen kommt.

Am Bahnhof wird unser Zug von einer Horde Reiselustiger gestürmt und ohne entsprechende Platzreservierung würden wir die  etwa 50 Minuten bis Frankfurt wohl stehend verbringen müssen.

 
 ANKLICKEN: Fensterputzen

Die etwa drei Stunden Aufenthalt am Frankfurter Flughafen verbringen wir mit Kaffeetrinken, Fotografieren und Shoppen.

Fast jede Reise bringt neue Geschichtchen und Anekdötchen und auch heute erleben wir Neues: Kurz vor dem Boarding lauschen wir einer Durchsage, wonach unser Flugzeug beim ersten Versuch nicht betankt werden konnte und nun ein neuer Tankwagen angefordert ist. Aus Sicherheitsgründen erfolgt das Boarding nun nur in kleinen Gruppen von etwa 2 Reihen. Das haben wir auch noch nie erlebt. Uns geht beiden der Joke über die Lippen: "Vermutlich, damit es nicht zu viele Opfer auf einmal gibt !!!"

Währenddessen werden die Scheiben unseres Jets geputzt.

Trotz dieses Handicaps geht alles recht schnell vonstatten und annähernd pünktlich verlassen wir Frankfurt via Airbus.

 
 Anita hört "Eisfieber"

Erstmalig vergnügen Anita und ich uns mit unseren MPG-Playern und während mich Elvis mit "Viva Las Vegas" auf unseren Urlaub einstimmt, lauscht Anita dem Hörbuch "Eisfieber". Die sechs CD sollen eigentlich für Hin- und Rückflug reichen, aber als wir nach 11h Flug auf Las Vegas blicken, ist das Hörbuch schon beim "Ende".

 
 

Kurz nach der Landung finden wir uns auch schon bei der Immigration wieder, die insgesamt nicht länger als 15 Minuten dauert. Das ist fast rekordverdächtig. Das Aufpicken unseres Gepäckes hingegen dauert ungleich länger. Eine Tasche lässt auf sich warten und legt die Nerven blank. Tatsächlich: Die letzte Tasche ist kontrolliert worden und hat vermutlich die Verzögerung verursacht.

Und somit finden wir uns in einer Traube von Leuten wieder, die nur ein Ziel vor Augen haben: Möglichst schnell ihren Mietwagen bei einem der Vermietstation zu übernehmen. Und offensichtlich fast alle bei Alamo - genau wie wir. Im ersten nahenden Bus, der kollektiv erstürmt wird, sind wir die beiden letzten, die im überfüllten Shuttle noch Platz finden. Wobei ich mich gleich korrigieren muss: Man hat uns zwar noch mitgenommen aber Platz haben wir nicht wirklich gefunden. Im Bus quetschen wir uns stehend auf dem Gang zwischen übermüdete Touristen und überfüllte Taschen.

 
 ANKLICKEN zum Vergrößern: 17 Meilen auf dem Tacho

Den Alamo-Terminal in Sichtweite fällt mir ein Spruch aus der Sammlung von Robert Lemke ein: "Wer im Flugzeug als erstes einsteigen will muss im Bus der letzte sein! Und so planen wir noch im Anflug auf die Vermietstation unser Vorgehen:

Ich werde die Meute mit meinen Koffern blockieren und mich ihnen in den Weg werfen, während Anita sofort den Home-Run zum Desk aufnimmt, damit wir als erstes an der Reihe sind.

Anita meint, wir sollen eine disziplinierte Form wählen und so geht das Aussteigen doch wesentlich ruhiger ab. Anita verlässt ruhig aber zielgerichtet den Bus und ich bin damit beschäftigt, mehrmals gegen die Flut der rausströmenden Mietwilligen meine vier "handlichen" Koffer aus dem Wust von Mensch und Gepäck zu kramen.

Nach wenigen Minuten gehe ich geschafft auf den Autohof, um uns ein passendes Gefährt zu sichern. "Ach, du Schreck!" Wieder ist Alamo bei den SUV geplündert: Ein weißer Geländewagen unbekannter Marke, der die passende Größe hatte, verlässt gerade als letzter SUV die Reihe. Vor mir sitzt noch ein Mädel mit noch mehr Koffern als ich und wartet ebenfalls auf einen SUV.

Zeitgleich erscheinen ein Amerikaner auf der Suche nach einem Geländewagen und ein silberner großer Wagen. Das Mädel bestätigt mir freundlich, dass eigentlich sie an der Reihe ist, sie aber noch auf ihre Mitfahrer warten möchte, so dass ich den Wagen nach kurzer Inspektion als "Gehört mir!" deklariere. Es ist ein nagelneuer GMC - Envoy mit nur 17 Meilen auf dem Tacho: Er ist groß, bietet viel Platz, knapp 300 PS, hat manuellen Allrad und....eine Dachreling für unseren Dachsack.

Während ich die Koffer auf die endlos groß scheinende Ladefläche hieve, steht Anita immer noch in der langen Warteschlange vor dem Desk. Unsere Raffinesse beim Aussteigen hat nur bedingt Erfolg gezeigt. Es war offensichtlich kurz vorher schon ein Shuttle angekommen: Die Schlange wird kaum kürzer, da trotz des hohen Aufkommens nur drei Schalter besetzt sind.

 
ANKLICKEN zum Vergrößern: GMC - Envoy vor unserem Storage 

Doch irgendwann sind auf wir mal die "Next, please!" und empfangen die notwendigen Papiere für den Wagen, den wir schon längst haben. Die "Check-In"-Dame spricht hervorragend Deutsch und auf meine Nachfrage hin erzählt sie uns zu unserer Begeisterung und dem Undank der noch Wartenden ihre Lebensgeschichte: Sie ist Holländerin, hat ein Jahr in Deutschland gelebt, was ihr sehr gut gefallen hat ("Da reechnet et nicht so viel wie in de Nederland"), ist dann nach Oregon, was ihr nicht so gut gefallen hat ("Iss so vill grün") und arbeitet nun seit neun Jahren in Vegas. ("Un dass iss supper!")

Zur Freude der Nachfolgenden ist sie irgendwann ausgeplaudert und wir verlassen den Ort der Unterhaltsamkeit. Wir bringen den Rest der Taschen irgendwo im Auto unter und fahren "straight ahead" zum Storage um die ersten Umpack-Vorgänge in Angriff zu nehmen. 

 
Dick verpackt wartet unser (staubiges) Equipment darauf, wieder in den Einsatz zu kommen 

Dort ist zum Glück alles beim Alten, aber es muss in dem knappen Jahr ziemlich gestaubt haben. Vorsorglich  hatten wir alles hinter einer großen stabilen Plastikplane verpackt aber sogar durch einzelne Ritzen und Falten der Plane ist der Staub hindurch.

 
 

Mittlerweile ist es schon nach 18Uhr und die "Office-Hours" enden nach unserer Information um 19Uhr. Das bedeutet, wir kommen weder auf das Gelände noch vom Gelände. Unsere Spekulation, dass sich die 19Uhr nur auf den Einlass beziehen, finden ein jähes Ende durch Mike, einem der neuen "Hosts" auf dem Gelände. Im Small-Talk frage ich ihn danach,  doch er teilt uns mit, ab 19Uhr "is all closed".

Wir nehmen also nur Dachsack und die wichtigsten Sachen mit und fahren schnell in unser "Hier beginnt der Urlaub-Hotel", dem Best Western McCarran Inn. Nach kurzem Einchecken und Verstauen der wertvolleren Sachen im Zimmer machen wir uns auf den Weg zum Buffet im Rio.

 
 ANKLICKEN: Impressionen von der Masqerade-Parade in the Sky

Zu unserer Freude beginnt gerade beim Betreten des Hotels die "Mascerade-Parade in the Sky" und so zieht sich der Weg zum Buffet zeitlich ein wenig in die Länge. Schließlich wartet die Kamera auf erstes "Futter".

 
 

Das automatische Einchecken beim Buffett kostet ebenfalls Zeit: Die Bedienung via Bildschirm und die vielen Fragen, die zu beantworten sind, lässt den Hunger größer werden. Endlich am Tisch stürze ich mich gleich auf die reichhaltige Auswahl an Sushi und Anita auf die Kartoffeln.

Gesättigt, aber nicht vollgestopft,  verlassen wir den Ort  der kulinarischen Höhepunkte in Richtung Bett. Mittlerweile sind wir so platt, dass das angedachte zweite Umpacken unseres Gepäcks auf morgen früh verlagert wird. 

Also denn, gute Nacht !

 

Freitag, 

7. April 2006

Las Vegas - Grand Canyon N.P.
   

Gegen 5 Uhr wachen wir auf, erledigen die übliche Morgentoilette, räumen noch unsere Taschen und Koffer hin und her, tätigen noch einige Anrufe, die sich Zuhause ergeben haben, 

ANKLICKEN: Anita beim besten Frühstück der Welt

und gehen zum besten Frühstück der Welt. Die richtige Harmonie stellt sich noch nicht ein, weil wir gedanklich noch mit anderen Dinge aus der Heimat beschäftigt sind.

 ANKLICKEN: Anita räumt den Wagen ein

Nachdem diese Dinge per weiterer Telefonate nach etwa zwei Stunden geregelt werden konnten, packen wir unsere Sachen und verlassen den Ort der Turbulenzen in Richtung Storage, wo das große Umräumen ansteht. Dank ausgeklügelter Logistik  und Routine schaffen wir es, nach gut einer Stunde das Gelände des Storages vollbepackt zu verlassen.

Mag es nun daran liegen, dass wir uns eine bessere Ladetechnik angeeignet haben, vielleicht mehr aussortiert haben oder der Wagen doch die entscheidenden "Kubikmeter" mehr Platz hat: Der Wagen ist bei weitem nicht so vollbepackt wie in den vorangegangenen Trips.

 

Nur wenige hundert Meter hinter dem Storage leuchtet meine Lieblingsreklame auf, die da sagt, dass es hier Kameras, Fototaschen und Tausend andere Dinge, die mein Herz höher schlagen lassen, gibt. Meine Hände reißen förmlich wie von Geisterhand das Lenkrad Richtung El Dorado und wenige Sekunden später bin ich in den Fotorucksack "Slingshot 200" von Lowepro geschlüpft, den ich gestern auf dem Hinflug in einer Fotozeitschrift entdeckt habe.

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Nach wenigen Minuten verlassen Anita, ich und mein neuer Rucksack strahlend den Laden in Richtung BASS - World of Outdoor. Ich erstehe einen neuen Klappstuhl, der meinem mittlerweile vorangeschrittenen Alter entsprechend mit Armlehnen ausgestattet ist. Anita lächelt nur: "Die wildesten Trecking-Touren laufen, in der Wildnis mutterseelenallein überleben aber dann einen Sessel mit Armlehnen haben wollen......" 
Ich erwidere nur trocken: "Man hat eben Stil !"

 

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Anita hingegen kämpft sich in dem riesigen Laden durch die Grillabteilung auf der Suche nach einem klassischen Dreibein-Grill. Es gibt tatsächlich einen, sogar im Angebot. Doch leider gibt es tatsächlich nur einen, nämlich den in der Ausstellung. Nach langem vergeblichen Suchen auf dem Lager bauen uns die Verkäufer das Ausstellungsstück auseinander und so verlassen wir mit einem Grill und einem Sessel mit Armlehnen die Welt des Outdoors und fahren in Richtung Grand Canyon, wo wir für heute eine Reservierung auf dem Campground haben.

 

Auf der Strecke dorthin bremsen wir beim K-Mart um noch einigen Proviant und zwei Zippos zu erwerben. Zwei Zippos? Ein Lady-Zippo ist für Anita, und das zweite? Hintergrund dieser Groteske: Ich habe mir mittlerweile zwei Zippos zugelegt: Ein ausgefallenes für Zuhause und eins für den "Off-Road-Einsatz", das im Storage lagert. Oder sagen wir mal: Lagern sollte: Beim letzten Flug habe ich es vergessen im Storage unterzubringen und habe es dann zwangsläufig geleert mit nach Hause genommen. Und auf dem gestrigen Hinflug ist mir eingefallen, dass ich es diesmal nun vergessen habe, es  wieder zu reimportieren. Anita unterstellt mir Absicht !

Wie dem auch sei, die Frage nach den Zippos wird im Keim erstickt, nachdem K-Mart keine führt. Also verlassen wir den Ort ohne Zippos um uns den Grand Canyon unaufhaltsam zu nähern.

 
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Die weitere Fahrt wird durch mehrere Zwangsstopps unterbrochen. Doch diesmal ist es nicht meine Sucht nach schönen Motiven sondern Anitas Magen: Ihr ist es arg übel und so müssen wir zwangsläufig -egal an welcher Stelle- rechts ranfahren...

Kurz nach 6PM erreichen wir den South-Eingang zum Grand Canyon National Park und knapp 20 Minuten später auch den Mather-Campground. Wir gehen da chor, dass im Park eindeutig weniger los ist als bei unserem letzten Date mit dem Canyon im Sommer letzten Jahres, was ja auch zu erwarten war. Dennoch hatten wir aus Vorsicht für heute eine Site reserviert.

Der Check-Inn-Schalter ist zwar nicht mehr besetzt, was aber kein Problem darstellt: Am Häuschen hängt eine alphabetische Liste der Platzsuchenden mit der zugewiesenen Site. Wir haben also die Nr. 73 und rollen langsam suchend in der Dämmerung des dunklen Waldes und finden sie auch bald. Unsere Augen strahlen: Es ist zufälligerweise genau die selbe Site, wie im letzten Jahr. Und damals stellten wir schon fest, dass es einer der besten Sites ist, weil nah an den Waschgelegenheiten, (aber auch nicht zu nahe wegen des Geruchs) und sie ist aufgrund der Lage ungewöhnlich groß.

   
 

Temperaturmäßig zieht es ein wenig an, man kann auch sagen: "Es wird ziemlich schnell arg kalt". Wir bauen recht schnell unser Zelt auf und entschließen uns, im Village noch Holz für unser erstes Lagerfeuer zu erwerben. Um 8:03Uhr erreichen wir das Village und sehen gerade, wie im Storage die Tür abgeschlossen wird. Und wenn wir uns mal was in den Kopf gesetzt haben, dann werden wir es auch hinkriegen! Und so fahren wir noch schnell aus dem Park und erstehen in Tusayan tatsächlich noch Bündel Holz. 

Nach einem kurzen Abendsnack im Village (das Restaurant hat länger auf) kehren wir zum Lager zurück und entzünden etwas bibbernd unser Feuer. Wir beschließen recht schnell, dass man Feuerwache auch im Zelt halten kann und um unsere Black Cat (kleiner Heizofen) gekauert betrachten wir vom Zelt aus unser erstes Lagerfeuer. Jetzt kann es also losgehen mit einer neuen Campfire-Tour, auch wenn sie diesmal anders heißt. Also dann, gute  Nacht.

 

Samstag, 

8. April 2006

Grand Canyon - Lost Dutchman State Park
 
 ANKLICKEN: Bilder vom Sunset

Nach einer sehr sehr kurzen Nacht lassen wir uns von unseren neuen Handys wecken. Wollen doch mal sehen, ob wir mit Quad-Band den kompletten Südwesten der USA netzmäßig in den Griff kriegen. Tatsächlich, in einigen Bereichen des Nationalparks haben wir tatsächlich Empfang, sogar auf unserem Zeltplatz. Doch deshalb stehen wir natürlich nicht so früh auf: Vielmehr wollen wir die Sonne begrüßen und fahren daher im Dunkeln zum Mather-Point zum Sonnenaufgang.

Auf diese außergewöhnliche Idee scheinen auch wieder andere gekommen zu sein und so geht der Planet eben nicht für uns alleine sondern auch für eine ganze Schar laut quasselnder Einheimischer und Touristen auf.

 

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Das Wetter ist eigentlich richtig schön, keine einzige Wolke zu sehen, wenn bloß nicht diese Kälte wäre. Beim Aufstehen hatten wir vor dem Zelt Minus 9 Grad.

 

Doch allmählich steigt die Sonne höher und höher und ihr Schein lässt ganz langsam Wärme auf unser Haupt scheinen.

 

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Zurück auf dem Campground bauen wir unser Häusle wieder ab. Doch wir tun uns schwer: Wir wollen das Zelt wieder mit der Bodenplane zusammen in den Packsack verstauen doch das gelingt wesentlich schwerer als bei dem Vorgängerzelt.

Nach einem Fluchen von mir und zwei abgerissenen Fingernägeln von Anita ist das Ding aber drin und wir hoffen, dass der Reißverschluss der Zerreißprobe standhält.

 

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Nach dem Bepacken des Envoys fahren wir wieder zum Canyon um nochmals Aufnahmen für ein mehrere Meter großes Panorama zu machen. Hierzu sind mehrere überlappende Bilder notwendig. Zweimal bereits habe ich hier am Grand Canyon solche Serien erstellt, doch mein "Entwicklungslabor", mein Freund Mike, hat mich jedes Mal ziemlich unmissverständlich gefragt: "Ey, was hast`n da wieder für`n ...... gemacht?"  Einmal stimmte die Farbtemperatur der einzelnen Bilder nicht, beim anderen Mal waren die Bilder durch das leichte Weitwinkel verzerrt. Also probieren wir es noch einmal.

An einem schönen Aussichtspunkt (Yavapai Point) schwenke ich dien Kamera Stück für Stück von links nach rechts und löse zum Erstaunen der umstehenden Touristen ein Bild nach dem anderen aus.

 

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Nach diesem Shooting suchen wir ein etwas abgelegeneres Plätzchen und erstellen wieder einmal für unsere Daheimgebliebenen eine "We are here"-Urlaubs-Ostergruß-Karte. Dabei entdecken wir Lustiges...

Im Village klaue ich dem Cafe` Strom für meinen Laptop, bearbeite die Karten mit einem Bildbearbeitungsprogramm kurz, bevor wir sie im Storage sofort printen lassen.

 
 

Mit knapp 30 Bildern unter dem Arm setzen wir uns ab und verlassen diesen Ort der Kälte und fahren Richtung Phoenix. Hinter Phoenix beginnt der Apachen-Trail, der etwa 47 Meilen lang ist und der lt. einigen Hinweisen zu den landschaftlich schönsten Straßen der USA zählen soll. Morgen werden wir voraussichtlich eine Passage erreichen, die sehr sandig, steil und auch außergewöhnlich eng sein soll. Laut Internet wird dringend davon abgeraten, sie im nassen Zustand zu befahren. Auch Allrad und High Clearance (Bodenfreiheit) ist ratsam. Aufgrund unserer bösen Erfahrung im letzten Jahr, wo ich unseren Jeep fast im Sand verbuddelt hätte, beschließen wir vorsichtig zu sein, und morgen diese Stelle genau zu studieren und ggf. die Aktion abzubrechen.

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Nachdem es bereits mal wieder später Nachmittag ist und die Sonne uns zeigt, dass sie sich bald zur Ruhe setzen wird, biegen wir kurz nach Beginn des Apachen-Trails ab und steuern den Lost Dutchman Campground im Lost Dutchman State Park an. Ein ausgesprochen schön angelegter und sehr gepflegter Campground, der sogar Duschen bietet. Der Preis von $12/Site ist wirklich o.k. Wir bauen wieder unser Zelt auf und genießen den Abend am Lagerfeuer. Der Tag war mit 26 Grad sehr angenehm, doch jetzt, wo die Sonne weg ist, wird es merklich kühl. Wir verschwinden sehr bald in unseren dicken Schlafsäcken. Goodnight !

Sonntag, 

9. April 2006

Lost Dutchman State Park

Von diesem Tag gibt es keine Bilder. Überhaupt: es ist in unserer nun 15jährigen USA-Epoche der erste Tag, an dem ich definitiv kein Foto mache. Es ist ein Tag, der völlig anders verläuft als geplant, es ist ein Sch....Tag!!!

Irgendwann gegen 3 Uhr in der Nacht wache ich auf und merke, dass es mir im Magen überhaupt nicht gut geht. Gegen 5 Uhr beschließe ich dann, das Auto zu nehmen und zur Toilette zu fahren, die ausgerechnet diesmal auf diesem Campground sehr weit von unserer Site entfernt ist. Bis Mittag besteht mein Leben nur darin, dass mich Anita von den Restrooms zu unserem Rastroom fährt. Obwohl Anita am Vormittag bereits vorsichtshalber unsere Site um einen Tag verlängert, entschließen wir uns, in Apache Junction ein Motel zu nehmen. Wir suchen ein Motel, in das man um diese Zeit auch schon einchecken kann. Wir finden eins,  müssen allerdings noch etwa 10 Minuten warten, bis die Maid das Zimmer hergerichtet hat. Zehn Minuten können in einem solchen Zustand zu Stunden werden!
Während Anita mir Medikamente besorgt und mich versorgt (Danke !!!) dusle ich im Motelzimmer vor mich hin und schlafe durch bis zum nächsten Morgen.

Montag, 

10. April 2006

Lost Dutchman State Park - Apache Trail - Housten Mesa Campground

Wieder bei Sinnen und langsam wachwerdenden Kräften rätseln wir, was das war. 

Haben wir uns beide irgendwo angesteckt und bei mir hat es nur länger gedauert, bis es ausgebrochen ist ? 
Hat sich erst Anita und anschließend ich mich bei ihr angesteckt ? 
War vielleicht beim Buffett irgendwas nicht in Ordnung ?

Nach diesen anstrengenden Überlegungen machen wir uns zurück zum Campground, um unser Zelt einzupacken. Die erste Nacht, in der unser Zelt alleine draußen war! Und das erste Mal, dass wir den Luxus zweier Herbergen in einer Nacht hatten!

 

ANKLICKEN: Impressionen aus Goldfield

Aufgerüstet begeben wir uns wieder auf den Apachen-Trail und statten der Ghosttown einen kurzen Besuch ab. Jetzt um 8Uhr ist hier alles wie ausgestorben.  Die Mainstreet, die sich in einer leichten Kurve nach oben zur Kirche windet, könnte eine ideale Kulisse für Westernproduktionen sein. Doch nach unseren Unterlagen ist hier zu unserem Erstaunen nie ein Film gedreht worden. Stattdessen besteht der Ort nur aus kleinen Lädchen, die allerlei Unnötiges verkaufen, wenn sie denn auf hätten. Ein einziges Geschäft hat jetzt schon auf, die anderen öffnen gegen 10Uhr. Doch der große Run wird wohl nur am Wochenende erwartet, dann gibt es stündlich sogar ein Duell.

 

 

ANKLICKEN um das Vertrauen zu entdecken

Beeindruckt bin ich von dem Urvertrauen, was einige Ladenbesitzer ihren potenziellen Kunden entgegenbringen: Vor einem Geschäft darf man Waren ansehen, nehmen und wird gebeten, das Geld doch in einen Schlitz zu stecken. Papier und Kartonagen kann man nehmen, soweit irgendwo welche rumliegt.  

 

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Nach diesem netten Shooting befahren wir den Apachentrail weiter in Richtung Roosevelt Staudamm und halten gelegentlich an interessanten Aussichtspunkten.

Beim Ausfahren von einem POI schlägt Anita m.M. nach die falsche Richtung ein. Da ich mich aber auf meinen Orientierungssinn nicht immer verlassen kann und auch unser GPS zufällig ausgeschaltet ist, lehne ich mich entspannt und voller Vertrauen auf meine bessere Hälfte zurück. Nach einigen Meilen fragt Anita erstaunt: 

"Wieso geht es hier wieder nach Phoenix? Fahren wir in die falsche Richtung?"

Nach einem plötzlichen Wendemanöver erreichen wir nach einiger Zeit die vorgestern bereits erwähnte "gefährliche" Passage, die sich als völlig harmlos herausstellt. Richtig ist, dass es eine steile Abfahrt über einige hundert Meter gibt und der Weg sandig ist. Die "Enge" des Weges trifft nur da zu, wo sich zwei entgegenkommende Wagen langsam aneinander vorbei dirigieren müssen. Ich werde nach dem Urlaub mal recherchieren, woran diese unterschiedliche Auffassung über diesen Abschnitt zwischen dem Schreiber der Website und mir liegen könnte: Vielleicht zeigt sich die Straße im nassen Zustand tatsächlich als wesentlich gefährlicher oder sie wurde zwischenzeitlich "remodelt".

 
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Am Theodore Roosevelt-Dam endet der Apachen-Trail. Leider ist der Staudamm nicht öffentlich zugänglich, so dass mir nur von außen ein paar Bilder gelingen.

 

Roosevelt Dam - Hinweisschild

 
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Wir fahren über Globe zurück nach Apache-Junction. Auf der Suche nach einem Campground landen wir vor  einem Schrotthändler oder ähnlichen: 

Unser Blick fällt auf ein Meer von Fahrrädern aber auch anderem Metall. Dabei ist unklar, ob die Fahrräder Metallschrott sein soll oder ggf. noch genutzt werden sollen.

Auf jeden Fall ein toller Anblick:

 
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Anschließend fahren wir weiter zum Housten-Mesa-Campground. Obwohl bereits einige wenige Sites besetzt sind können wir aus dem Vollen schöpfen  und kurven wieder mehrmals über den Campground, bis wir "unsere" Site finden. Kurz nach dem "Gehört heute uns!" und noch bevor wir zum Eingang zum Einchecken kommen, besucht uns auch der Host. Er wird uns die nahegelegenen Restrooms und auch die Duschräume aufschließen. Er verspricht in einer halben Stunde zurück zu sein, so dass wir direkt bei ihm Cash gegen Receipt tauschen können. Er verspricht nicht zu viel und ist pünktlich da, als wir gerade mit dem Innenausbau des Zeltes fertig werden. Anitas Frage, ob das Schild am Eingang richtig ist und hier tatsächlich Bärengebiet ist, beantwortet er geschickt: "Ich arbeite seit vielen Jahren hier. Ich habe noch nie einen gesehen". Das beruhigt uns. Stattdessen gibt es wohl kleine Schweine, sog. Javelinas, aber die brauchen wir nicht zu fürchten. Sie sind wohl nur neugierig und schnuppern überall rum aber wenn man ihnen lautstark entgegentritt  verschwinden sie in der Regel.

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Nachdem sich mein Magen nur langsam wieder an Nahrung gewöhnen mag, verschieben wir die Einweihung unseres neuen Grills weiter und ernähren uns von gesunden Dingen, wie Obst usw. An dieser Stelle noch ein kurzer Hinweis bezüglich des Campgrounds: Er steht bei uns ab sofort auf den oberen Rankingplätzen der "Da sollten wir wieder hin-Campgrounds". So sauber haben wir noch keinen Campground gesehen: Die Site ist mit einem Rechen bearbeitet worden, die Feuerstellen absolut leer und die Restrooms sind ebenfalls erster Güte. Und dort, wo das Zelt aufgestellt werden soll, ist sogar eine Dränage gegraben worden. Das werden wir dem Host noch sagen.

Und somit verlassen wir recht bald diesen Ort der Gesundheit und verabschieden uns von den Wachen. Good night!

 

Dienstag, 

11. April 2006

Housten Mesa Campground - Tonto Natural Bridge State Park - Navajo National Monument

 

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Wir lassen uns gegen 5:30Uhr wecken und stehen deutlich schneller auf als sonst. Kein mürrisches "Nur noch fünf Minuten" oder "Sollen wir noch etwas liegen bleiben?" Wir starten den Tag mit einem Adrenalinstoß als wir feststellen, dass unser Zelt mit Cola geflutet ist. Irgendwie scheine ich in der Nacht meinen großen "handlichen" Cola-Becher umgeworfen zu haben und einige Mengen an Cola Light haben sich über Boden, Matten und Klamotten ergossen. Damit ist die erste Stunden des Tages sinnvoll gestaltet: Wischen, Trocknen und Säubern.

Nach diesem unvorhergesehenen Frühjahrsputz packe ich kleinlaut unser blitzendes Zelt zusammen. Dem Host, dem wir unsere Begeisterung über den Campground sagen wollen, sehen wir nicht. Stattdessen hängen wir ihm ein kleines Briefchen an die Site. Vielleicht bestärkt ihn das ja in seinen Aktivitäten. 

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Schon sind wir aber auf der Piste bis mich nach etwa 6,6 Meilen ein Schild neugierig werden lässt: Tonto Natural Bridges Statepark. Wir beschließen der Sache auf den Grund zu gehen, verlassen die Flughöhe und kippen über den linken Flügel zum Statepark.

Mit $3 pro Person gewährt man uns an der Selfstation Einlass. Eine kleine Map, die wir zunächst nicht richtig lesen können, verschafft uns einen Überblick. Wir entschließen uns nach kurzer Beratung den Gowan Loop Trail anzugehen und fahren auf den dem Trial nächstgelegenen Parkplatz. Während wir uns umrüsten raschelt es hinter mir und in etwa 30 Metern erscheint eine Rotte der gestern bereits erwähnten Javalinas-Schweine. Trotz unserer Lautstärke lassen sie sich kaum beeindrucken und tun das, was sie am besten können: Fressen !

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Der Gowan-Loop-Trail ist mit 1 Meile angegeben, ist anstrengend  und soll steil bergab gehen. Am Trailhead erkennt man unter sich einen kleinen Wasserfall. Unser Ziel soll laut Plan unter dem Wasserfall sein.  Aufgerüstet gehen wir es an und wandern sukzessiv in die Tiefe. Mehrere Bänke zäumen den Weg und lassen uns Hoffnung schöpfen, uns beim Wiederaufstieg gelegentlich darauf niederlassen zu können. 

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Nach nur ca. 0,5 Meilen sind wir unten auf dem Observationdeck. Während oben eben noch die Sonne brannte ist es hier merklich kühler und durch den Nebel ein wenig feucht. Wir stellen fest, dass sich der Abstieg gelohnt hat. Der Wasserfall läuft über eine Aushöhlung über uns und stürzt sich vor uns zahm über Felsen. 

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Der ausgehöhlte Felsen, der diese "Bridge" formt,  wirkt wie eine Kathedrale und trotz der widrigen "Wetterumstände" beginnen wir andächtig zu werden und nur noch zu flüstern. Wir entdecken einen Hinweis, dass man irgendwelchen Pfeilen folgen darf. Das heißt, unser Hike ist noch gar nicht beendet und so klettern wir über Steine bis hinter den Wasservorhang.

Ich lasse den Finger kaum vom Auslöser, obwohl ein gelegentlicher Wind eine Wassergischt in die Höhle bläst und uns und unseren Objektiven zusetzt.

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Anita kommt nur zaghaft hinterher, da ihre Sohlen wohl den glitschigen Steinen nicht gewachsen zu sein scheinen und so biete ich ihr bei jeder Gelegenheit Hilfestellung.

Nach vielen Fotos und einigen steifen Briesen kehren wir um. Aufgrund Anitas Handicaps langsam und vorsichtig. Ich hingegen bewege mich hinter Anita mit meinen alten aber guten Wanderschuhen elegant und sicher über die Steine. Doch irgendjemand muss mir wohl einen Tritt in die Hacken geben. Anders kann  ich es mir nicht vorstellen, weshalb meine Beine plötzlich gleichzeitig katapultartig nach vorne geschossen kommen und ich mich mit samt meiner Fotoausrüstung brutal auf den Rücken bzw. auf den Fotorucksack lege. Ein lautes Knirschen unter mir verrät nichts Gutes! Anita eilt mit zu Hilfe um mich aufzusammeln. Ich beklage nur meine evtl. defekte Kamera, während Anita mich damit nervt, ob mir etwas zugestoßen ist. Ich beruhige sie, dass das wieder heilen kann aber meine Kamera....

Doch großes Glück: Was geknirscht hat waren vermutlich die Kieselsteine, evtl., auch meine Knochen. Außer einer dicken Hand haben ich und die Kamera keinen nennenswerten Schaden erlitten.

 

 

Der Aufstieg erfolgt fast genauso schnell wie der Abstieg. Wir müssen uns kein einziges Mal auf den Bänken ausruhen und bewerten die Einschätzung "Steil und anstrengend" als tendenziell übertrieben.

Oben angekommen erkennen wir auf dem Trail zwei Öffnungen: Eine Öffnung im Boden gibt die Sicht auf das durchströmende Wasser frei, das sich nur ein oder zwei Sekunden später den Wasserfall hinunterstürzt. Das zweite Loch ist ein natürliches Loch im Felsen und gestattet den Blick bis nach unten, wo wie vor einiger Zeit noch schlidderten.

 

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Wir verlassen den Ort der schnellen Beine und begeben uns weiter in Richtung Flagstaff. Unterwegs halten wir kurz beim KFC an, doch mir schmeckt das Fastfood immer noch nicht so richtig, weshalb ich mehr als die Hälfte stehen lasse. 

Eingangsschild zum Navajo National Monument
Anita verpflegt uns mit frischer Ananas 

Wir steuern das Navajo National Monument und dort den Campground an. Er ist uns noch von unserer Fahrt vor zwei Jahren mit Mike gut bekannt und hat uns damals gut gefallen. Er hat auch heute noch nichts von seiner Qualität verloren und so ergattern wir uns auf dem menschenleeren Campground die Site 20. Ganz menschenleer ist es wohl doch nicht, eine einzige Site ist besetzt, doch der Camper ist nicht zu sehen.

Zwei Dinge haben sich jedoch seit unserem letzten Besuch 2003 verändert: Das Plakat "Bear Country" ist zum Glück verschwunden und wo ich vor drei Jahren dem Campground den Strom für meine kleine Kamera abgesaugt habe, versperrt mir nun ein Spiegel den Zugang zur Elektrik.

Der neue Spiegel in den Restrooms versperrt uns den Zugang zur Steckdose

 
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Doch das ist ein guter Übergang einmal zu erwähnen, wie wir mittlerweile unser "Strommanagement" betreiben: 
Leider haben ja fast alle Kameras heutzutage unterschiedliche Akkus und so benötigen wir zwangsläufig immer verschiedene Ladegeräte, um allen Geräten die notwendige Power zu geben. Und da wir uns seit längerer Zeit überwiegend im "Outdoor-Bereich" aufhalten, muss neben der Versorgung mit dem europäischen 230Volt-Netz und dem amerikanischen 110Volt-Netz auch noch die Versorgung mit autotypischen 12Volt gewährleistet sein. Und daher habe ich mit Mike zusammen unseren "Power-Koffer" entwickelt: Der ganze Koffer wird mit 12 Volt versorgt und in den einzelnen Fächern lassen sich je nach Bedarf die verschiedenen Ladegeräte betreiben. Wir haben somit nur noch 1 dickes Kabel  zwischen Bordsteckdose und Koffer und die einzelnen Charger fliegen nicht mehr unkontrolliert durch das Auto.    

Ein einziger Stecker versorgt unsere Ladegeräte mit den notwendigen 12 Volt.

Anita schreibt an die 30 Karten 

Doch jetzt sind wir mit ganz anderen Dingen beschäftigt: Die vorbereiteten Ostergrüße bedürfen auch noch des restlichen Textes und somit sind wir beschäftigt, knapp 30 Karten zu schreiben, zu bekleben und zu frankieren. Ach ja "Frankieren". Leider reichen unsere Briefmarken doch nicht und der Versand in die Heimat wird sich ggf. um einen Tag verzögern.

Doch jetzt erst wieder einmal. Good night, morgen geht es weiter.

 

Mittwoch, 

12. April 2006

Navayo National Monument - Monument Valley - Big Bend Campground (Moab)

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Wir erwachen durch die Handys und mein Blick geht sofort in Richtung Cola-Becher, der aber vorschriftsmäßig aufrecht steht. Wir haben ihn gestern in eine Ortlieb Faltschüssel verfrachtet und so flutet er zukünftig allenfalls die Faltschüssel, nicht mehr jedoch uns!

Wir bauen das Zelt zusammen, pflegen uns und verlassen gut eine Stunde nach dem Erwachen den Platz, den wir sicherlich wieder einmal anfahren werden. Bei Mc.Donald`s ist Frühstück angesagt, wobei ich auch heute lieber Obst als Big Breakfast bestelle. 

Unterwegs entdecken wir am Rand ein nettes Schild, das auf einen Reifenhändler hinweisen soll.

 

 
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Unser Weg führt mal wieder in Richtung Monument Valley. Und wer uns kennt, der weiß, dass wir erst ein einziges Mal widerstehen konnten. Wir haben gestern im Bett noch vermutet, dass uns bestimmt irgendein Argument einfallen wird, diesmal wieder eine Runde durch das Valley zu drehen. 

 

 

Und jetzt ist das Argument schnell gefunden: Es ist kein Wölkchen am Himmel. Damit meine ich nicht, es ist sonnig und so gut wie keine Wolke am Himmel. Tatsächlich: In einem Rundumblick von 360Grad gibt es weder große noch kleine noch ganz kleine Wölkchen. Die Luft ist ungewöhnlich klar und ermöglicht einen tollen Weitblick. Und diese Wetterbedingungen haben wir in der Tat in nunmehr 13 Jahren USA-West im Monument Valley noch nie erlebt.

Wir bestätigen uns das beide noch einmal kurz und biegen kurzerhand ab um uns sogleich im Tal der Monumenten wiederzufinden. Vergleicht man es zu unseren sonstigen Besuchen ist sehr wenig los, was wir natürlich nicht wirklich bedauern. Am John-Fords-Point sitzt immer noch der selbe Indianer mit seinem Pferd und wartet darauf, dass sich Touristen für Dollar mit ihm und seinem Pferd fotografieren lassen. Drei asiatische Touristen tun ihm diesen Gefallen.

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Nach gut einer Stunde "Fahren-Schauen-Fotografieren" kraxeln wir mit dem Auto wieder aus dem Tal und verlassen nach einem letzten Foto vom Plateau aus diesen Ort der Wolkenlosigkeit und fahren weiter nach Moab. Anita lacht laut bei diesen Zeilen und fragt nach, ob diese eine Stunde Ernst gemeint sei. Schließlich seien es knapp drei(!) Stunden gewesen!

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Wir kommen wieder beim Twin-Rocks-Cafe` vorbei und wiedere lasse ich es mir nicht nehmen, die Cow-Canyon-Trading-Post, die alte dahinvegetierende Tankstelle zu fotografieren. Ein Dollar für jedes Bild, das ich hier in den letzte 10 Jahren gemacht habe, und hier stünde heute eine hochmoderne mehrzapfige Anlage mit angeschlossenem Supermarkt...

Gegen 3 Uhr erreichen wir das wohl verschlafene Moab. Verschlafen? Mit großem Schrecken lesen wir die Begrüßungsfahnen "Welcome 40th anual Jeep Safari" und so sieht die Stadt aus! Moab besteht nur noch aus Geländewagen der Marke Jeep, wobei es bei vielen Fahrzeugen sehr viel Phantasie bedarf, den Jeep darin zu erkennen. Reifen, die Walzen gleichen und Bodenfreiheiten, dass man darunter einen Picknicktisch aufbauen könnte. Mein Kopf geht wie ein Rundumlicht während Anita an den Motels versucht zu erkennen, wie die "Auslastung" des Ortes ist.

Wir befürchten hinsichtlich Campground Schlimmes , was sich bald bestätigt: Am Ende von Moab biegen wir rechts ab. Diese Straße unmittelbar neben dem Colorado wird gesäumt von einer  Vielzahl von Campgrounds und Recreation Areas, die meist nur von wenigen Camplustigen besucht sind. Eigentlich gibt es immer genügend freie Sites. Doch beim Entlangfahren sehen wir, dass die Campingplätze durchweg mehr als gut ausgelastet sind wenn nicht gar voll sind.

 

Wir fahren genau 7 Meilen zu unserem Big Bend-Campground, den wir vom letzten Jahr in guter Erinnerung haben und hoffen, dass es freie Sites gibt, da dieser schon etwas weiter weg von Moabs Trubel liegt. Beim Befahren des Campground wird unsere Hypothese schlagartig falsifiziert: Er ist rappelvoll, eine einzige Site, Nr. 21, ist frei, die wir sofort mit uns in Beschlag nehmen. Sie ist ziemlich nah am Rundweg, Camper der Site 22 werden direkt daran vorbeilaufen  und die nahegelegenen Straße vermittelt einem das Gefühl, direkt auf dem Kamener Kreuz zu übernachten. Traumhaft schön hingegen der Blick auf den Colorado. Weiterfahren und was anderes suchen? Diese Site nehmen und morgen eine andere aussuchen? Wir überlegen, diskutieren und entscheiden: Wir nehmen diese Site mangels Alternativen.

Während ich mich an den Tisch kralle um demonstrativ zu zeigen, dass diese Site besetzt ist, fährt Anita zur Self-Registration. Dabei baue ich virtuell das Zelt auf und finde keinen geeigneten Platz für das Zelt. Der Platz ist definitiv zu klein.

 

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 Ich jammere Anita unser Problem nach ihrer Rückkehr vor und plötzlich entdeckt die Frau einen etwas zugewachsenen Weg von der Site in Richtung Colorado. Und siehe da: Hier findet sich ein schnuckeliges und abgelegenes Plätzchen mit dem wohl traumhaftesten Ausblick, den man sich vorstellen kann. Zwei Meter neben dem Colorado werden wir wohl morgen beim Erwachen ein beeindruckendes Panorama erleben.

Das Zelt bauen wir geschickt auf, so dass wir in den nächsten zwei Tagen gut daran vorbei kommen ohne im Colorado baden zu gehen. Das einzige was stört sind momentan einige Fliegen. Ich lasse mich gerade von meiner besseren Hälfte verbessern: Es sind Millionen von Fliegen. Zum Glück sind es keine Moskitos!

Nach der gemeinsamen Endabnahme unserer baulichen Konzeption fahren wir zum Shopping nach Moab. 

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Während Anita im Market Plaza Fleisch, Wasser und Obst ersteht und das Auto betankt, bin ich mit meiner Freundin Minolta unterwegs, Geländewagen ablichten. Wie bereits erwähnt gibt es hier Jeeps, die es eigentlich gar nicht geben kann. Das einzige, was an diesen Wagen noch Original ist, ist der Schriftzug - wenn überhaupt.

Am Jeep-Stand beeindrucken mich zwei Fahrzeuge insbesondere: Der erste viertürige Wrangler-Jeep...

ANKLICKEN: Was der an Hubraum hat verbrauchen andere an Sprit auf 100km !

und ein gut bewachter Concept-Car von Jeep. Unter ihm agieren zwei(!) 5,7Liter-Motore. Das ist Wahnsinn in reinster Form. Es ist 6 Uhr und damit endet die Ausstellung, so dass der Wagen sicher verschlossen abgestellt werden muss. Ich weiß nicht, ob der Pilot einen oder beide Motoren startet, aber es klingt, als wenn die Nato aufbricht. Mein Freundin und ich zucken förmlich zusammen und bringen kaum noch ein Bild zu stande.

Unser neuer, beim BASS erworbener Dreibein-Grill 

Zurück am Campground weihen wir unseren neuen dreibeinigen Schwenkgrill ein. Er ist schnell aufgebaut und macht einen stabilen Eindruck. Außerdem lässt er sich gut in der Höhe verstellen und somit ist die Hitze gut zu dosieren. Und da die meisten Campground Feuerstellen haben, wird es wohl kaum Probleme geben. Und wenn wir mal wieder wild campen ohne Feuerstelle? Das verrate ich jetzt noch nicht! Denn dann kommt unser Joker, doch den ziehen wir erst, wenn wir müssen.....

Das T-Shirt, das mehrmals zu Verwirrungen auf dem Campground führte 

"Leicht bekleidet" grillt Anita unser Essen auf dem neuen Grill. Nach einem köstlichen Steak-Salad-Fruit-Dinner und einem heißen Kakao beginnen wir unsere akribischen Berechnungen:

Denn morgen möchten wir gerne am Mesa-Arch im Canyonlands N.P. den Sonnenaufgang erleben bzw. das morgendliche Glühen des Mesas sehen. IHierzu berechnen wir zunächst  die voraussichtliche Fahrtzeit und den Sonnenaufgang. Wann der Arch am beeindruckersten leuchtet wissen wir nicht und so malen wir uns physikalische Gesetzmäßigkeiten aus, um diesen Höhepunkt terminieren zu können. Nach langem Überlegen kommen wir zu dem Ergebnis: Keine Ahnung, wir fahren einfach seeeehr früh los.

Anita studiert die Entfernungen und gemeinsam berechnen wir unsere morgige "Startzeit"

Anita stocht unser Lagerfeuer

Und so erfreuen wir uns noch ein wenig am Lagerfeuer bevor wir recht bald in unser Zelt verschwinden. Good night !

Donnerstag

13. April 2006

Big Bend Campground (Moab)- Mesa Arch (Canyonlands N.P.) - Corona Arch - Big Bend Campground

Um 3:30Uhr erschallt in meinem Handy "The pink Panther" und läutet für uns den Tag ein. Es ist grausam früh um diese Uhrzeit und man ist noch grausamer müde um diese Zeit. Zweimal beruhigen wir den rosaroten Panther mit er Snooze-Taste doch dann erfolgt der Aufbruch. Da wir am Abend alles vorbereitet haben geht der Aufbruch gut von der Hand. Vor der Abfahrt verabschiede ich mich noch kurz für einen Besuch der Restrooms bin allerdings nach wenigen Sekunden schon wieder da - nun hellwach. Beim Gang zu den Restrooms blitzen nämlich zwei funkelnde Augen einer Bestie im Schein meiner Kopfleuchte. Und unter den Augen beginnt ein großes rotes Maul zu bellen. Schlagartig drehen sich Bestie und kreidebleicher Kopflampenträger um und verschwinden wieder im Dunkeln! Ich weiß nicht, wer sich von uns beiden mehr erschreckt hat, aber mir reicht es.

Beim Vorbeifahren mit dem Auto erkenne ich aus etwas sicherer Distanz den Grund dieser unheimlichen Begegnung. Camper hatten sich es wohl mangels freier Site einfach auf dem Weg zum Toilettenhäuschen bequem gemacht und ein Zelt aufgebaut. Und unter ihrem Pickup wacht nun der Hund von Basqerville, den ich jetzt beim Vorüberfahren ebenso mit Überheblichkeit begegne wie er mir.

Nach etwa einer Stunde Fahrt durch das Dunkel erreichen wir nach 34 Meilen den Eingang zum Canyonlands Nationalpark und nach weiteren drei Meilen den Trailhead zum Mesa-Arch. Da es immer noch stockdüster ist verweilen wir noch eine gute Dreivertelstunde im Auto und dösen ein wenig rum. Wir malen uns aus was passiert, wenn wir jetzt einschlafen und den Sonnenaufgang verpassen...

Mittlerweile kommen nacheinander zwei Fotointeressierte, die mit Fotorucksack und Stativ bewaffnet ihr Auto verlassen und zielstrebig die kleine Anhöhe zum Mesa Arch angehen. Wir gehen davon aus, dass diese Profis sich kaum irren würden und eifern ihnen nach. Nach 0,8km bzw. wenigen Minuten erreichen wir den Mesa-Arch und ich falle aus allen Wolken: Diese zwei Fotografen haben sich mit vier(!) Kameras unmittelbar vor dem Arch aufgebaut, so dass ein störungsfreies Fotografieren gar nicht möglich ist. Sie reden, schauen durch ihre Kameras, lösen aus und reden wieder. Dabei fällt es mir schwer zu sagen, was sie fotografieren, denn bei dieser Dunkelheit ist nur sehr wenig, und meiner Meinung auch nichts Attraktives zu sehen.

Ich fluche ein wenig vor mich und in Anitas Richtung und eigentlich sind wir schon soweit, wieder umzukehren. Gelegentlich stelle ich mich hinter die Fotografen um abzuschätzen, ob sich in ihren Kameras etwas tut, was durch meine nicht zu sehen ist. Nichts !

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Allmählich wird der Horizont heller. So gehe ich am breiten Mesa-Arch immer wieder und recht ziellos hin und her und entdecke plötzlich eine Perspektive, die mir zusagt. Mittlerweile treffen weitere mit Kameras um den Hals bewaffnete Männlein und Weibleins ein und alle positionieren sich um das Schar der Fotografen. Einsam aber entschlossen bleibe ich auf meinem Posten und bin davon überzeugt, dass dies die bessere Perspektive ist. Die Sonne lässt sich blicken und lässt die Unterseite des Mesa-Arch erglühen. Und jetzt habe ich mein Shooting! 

Auf beiden Seiten klappern, piepen und sausen die Verschlüsse und geben ein akustisches Spektakel ab.

Nebenher frage ich mich: Jahrelang haben Canon, Minolta, Nikon, Leica und wie sie alle heißen alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Kameras im Sound auf möglichst Leise zu trimmen. In Fotozeitschriften wurde im Messlabor Vibrationen und insbesondere Lautstärke der Verschlüsse gemessen und protokolliert. Und in Leserumfragen war die Lautstärke der Verschlüsse ein vorrangiges Kaufargument.

Was in aller Welt passiert nun im Zeitalter der Digitalisierung? Hier wird absichtlich eine Geräuschkulisse implementiert, die sich möglichst am Geräusch der alten Analogfotografie orientiert. Oder es werden irgendwelche Jingles mit eingebaut. Ich komme mir nicht vor wie beim andächtigen Shooting einer Naturgewalt sondern wie bei Saturn in der Playstationabteilung..

 

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Aber kommen wir zurück: Auf der einen Seite die angeblichen Profifotografen

 

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 und auf der anderen Seite der Amateur. Ich bin nach wie vor von meiner Perspektive, etwa 10 Meter von den anderen entfernt, überzeugt und beende mein Shooting mit der angemessenen Zufriedenheit. 

 

 

Plötzlich kommt einer der anderen Profis in mein Lager und schlagartig -wie Anita von hinten feststellt- stürmen alle meinen freigewordenen Platz, um mich nachzueifern.

Mit Stolz und einer Zufriedenheit verlassen wir den Ort des Triumphes und gehen zurück zum Auto.

 

 

Zunächst wägen wir ab, was wir als nächstes machen wollen: Einen Kaffee in Moab oder direkt zum nächsten Hike zum Corona-Arch?

Wir entscheiden uns für die letzte Version und fahren in Richtung Moab. Unterwegs kommt uns eine Kolonne der Jeeper entgegen. Knapp 50 Jeeps hintereinander zähle ich neben dem Fahren, ein imposantes Bild, das ich gerne fotografiert hätte. Doch leider gibt es auf dieser mehrspurigen und stark frequentierten Straße keine Möglichkeit, sicher umzudrehen. Und so zieht dieses Ereignis -im wahrsten Sinne des Wortes- unfotografiert an mir vorüber.

 

 Potashroad

Noch vor Moab biegen wir rechts in die Potashroad ab. 

Zur Erklärung. Den Hinweis auf den Corona-Arch hatten wir vor einigen Jahren schon von unserer Motellierin Daisy aus dem Inka Inn in Moab und ihrem Mann erhalten, doch damals trotz intensiver Suche nicht finden können. Sie berichtete damals davon, in die Potashroad abzubiegen zu müssen und dann nach etwa 5 Meilen kommt ein kleines Hinweisschild. 

Dank Internet sind wir nun schlauer: Der gut ausgebaute Parkplatz soll sich bei Meilenstein 10(!) befinden, daher konnten wir ihn damals gar nicht finden.

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Während ich die Potashroad befahre erkenne ich vor mir das Ende einer Jeep-Schlange und sofort gebe ich Gas. Diese Chance muss ich nutzen. Während ich die letzten Jeeps rasant überhole stelle ich fest, dass es ein Convoy von über 40 Fahrzeugen ist, der gerade diszipliniert in Zweierreihe zu den Dinosauriertracks hochfährt und anhält. Überwiegend die Damen sind es, die noch einmal die Restrooms aufsuchen müssen und so habe ich eine tolle Gelegenheit, die Fahrzeuge von allen Seiten zu belichten.

Faszinierend ist die Disziplin, die fast schon militärischen Charakter hat. Ein Leader gibt per Funk und Lautsprecher die Anweisungen und nach dem Hinweis, dass es gleich los geht, stürmen Fahrer und Copiloten die Fahrzeuge. Jeeping scheint aber immer noch eine Domäne der Männer zu sein, zumindest der Pilotenplatz ist fast ausschließlich von Männern besetzt. Die Frauen sind meist die Franser.

Imposant der Abmarsch der Brigade: Der rechte Reihe beginnt, dann schließt die linke an! Faszinierend.

Zurück am Auto weist mich Anita darauf hin, dass sie das Auto anders hingestellt hat. Ein Jeeper hat sie darauf hingewiesen, dass unser Heck über der weißen Linie auf der Straße steht. Offensichtlich habe ich vorhin im Eifer des Gefechtes den Wagen katapultartig nach rechts gezogen und gehalten und dabei nicht auf das Heck geachtet. Mag aber auch daran liegen, dass unser jetziges Gefährt garantiert mehr als doppelt so lang ist wie unser Auto zuhause!!!

 

 

Wir fahren fort zum Meilenstein 10 und finden sowohl gutausgebauten Parkplatz als auch Hinweisschild, genau wie im Internet-Auszug beschrieben. Die Homepage, die wir gefunden haben, spricht von einem 1,5-Meilen-Roundtripp und dass der HP-Betreiber den Weg zweimal bisher gegangen ist und auf allen Touren zusammen nur 1 Hiker-Paar gesehen hat. Also wohl eine abgeschiedene und einsame Wanderung, obwohl im Moment auf dem Parkplatz mehrere Autos parken. 

Flott "tüdeln" wir uns für den Hike an. Neben uns entsteigt ein gar seltsames Wesen einem Bus: Mitte 20, langhaarig, ein zufriedenes Lächeln. Unserem Gruß entgegnet er ein ruhiges kurzes Nicken mit dem Kopf. Ich hoffe, er hat nicht allzu sehr in unseren Wagen hineingesehen und ggf. schon die Werte taxiert. In dem Moment als wir loswollen ist er von jetzt auf gleich spurlos verschwunden. Ob er wieder in seinen Bus gestiegen ist oder sonst irgendwo hin ist können wir nicht sagen.

 

Vom Parkplatz aus geht der Trail zunächst etwas steil nach oben, schwenkt nach links und trifft dort auf die Bahnlinie, die bis auf wenige Fahrten pro Woche dahinsiecht. Plötzlich sehen wir den Seltsamen wieder hinter uns aber sogleich ist er auch wieder verschwunden. Ich gehe ein Stück zurück um einen Blick von oben auf den Parkplatz zu machen, da erkennen wir ihn wieder in der Ferne die Bahnlinie entlanglaufend. Er hat einen ziemlich schnellen Schritt am Leib.

 

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Wir führen unseren Hike fort: Der Weg ist weitgehend gut mit Steinmännchen (Cairns) markiert, lediglich einzelne Passagen sind nicht eindeutig und lassen uns schon mal kurz rätseln. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir ein erstes Metallseil, an dem man sich beim Überqueren einer steilen Passage über eine Länge von gut 10 Metern gut festhalten kann. Wenige Meter weiter ragt in der Ferne der riesige Arch auf und lässt seine gigantischen Ausmaße erahnen. Etwa 100 Meter davor sieht man im Felsen ein kreisrundes Loch. Beides macht neugierig und unseren Schritt schneller.

 

 

Weitere wenige Minuten entfernt taucht ein weiteres Stahlseil auf und ermöglicht uns den steilen Aufstieg an der Felswand um ca. 10 Meter. Im Stein eingelassene Tritte erleichtern den Aufstieg. Anders gesehen: Ohne diese Tritte könnten wir jetzt hier umdrehen. Und nur wenige Meter weiter gibt es eine kleine Leiter, über die wir einen weiteren Felsversatz erklimmen. Auf diesem Plateau angekommen hält uns nichts mehr. Den immer größer werdenden Arch im Visier bleiben wir zunächst beim Bowe Tie Arch stehen. 

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Tatsächlich ist über dem Plateau ein kreisrundes Loch, dessen Ausmaße wir nur erahnen können. Unten sieht man hängende Gärten. Ein faszinierendes Bild.

Corona-Arch aus der Froschperspektive

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Und nach weiteren 2 Minuten sind wir auch schon unter dem Arch, der mit einer Spannweite von über 42,7 Meter und einer lichten Höhe von 32,0 Metern imposant über uns thront.

Hinsichtlich der Einsamkeit ist es heute nicht weit her: Knapp ein Dutzend Hiker sind wir auf dem Hinweg bzw. hier unter dem Arch begegnet. Fasziniert hat mich dabei ein Ehepaar, das seine zwei Kinder in Tragegestellen bis hier her geschleppt hat. Wir hätten Bedenken, evtl. auszurutschen oder zu stolpern.

Nach einem ausgiebigen Shooting aus allen möglichen Perspektiven und Relaxen im Schatten des Arches verlassen wir diesen Ort der Faszination und Überraschung und gehen den Weg zurück. Dabei stellen wir fest, dass die in der Homepage angegebenen Entfernungen (1,5-Meilen-Roundtrip) falsch beschrieben oder von uns falsch interpretiert wurde. Vermutlich ist der Weg 2 x 1,5 Meilen, also ein 3-Meilen-Roundtrip.

Unterwegs begegnet uns auf dem Boden in den Himmel schauend "der Seltsame", der den Weg hierher offensichtlich ohne Wasser angetreten ist. Aber es scheint ihm ausgesprochen gut zu gehen und er benötigt keine Hilfe.

Nach knapp 3 Stunden Gesamttrip erreichen wir wieder den Ausgangspunkt und endlich freue ich mich riesig auf meine Flasche Ruby Red!

 

 

Auf dem Rückweg machen wir einen "kleinen" Zwischenstopp beim Arches National Park. Einer der schönsten Campgrounds der USA soll der dortige Devil`s Garden Campground sein. Reservierungen sind monatelang im voraus notwendig bzw. beim "First come - first served" bilden sich jeden Tag lange Schlangen. Wir möchten uns einen Eindruck von diesem Campground machen und drehen eine Runde über ihn, die uns jedoch ernüchtert. In der Tat ist es ein sehr schöner Campground, wobei uns die Reservierungs-Sites noch erheblich besser gefallen. Dennoch haben wir schon Campgrounds gesehen (z.B.Valley of Fire), die diesem in keinster Weise nachstehen.

 

 

Wir fahren weiter nach Moab und kaufen im City-Market wieder Steaks und Obst für heute. Anschließend zeige ich Anita den bereits erwähnten Jeep, den sie ja noch nicht gesehen hatte. Mit dem Proviant im Auto fahren wir zurück zum Campground, um bei den gerade erstandenen Lebensmittel die Kalorien freizusetzen.

 

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Und weil wir früh fertig sind fahren wir nochmals nach Moab und cruisen zweimal die Stadt rauf und runter um uns die zig verrückten Jeeps anzusehen. Ein umgebauter Hummer hat es mir besonders angetan...

 

 

Danach geht es zurück zum Campground, wobei wir auf der Rückfahrt einige Jeeps sehen, die erst mal vom "Sandln" ziemlich verschmutzt einer gründlichen Reinigung bedürfen.

Der Campground ist nach wie vor proppevoll. Wir legen uns recht bald zum Schlafen ins Zelt an den Fluss. 

Und bald schon wird uns der rosarote Panther wieder aufschrecken, damit wir das Zelt abbauen können. Na denn, gute Nacht !

Freitag

14. April 2006

Big Bend Campground  - Zion N.P / Watchman Campground

Mein rosaroter Panther streikt! Einmal hat er sich gemeldet, dann habe ich ihm gesagt "Snooze" und dann war er stille! Jetzt weckt mich stattdessen Anita und recht bald beginnen wir mit dem Abbau des Zeltes, noch vor Sonnenaufgang. 

Um 7:40 ist alles verstaut und wir gewaschen und somit besteigen wir unser Gefährt in Richtung Zion N.P, wo wir für die nächsten zwei Tage eine Reservierung auf dem Campground haben. Die Fahrt vergeht (für mich) unheimlich schnell, was daran liegt, dass Anita fährt und ich döse. 

Unterwegs kommen wir mal wieder an der Büffel-Ranch vorbei. Auch sie scheinen sich auf den Weg nach Hause zu begeben...

Gegen 14:00Uhr erreichen wir den Zion, der sich dick bewölkt zeigt. Missmutig fahren wir das Visitor Center an um uns nach dem Wetter für heute und morgen zu erkundigen:

Bewölkt, Temperatur in den 70igern, 50%ige Wahrscheinlichkeit von Regen

Und morgen soll es sein:  cloudy, low 70s, windy

Beim Ranger erkundigen wir uns nach der East-Rim-Trail, den wir morgen gerne angehen möchten. Er rät ab, weil es aufgrund des Regens ziemlich "muddy" ist. Wir setzen uns in das Auto und denken: Wir beschließen unsere Reservierung und das Geld fallen zu lassen und weiter ins Valley of Fire zu fahren. Vorsichtshalber ruft Anita jedoch dort an um für heute eine Reservierung vorzunehmen.

Unser Vaude mit Vorzelt soll uns ein wenig vor dem anstehenden Regen schützen

Die Antwort ist niederschmetternd: Keine Reservierung möglich, außerdem ist der Campground voll und auch für morgen erwartet man einen ausgelasteten Campground. Offensichtlich haben Amerikaner an Ostern nichts anderes zu tun, den Touristen die Sites wegzuschnappen.

Wir sind froh, für heute und morgen hier und jetzt eine Reservierung zu haben. Und das ist reiner Zufall: Anita hatte bei der Vorplanung keine Vorstellung, wann wir heute hier eintreffen werden und hatte nur deshalb reserviert. Ohne diese Eingebung hätten wir heute wahrscheinlich keine Unterkunft.

Wir beziehen unsere Site auf dem Watchman-Campground Loop B und sind ziemlich enttäuscht. Wir sind das einzige Zelt in einem Meer von Wohnmobilen und die Sites sind eher nah beieinander. Wir bauen unser großes "Opera" auf und beschließen, morgen evtl. doch unsere Hiking-Tour in Angriff zu nehmen. 

 

ANKLICKEN: Unsere Bunnys grinsen unbeeindruckt hinter der Autoscheibe

Hierfür fahren wir nochmals zum Visitor-Center und erkundigen uns über das Hiking-Profil. Acht Meilen und ca.300 Höhenmeter, das müsste doch zu schaffen sein.

Anita erkundigt sich nochmals, diesmal jedoch bei einem anderen Ranger, und der sieht die Tour nicht problematisch, verweist uns jedoch auf den Fachmann für Backcountry. Dieser sieht überhaupt kein Problem und bestätigt uns nur, dass es eben "muddy" sein wird.

Irgendwie stinkt uns die ganze Situation, weil wir nun nicht wissen, was denn eigentlich Sache ist. Nur unsere Bunnys grinsen nach wie vor.

Per Telefon bestellen wir trotzdem für neun Uhr morgen früh einen Shuttle, der uns an der Fahnenstange vom Visitor-Center zum Trailhead fahren will. Mit $20 / Person sind wir dabei. Wir fahren aus dem Zion heraus nach Springdale und kaufen für heute Abend noch ein paar Lebensmittel ein, die wir sogleich nach der Rückkehr im Vorzelt essen.

Seit geraumer Zeit regnet und windet es und wir hoffen beide, dass es bis morgen besser wird. Mein letzter Gang zum nahegelegenen Restroom wird zum Desaster: Der kurze Weg bis dorthin beschert mit ein Ausrutschen sowie pitschnasse Schuhe und Strümpfe. Und weil es so bestialisch regnet sind auch noch Flies und Jogginghose in nasse Mitleidenschaft gezogen. Also dann, gute Nacht.

 

Samstag

15. April 2006

Zion N.P / Watchman Campground
 

 

Wir erwachen mit Pink Panther und das Wetter ist nicht besser. Unser Außenzelt ist klitschnass, die Wassertropfen darauf springen hoch in die Luft, als wir es versuchen zu trocknen.

Der Weg zu den Toiletten ist immer noch eine Rutschbahn und um 8:00Uhr beschließen wir, den georderten Shuttle zu canceln, auch wenn wir die Gebühr zahlen müssen. Wir fahren bis zum Check-Inn-Schalter und Anita telefoniert mit dem Service, für den das Canceln kein Problem darstellt und auch nicht mit Kosten verbunden ist. 

Der Regen wird zwar allmählich weniger aber wir sind von unserer Entscheidung, auch wenn sie schmerzt, überzeugt.

 

Statt zu Fuß den East-Rim-Trail geht es per Auto zum Golden-Hill nach Mount Carmel. Im Auto trocknen wir im Luftzug der Heizung unsere pitschnassen Klamotten.

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 Was wir da wohl wollen? Der kundige Leser unserer Reisetagebücher weiß, dass es dort die "World-famous-Scones" gibt, für die wir schon einige Male Umwege in Kauf genommen haben. Und so fahren wir auch heute rund 30 Meilen durch den Zion N.P. um endlich einmal richtig amerikanisch zu frühstücken.

Für Anita gibt es ein Spanish-Omelette mit Scone und für mich Corned-Beef-Egg, selbstverständlich auch mit Scone. Im Gegensatz zu früher haben wir es uns heute angewöhnt, Essen auch mal nicht zu Ende zu essen, insbesondere wo es doch heute die Scones gibt. Honey-Butter ist natürlich obligatorisch.

Gut genährt hören wir in der gegenüberliegenden Tanke vom Telefon aus unseren Anrufbeantworter Zuhause ab und tätigen noch einige kurze Telefonate mit der alten Welt.

 

 

Nach Breakfast und Business geht es zurück zum Campground, wo wir unser Zelt ein wenig vom Wasser befreien, so dass es hoffentlich schneller trocknen kann. Allmählich reißt der Himmel etwas auf und lässt etwas Blau erkennen. Wir nehmen uns vor, den Nachmittag damit zu verbringen, mit dem Shuttle durch den Park zu fahren und evtl. im General Store einen Kaffee zu trinken. 

Hierfür fahren wir mit dem Wagen zum Visitor Center und damit macht sich das erste Problem breit: Der Parkplatz ist so überfüllt, dass wir tatsächlich eine gute halbe Stunde über das Gebiet cruisen um endlich eine Lücke zu finden. Im Visitor Center überzeugen wir uns noch kurz über die aktuelle Wettervorhersage, doch die hält sich sklavisch an die gestrige. Keine wesentliche Besserung in Sicht!

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Wir steigen in den Shuttle Richtung Temple of Sinawa, wo der Riverwalk beginnt, den wir vor einigen Jahren bereits mehrmals bis hinein ins Wasser gemacht haben. Der Weg führt am Fluss vorbei und endet dort, wo man mit der eigentlichen Flusswanderung beginnt.

Doch um diese Jahreszeit ist ein Walk durch den Fluss indiskutabel, zumal die Narrows, jene traumhaft schöne Verengung der Felswände,  lt. Aushang im Visitor Center sowieso geschlossen ist. Nebenher sei bemerkt, dass der vor einigen Jahren eingeführte Shuttle-Service neben all den Vorteilen auch gewisse Nachteile hat. In den ersten Jahren unserer Besuche, als es den Shuttle-Service noch nicht gab, konnte man mit dem eignen Wagen bis hier hin fahren, soweit man im Laufe des Tages überhaupt einen Parkplatz fand. Nach der "erfrischenden" Wanderung durch den eiskalten Fluss war es angenehm, sich im Wagen trockene Kleidung anzuziehen. Seit der Shuttle-Ära hat man nun das Pech, in der nassen Kleidung mit dem Shuttle zu fahren. 

Doch das ist jetzt kein Thema: Wir bleiben gleich im Bus sitzen und warten darauf, wieder zurück genommen zu werden. Ab der Haltestelle "Big Bend" drücken wir uns die Nasen an den Fenstern platt, weil man von hier aus einen hervorragenden Blick auf "Angels Landing" hat, jenem Berg, der für uns vor vielen Jahren die Initialzündung für unser Hiking-Fieber war.

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Plötzlich kommt mir die Idee, an der nächsten / übernächsten Station auszusteigen und den Weg zu Big Bend zu Fuß anzugehen, um endlich nach so vielen Jahren vernünftige Fotos von Angels Landing zu machen. Von oben, von unseren beiden Touren, habe ich viele Fotos aber von hier unten nach oben keine.

Also steigen wir bei Grotto aus und wandern unter den nun immer mehr rauskommenden und brennenden Sonne in Richtung Big Bend, das sind etwa eine gute Meile. Es ist sehr interessant, Angels Landing und den Virgin River mal im Schritttempo aus dieser Perspektive zu genießen statt im fahrenden Bus oder Auto.

 

 
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Beim genauen Hinsehen erkennen wir im Berg einzelne Passagen unseres damaligen Weges vom Ausgangspunkt "Grotto" über den  Eingang zum "Refrigator Canyon" bis hin zum schwindelerregenden Aufstiegs über den Kamm zum eigentlichen Plateau. Wir können aus dieser Entfernung so manche Pause, die die Wanderer hoch droben machen, gut nachempfinden obwohl es bei unseren beiden Touren knapp 20 Grad wärmer war.

 
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Zwischen "Grotto" und "Big Bend" gibt es noch die Station "Weeping Rock", die Ausgangspunkt für Wanderungen zu Weeping Rock (logisch!), Hidden Canyon, Observationpoint und auch Endpunkt der für uns ursprünglich für heute geplanten East Rim Tour ist.

Wir machen einen kleinen Schlenker und gehen den steilen aber kurzen Weg zu Weeping Rock hoch. Weeping Rock ist ein überhängender Fels mit hängenden Gärten, von denen annähernd Tag für Tag Wasser heruntertropft und ihm so seinen Namen ("Weinender Fels") verleiht.

Wir haben diesen Kurztrip in all den Jahren bereits zweimal gemacht und waren jeweils (fast) allein, doch heute ist hier "die Meute" los. Schwärme von Touristen wohnen dem Schauspiel des weinenden Felsens bei.

Nach einem kurzen Shooting verlassen wir diesen Ort der Tränen und gehen weiter in Richtung Big Bend. Auffallend ist, dass es eine Vielzahl von Fahrradfahrern gibt, die diese Strecke auf- und abfahren. Sie sind uns früher nie aufgefallen und wir fragen uns, ob es ein Nebeneffekt de Shuttle-Verkehrs ist oder ob "Biken" in den USA einen höheren Stellenwert bekommen hat.

 

 
 

Bei "Big Bend" ankommend taucht auch schon der erste Shuttle auf, den wir gleich nehmen, und lassen uns bis zum Cafe` bzw. General Store fahren. Im Cafe` ordern wir zwei Salate und gemeinsam eine Portion Pommes. Wir fangen wirklich an, uns gesund zu ernähren.

Draußen auf der Terrasse genießen wir die kulinarischen Leckereien und das Leben bis die Sonne ihre Strahlen nicht mehr ins Tal gelangen lässt. Schlagartig wird es kühler und wir müssen zwangsläufig unsere Jacken anziehen. Wir bestätigen uns beide: "Ganz schön frisch!". Temperaturempfinden scheint sehr subjektiv zu sein: Anita und ich trauen unseren Augen nicht, als plötzlich ein Mädel im Bikini-Oberteil an uns vorübergeht. Während sie mit ihrer Offenheit ein wenig kokettiert bibbern wir zwei nur. Ich vermute, sie kann ihre Sensoren für Temperatur völlig lahm legen! Wir sind uns einig froh zu sein, dass wir aus diesem Alter raus sind!

 

 Anita meditiert vor den zündelnden Flammen

Nach einem kurzen Rundgang im Gift-Shop, wo Anita ein weitres Sammelstück für ihre Penny-Kollektion erwirbt, besteigen wir wieder den Bus in Richtung Visitor-Center, wo wir vom Bus ins Auto wechseln und nach Springdale fahren.

Im "Happy Camper", einem kleinen Store, erwerben wir noch einen  Joghurt für den Obstsalat und fahren mit einem kleinen Halt an der Tankstelle (nicht für Sprit, für Kaffee!!!) zurück zum Camp.

Wir schmeißen unser Lagerfeuer an und genießen den Blick in die langsam auflodernden Flammen.

Irgendwann stellen wir fest, dass uns das Holz knapp werden könnte.

 

 Harry tippt am Lagerfeuer

Während Anita sich nochmals auf den Weg zum glücklichen Camper macht tippe ich hier am Lagerfeuer und tippe diese Zeilen. Und wenn sich das Feuer oder er Akku dem Ende neigen werden wir uns in die Schlafsäcke verkriechen und uns auf einen neuen Tag vorbereiten. So long, bis dann!

 

Luxus pur: Fremdstrom in der Wildnis 

NACHTRAG: Der Akku des Laptops geht vor dem Feuer zu Ende. Daher "zapfe" ich der Campsite Strom ab, denn schließlich haben wir ja bewusst eine "elektrifizierte" Campsite gebucht. Von daher erklärt sich auch das Missverhältnis von Zelten und RV bzw. weshalb wir das einzige Zelt (!) auf der Loop B unter all den Wohnmobobilisten sind. Die Camper-Mobile wollen natürlich ihren Stromanschluss für all ihre kleinen elektrischen Geräte an Bord: Radio, Fernsehen, Klimaanlage, elektrische Zahnbürste, Mikrowelle, eben alles, was man unbedingt in der Wildnis zum Überleben benötigt... 

Davon abgesehen steht unser Laptop nun auf dem Campingtisch und schlürft eifrig nach Power...und anschließend lese ich Anita am Lagerfeuer noch die ersten ein bis drei Tage unseres Tagebuches vor. Doch jetzt endgültig: Gute Nacht !

Sonntag

16. April 2006

Zion N.P / Watchman Campground - Valley of Fire / Arch Rock Campground

"Happy Eastern" schallt es mir ins Ohr und nicht mein Handy, das da den Panther losschickt, vielmehr ist es Anita, die mich liebreizend weckt. Wir stecken unsere Köpfe aus dem Kokon und im Gegensatz zu gestern strahlt uns ein wolkenloser Himmel entgegen. "Mist" geht es uns durch die Köpfe, "dann  hätten und könnten wir den East-Rim-Hike ja heute machen". Doch es windet gar fürchterlich und außerdem haben wir ja gestern definitiv entschieden, die Tour auf den Sommer zu verschieben wenn die Temperaturen deutlich höher und die Herausforderung noch wesentlich größer ist.

 

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Wir bauen unser großes Zelt ab und stellen fest, dass es zwischen Plane und Boden doch etwas feucht ist, was wir aber jetzt kaum trocknen können. Wir verstauen es so gut es geht und rollen nach der kurzen Morgentoilette vom Campground mit dem Fernziel "Valley of Fire".

 

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Nach einigen Meilen sehen wir am Straßenrand Schilder zu "Quail State Park" und "Holow Sand State Park", denen wir beide folgen um ggf. etwas Neues zu entdecken. Beide State Parks tummeln sich um den aufgestauten See des Virgins River, bieten ein paar Zeltplätze aber insbesondere ein El Dorado für Fisch- und Wassersportfreunde. Nachdem wir den See einmal erfolgreich umfahren haben verlassen wir diesen Ort des Wassers und fahren weiter in Richtung Valley of Fire.

 

In St.George machen wir wieder mal bei Walmart Station um uns nach Packsäcken und insbesondere einen neuen Dachsack zu kümmern. Im Moment haben wir unsere beiden großen und dicken Schlafsäcke in  zwei Einkaufstaschen von Obi untergebracht. Leider haben die zwei scharfkantige Griffe und die wiederum haben vermutlich schon beim letzten Trip einen Riss in unserem Dachsack verursacht. Und der wird sukzessiv größer. Also brauchen wir neue Packsäcke für die Schlafsäcke und den erwähnten Dachsack.

Wir finden einen  Packsack, sind uns aber unsicher, ob er -trotz der Größe von fast 60cm, über unsere "handliche" Winterschlafsäcke passt, weshalb wir zunächst nur einen erwerben. Mit dem Dachsack ist das so ein Problem: Der Standard-Sack, den wir seit drei Jahren über unseren Köpfen transportieren, kostet $20 ist "sold out". Ein anderer kostet das dreifache, besteht aus anderem Material, ist sonst allerdings genau gleich. Zumindest sieht es auf dem Bild so aus. Wir entscheiden uns, die Entscheidung zu vertagen und hoffen in Vegas auf einen anderen Walmart, der beide Säcke anbietet und wo wir beide vergleichen können.
Unverrichteter Dinge verlassen wir diesen Ort ohne passenden Sack und kaufen stattdessen Grillgut für heute und morgen ein. Während Anita die Steak-Standardversion bevorzugt, entscheide ich mich für zwei Filet Mignon. Wobei die zwei natürlich für zwei Tage reichen sollen. Außerdem erwerben wir mal wieder Eis und erstmalig sehe ich, dass bei den Amerikanern sogar das Eis Angaben zum Inhalt hat...

 

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Unsere Fahrt geht zügig weiter. In Overton geben wir unserem Wagen noch etwas Benzin und uns noch etwas Feuerholz für heute Abend.

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Gegen 14.00Ur erreichen wir das angestrebte Ziel. Im Valley kommen uns einige RV entgegen und wir fragen uns, ob dies ein gutes Zeichen ist (weil alle die Campgrounds verlassen) oder ein schlechtes Zeichen ist (weil die Camper wegen fehlender Plätze durchfahren)? Wir steuern zunächst den Atlatl-Rock-Campground an, der ja mit guten sanitären Anlagen und insbesondere mit Duschen ausgestattet ist. Nach einer Runde wissen wir, dass es hier noch ein paar Plätze gibt und fahren schnell weiter zum Arch-Rock-Campground. Er bietet zwar schlechtere sanitäre Anlagen (Pit-Toiletts) aber dafür die traumhaftesten Sites. Wir folgen in der Loop langsam zwei vorausfahrenden Suchenden. Während der erste bereits anhält um sich "seine" Site zu sichern, rollen wir dem zweiten Wagen dicht folgend hinterher.

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Wir trauen unseren Augen nicht: Unsere Lieblings-Site Nr. 21 ist tatsächlich frei und sofort halten wir an und beschlagnahmen diese Site für uns. Hier an dieser Stelle begann vor Jahren unser Campfieber und hier endete im letzten Jahr auch leider unser Wal-Mart-Zelt, in dem es brach. Dafür haben wir ja jetzt das Nachfolgezelt, dass ich sofort beginne, aufzubauen, während Anita mit dem Wagen weiter zum Check-In rollt. Und wieder wird der Poodle-Rock aus der Ferne über uns wachen.

Währenddessen kommt der Ranger vorbei, der mich aufmerksam beobachtet, mich aber nicht anspricht. Just in time, als ich mit dem Aufbau des Zeltes fertig bin, kommt Anita zurück und berichtet, dass der Ranger auch sie genau beobachtet hat, ob wir uns auch regelgerecht einchecken. Mit $14 pro Site sind wir dabei.

Wir legen die nasse Unterlegplane des großen Zeltes aus, die in wenigen Sekunden (das ist kein Scherz) aufgrund der starken Sonneneinstrahlung trocken ist. Vielleicht hilft ja beim Trocknen auch das Gebläse: Es ist sehr windig und wir hoffen nur, dass unser neues Zelt nicht dem selben Schicksal erliegt wie das Vorgängerzelt.

 

Mein neues Hemd mit "Valley of Fire State Park"-Stickerei

Nachdem wir die Unterlegplane mit Heringen auf dem Boden festgetackert haben um das Wegwehen zu verhindern, fahren wir  zum Visitor Center. Meine kühnsten Hoffnungen werden wahr: Vor zwei Jahren habe ich hier ein Jeans-Hemd gekauft, dessen Qualität mich auch heute noch begeistert. Im letzten Jahr wollte ich mir daher noch eines zulegen, doch leider war es ausverkauft bzw. man sagte uns, es gibt nur noch die Waren, die am Ständer hängen. Und da gab es mein Jeans-Hemd weder in meiner noch in einer größeren Größe mehr.

Doch heute ist alles anders: Mein Hemd gibt es noch einmal und zwar genau in meiner Größe. Nach wenigen Sekunden haben sich die Eigentumsverhältnisse aufgrund von Geldtransfer zugunsten einen Umsatzplus beim Visitor Center komplett verändert.

Mit Hemd unter dem Arm fahren wir zu unserem Campground um mit dem Innenausbau unseres Zeltes fortzufahren.

Währenddessen brutzeln Steak und Filet auf dem Grill, der seinem Namen entsprechend aufgrund des starken Windes von einer in die andere Ecke schwenkt. Aber irgendwann hat die Physik der Hitze gewonnen und wir essen bei Rückenwind unser Fleisch und unseren Salat.

Wir eilen zu unserem nächsten El Dorado: Die Duschen auf dem Atlatl-Rock-Campground. Wir nutzen die Duschen ausgiebig, schreit der Körper doch nach einigen Tagen in der Wildnis nach Wasser! Dass die Drehknöpfe schlecht einzustellen sind und das Duschen ohne das notwendige Feingefühl mehrmals von Erfrieren zu Verbrühen wechselt stört uns nicht wirklich. 

Gesäubert, strahlend und von einigen Kilos Schmutz entfernt treffen wir uns vor den Duschen wieder und fahren auf den Campground zurück. Hier sitzen wir jetzt und fragen uns: "Watt nu?"

 Der "Fire-Canyon" wird von der Farbe und der Temperatur seinem Namen gerecht  

Also drehen wir noch einmal eine Runde zum Fire- Canyon und den White Doms um dann auf dem Rückweg einer Besonderheit beizuwohnen:

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 Unter dem Arch-Rock findet soeben eine Trauung statt. Mit der Stretch-Limo ist das Brautpaar angereist, um sich unter dem Bogen trauen zu lassen. Mein Finger kommt kaum zu Ruhe und so lichte ich jeden Augenblick der Trauung genauestens ab.

Nach einer dreiviertel Stunde ist der Zauber vorbei. Brautpaar und Pfarrer sowie Chauffeur verlassen den Ort der Trauung und wir verabschieden uns ebenfalls.

 
 Anita und unsere Gasfunzel

Im Campground zurück gekehrt bestaunen wir am Lagerfeuer noch eine ganze Zeit den herrlichren Sternenhimmel bevor wir auch allmählich in die Betten schlüpfen. 

Der Wind hat sich nicht gelegt! Im Gegenteil: Er böht immer wieder auf und lässt das Zelt immer wieder in die Knie gehen. Na denn, gute Nacht!

Hartmuth ebenfalls im Schein der Laterne
   

Montag

17. April 2006

Valley of Fire - Las Vegas -Death Valley / Cottonwood Canyon

Erwachen im Valley of Fire. Aber was für eine Nacht liegt hinter uns? Es hat die ganze Nacht gewindet und gestürmt. Das Zelt hat sich in bekannter Weise zu Boden gelegt, so dass wir es mehrmals von innen auf dem Rücken liegend wie Käfer mit allen vieren abstützen mussten. Aber es hat gehalten: Kein Knacken des Gestänges, kein irreparables Einknicken und Liegenbleiben. Doch an ein Durchschlafen war nicht zu denken: Es war einfach zu laut: Die Zeltplane krachte immer wieder und weckte uns bei fast jedem stärkeren Windzug.

Auch jetzt windet es noch. Unter diesen widrigen Umständen bauen wir unser Walmart-Zelt zusammen, wobei es unser letzter Abbau ist und wir dementsprechend alles auskehren und sauber machen. Das Auskehren ist natürlich nur bedingt vom Erfolg gekrönt: Was auf der einen Seite an Sand ausgekehrt wird, bringt uns der Wind auf der anderen Seite wieder rein. Aber wir bemühen und redlich!

Nach gut 1,5h sind wir mit dem Abbau und den Nerven am Ende und verlassen diesen Ort der Stürme in Richtung Death Valley.

 
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Wir entscheiden uns gegen den schnellsten Weg und schlagen die landschaftlich schönere Strecke am Lake Mead ein. In Vegas befahren wir traditionsgemäß den Strip, wobei wir diese Aktion nach einiger Zeit abbrechen: Er ist für diese Zeit ungewöhnlich voll und aus dem Fahren oder Cruisen wird eher ein Stopp an go, wobei das "Stopp" deutlich überwiegt. Also machen wir in der Höhe von "Monte Carlo" einen U-Turn und fahren über die "Blue Diamond" nach Pahrump. Dort tanken wir mal wieder, suchen bei Smith vergeblich nach ansprechendem Obst und essen bei Taco-Bell "Spicy Chicken Burrito". Die gleichzeitig bestellten "7-Layers" und "Burrito-Supreme" sind doch zuviel und landen in unserem "Doggy-Bag". Beim Walmart schauen wir nochmals nach Stopfsack und Packsack. Der kürzlich erworbene Stopfsack erwies sich um ca. 5 cm zu klein. Doch größere Stopfsäcke gibt es nicht. Dafür aber den Packsack, doch leider nur unsere Variante und hier steht keine Größenangabe drauf. Also nutzt uns dieser Fund recht wenig und wir verschieben unsere Entscheidung nochmals.

 Am Nachmittag erreichen wir Death Valley und unsere erste Anlaufstelle ist Furnace Greek um in "unserem" Generalstore eine Kaffee und Traubensaft zu erwerben.  Warum Traubensaft?  Dazu kommen wir noch später!
 

Im nebenliegenden Visitor Center sagen wir "Hi" und Anita holt sich ihren Stempel ab. Wir erkundigen uns nach dem Wetter uns insbesondere nach den Temperaturen auf dem vorgesehenen Campground "Wild Rose". Die Rangerin erzählt etwas von 40 Degrees und dass wir nicht "freezed" sein werden, aber wir werden "cool" sein. Prima!

 

Im Auto sitzend diskutieren wir eine Vielzahl von Möglichkeiten:
1.)Übernachtung auf dem Campground "Wild Rose"? Er ist kälter als erwartet, ziemlich weit weg und wir wissen nicht, ob wir jetzt noch "unsere" Site bekommen.
2.) Übernachtung in der Wildnis im Cottonwood-Canyon? Hier ist es vielleicht zu heiß, wir können am letzten Tag mangels Tisch und Bänken unser Equipment nur schlecht endreinigen und letztlich wissen wir nicht, ob wir die Off-Road-Fahrt durch die Wash mit unserem Wagen überstehen.
3.) Unabhängig von 1 + 2 die letzte Nacht traditionsgemäß in Stovepipe Wells verbringen. Vorbuchen konnten wir nichts, weil alles ausgebucht war. Aber vielleicht gibt es ja noch die Möglichkeit direkt vor Ort zu buchen.

 ANKLICKEN: Erklärung für "Stoppelwilli"

Wir entscheiden uns zunächst dafür, die dritte Variante in Angriff zu nehmen und fahren nach Stovepipe Wells, unserem Stoppelwilli. Letztes Jahr wurde dort die Tankstelle modernisiert. Die Tanksäulen sind mittlerweile auf "Fast Pay" umgerüstet, dafür ist eine Säule schon "out of order". Ich steuere den Saloon an um festzustellen, ob es dort das Fielet Mignon gibt, das beste Stück Fleisch der Welt. Davon machen wir es abhängig, ob wir während unseres Aufenthaltes essen gehen. In der Vergangenheit haben wir mehrmals festgestellt, dass sich die Speisekarte nach der Auslastung des Motels richtet und das Filet Mignon der "sauren Gurkenzeit" leider zum Opfer fällt. Doch jetzt ist keine saure Gurkenzeit sondern Filet-Zeit und so werden wir diesem Etablissement in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten.

Unsere Frage nach Motel-Zimmern ist leider weniger erfolgreich: Es steht für die gewünschte Nacht kein Zimmer zu Verfügung und die von uns gewünschten Deluxe-Zimmer sind erst wieder ab dem 30. frei.

 
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Jetzt steht noch die o.g. Entscheidung für 1 oder 2 aus und wir entscheiden uns nach weiterer Diskussion und Missverständnissen für den Versuch, im Cottonwood-Canyon zu campieren. 

Dafür geht es von Stovepipe-Wells am "Air-Strip" entlang, wo wir tatsächlich zum ersten Mal ein kleines Flugzeug stehen sehen. 

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Die 8 Meilen über die unpaved Road zum Canyon haben es mal wieder in sich: Tiefe Löcher, Sand und Waschbrett-Oberfläche verhindern ein schnelles Fahren. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir das Plateau:

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Hier hat mal ein überdachtes Hinweisschild gestanden. Wir finden es in der Wash. Offensichtlich ist es einer Flashflood zum Opfer gefallen und mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. 

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Während die ersten acht Meilen für unser Auto überhaupt kein Problem darstellte, weil sich der Weg hierher in einem durchaus guten Zustand befindet, kommt nun die Herausforderung: Die Fahrt durch die Wash. Mit Allrad und Geländeruntersetzung rollen wir den Abhang zur Wash runter und der Zustand der Wash ist deutlich besser als in den Vorjahren. Langsam aber ohne jegliche Gefahr des Aufsetzens oder Festfahrens umfahren wir geschickt die Felsbrocken und erklimmen nach wenigen hundert Metern des Hoppelns und Schaukelns "unser" Plateau. Sogar die kleine Rampe zum Plateau ist deutlich besser zu befahren als bei unseren letzten Trips hierher.

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Den Wagen drehe ich auf dem Plateau in "Fluchtrichtung". Wir bauen zum letzten Mal in diesem Urlaub unser Zelt auf, diesmal das große. Es windet auch hier fürchterlich aber wir lassen uns nicht beirren. Anita baut unseren Dreibein-Grill auf. Und weil hier Lagerfeuer nicht erlaubt sind und wir mitten in der Einsamkeit und Wildnis sind und es hier auch keine Feuerringe gibt, ziehen wir jetzt endlich unseren Joker, von dem ich vor ein paar Tagen schon sprach: Wir haben eine eigen Feuerschale dabei: Sie ist mit Lamellen versehen und lässt sich kinderleicht auf- und zufalten.

So brutzeln mein zweites Stück Filet Mignon und Anitas Steak auf unserem Grill. Währenddessen kämpft unser Brenner gegen die Naturgewalten. Der starke Wind setzt ihm ziemlich zu und nimmt ihm die Wärme für das Wasser schneller, als er sie produzieren kann.

 

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Zu unserem Hauptgericht weihen wir unsere Camping-Weingläser ein und trinken einen  guten Schluck Burgunder daraus. Nun, genau genommen ist es kein Burgunder sondern der in Stovepipe gekaufte Traubensaft!

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Nachdem unser Brenner einfach nicht so kann wie er will setzen wir uns zu zweit zu ihm und spenden ihm Windschatten. Die Aktion ist erfolgreich: Nach langen Bemühungen fängt unser Abwasch-, Kaffee- und Kakaowasser doch endlich an zu kochen.

Nach einem heißen Schluck Kaffee bzw. Kakao im Windschatten unseres Vorzeltes genießen wir die   Einsamkeit und verkriechen uns langsam in die Schlafsäcke. Eins ist jedoch unverändert: 

Es windet und stürmt und unser Zeltplanen flattern im Wind. Doch das Gestänge steht standfest. Wir schlummern allmählich ein, während wir noch lange darüber diskutieren, ob die fünf Heringe ausreichend sind oder wir doch besser alles komplett ver"heringt" und verseilt hätten.

 

 

Dienstag

18. April 2006

Death Valley / Cottonwood Canyon - Gold Canyon - Artist Drive - Bad Water - Salt Creek - Campground
 

Wir erwachen entspannt und unser Zelt steht noch über uns. Die Diskussion vom Vorabend noch im Kopf setze ich mich über Anitas Meinung hinweg und hämmere alle Heringe in den Boden, verspanne das Zelt wie das von Zirkus Krone und stelle stolz fest: "Das wird halten!"

Anita entdeckt währenddessen einen "Köttel" in unmittelbarer Nähe unseres Zeltes und sofort erkennt sie: "Aha, war also wieder ein Coyote heute Nacht bei uns...

"Nach einem spartanischen Frühstück (Obst und Joghurt) und einer ebenso spartanischen  Morgentoilette nehmen wir den Kampf gegen den Weg wieder auf. 

Unsere Kühlbox muss Wasser lassen 

Doch zuvor lassen wir das Wasser aus der Kühlbox raus, da es uns sonst wohlmöglich durch das Geholpere ausschwappt. Langsam hoppeln wir von der Erhöhung runter durch die Wash nach oben auf das höher gelegene Plateau. 

Wir begrüßen einige Camper, die gestern Nacht wohl angekommen sind und ihr Zelt hier oben aufgebaut haben. Unserer Meinung nach ist das Campen an dieser Stelle noch nicht erlaubt sondern erst ab der Wash. Aber das geht uns nichts an und so quälen wir uns über die acht Meilen zurück nach Stovepipe.

 

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Nach der eigentlichen Morgentoilette zur Morgentoilette fahren wir nach Furnace Creek, denn mittlerweile ist Anita etwas eingefallen, was wir ganz vergessen hatten: Um Backcountry zu campen bedarf es einer Backcountry-Permit, die wir uns gestern bei der Rangerin gar nicht haben ausstellen lassen.

Im Visitor Center wird uns diese fehlende Permit ausgestellt, wobei ich den Eindruck habe, dass der Sinn dieser Permit nicht ganz klar ist. Wir sollen angeben, wo wir welche Nacht nächtigen aber eigentlich ist das  lt. Aussage des Rangers auch egal.

Tankstelle bei Furnace Creek

Wir verlassen den Ort der Permits und kurven mit großen Augen einmal um die Säulen der nahegelegenen Tankstelle. Die Preise haben ganz neue Dimensionen erklommen und das Tanken, das wir sonst aus der Portokasse bezahlt haben, nimmt mittlerweile einen festen Posten im Etat in Anspruch.

$3,64 für Regular (Normal-Benzin)

 
Anita sitzt auf "unserer" Bank

Im Generalstore von Furnace Creek holen wir uns noch zwei Becher Kaffee. Traditionsgemäß setzen wir uns kurz auf "unsere"  Bank und beobachten das Thermometer. Mit 60Grad Fahrenheit stellen wir fest, dass wir da schon ganz andere Temperaturen abgelesen haben.

Gut 60Grad Fahrenheit

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Wir fahren weiter über die Badwater-Straße zum Golden Canyon, wo wir aufgrund des bisherigen Hike-Defizits eine "schnelle Runde" Wandern wollen. Der Parkplatz ist ziemlich voll und lässt nicht gerade auf Einsamkeit schließen. Anita nimmt ihren Camelbak mit drei Liter Wasser und ich meinen neuen Lowepro mit zwei Flaschen Wasser. Sollte mir die Flüssigkeit unterwegs ausgehen, ist Anita als "Camel" ja dabei.

 Eine kurze Bemerkung nebenbei: 
Wir haben den Gold Canyon in den ersten Jahren unserer Süd-West-Phase mehrmals versucht zu erwandern. Damals waren wir immer im Juli/August im Death Valley und damit war dieser Versuch ein Unterfangen, was zum Scheitern verurteilt war: Die sengende Hitze hat uns jede Motivation genommen, den Hike anzugehen. Tagsüber war gar nicht daran zu denken, gegen Abend war es auch nicht viel besser und unser Plan, den Canyon noch vor Sonnenaufgang zu erkämpfen scheiterte an der Sonne, die wenige Minuten nach dem sie aufgegangen ist, den Canyon in einen glühenden Ofen verwandelt hat. Erst Jahre später als wir im Winter im Death Valley war, glückte uns das Vorhaben.

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Und jetzt ist Frühjahr, so sollte es doch auch gehen. Das erste Stück des Gold Canyons ist stark frequentiert, zumal eine Wandergruppe kurz vor uns ist. Doch die Gruppe beginnt  bereits nach wenigen Minuten an zu "verdunsten", d.h. immer mehr Gruppenmitglieder hocken sich in den Schatten und erleben den Canyon von hier aus.

Nach etwa einer Meile geht es rechts ab zur  Lower Gulch Loop und hier beginnt es, deutlich ruhiger zu werden. Der Weg zieht sich in der ersten Hälfte zwischen Hügeln hindurch und führt hoch hinauf bis zu den Spitzen der Erhebungen. Die Sonne scheint intensiv aber ein stetiger Wind lässt uns den Hike gut ertragen. Mit uns gehen zwei Familien, mit denen wir uns  immer wieder gegenseitig überholen. Wir stellen uns vor, wie dieser Hike wohl im Hochsommer ist, wenn hier täglich Temperaturen um die 50Grad herrschein und die aufgeheizten Felsen die Füße glühen lassen. Gern würden wir das mal ausprobieren und fragen uns aber gleich, ob wir dieses Risiko eingehen sollen: 

In der Zeitung, die von den Rangern herausgegeben wird, stand im vergangenen Jahr ein Bericht von einem Ehepaar, bei dem der Ehemann im Sommer die kurze Strecke vom Gold Canyon zum Zabriskie Point (ca. 3-4 Meilen) wandern wollte, während eine Frau mit dem Auto fuhr, um ihn am Ziel abzuholen. Nach dem er nach Stunden immer noch nicht am Endpunkt angekommen ist, hat sich die Frau mit den Ranchern auf die Suche nach ihm begeben und ihn gefunden. Er ist auf der kurzen Strecke verdurstet, obwohl er -wenn auch nicht genügend - Wasser mitgeführt hat.

 
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Doch bei unserer Tour reiht das Wasser heute gut und gerne. Der Weg ist gut ausgeschildert. Und da, wo ein Schild fehlt oder eben nicht eindeutig ist, haben aufmerksame Hiker Orientierungshilfen angebracht.

Bis zur Hälfte der Strecke geht es steil aufwärts. 

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Danach sind die größten Anstrengungen auch vorüber, und dennoch machen wir immer kurze Verschnaufpausen und trinken reichlich Wasser. Uns außerdem bieten die Pausen Gelegenheit, die Eindrücke dieser verrückten Landschaft richtig wahrzunehmen.

 

Ab der Abzweigung zum Zabriskie Point geht es leicht aber kontinuierlich abwärts, mitten durch die Wash. 

Gelegentlich kommt man an alten Eingängen zu Minen vorbei. Das Betreten reizt ebenso wie es aus Sicherheitsgründen verboten ist: Die Minengänge sind meist ungesichert und stets besteht die Gefahr des Einbruchs. Also begnügen wir uns mit ein einem kurzen neugierigen Blick.

Nach etwa Dreiviertel der Strecke kommt dann die Passage, die uns am besten gefällt und weshalb wir diese Tour so gerne machen: Nach einem kurzen, serpentinenähnlichen Gang durch die Wash müssen wir uns durch eine enge Passage quälen und zwei- bis dreimal ein kleines Stück nach unten klettern. Die Bilder lassen diesen Teil wesentlich schwieriger erscheinen als er tatsächlich ist, aber er macht einen riesigen Spaß.

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Kurz hinter dieser Sektion tut sich vor uns ein großer Abbruch auf, den wir auf einem schmalen Weg umgehen. Wer hier im Dunkeln unvorbereitet geht, begibt sich in äußerste Gefahr, hinabzustürzen. Anita stellt sich an den Rand des Abgrundes um die Tiefe im Bild deutlich zu machen.

Und damit verlassen wir das Innere des Canyons und werden in den für uns unattraktivsten Teil des Hikes entlassen: Man geht am Rand des Höhenzuges parallel zur Badwater-Straße zurück zum Ausgangspunkt. Die Strecke ist vermutlich knapp eine Meile lang und im Vergleich zum Rest des Hikes landschaftlich eher langweilig. Das einzige was tröstet: Der Weg ist weitgehend eben.

Zurück am Wagen erfrischen wir uns nach dem knapp dreistündigen Hike kurz mit kalten Getränken. Auch wenn es erst April ist und die Temperaturen so um die 28 Grad für hiesige Verhältnisse recht mild ist, zum Schwitzen kommt man dennoch. Und Hunger macht er auch! 

 

Was "Bearclaws" sind? Einfach ANKLICKEN ! 

Wir haben mittlerweile Nachmittag und unser Frühstück (Bearclaws) liegen immer noch verpackt im Auto. Wir überlegen uns ein nettes Plätzchen, um die Bearclaws und unseren Kaffee von heute morgen zu uns zu nehmen. Apropos Kaffe: Nachdem wir ihn heute heiß aus der Maschine in Furnace Creek gezapft hatten, konnte er sich zwischenzeitlich abkühlen und ist nun aufgrund der Hitze im Auto wieder heiß!

 

 

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Wir fahren den Artist-Drive, der mittlerweile nach dem verherenden Niederschlag im August 2004 wieder eröffnet ist und halten an der Artist-Palette inne, um etwas spät zu frühstücken. Diese Stelle ist m.M. nach der Höhepunkt des Artist-Drives und zeigt die durch Mineralien verursachte Farbenvielfalt der Gesteine konzentriert an einer Stelle. So, als hätte man es absichtlich hier als Palette zur Schau gestellt.

Kauend und schlürfend lesen wir den Grund für diese Farbenvielfalt an dieser Stelle und machen fleißig Fotos.

 

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Augen und Mägen gesättigt verlassen wir diesen Art der kulinarischen und visuellen Höhepunkte um zu Badwater zu fahren. Badwater ist  mit 87m unter dem Meeresspiegel das niedrigstgelegene Stück Land der USA und Anziehungspunkt fast aller Touristen, die das Death Valley durchfahren. Das Schild "Sealevel" an der Gebirgswand zeigt, wie niedrig man hier tatsächlich ist. Was viele Besucher überlesen ist, dass der tatsächlich niedrigste Punkt nicht hier sondern knapp drei Meilen von hier auf dem Salzsee ist. Vor einigen Jahren haben Anita und ich ihn im Winter per GPS-Daten ermittelt und erwandert. Seitdem können wir stolz sagen, am niedrigsten Punkt gewesen zu sein. An neuen Eindrücken hatte es wenig gebracht: Sieht dieser Teil doch genauso aus wie das wesentlich einfacher zu erreichende Badwater, von dem fast alle glauben, dass er der tiefste Punkt ist.

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Doch jetzt in Badwater stellen wir fest, dass der kleine Salzsee wieder größer wird. 

Evtl. ist es ja das Resultat der Umbauten vor einigen Jahren, durch den man nicht mehr direkt an und in das Wasser kann. Auch das Leben im Wasser scheint im Vergleich zu den Vorjahren mehr geworden zu sein. Aber vielleicht liegt es auch nur an der anderen Jahreszeit oder unserer Phantasie.

Anita hockt vor dem größer werdenden See

Meinen Akku, den ich vor Jahren genau vor dem bekannten Schild "Badwater" verloren habe, kann ich natürlich auch heute wieder nicht finden und so verlassen wir den Ort der verlustigen Akkus und fahren zurück über Furnace Creek zum Salt Creek, "Fischchen" zu gucken, wie Anita immer sagt. 

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Im Salt Creek, der nur zu bestimmten Zeiten des Jahres Wasser führt, gibt es ein kleines biologisches Wunder: Das Rinnsal wird von kleinen Pup-Fischen bewohnt, die sich im Lauf der Evolution an diese knallharten Rahmenbedingungen gewöhnt haben: Das Wasser ist wesentlich salzhaltiger als die bekannten Meere und heizt sich bis zu 70-80Grad auf. Heute haben wir zum zweiten Mal Glück und sehen viele viele "Fischchen". Und wir haben noch mehr Glück: Im Gegensatz zu unseren anderen Besuchen hier werden wir diesmal nicht von "Horseflys" angegriffen. "Horseflys" sind bei uns als Pferdebremsen bekannt und - wie fast alles- deutlich kleiner als die hiesigen, fast schon mutierten amerikanischen!

Dies soll der Ausgangspunkt und die Perspektive für morgen sein

Wir fahren zurück in Richtung Stovepipe Wells. An den bekannten  Sanddünen halten wir an und suchen schon einmal eine gute Stelle für morgen, wenn wir "in die Dünen" zum Fotografieren gehen werden.

 

Wieder Verwirrung auf den ersten Blick 

Nach den bereits bekannten acht Meilen über Stock und Stein erreichen wir unser Zelt, das immer noch steht. Überhaupt, es scheint einen Zusammenhang zwischen Zelt, Wind, Heringen und Wegblasen zu geben: Seit ich das Zelt wegen des Windes mit einer vollen Ladung Heringe am Boden festgetackert habe, ist der Wind wie weggeblasen! Oder anders gesagt: Es ist absolut windstill!

Wir bauen wieder unser Equipment auf und Anita wird der klassischen Rollenverteilung gerecht, in dem sie für uns kocht: Nudeln in Tomatensoße und Wasser für den Kakao. Während wir so langsam vor uns hinkauen machen wir uns mal wieder die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Momentes deutlich: Wir sind Mutteersellen allein in diesem riesigen Canyon, die nächsten Menschen vermutlich erst in 12 Kilometern Entfernung, die Sonne senkt sich allmählich um wieder Platz für einen beeindruckenden Sternenhimmel zu schaffen, die Stille, die nur gelegentlich von exotisch singend oder auch krächzenden Vögeln unterbrochen wird und wieder geht ein Tag mit vielen Erlebnissen und neuen Eindrücken vorüber. Und diese absolute Einsamkeit ist es auch, die wir sowohl reizvoll und abenteuerlich, aber auch etwas gespenstisch empfinden.

Mit kleinen Augen aber ganz großen Ohren, um ja kein unbekanntes Geräusch zu überhören, verkriechen wir uns auf die Schlafsäcke. "Auf" die Schlafsäcke? Ja, denn für innen rein ist es zu warm! So long, bis morgen!

 

Mitwoch 

19. April 2006

Death Valley / Cottonwood Canyon - Stovepipe Wells - Sanddunes - Campground
 

Der Panther fordert einen Tribut, doch wir lassen ihn recht lange zappeln, bevor wir aufstehen. Denn heute haben wir Zeit, weil wir "nur" unser Equipment reinigen müssen. Anita beginnt die Küche zu reinigen und alles, was wir in diesem Urlaub nicht mehr benötigen. Dabei dokumentiert sie für das nächste Mal den Inhalt der Kisten und wie wir den Wagen beladen. Ich verbringe meine Zeit im Auto mit dem Laptop, in dem ich diese Zeilen tippe und etwas für die Arbeit erstelle. Übrigens haben wir einen neuen "Köttel" vor dem Zelt. Unser Coyote Karl mag uns wohl und besucht uns offensichtlich jede Nacht.

 

Gegen Mittag verlasen für diesen Ort des Arbeitseifers und rollen und hoppeln nach Stovepipe Wells. Im dortigen Hotel informieren wir die Rezeption, dass wir müffeln und endlich mal wieder etwas Wasser brauchen. D.h. Anita geht zur Rezeption und sagt es insgesamt etwas sachlicher und angemessener: "Zwei Personen duschen bitte!"

Mit $3 pro Person sind wir dabei und duschen uns ausgiebig. Dabei taucht hinsichtlich der Prüderie der Amerikaner die Frage auf, wie man hier duscht? Textilrei oder mit Badehose? Was die Männerdusche angeht komme ich zu keinem eindeutigen Ergebnis: Zwei Herren sind mit mir in der Umkleide: 50% der anwesenden duschen textilfrei, die anderen 50% mit Badehose. Bei Anita ist das Ergebnis anders: Eine Dame ist dort (außer Anita natürlich!)  und die duscht laut Aussage von Anita völlig bekleidet!

Ein Wellness-Highlight jagt das anders und so legen wir uns nach der beschriebenen Shower-Zeremonie an der Pool und drehen ein paar Runden durch das Nass. Doch der Pool-Bereich ist ungewöhnlich voll und wird zunehmend noch voller. Während wir hier sonst schon alleine lagen oder vielleicht drei oder vier anere im Pool waren zähle ich jetzt schon 25 Personen. Es wird nicht nur voller und voller sondern auch immer lauter, so dass wir uns irgendwann anziehen und fahren.

 

 

Wir fahren noch etwas durch die Gegend, damit die Klimaanlage uns kühlen kann, und halten gegen 16Uhr an dem gestern von uns ausgesuchten Ausgangspunkt für die Dünenwanderung. Nach einer halben Stunde des Trödelns kommen wir endlich "in die Puschen". Zunächst stellt sich noch die Frage des Schuhwerks: Hiking-Schuhe oder offene Survival-Sandalen. Nachdem Sand in den Wanderschuhen  sehr unangenehm ist entschließen wir uns für die "Survivals" und gehen los in die grobe Richtung "höchste Düne", die wir ja letztes Jahr erklommen haben. Dabei stellen wir fest, dass unser gewähltes Schuhwerk auch Nachteile mit sich bringt: Schuh und Fuß versinken beim Absteigen von Dünen und der heiße Sand lässt die Füße fast verbrennen.

 Nebenher: An anderer Stelle berichtete ich ja schon gelegentlich in meinen Berichten, dass man in einer langen und guten Partnerschaft oft nichts sagen braucht und dennoch weiß, was der andere möchte oder denkt. Doch manchmal funktioniert dies offensichtlich doch nicht optimal: Dann passiert es, dass man sich nichts sagt, wenn man nicht spricht und so ergibt sich plötzlich eine Diskussion: Anita möchte plötzlich und unerwartet unseren Hike an der dritten / vierten Dünenreihe beenden, weil sie glaubt, dass dies eine gute Perspektive ergibt. Ich hingegen bin von einer längeren Wanderung ausgegangen bis an den Fuß der beiden großen Dünen, was in der Konsequenz einen gut doppelt so langer Hike bedeutet. Wir stellen fest, dass wir das vorher  etwas genauer hätten absprechen sollen. Die Aussage von Anita vom Vortag: "Aber wir brauchen doch die große Düne nicht hoch gehen, oder?" haben wir beide recht unterschiedlich interpretiert.

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Wir bilden einen Kompromiss und erklettern eine Düne, die genau zwischen Anitas "optimaler Perspektive" und meiner "Am Fuß der großen Düne" liegt und shooten ausgiebig.  Seit ich mal eine fast zweistündige Diashow über die Wüste erleben durfte und mich dabei keine Sekunde gelangweilt habe weiß ich erst, wie schön, anmutig, verschieden und interessant viel Sand sein kann.

Und so fotografieren und filmen wir, wie sich die Sonne immer tiefer senkt und langsam wachsende Schatten über die berühmten Sanddünen von Stovepipe-Wells wirft. Die Wüste zeigt, wie bizarr, abwechslungsreich und skurril sie sein kann. 

Ich hoffe, dass einige Aufnahmen so gut werden, dass ich davon eine Vergrößerung anfertigen lassen kann. Unangenehm ist lediglich der starke Wind auf der Dünenspitze, der einem den Sand in alle Ritzen von Körper und Equipment bläst. Nach gut einer Stunde des Schauens, Staunens und Sand entfernen verlassen wir diesen sandigen Ort und gehen mit den letzten Sonnenstrahlen zurück zum Auto. Und damit haben wir auch schon wieder rund 2 Meilen Hike hinter uns. Wir stellen uns auch jetzt kurz vor, wie sich dieser Hike im Sommer, evtl. sogar in der Mittagssonne gestalten würde. Aber das ist nur ein ganz kurzer Gedanke, den wir sicherlich niemals verfolgen werden.

 
 

Im und am Auto ziehen wir uns heimlich um, damit wir gleich "salonfähig" in den Saloon von Stovepipe Wells essen gehen können. Wir bekommen auch sofort ohne Warten einen Tisch zugewiesen und während Anita sich mit Chicken Mailibu kulinarisch auseinandersetzt, erfreue ich mich an dem besten Stück Fleisch, dem Filet Mignon. Es schmeckt wieder vorzüglich. Auffallend hingegen st, dass es bei unserer Coke offensichtlich kein "free refill" mehr gibt. Was wir zunächst als Unaufmerksamkeit des Kellners interpretiert haben zieht sich aber konsequent durch das ganze Lokal und alle Bedienungen.

 
 
 

Gut gesättigt nehmen wir im Generalstore  gegenüber noch einen Kaffee mit und schwappen ihn vorsichtig über unsere 8 Meilen Folterstrecke zum Zelt, das immer noch niet- und nagelfest steht. Auch heute Abend scheint uns der Canyon allein zu gehören, man sieht und hört niemanden außer uns.

Nach einem kurzen Sternegucken vertreibt uns eine größere Spinne, die etwas desorientiert zwischen Zelt und unserer Zeltleuchte hin- und herläuft, so dass wir es vorziehen, im Zelt zu verschwinden und die Reißverschlüsse unserer Behausung heute ganz besonders akribisch zuzumachen. Na denn, so long and good night.

 

Donnerstag 

20. April 2006

Death Valley - Las Vegas

Auch die Beisserchen benötigen die notwendige Pflege

Wir erwachen recht früh und beginnen, letztmalig für diesen Urlaub unser Zelt abzubauen. Und das bedeutet natürlich, alles sauber zu machen und das ganze restliche Equipment -soweit nicht gestern schon passiert- gut zu verstauen. Von Karl, dem Coyoten, ist diesmal kein Häufchen zu sehen. Entweder hat er es vergessen oder aufgegeben, uns zu besuchen.
Nach der Equipment-Pflege beschäftigen wir uns mit der eigenen.

Voll bepackt rollen wir 1,5Stunden nach Aufstehen  von unserem Campground und verabschieden uns von ihm. Im nächsten Urlaub im Juli werden wir hier aufgrund der zu erwartenden Temperaturen sicherlich nicht nächtigen.

Wir kommen wieder am Airstrip vorbei und staunen nicht schlecht, dass nunmehr statt einer vier(!) Maschinen stehen (auch wenn nur drei Maschinen auf dem Bild zu sehen sind)

Wir fahren über einen anderen Weg aus Death Valley zurück. Hintergrund ist, dass wir über die 127 fahren wollen, um dort ggf. ein Bild von uns mit der "27" aus dem Schild "127" zu machen, weil es ja die 27. USA-Tour ist. Doch leider sind die Schilder auf der 127 so hoch gehängt, dass wir keine Chance haben, die "1" mit unseren Körpern abzudecken.

Also fahren wir unverrichteter Dinge weiter in Richtung Vegas und dort ankommend führt uns der erste Weg zum Storage, den Wagen komplett auszuräumen und den Storage logistisch geschickt zu gestalten.

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Anschließend fahren wir zu Alamo unseren Envoy zurückgeben. Nanu, ist der Urlaub schon vorbei? Nein, für die letzten drei Vegas-Tage haben wir ein Cabrio gemietet. Bei der Rückgabe sieht sich der Mitarbeiter den Wagen relativ "genau" an, in dem er einmal flüchtig rumläuft. Bei dieser Inspektion wäre ihm vermutlich lediglich ein platter Reifen oder eine fehlende Tür aufgefallen...

Im Gegensatz zu vor zwei Wochen gibt es im Moment keine Schlange am Schalter. Während ich einen Convertible aussuche ist Anita schon am Schalter fast fertig. Ich entscheide mich aus der großen Auswahl von vier Chrysler Sebring GTC für einen Sebring GTC. 

 

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Mit 6 Zylindern und 200Horsepower verlassen wir Alamo nach nur etwa 15 Minuten wieder und fahren wieder zum Storage um die Taschen zu holen, die wir im Hotel benötigen. Durch dieses doppelte Anfahren des Storages haben wir uns das große Umpacken bei Alamo gespart.

Das Platzangebot des Sebrings ist für ein Cabrio ungewöhnlich groß, dennoch verstauen wir die beiden großen Taschen zwangsläufig auf der Rücksitzbank. Beim Anblick der nach oben herausragenden Taschen geht uns unsere Idee noch einmal durch den Kopf, den nächsten Camping-Urlaub evtl. mit einem Cabrio zu gestalten. Gedanklich bringen wir schon einmal alles Equipment im Auto unter: Zelt(e), Schlafsäcke, Unterlagen, Kühlbox(en), Bekleidung, Küche usw. Wir beenden unsere virtuelle Tour und stellen fest, dass dieser Plan eine akribische Vorbereitung bedarf, unser Equipment ziemlich einschränken wird und wir das Auto jeden Tag wohl sehr genau beladen müssen. Vielleicht lassen wir die Idee sehr schnell fallen... 

 

 

 Das Bett quillt über mit unserem Equipment

Wir verlassen den Ort der originellen Ideen und rollen langsam in Richtung Hotel. Uns fällt auf, dass Vegas derzeit verkehrsmäßig kollabiert, auch zu Tageszeiten, an denen es sonst eher ruhig zu ging. 

Wir halten vor dem New Frontier und während Anita eincheckt entlade ich den Wagen. Anita kommt kurz darauf etwas verärgert von der Rezeption. Entgegen unserer Anfrage hatte man uns ein Raucherzimmer reserviert, so dass das Zimmer getauscht werden musste und wir nun den eher unattraktiveren Blick Richtung Parkplatz genießen werden.

Wir beziehen das Zimmer und nehmen einmal Bestand auf: Die Zimmer im Frontier werden Jahr für Jahr teurer, der Zustand der Zimmer hingegen immer schlechter und die Zimmerpreise werden auch noch mit zusätzlichen Gebühren "aufgerundet". ($2,64/Tag für Strom und nochmals $2,00/Tag für die Bereitstellung des Telefons) Und die ansonsten kostenlosen 0800-er Telefonate kosten nochmals $2,00. Und unsere zweimaligen Anfragen per Mail nach einer Penthouse-Suite wurden sogar völlig ignoriert. Wir werden uns unser Domizil für den nächsten Urlaub noch einmal sehr gründlich überlegen. 

Doch zunächst sind wir damit beschäftigt, unser Equipment aufzuladen und unsere Koffer für den Rückflug fast fertig zu packen. Wir setzen uns als Deadline zwei Stunden und tatsächlich, nach 1,5h sind wir fertig. Und wie es aussieht werden wir im Gegensatz zum Hinweg mit vier Taschen nur mit zwei Taschen zurückkehren. Während fast alle USA-Reisende aufgrund des Einkaufsfiebers mit deutlich mehr Gepäck zurück- als hinfliegen ist es bei uns umgekehrt.

   
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Wir nutzen das Cabrio und cruisen den Strip auf und ab und fotografieren fleißig. Nach dem zweiten runtercruisen landen wir aufgrund einer Baustelle versehentlich abseits des Strips in der Nähe von Downtown in einer wenig ansprechenden Gegend. Vor Jahren wären wir wahrscheinlich in Panik geraten. Jetzt hingegen finden wir uns in einer ruhigen aber höchst aufmerksamen Verfassung wieder, wobei unsere Köpfe wie Rundumleuchten gehen und die Lage genau inspizieren.

Nachdem wir unsere Fassung und auch die I-15 wieder gefunden haben fahren wir über den Strip zum IHOP (International House of  Pancake). Dort vergnügen wir uns köstlich an T-Bone and Shrimps und Chicken-Strip-Diner.

 
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Gesättigt verkriechen wir uns wieder in den Wagen und fahren den Strip noch einmal auf und ab bevor wir ins Frontier zurückkehren um ziemlich schnell im Bett zu verschwinden. 

Na denn, good night !

 

 

Freitag 

21. April 2006

Las Vegas

Das M&M-Männchen als Wahrzeichen von M&M auf dem Strip 

Unser vorletzter Tag bricht an. Gegen 8Uhr stehen wir auf. Während sich Anita wieder um Koffer usw. kümmert wähle ich Bilder für unser geplantes Fotoalbum aus und überspiele die Fotos auf CD. Dabei sehe ich mich wieder dem unlösbaren Problem ausgesetzt, eine gute Auswahl zu treffen und nur wenige(!) Bilder zu überspielen. Bei 415 Bildern geben wir auf und steuern Walmart mit dem 1-Hour-Service an. Wir laden unsere 4 CD und während der Printer mit dem Ausdruck unserer Bilder beschäftigt ist, sehen wir uns nach einem Fotoalbum, einem neuen Dachsack und Süßkram als Mitbringsel um. Beim letztgenannten Punkt sind wir erfolgreich und erstehen -wie ich es immer nenne- "amerikanischen Schweinkram".

Beim Fotoalbum kapitulieren wir: Die Auswahl ist zwar recht groß, doch das einzige Album, das unseren Vorstellungen entspricht, ist nur für zweihundert Bilder gedacht und ein zweites ähnliches Album ist nicht zu finden, obwohl wir die Regale akribisch durchsuchen.

Unverrichteter Dinge klettern wir wieder aus dem Regal raus und wechseln in die Autoabteilung, wo es neben keinem Album auch noch keinen Dachsack gibt. Daher verlassen wir diesen Ort fehlender Alben und Dachsäcke und fahren weiter zum 9 Meilen entfernten nächsten Walmart.

Nach drei Jahren müssen wir uns einen neuen Dachsack zulegen 

Und hier werden wir auch fündig: Wie erwerben einen neuen Dachsack, zwei identische Fotoalben und für mich eine neue Wrangler. Nur Anita findet keine Jeans, so dass unser nächster Weg der Las Vegas Outlet ist, wo wir im Schnelldurchgang innerhalb einer Viertel Stunde bei Levi`s eine Jeans für Anita, eine amerikanische Pretzel (=fettige Brezel mit Cheese) ebenfalls für Anita und für mich ein Strawberry Cheese Cake Icecreme erwerben.

Nun geht es wieder zurück zum ersten Walmart, wo wir unsere 400 Bilder einsammeln. 

Diesmal hat alles funktioniert: Jedes gewünschte Bild ist nur 1 x vorhanden, die Crew wundert sich nicht über einen siolcg großen Auftrag und die Maschinen laufen nicht Gefahr, ungestoppt bis zum Abwinken zu Printen.

 (All` diese Erlebnisse hatten wir schon bei Walmart-Las Vegas. Siehe vorangegangene Berichte)

Bei einem kurzen Stop-Over im  Storage tauschen wir den alten  Dachsack gegen einen neuen ein.

 

 ANKLICKEN: Fahrt über den Strip

Über den Strip geht es zum Frontier zurück. Wir tauschen unseren Sebring gegen Schuhe und laufen noch einmal den Strip bis zum Venetian

 

 

Doch allmählich geht die Sonne weg und so drehen wir nach einigen Bildern um in Richtung Hotel.

Nach kurzer Pause im Zimmer fahren wir in der Dunkelheit mit dem offenen Wagen in das Meer von Lichtern und fotografieren und filmen fleißig.

Station machen wir beim Mc.Donald`s der recht voll ist. Hier lohnt es sich sogar anzustellen, wenn man gar nichts will: Eine Gruppe Jugendlicher sind offensichtlich so abgefüllt, dass die Mädels kaum noch stehen, geschweige ihre Hamburger bestellen können. Beim Rausgehen lassen sie sogar noch ihre Handtasche stehen.

Eine andere Gruppe von 6 Jugendlichen bringen die Crew von Mc. Donald`s auf die Palme: Sie bestellen Cheeseburger aber ohne Käse und dafür mit Big Mac-Soße. Und nachdem das nicht alles klar mitgeteilt wurde, reklamieren die Jungs ihre Disziplin mehrmals.  Nachdem wir hingegen unsere Bestellung korrekt abgegeben und nach einem Salat und einem Hamburger diszipliniert den Laden verlassen haben, fahren wir weiter den Strip entlang, um recht bald im Hotel zu verschwinden.

Samstag 

22. April 2006

Las Vegas
   
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Unser letzter ganzer Tag bricht an. Der Panther weckt uns nochmals. Wir verlassen nach der üblichen Zeremonie unser Hotel und nehmen beim Überqueren des Parkplatzes erstmalig bewusst die Baustelle war. Hier entstehen also die sog. Trump-Towers, eine zukünftig edle Hotel- und Appartementadresse .

Wir machen ein Foto und werden den Fortgang der Bauarbeiten bei unserem nächsten Besuch kontrollieren.

 

 

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Wir erinnern uns, dass wir am Ende des Strips das weltberühmte "Welcome Las Vegas" fotografieren wollen, das seit diesem Jahr sogar mit einem Kunstrasen davor und den vier Spielfarben darauf geschmückt ist. Wir halten in der Nähe und gehen ein Stück zu Fuß. Im Internet haben wir gelesen, dass man sogar direkt davor halten kann (aber auch darf?). Aber das bewahren wir uns vielleicht für das nächste Mal auf.

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Am Ende des  Strips, in der Nähe des Flughafens frühstücken wir beim Mc.Donald`s.

Vorbei am Mandalay Bay machen wir einen U-Turn und Anita überrascht mich mit einer schönen Stelle am Strip, von der man aus herrlich das Landen der reinkommenden Maschinen beobachten kann.

 

Mandalay Bay - Hotel

 

 

Meine Angst, als potentieller Terrorist festgenommen zu werden, erweist sich als völlig unbegründet. 

Es stehen eine ganze Reihe von Beobachter am Zaun und einige fotografieren akribisch mit langen Rohren jede einzelne Maschine und niemand wird festgenommen.

Zurück auf dem Strip gehen wir zum berühmten Hard-Rock-Cafe, wo wir tatsächlich einen freien Platz finden: 

Klar, die Sonne brennt und es gibt nur noch schattenfreie Plätze. So sonnen wir uns, essen genüsslich und holen uns einen ordentlichen Sonnenbrand !

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Beim anschließenden Rundgang durch das Cafe` entdecken wir, dass mehrere nagelneue Harleys über einen Aufzug quer durch das Lokal transportiert werden.. Faszinierend !

Das Umfeld ist eindeutig im Harley-Fieber:

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ANKLICKEN um zum Penny zu kommen

Wenige Meter vom Cafe` entfernt lässt sich Anita für ihre Penny-Collection einen neuen Penny prägen. Obwohl der Automat vier verschiedene Motive anbietet und mich Sicherheit gleich alle vier in meine Sammlung aufgenommen hätte, ist Anita konsequent.

Bei jedem Besuch an einem Automaten nur ein Motiv!!!

Bevor wir wieder zum Auto zurückgehen statten wir dem Eifelturm von Vegas noch einen Besuch ab, wobei wir es diesmal dabei belassen, seine Schönheit von unten zu bewundern. 

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Stattdessen wohnen wir noch einer Wassershow des Bellagios bei.
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Schließlich fahren wir ins "Ghetto", nämlich zur Fremont Street. "Ghetto" deswegen, weil der Weg dorthin jener Teil von Vegas ist, der uns überhaupt nicht zusagt. Doch es bleibt uns nichts anderes übrig, als hindurchzufahren.

Auf der Fremont-Street soll heute "Party Gras" in Anlehnung an "Mardi Gras" stattfinden und so lassen wir uns überraschen.

Der Teufel ist los: Neben einer wahnsinns guten Jazz-Gruppe, die uns und alle anderen Zuhörer begeistert, ist der King sogar zweimal hier !

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Aufgemotzte Autos, die ihre Hydraulik spielen lassen und dabei den Wagen hoch und runterpumpern überqueren die Querstraße der Fremonstreet.

Und während das 4 Queens noch immer kräftig seine Damen (Spielkarten) leuchten lässt, 

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ANKLICKEN zum Vergrößern sind die Lichter beim bekannten Horseshoes verloschen. Stattdessen heißt das Casino nun Binion`s

Wir finden im Starbucks-Cafe einen Platz in der Aussengatronomie und harren der Dinge, die da kommen. Über der Fremontstreet beginnt ein Feuerwerk in Sound und Light. Auf über 1 Millionen Birnchen wird ein im Video-Clip-Stil animierter Kurzfilm gezeigt. Über den Inhalt und das "Was soll uns das sagen?" lässt sich sicherlich streiten. Vom Aufbau und der Abstimmung mit der Musik finde ich den Clip toll und vor allem: Endlich mal ein Clip, den wir noch nicht kennen. 

Im Internet habe ich auf einer Homepage gelesen, dass ein solches Spektakel im Alter von Laser ziemlich "alt" aussieht. Das kann ich nicht bestätigen. Ich finde es eine originelle und spektakuläre Show. Insbesondere, weil hinter dieser Show eine riesige Rechnerleistung stecken muss, da es nicht nur um einzelne Felder handelt,. die einfach nur hintereinander gekoppelt sind sondern das komplette Firmament eine einzige Bildfläche ist.

Posing für andere...

Nach wenigen Minuten ist die Show vorbei: Die Musik verschallt, die Decke verdunkelt sich und stattdessen gehen in allen Casinos die Lichter wieder an. Die Masse an Menschen beginnt sich wieder zu bewegen, als wäre nichts gewesen. Auch wir verlassen den Starbucks, gehen noch einmal für ein paar Aufnahmen über die Fremontstreet und begeben uns langsam in Richtung Parkhaus

...und für uns !

Wir fahren zurück in Richtung Hotel. Wir verabschieden uns allmählich langsam von Downtown, vielleicht haben wir auch beim nächsten Mal wieder den Mut, ins Ghetto zu fahren.

Im Motel angekommen legen wir die Sachen für morgen raus und gehen wehmütig ins Bett. 

Sonntag 

23. April 2006

Las Vegas - Frankfurt Köln
 

Gegen 8 Uhr weckt uns der Panther zum letzten Mal für diesen Urlaub. Nach der üblichen Zeremonie checken wir aus und verlassen (zum letzten Mal?) das New Frontier, beladen das Cabrio -aus Platzgründen nicht nur den Kofferraum- und verlassen diesen Ort der Abzocke

Am Storage angekommen räumen wir die letzten Tüten und unser Waschzeug ein, decken wieder alles mit Folie und verschließen unser Equipment mit  Akribie und Träne im Auge.   Und wieder erstellen wir ein Foto vom Schloss, um beim nächsten Trip die Unversehrtheit zu überprüfen!

   
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Bei Mc.Donald`s auf dem Strip gibt es unser letztes Fruit and Walnut zum Frühstück und schon geht es zu Alamo, um uns wieder von unserem Auto zu trennen. 

Der Shuttle bringt uns recht schnell zum Flughafen, wo wir auch zügig einchecken können. Doch hier tut sich ein Problem auf, das uns fürchterlich ärgert: Unser Gepäck kann nicht bis Köln sondern nur bis Frankfurt durchgecheckt werden, weil der letzte Teil der Reise per Bahn erfolgt. Unser Hinweis, dass es sich quasi um einen Flug auf der Schiene handelt, akzeptiert der Supervisor trotz unserer Intervention nicht: Er weißt seinen Mitarbeiter nur kurz an, das Gepäck nur bis Frankfurt durchzuchecken und verlässt uns kurz und knapp. Wir kochen innerlich vor Wut: Buchen wir extra die teureren Flüge ab Köln, um keine Probleme mit den Koffern zu haben, und müssen sie dann doch selber durch den Zug und die Gegend schleppen.

Blick aus dem Fenster (die rote Unterseite des Triebwerks kommt von dem roten Positionslicht des Flugzeuges

Mit mehr als drei Stunden Verspätung verlassen wir den Ort des Ärgers und landen nach 10 Stunden in Frankfurt, wo unser Zug, für den wir Sitzplatzreservierungen hatten, allenfalls hinterher schauen können. Hier wird uns noch einmal "sinngemäß" bestätigt, dass der Mitarbeiter in Las Vegas eine Pfeife ist: Man hätte das Gepäck durchchecken müssen.

Mit unseren Koffern unter dem Arm laufen wir zig Kilometer durch den Frankfurter Flughafen und suchen uns einen Zug in der Hoffnung auf freie Plätze. Denn eine Umbuchung auf einen anderen Lufthansa-Express mit Sitzplatzgarantie ist seitens Condor nicht möglich. Wir sind "begeistert" und ärgern uns fürchterlich, den nächsten Flug mit Condor in einigen Monaten schon gebucht zu haben. Mit diesen Erfahrungen hätten wir diese Buchung nicht vorgenommen.

Anita bei der Rückfahrt im Zug von Frankfurt nach Köln

   
 

 Und so ist unser Rückblick auf diesen Urlaub zunächst doch mit viel Adrenalin im Blut verbunden. Dennoch erzählen wir uns  noch, 

wie imposant doch der Sonnenaufgang im Grand Canyon,

wie lustig das Erglühen des Mesa Arch,

wie ärgerlich der Rückflug,

wie lästig unsere Virus-Infektionen,

wie lecker die Scones,

wie nass der Zion,

wie warm das Death Valley,

wie durstig der Wagen,

wie praktisch unser Stromkoffer,

und wie traumhaft schön wieder unser Amerika war 

und dass die Zeit zum nächsten Trip so kurz und noch viel zu lange ist...

 

Etwas Statistik:  
Anzahl der Tage  
Gefahrene Meilen /Kilometer (Auto 1) 2690 Meilen / 4304 km
Gefahrene Meilen /Kilometer (Auto 2) 159 Meilen / 254 km
Gewanderte Meilen / Kilometer 12 Meilen  / 19,1km
Höchste Temperatur 28 Grad C
Niedrigste Temperatur - 9 Grad C