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Juli 2006

Köln - Frankfurt - 
LAS VEGAS - ZION N.P. -  CALF CREEK - NATURAL BRIDGE MONUMENT - FRUITA - COLORADO N.M. - MOAB - ARCHES N.P. - ZION N.P. -  SNOW CANYON - VALLEY OF FIRE - DEATH VALLEY -  RED CANYON - LAS VEGAS -
 
Frankfurt - Köln

01.07.2006 - Köln

 

 

Es ist (schon) wieder Reisezeit! Doch diesmal beginnt unsere Geschichte nicht mit der Abreise sondern schon einen Tag zuvor, und das hat seinen guten Grund: Nach getaner Arbeit fahren Anita und ich zum Köln-Bonner-Flughafen um den Vorabend-Check-In zu nutzen. Wieder fliegen wir mit Condor, obwohl wir bei unserer letzten Reise in die USA vor knapp vier Monaten sehr enttäuscht waren. Die Reaktion der Fluggesellschaft auf unsere damalige Reklamation war dann noch die Krönung, so dass wir uns geschworen haben, zukünftig wieder unsere alten Airlines zu nutzen. Doch leider hatten wir diese Reise bereits vor dem letzten Urlaub gebucht und eine Umbuchung war aufgrund der Kürze der Zeit nicht mehr möglich.
Wir erreichen den Schalter mit zwei (!) Gepäckstücken. Das ist kein Schreibfehler. Da wir mittlerweile viel in unserem Storage in Vegas gelagert haben und wir beim letzten Flug auch sehr viele Sachen, die wir diesmal wieder brauchen werden, erst gar nicht nach Deutschland gebracht hatten, haben wir diesmal nur zwei Taschen und die sind auch nur gut halb gefüllt. Wir stellen die zwei "leeren Säcke" auf die Waage beim Check In, die 31kg zeigt. Wohlgemerkt beide Taschen zusammen. In dieser Gewichtsklasse war früher zu unserer besten Zeit eine Tasche allein und davon hatten wir vier (!)  dabei.

Köln-Bonner Flughafen 

Der Service am Lufthansa-Schalter ist ausgesprochen nett und zuvorkommend, allerdings ist die Ausdrucksweise der Mitarbeiterin m.M. nach doch etwas umgangssprachlich. Als sie bezüglich einiger Sicherheitsvorkehrungen dann unerwartet "...das machen die Amis nicht, die haben viel zu viel Schiss" äußert, zucken wir doch zusammen und schauen ein wenig erstaunt. Aber freundlich ist sie trotzdem!
Und während wir noch schwätzen klingelt unerwartet erst mein, dann Anitas Handy. Am anderen Ende ist Marco, den wir über unsere Homepage per Mail kennen gelernt haben und der ebenfalls ein begeisterter USA-Fan ist. Er wünscht uns netter weise einen guten Flug. Da Marco übernächste Woche ebenfalls in unserer Gegend sein wird, haben wir die Telefonnummern ausgetauscht und hoffen nun, dass wir kurzfristig ein Date vor Ort ausmachen können.

Wir fahren zurück, gehen noch einmal kurz nichtamerikanisch essen und verziehen uns ziemlich schnell in die Betten, denn morgen werden unsere Wecker unsere 28.Tour einläuten, die "Domain-Tour".

 

 

 02.07.2006 - Köln - Frankfurt - Las Vegas  

Anita und die aufgehende Sonne

Es kommt wie es kommen muss: Ab 3 Uhr klingeln nach nur 5 Stunden Schlaf im Abstand von etwa 5 Minuten alle Wecker, die es in unserem Haushalt gibt, damit wir auf keinen Fall das Erwachen verschlafen.

Unsere Anziehsachen und unser "Am Mann-Gepäck" sind bereits vorbereitet, so dass wir nach der morgendlichen Wäsche ziemlich schnell gespornt dastehen. Letzte Aktivitäten (alle Wecker ausstellen, Rufumleitungen aktivieren usw.) werden noch getätigt und schon fahren wir zum Flughafen.

Dass man vor 6 Uhr am Kölner Flughafen noch nicht frühstücken kann, wissen wir bereits aus dem letzten Jahr und so gehen wir zügig in den Sicherheitsbereich im sog. "Starwalk", wo es wenigstens noch ein Croissant gibt. Allmählich geht die Sonne über uns und den Flughafen auf und wir harren der Dinge, die da kommen.

Pünktlich starten wir um bereits nach kürzester Zeit wieder in Frankfurt zu landen. 

 

 Light and Sound beim Durchfahren des Tunnels unter dem Terminal

Mittlerweile kennen wir uns hier aus und finden trotz der wahnsinnigen Größe des Frankfurter Flughafens sehr schnell unser Gate, wobei es wieder durch den beeindruckenden Tunnel unterhalb des Terminals geht.

 Verspätetes Frühstück

Im Goethe-Restaurant hole ich mein Frühstück nach und recht bald suchen wir unseren Sicherheitsbereich auf. Erstaunlich ist nur, dass er bereits offen ist und ohne weitere Kontrolle betreten werden darf, was wir auch machen. Um die Wartezeit zu überbrücken schmeißen wir die Laptops an, doch zu unserer Überraschung können wir uns nicht in den Hot-Spot einloggen. Unser Erstaunen, die Sicherheitszone ohne weitere Kontrolle betreten zu dürfen, findet nach kurzer Zeit seine Erklärung, als alle Gäste aufgefordert werden, diesen Bereich wieder zu verlassen, damit die Kontrolle durchgeführt werden kann. Kurz danach beginnt auch schon das Boarding und mit etwa 15 Minuten Verspätung, begründet durch Fluggäste, auf die noch gewartet werden muss, starten wir zu unserem elfstündigen Flug.

Verspätetes Frühstück

 

Unsere reservierten Plätze am Fenster sind hervorragend, doch sind wir vorne, links und hinter uns eingekesselt von Kindern. Nicht dass wir etwas gegen Kinder haben, ganz im Gegenteil! Doch auf langen Flügen erweisen sich solche Plätze mitunter als "suboptimal", wenn es den Kleinen verständlicherweise nach 5-10 Minuten Flug bereits langweilig wird.
Die Kinder links von uns erweisen sich als unproblematisch. Auch das kleine Mädchen vor mir in der Reihe ist weder zu sehen noch zu hören. Mehrmals während des Flugs schaue ich nach vorne um mich zu überzeugen, ob es überhaupt noch neben seinem Vater sitzt. 
Anders hingegen die Reihe mit den Stepp-Tänzern hinter uns. Was immer die beiden Jungs wohl da treiben: Es versetzt permanent Tritte in unsere Rückenlehnen, dass mir fast der Kaffee aus der Hand fällt. Gelegentlich ist hinter uns Ruhe: Dann schlafen sie oder sie sind auf der Toilette. Andererseits muss ich fairerweise gestehen, dass ich mich in dem Alter auf so einem langen Flug kaum anders verhalten hätte. 
Der Flug vergeht unter dem MPEG-Player wie im Flug, zumal ich -im Gegensatz zu meiner Nachbarin- im Flugzeug stets gut schlafen kann. 

 

Umstellen der Uhr um 9 Stunden auf "Urlaub"

Irgendwann einmal kommt der Moment, die Uhr um 9 Stunden zurückzudrehen und schon schwebt man (geistig) in der Urlaubswelt.

Blick auf "Urlaub"

 Die Condor-Maschine vor dem Terminal in Las Vegas

Der Pilot scheint offensichtlich eine Abkürzung zu kennen, denn der durch die Verspätung verursachte 15minütige Rückstand wird sukzessiv aufgeholt, so dass wir letztlich sogar einige Minuten vor der geplanten Zeit wieder den Boden unter den Füßen gewinnen. Die Immigration hingegen zieht sich heute; nach gut 30 Minuten Warten in der Schlange  werden von uns die Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. Das Gepäck jedoch ist sehr zügig da, wobei sich am Gepäckband wieder eine Unart abzeichnet, die ich regelmäßig beobachte: Alle Wartenden stehen so dicht am Gepäckband, dass man einerseits kaum an das Band heran kommt und andererseits -wenn man eine Lücke gefunden hat- das Gepäck nur vom Band ziehen kann, in dem man auf die Nachbarn keine Rücksicht nimmt und ihnen den Samsonite oder Hedgren gegen Bein oder gar in den Unterleib rammt. Ich entschuldige mich aber stets bei den nach Luft schnappenden Wartenden mit einem freundlichen "Oups, sorry!"

 

Anita im Shuttle zum Autovermieter 

Mit unseren beiden schlaffen Taschen gehen  wir durch den Zoll nach draußen und unter dem Hitzeschwall von etwa 40Grad bei nur leicht bedecktem Himmel zum Shuttle von Alamo, der uns diesmal schnell abholt und fast leer ist. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Verleiher. Diesmal muss ich mich nicht vor die Menge der zum Schalter strömenden Touristen werfen. Während Anita in die Schalterhalle geht, laufe ich  zur Choice-Line, wobei die SUV-Line mal wieder geplündert ist.

 

 Anita smst und passt auf das Gepäck auf

Nach 10 Minuten klingelt mich Anita per Handy an, dass sie gleich dran ist und ich muss schließlich mit unterschreiben. Also rolle ich meine beiden Taschen wieder in die Halle, unterschreibe brav und rolle anschließend wieder zu Choice-Line, die mir immer noch die Choice verwehrt.
Nach einigen Minuten rollt in einem Towncar ein Mitarbeiter des Verleihers an und teilt mir und den mittlerweile nach uns Wartenden mit, dass in etwa 10 Minuten zwei Trail-Blazer fertig sind. Und tatsächlich erkennen wir nach einigen Minuten einen schwarzen Chevrolet, in den wir schnell unser "riesiges" Gepäck verstauen. Mit 263 Meilen auf dem Tacho verlassen wir Alamo in Richtung Storage, wobei wir noch einen kurzen Abstecher zum Mc.Donald`s machen um wegen der Hitze wenigstens Getränke mitzunehmen. Dabei erstehe ich meinen geliebten Fruit-and-Walnut-Salad, bei dem allerdings die Walnüsse ausgegangen sind. Unser Vorhaben draußen zu sitzen scheitert daran, dass die Bänke in der Sonne stehen und unsere Gesäße keine Teflon-Schicht haben ;-)  

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Im Storage überprüfen wir zunächst, ob sich zwischenzeitlich jemand an unseren Sachen "vergangen" hat, was wir zum Glück nicht bestätigen müssen und gehen sogleich unserer typischen Arbeit nach: Wagen einrichten, voll packen und mit unserem neuen Dachsack aufbauen. 
Dabei entwickeln wir eine neue Packtechnik. Wir hatten den Dachsack am Ende unserer letzten Tour genauso bestückt, wie wir ihn diesmal benötigen. Bereits vollbepackt hieven wir den Sack aufs Dach und siehe da: es passt wesentlich mehr rein und das Verzurren ist deutlich einfacher. Jetzt hoffen wir nur, dass wir den Sack nach der ersten Übernachtung  wieder so befüllen können, dass auch alles reinpasst.

 

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Gut gefüllt aber nicht vollgestopft verlassen wir nach knapp zwei Stunden den Storage, um nach wenigen Minuten unser altbekanntes Best-Western-Mc-Carron Inn zu betreten. Nach dem wir auch hier alles verstaut und den Rest umgeräumt haben, machen wir uns mal eben auf den Weg zu Mc.Donald`s auf den Strip, was sich zieht: Der Strip ist voll und wir bewegen uns nur sehr langsam von der Stelle. Der Mc. Donald`s in der Höhe von Circus Circus ist wieder brechend voll, so dass sich unser geplantes "mal schnell zum Mc.Donald`s" zu einem Abendprogramm entwickelt. Doch irgendwann einmal sind wir fertig und satt und fahren zurück zum Motel, um ziemlich schnell einzudösen. Denn wir müssen doch fit sein, für unser bestes Frühstück der Welt, unser Stoppelwilli und alles, was da in den nächsten drei Wochen noch auf uns zukommen wird. Also dann, bis morgen !

 

03.07.2006 - LAS VEGAS - ZION N.P.

 

 

ANKLICKEN um zum "besten Frühstück der Welt" zu gelangen 

Gegen 5 Uhr erwachen wir noch vor unseren Handys und sehr  schnell gehen wir den üblichen Dingen nach: Morgentoilette und Schlafsachen usw. in den Taschen verstauen. Und genauso schnell geht es runter zum besten Frühstück der Welt. Mein Grapefruitsaft ist immer noch dem rötlichen undefinierbaren Getränk gewichen und so bleibt mir nur die Alternative: Orangensaft. Und die Bagels, die wir stets mit Frischkäse und Erdnussbutter krönen, sind diesmal ausgesprochen klein. Ich möchte sogar sagen: Winzig ! Da bleibt nur eins übrig: Wir müssen jeweils zwei essen "um bagelmäßig nicht einen fetten Turkey schieben zu müssen..."

 

 

Anita vor dem vollbepacktem Auto 

Auf dem Zimmer verschicke ich beruflich noch kurz via kostenlosem Hotspot zwei Mails und anschließend verstauen wir unser Gepäck im Auto. Während ich noch ein paar Außenaufnahmen mache checkt Anita aus, wobei sie an der Rezeption darum bittet, Marco -wenn er am 13. hier eincheckt- als Überraschung und Begrüßung eine kleine Nachricht zukommen zu lassen. Sind mal gespannt, ob das alles so funktioniert. Der Himmel über Vegas ist leicht bewölkt und dennoch ist es trotz der frühen Zeit schon recht mollig.

Wir düsen nochmals kurz zum Storage, schmeißen die unnötigen Dinge hinein und holen die letzten benötigten Utensilien raus. Nach nur einer viertel Stunde verlassen wir das Terrain Richtung Strip, wobei wir einen kurzen Abstecher zum Alexis-Resort machen. Hier werden wir am Ende unseres Urlaubs drei Tage alternativ zu unserem bisherigen New Frontier nächtigen. Nachdem wir uns sukzessiv über den Zustand und die Vorgehensweise des Hotels geärgert hatten, haben wir in langer Recherche eine stilvolle Alternative gesucht. Es soll eine Suite sein, die über zwei Etagen geht. Von außen macht das Resort einen guten Eindruck, wie es von innen sein wird, erfahren wir in drei Wochen und werden berichten.

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Dennoch fahren wir am New Frontier kurz vorbei. Nicht nur, um ihm die berühmten "langen Nasen" zu machen sondern um den Bau der Trump-Tower weiter zu beobachten. Vor vier Monaten entstand die erste Aufnahme von uns. Mittlerweile ist der Tower um gut vier Etagen gewachsen und hat bereits an einigen Stellen die Fassade.

 

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Unser Weg führt uns wieder einmal in Richtung Zion. Unterwegs halten wir kurz an der Tankstelle an, nicht um den Wagen zu betanken, sondern vielmehr uns mit reichlich "Diet-Coke" . 

 

Die Kunst ist es, alles ordentlich und auffindbar einzusortieren 

Unser weiterer Weg führt uns -fast schon traditionsgemäß- nach St. George zum Walmart. Auf unserer Einkaufsliste stehen: Eis für die verschiedenen Kühlboxen, Getränke und eine neue Kopfleuchte. Anita hat bei ihrer alten Kopfleuchte das Band zerrissen. Ein Schelm ist, wer Böses denkt und unterstellt, dass das am Dickkopf liegen könnte. 
Während Anita davon überzeugt ist, dass es die Lampe "schon noch tut", entscheide ich für sie, dass eine neue sinnvoll ist. Zumal es da eine gibt, auf die ich schon im letzten Urlaub ein Auge geworfen habe.
In der Handwerkerabteilung lassen wir sogleich einen zusätzlichen Ersatzschlüssel für unseren Wagen machen. Seit der bösen Erfahrung im letzten Jahr, wo wir einen Schlüssel verloren haben, sind wir vorsichtig und vor allem vorausschauend geworden. Der Schlüssel kostet tatsächlich das Vermögen von $1,03 incl. Tax. Zu diesem Preis hätte man bei uns den Schlüssel noch nicht einmal angesehen.

 

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Mit neuer Power setzen wir unsere Fahrt fort und gelangen gegen 14Uhr zum Zion N.P. Die Motels in Springdale, das direkt vor dem Südeingang liegt, haben teilweise "Sorry" und "No Vacancy" geflaggt. Das verheißt uns "Viel los!" und gleichzeitig lässt es vermuten, dass auch die Campgrounds evtl. "no Site for Küssling" bzw. "No Site für uns" haben werden. Am Eingang des Zion sehen wir dann auch, dass der Watchman-Campground bereits voll ist, aber der "South-Campground" soll noch freie Plätze haben. Was wir nicht bedacht hatten: Morgen ist der 4.Juli und damit Feiertag in den USA. Offensichtlich strömen die Amerikaner mal wieder aus, um uns und den anderen Touristen die freien Plätze wegzunehmen.
Recht schnell drehen wir unsere typische Runde über den Campground, wobei die außenliegenden und attraktiveren Sites bereits alle weg sind. Mit der "Site 4" finden wir den letzten außenliegenden Platz, wobei wir für diese exponierte Lage den Radau in Kauf nehmen müssen, den die an uns vorbeifahrenden Wagen produzieren. Denn leider liegt die 4 direkt an der Straße, die durch den Park führt. Oder wie ich sage: "Wie am Kamener Kreuz..."

 

Während Anita an der Self-Registration den Geldfluss startet, packe ich unser großes Zelt aus und beginne mit dem Entwurschteln der Strippen usw. Wir wollen zwei oder gar drei Tage hier bleiben und so vollzieht sich der Aufbau akribisch. Die genaue Länge unseres Aufenthaltes hängt von dem ab, was wir hier machen werden und das wiederum vom Wetter.
Und deshalb starten wir zwecks Wettervorhersage in Richtung Visitor-Center. Doch die Angaben sind wieder mal sehr lasch: Teilweise bewölkt, "slighty chance of rain", so ca. 30% oder 40%. Ich bin nur froh, dass nicht wieder die Angabe "50%ige Chance auf Regen" vermerkt ist. Denn ich frage mich bei dieser Wetterprognose stets, was sie mir eigentlich sagen will: Regen? Kann sein, kann aber auch nicht sein, oder???

 

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Doch diesmal suggeriert uns die Prognose ja doch, dass es eher NICHT regnen wird und dementsprechend planen wir weiter. Wir verlassen den Park um uns in Springdale nach Fahrrädern für morgen zu erkundigen. Am Straßenrand erkennen wir die Vorbereitungen zum morgigen 4th July.

Nachdem wir Zuhause seit rund einem Jahr dem gemeinen "Virus Bycycle" erlegen sind, wollen wir diesem Trieb auch einmal hier nachgehen. Anitas Internet-Recherche hatte ergeben, dass es hier in Springdale mehrere Verleiher von Fahrrädern gibt.

Wir stoppen beim ersten und erhalten sofort ein Offering: $20 für den halben Tag, $30 für den ganzen Tag pro Rad. Wir beschließen, morgen um 9Uhr die Räder zu übernehmen.

 

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Nach einem weiteren kurzen Stopp beim "Happy Camper" in Springdale, der plötzlich "Sol-Food" heißt, fahren wir zurück zum Campground und beginnen mit unserem ersten BBQ: Steak, Tomaten  und Erdbeeren. Das erste Steak verunglückt jedoch. Nachdem wir seit einiger Zeit die Nase von den Riesen-Steaks der Amerikaner voll haben, kaufen wir in letzter Zeit kleinere, die wir immer "Europe-Style" bezeichnen. Leider sind die European-Steaks oft kleiner als die "American Roste" der Grille. Und so passiert es, dass das erste Steak beim Umdrehen durch das Rost fällt und es somit  halbseitig gegrillt in einer Marinade aus Asche und Schmutz in der Abfalltüte landet.

Trotz dieses Zwischenfalls ist das Grillen ebenso stilvoll wie schmackhaft. Und bald geht es in das Zelt. So long, bis dann !

 

04.07.2006 - ZION N.P.

 

Wir lassen uns wieder sehr früh, etwa gegen 4 Uhr wecken. Da wir aus familiären Gründen stets um diese Uhrzeit in Deutschland anrufen müssen, beginnen die Tage sehr früh. Richtiges Weiterschlafen geht nicht mehr und so beginnen wir bereits um 6 Uhr mit der üblichen Morgenhygiene. Diesbezüglich ist der Zion National Park kein Vorzeigepark: Die Restrooms auf den Campgrounds sind spartanisch: Keine Duschen, keine Möglichkeit die Hände zu trocknen und sogar am Waschbecken gibt es kaum eine Möglichkeit, die Hygieneartikel irgendwo abzustellen.

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Um 7:30 gehen wir langsam los und werfen einen ebenso kurzen wie erstaunten Blick auf unsere Nachbar-Site, die eine originelle Zeltbehausung aufweist. Wir gehen nach diesem Schrecken mit Kopfschütteln weiter in Richtung Fahrradverleiher, wobei sich die hervorragende Lage des Southcampgrounds bewährt. Während man mit dem Auto einige Minuten benötigt, um nach Springdale zu fahren, kann man zu Fuß in wenigen Minuten vom Campground zu Fuß zum Visitor-Center gelangen und von dort durch den Nebeneingang  nach Springdale zu kommen. Unser ursprüngliches Vorhaben, mit dem kostenlosen Shuttle über die Springdale-Loop dort hin zu fahren ,haben wir sofort über den Haufen geworfen, als wir festgestellt haben, wie nah alles ist.

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In Springdale frühstücken wir beim "Sol-Food", dem ehemaligen Happy Camper. Was uns nicht bewusst war ist, dass es neben dem kleinen Einkaufsladen auch ein kleines Restaurant gibt. Wir entscheiden uns für einen Bagel mit Rührei, Käse und Schinken bzw. einen Cream-Bagel für Anita. Im Außenbereich, der einen herrlichen Blick auf die Zinnen des Zion erlaubt, genießen wir Bagel und Panorama und beschließen kollektiv, hier das erste aber nicht das letzte Mal zu sitzen.
Nach diesem Genuss schlendern wir weiter in Richtung Fahrradverleih, wobei die Zeit einfach nicht vergehen will.

 

ANKLICKEN: Hier geht es zur Sprachenvielfalt...

Im benachbarten Cafe` vertreiben wir uns die Warterei mit Latte` Macchiato und Espresso, letzterer sogar in einem Glas und nicht in Pappe serviert ! Am Eingang sehen wir zu unserem Schrecken, dass die Sprachenvielfalt auch hier nicht Halt gemacht hat und die Speisekarte multilingual in drei Sprachen zu Verfügung steht.

Ach ja, "Schrecken": Das Wetter lässt auch keine Freude bei uns aufkommen, es ist stark bewölkt und laienhaft stelle ich fest, dass es bestimmt bald regnet. Unsere Bedienung bestätigt, dass es heute Nachmittag bestimmt regnen wird. Aber genauer weiß sie es auch nicht...

 

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Wir bleiben dennoch bei unserem Entschluss, den Zion heute per Rad zu erforschen. Wir werden die Bikes für den ganzen Tag mieten und wenn es wirklich stark regnet, werden wir sie eben früher zurückgeben. Ab 8:50Uhr stehen wir vor dem Verleiher, doch der denkt offensichtlich nicht, pünktlich zu öffnen. Um 9:10Uhr gehen wir zurück zum Visitor-Center, um noch einmal die aktuelle Wettervorhersage zu erkunden, die sich jedoch unverändert zeigt: "Partly cloudy, lighty chance of rain.... "

Wir kehren um und sehen zu unserer Freude, dass der "Master of the Bikes" zumindest schon einmal die Veranda kehrt. Während wir uns im Laden umschauen, kehrt er leider immer noch seine Veranda. Endlich betritt auch er den Laden und lässt uns Pedalhungrigen doch noch zwei Räder ausleihen. Statt der 30$ pro Tag und Rad sollen wir jetzt nur noch 20$ zahlen, was wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

 

 

Die Bikes sagen uns zu: 27Gang-Schaltung, gefederte Gabel und sehr leicht, weil aus Aluminium. Die andere Ausstattung hingegen würde den Mitarbeitern des ADFC die Haare zu Berge stehen lassen: Keine Beleuchtung, keine Schutzbleche, keine Klingel. Eben "Naked Bike".

Mit den Rädern unter den Gesäßen betreten wir wieder den Nationalpark, wobei folgende interessante Frage uns beschäftigt: Unser National Park Pass, ehemals "Golden Eagle", umfasst ja den Eintritt des Inhabers und der Mitreisenden im Auto. Nun aber sind wir zwei Biker. Muss nun einer von uns etwa Eintritt zahlen? Wir richten uns schon mal auf eine Diskussion mit dem Ranger ein, in der wir ihm unsere Situation schildern wollen.

Wider Erwarten ist das jedoch überhaupt kein Problem: Der Ranger lässt uns zwei mit einem Pass passieren. 

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Wir fahren in Richtung Campground, von wo aus der "Pa`rus", ein ausgewiesener Fahrrad- und Fußgängerweg abgeht. Dieser Weg, den wir noch nie befahren oder ergangen sind, ist einfach nur toll! Der gut ausgebaute Weg schlängelt sich am Virgin-River entlang und überquert auf seinem Weg mehrmals mit kleinen Brücken den selbigen. Der Weg endet -leider viel zu schnell- bereits an dem für den öffentlichen Verkehr zu dieser Jahreszeit gesperrten Scenic Drive.

ANKLICKEN zum "Sausss" 


Der Scenic Drive wird während des Sommers nur von den Shuttles befahren oder aber bis zur Zion Lodge von registrierten Gästen des Hotels. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass der Drive (fast) uns allein gehört. Die Strecke wechselt von "Sauss...." (unser Sprachgebrauch für Gefälle) zu "Ohwei!" (ebenso unser Sprachgebrauch für einen mehr oder weniger starken Anstieg)

Vorbei an "Court of Patriach" erreichen wir schon nach kurzer Zeit die "Zion-Lodge", wo Anita wieder in die Heimat telefonieren muss. Weiter geht es über "The Grotto", "Weeping Rock", "Big Bend" bis zu "Temple of Sinawava". Begleitet werden wir von einem kontinuierlichen Nieselregen, den wir zu ignorieren versuchen. Bei "Temple of Sinawava" geht der Nieselregen jedoch in Regen über, so dass wir uns hier für eine viertel Stunde unterstellen, um nicht ganz nass zu werden. Prinzipiell bietet sich uns die Gelegenheit, die Fahrräder vor den Bus zu spannen und mit dem Shuttle zurück zu fahren. Da wir aber keine "Warmduscher" und "Trockenfahrer" sind, bleibt es bei der Theorie.

 

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Allmählich lässt der Regen nach und wir schwingen uns wieder auf unsere "Böcke" und begeben uns auf den Rückweg. Der Regen weicht langsam der durchkommenen Sonne, so dass es sogar noch richtig schön und warm wird. Wir nutzen das Wetter für einige Fotos und Videos vom fahrenden Bike aus, was Anita aus Angst um ihre Videokamera ein wenig besorgt aussehen lässt.

In der Zion-Lodge nehmen wir als Stärkung "Pommes - rot/weiß" (Anita) und einen sportlich-aktiven und gesunden Obstsalat (ich!!!) zu uns. Es ist übrigens nach wie vor rappelvoll, offensichtlich ist der 4. Juli bei den Amerikanern traditionell nicht nur der Tag, uns die Campsites wegzunehmen, sondern auch die Tische in der Zion-Lodge. Hier sollte man ein ernstes Wort mit George W. Bush sprechen. 

Nur unter "unserem" Baum vor der Zion-Lodge ist es aufgrund der feuchten Wiese eher leer.

 

 

Ab Zion-Lodge und insbesondere ab "Court of Patriach" entpuppt sich die Strecke zurück Richtung Campground als ein einziger "Sausssss!". Der kontinuierliche Anstieg war uns auf der Hinfahrt gar nicht aufgefallen. Doch jetzt rollen die "Böcke" wie von selbst: Ein einmaliges Antreten zu Beginn der Strecke reicht aus, um uns bis zur Junction rollen zu lassen, lediglich manchmal durch ein kurzes Anbremsen unterbrochen. ("Bremsen macht nur die Felgen schmutzig!") 
Die Junction hingegen fordert zum Wohle der Fahrer wie des querenden Verkehrs ein starkes Abbremsen. Von hier aus fahren wir über den "Pa`rus" zurück zum Campground, um kurz zu rasten. Die Strecke Visitor Center - "Temple of Sinawava" - Campground ist etwa 25km lang. Nachdem wir ja seit letztem Jahr fahrradaktiv sind hauen wir gerne lockere Sprüche runter: "Unter 50km? Da sind bei uns ja noch nicht einmal die Lager warm !"

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Nach einer kurzen Rast für uns und die Bikes auf unserer Campsite schwingen wir uns wieder auf und fahren ein wenig über den Campground. Wer am Zelten Interesse hat ist hier gut aufgehoben: So viele verschiedene Zelte und Systeme sieht man noch nicht einmal bei sehr gut ausgestatteten Ausrüstern. Wir entdecken sogar am anderen Ende des Campgrounds unser eigenes Zelt, das "Vaude-Opera". Es scheint schon häufiger der Sonne ausgesetzt gewesen zu sein, denn im Vergleich zu unserem ist die Farbe schon recht verblichen.
Wir halten kurz am Visitor-Center an und Anita bestellt telefonisch einen Shuttle, der uns morgen zum Trailhead des East-Rim-Trails bringen soll. Wir hatten diese Wanderung bereits für unsere Frühjahrs-Tour vor vier Monaten geplant, den Shuttle damals auch schon geordert, ihn aber dann wegen des schlechten Wetters am selben Tag noch storniert. Diesmal wird jedoch sofort nach der Kreditkarte für die Reservierung gefragt und wir können die Zeit auch nicht selbst bestimmen. Stattdessen haben wir die Auswahl zwischen 6:30Uhr und 9:30Uhr. Wir entscheiden uns natürlich für die erste Tour.

 

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Wir verlassen den Nationalpark ein weiteres Mal und kurven den Berg runter durch Springdale. Gestern hatten wir bei der Durchfahrt einen kleinen Zoo gesehen: Auf einer Weide direkt neben der Mainstreet grasten Bisons, Elks und Pferde. Wir steuern diese Ansammlung amerikanischer Tiere an und sind recht erstaunt, dass für den Eintritt kein Geld verlangt wird. Stattdessen wird um eine Spende gebeten, die die Haltung der Tiere in Springdale auch in der Zukunft ermöglichen soll. Wir gehen der Bitte umgehend nach und Anita füttert die Tiere -sogar das Bison- aus der Hand. Erstaunlich ist, wie sie sagt, welche Kraft der Bison in seiner rauhen Zunge hat.

 

Nach diesem tierischen Erlebnis fahren wir noch ein Stück die Mainstreet hoch und runter und geben dann gegen 16 Uhr unsere beiden Räder zurück.

Wir gehen die paar hundert Meter zum Campground zurück und besteigen unseren Wagen, um kurz darauf in Springdale beim "Happy Camper" Grillgut für heute Abend zu erstehen. Wenige Zeit später liegt alles auf dem Grill. Nach einem genussvollen Essen bereiten wir unsere Backpacks für die morgige Hiking-Tour vor und verkriechen uns anschließend wieder in das Zelt, um den Abend ausklingen zu lassen. Also dann, bis morgen.

 

05.07.2006 - ZION N.P.  / East-Rim-Trail

 

Anita geht wieder gegen 4 Uhr zum Telefon um nach Hause zu telefonieren. Bei der Gelegenheit verlängert sie auch gleich unsere Campsite, die wir ursprünglich nur bis heute reserviert hatten, um einen weiteren Tag, in dem sie die $16 in einem Umschlag an der Registration deponiert.
Als Anita nach einer viertel Stunde zurückkommt, habe ich mich zwischenzeitlich gewaschen und die letzten Vorbereitungen für den Hike getroffen. Dabei habe ich mich kurzfristig entschlossen, heute auf meine große A2-Kamera zu verzichten und nur die kleine Casio mitzunehmen. Im Moment habe ich einfach noch nicht das richtige Taschenequipment gefunden: 
Auf kleineren Hikes nehme ich meinen neuen Lowepro-Rucksack, der seine Dienste optimal verrichtet. Auf längeren Wanderungen, wenn ein höherer Wasserverbrauch zu erwarten ist, benötige ich aber den Camelbak mit Trinkblase. Doch hier will die große Minolta einfach nicht so richtig reinpassen. Wir werden aber an dem Problem noch arbeiten, was auch Anita befürchtet ;-)

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In aller Herrgottsfrühe rollen wir langsam und so leise es geht vom Campground. Jetzt um 5:45Uhr ist noch alles dunkel und außer uns ist nichts zu hören. Wenige Minuten später verlassen wir wieder den Park um bei der Zion Adventure Company auf den Hof zu fahren. Wir vertreiben uns die Zeit damit, für Anita noch ein Telefon zu suchen, was nach einiger Zeit auch glückt.
Kurz vor 6:30Uhr rollt ein Kleinbus auf das Gelände und ein älterer Amerikaner begrüßt uns. Er teilt uns mit, dass außer uns noch eine größere Gruppe erwartet wird, auf die wir noch warten müssen. Die Zeit vergeht und außer uns dreien ist niemand zu sehen und zu hören. Unser Guide beginnt bereits eine Nachricht für seine Vorgesetzten zu hinterlassen, dass die erwartete Gruppe nicht erschienen ist. Wir besteigen das Fahrzeug und da endlich rollen zwei Fahrzeuge an, aus denen zunächst einige völlig verschlafen aussehende Teenies steigen. Gar langsam schlendern sie auf uns zu und mit einem verschlafenen "Hi" verkriechen sie sich auf die hinteren Bänke unseres Busses um alsbald wohl wieder einzunicken.

 

 

Doch dann kommen auch die Eltern der Schlaftrunkenen, agil, hellwach und sofort  mit einem freundlichen "Sorry" für die Verspätung auf den Lippen. Endlich fahren wir mit 15 Minuten Verspätung los und sofort entwickelt sich ein interessantes Gespräch zwischen den Eltern der Todmüden und uns. Als sie erfahren, dass wir Deutsche sind, bedauern sie sofort, dass unsere Mannschaft gestern in der WM gegen Italien verloren hat. Der Vater hat das Spiel gestern im Fernsehen verfolgt und tröstet uns damit, dass die Deutschen sehr gut gespielt haben, während die Italiener nur gebolzt hätten. Die Frage, ob wir auch das Spiel gesehen haben, verneine ich. Mir liegt der Joke auf den Lippen, dass wir ja Zelten und daher keinen Fernseher haben! Doch das lass ich lieber, da mir im selben Moment einfällt, dass sich Fernsehen und Zelten bei Amerikanern nicht ausschließt.

Der Clan berichtet, dass sie heute eine zweitägige Tour durch die Narrows starten werden, was auf unser großes Interesse stößt. Ausführlich fragen wir alles nach, was für uns wichtig sein könnte. Denn ohne miteinander zu sprechen sind Anita und ich uns einig, diese Tour vielleicht im nächsten Jahr anzugehen. Während sie erzählen und erzählen schlafen die Kids immer noch.

Erst als uns der Vater nach unseren Berufen fragt und ich berichte, dass ich u.a. Jugendliche unterrichte, ähnlich einem Lehrer, schnellt das Mädel hinter mir aus dem Tiefschlaf und fragt sofort nach, in welchen Fächern, wie alt die Kiddis sind und welches Schulsystem.... Offensichtlich war das Schlüsselwort "Unterricht" wie ein "Wake-Up-Call" für sie.

Nach einer halben Stunde der Fahrt und des Informationsaustausches werden wir am Trailhead des East-Rim-Trails in unmittelbarer Nähe des Osteingangs des Zion herausgeschmissen. Nach dem üblichen Smalltalk fährt der Bus weiter und wir beginnen unseren nun 10 Meilen langen Trail.

 

 

Laut Wegbeschreibung aus dem Internet geht der Trail zunächst tendenziell nach oben bis er aber ab der Hälfte nur noch bergab geht. Er wird als schwierig, anstrengend und steil beschrieben. Die ersten Meilen sind -ohne Übertreibung- nur ein netter Spaziergang: Der Weg ist eindeutig, gut ausgebaut und die Steigungen mäßig. Lediglich auf dem ersten Stück sind mehrere Sand-Passagen, auf die auch im Internet hingewiesen wird. Man empfiehlt diesen Teil im Sommer unbedingt vor Sonnenaufgang zu absolvieren, da er sonst ausgesprochen anstrengend ist. Unsere Sonne ist zwar schon aufgegangen, da es aber leicht bewölkt ist, hält sich die Anstrengung sogar für uns sehr in Maßen.

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Der Trail bietet einige spektakuläre Aussichten - oder wie die Amerikaner sagen: "breathtaken views..."

 

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Neben diesen atemberaubenden Blicken ins Tal gibt es eine Vielzahl weiterer ungewöhnlicher Entdeckungen zu machen. 

"Pusteblumen" in einer nie zuvor gesehenen Größe...

ANKLICKEN um sie zu entdecken Schmetterlinge, in einer noch nie zuvor gesehenen Menge...
ANKLICKEN zum Vergrößern sowie Mountain-Lions (Pumas). Zumindest wird davor gewarnt.

 

ANKLICKEN zum Vergrößern Und offensichtlich die Reste derjenigen, die den Mountain-Lion hier getroffen haben...
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach gut der Hälfte der Strecke, etwa bei 5,5Meilen, legen wir die erste Pause bei Stave Spring ein. Eigentlich nicht, weil wir müssen, sondern eher, weil "man es halt macht". Stave Spring ist nichts anderes (mehr), als ein einsames Rohr in der Landschaft, aus dem Wasser tröpfelt. Und würde hier kein Schild stehen, wir wären daran vorbei gelaufen. Ein anderes Schild erweckt ebenfalls unser Interesse: Ein Warnschild, dass es hier Mountain-Lions (Pumas) gibt und wie man sich verhalten soll, wenn er uns entdeckt hat. Wir gehen davon aus, sicherlich keinen zu sehen, verinnerlichen aber dennoch die Ratschläge.
Wir sind jedoch begeistert von dem Trail und unserer Kondition. Anita zieht sich während der kurzen Rast ein "Cliff" zur Stärkung rein, 

ich hingegen setze mich mit einem gestern erworbenen Trail-Mix auseinander: Lt. Inhaltsangaben sollen Rosinen, Nüsse und Joghurt-Stücke drin sein. Er schmeckt tatsächlich richtig gut, kann aber Anita kein Stück andrehen.

Nach etwa 10 Minuten führen wir unseren Trail fort. Der Hike entpuppt sich als offensichtlicher Geheimtipp. Nur ein einziger Wanderer kommt uns auf der ganzen Strecke entgegen, sonst sind wir -von der Tierwelt einmal abgesehen- absolut allein.

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Der Weg ist weiterhin gut ausgebaut und leicht zu erkennen, bis sich nach einer weiteren Meile alles, was ich bisher berichtet habe, ändert. Der Weg geht über Geröll steil nach unten und aus unserem agilen Wandern wird plötzlich ein vorsichtiges Vorantasten. Was bisher alles mit Leichtigkeit ging, fängt plötzlich an, schwer zu werden. Jeder Fußtritt will wohl überlegt sein. Und plötzlich ist der Trail auch nicht immer eindeutig zu erkennen, teilweise führt er über nackten Felsen und ist nur mit Steinmännchen markiert.

 

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Nachdem sich der Himmel "entwölkt" hat, beginnt "der Planet" auch noch zu brennen und jetzt wissen wir auch, warum der Trail als "anstrengend", "steil" und "schwer" bezeichnet wird. Wir kommen zu dem eindeutigen Schluss: "Stimmt!"

Allmählich machen sich Anitas Beine bemerkbar: Sie beginnen anzuschwellen und zu schmerzen, so dass die Schritte nicht nur langsam und wohlüberlegt sind, sondern jetzt auch noch schmerzhaft. Meine Angebote, ihren Rucksack, ihre Kamera oder sie selbst zu tragen werden abgeschmettert.

Nach 8 Meilen Qual erreichen wir die Kreuzung, wo der "East-Rim-Trail" auf der einen Seite Weeping Rock folgt, auf der anderen Seite zum Observation Point führt. Und hier begegnen uns nun auch einige Wanderer auf dem Weg zum Observationpoint. Sie haben alle einen 2-Meilen-Aufstieg hinter sich. 

Wir erwähnen dem amerikanischen Ehepaar gegenüber sehr gerne, dass wir vom East-Rim-Trail kommen und bereits 8(!) Meilen hinter uns haben. Die Bewunderung  genießen wir und motiviert uns für die letzten zwei Meilen.

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Und die sind durchweg steil bis ganz steil. Doch gerade dieses Stück hat es landschaftlich noch einmal richtig in sich: Der Weg führt durch einen Slot, der nicht nur vor der knackigen Sonne schützt sondern auch für die Augen ein El Dorado ist. Bereits nach kurzer Zeit entlässt er uns leider wieder in das Tageslicht.

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Die Serpentinen des Rückweges liegen uns zu Füßen, erfordern aber noch einmal unsere Aufmerksamkeit.

 

 

 

Nach gut sieben Stunden erreichen wir das Haupttal vom Zion bei Weeping Rock. Trotz der Schmerzen und Anstrengung kommt uns gekonnt unser "Yes, we did it!" über die Lippen. 

Wir nehmen den ersten Shuttle in Richtung Visitor Center, machen aber eine verdiente Rast in der Zion Lodge.

 

Während Anita wieder zum Telefon greift, beabsichtige ich mich an die Schlange am Snack anzustellen. Doch es gibt keine Schlange und das ist für uns das erste Mal, soweit wir uns erinnern können. Überhaupt wird mir jetzt erst bewusst, dass der Zion N.P. wesentlich weniger überfüllt zu sein scheint als gestern. Vermutlich haben viele Amerikaner bereits wieder die Heimreise angetreten.
Ich stelle mich also an der Schlange an, die es nicht gibt, und erstehe neben zwei riesigen Diet-Cokes wieder eine Portion Pommes-rot-weiß für Anita und einen gesunden Salat für mich. Draußen auf der Veranda verzehren wir das Erworbene und hier bestätigt sich noch einmal unser Eindruck, dass deutlich weniger los ist. Ein gutes Merkmal hierfür ist der Index "AfTW/T" (= auf einen freien Tisch Wartende pro Tisch) und der ist diesmal weit unter "1", d.h. es gibt sogar mehr freie Tische als Wartende. Und das ist hier -so unsere Erfahrung- zu dieser Jahreszeit eher die Ausnahme!
Wir nehmen unsere Fahrt im Shuttle wieder auf und erreichen nach etwa 10 Minuten das Visitor Center, wo sich Anita mal wieder für ihren Nationalpass ihren Stempel abholt. Von dort aus gehen wir "straight ahead" zur Station der "Springdale Loop", die sich nur wenige Meter vor dem Nebeneingang des Parks befindet.

 

Dieser  kostenlose Shuttle wird ebenfalls vom Nationalpark betrieben und verbindet vom Eingang zum National Park mehrere markante Punkte in Springdale. Dieser Service wurde vor einigen Jahren parallel zur Zion Loop eingeführt um das Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten in den Griff zu kriegen. Lt. Informationen des Zion N.P. haben sich früher etwa 5000 Autos täglich die etwa 500 existierenden Parkplätze geteilt oder besser, sollten sie sich teilen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es an bestimmten Punkten des Zion, z.B. Temple of Sinawa, ab Mittag nicht mehr möglich war, einen Parkplatz zu finden. Wir selbst haben damals zu gesehen, möglichst am frühen Morgen einen guten Parkplatz zu ergattern, wenn wir unsere Tour durch den Virgin River zu den Narrows machen wollten.
Und die jetzige Springdale-Loop ermöglicht es, den Wagen in Springdale an den Haltestellen des Shuttles kostenlos zu parken und mit dem Shuttle direkt in den Park zu fahren.
Im Visitor-Center gibt es u.a. ein schönes Bild aus den alten Zeiten, wie eine lange Autoschlange vor dem Eingang zum Zion  auf Einlass wartet. Dass der Shuttle Service das Ziel nur teilweise erreicht erkennt man gelegentlich: Genau dieses Bild einer langen Schlange vor dem Eingang hätte ich auch gestern trotz Shuttle-Service genau an der selben Stelle machen können.

 

 

Doch kommen wir zurück: Wir halten mit dem Shuttle nur wenige Meter neben unsrem Wagen, wo wir ihn heute in aller Frühe abgestellt haben. Mit dem Trail Blazer fahren wir wieder in den Park und halten nochmals am Visitor Center um eine neue Telefonkarte zu kaufen. Ich finde sogar einen Parkplatz fast direkt vor der Tür.
Nachdem diese Aufgaben alle erledigt sind fahren wir wieder nach Springdale zum "Happy Camper" und kaufen alles Notwendige für das Grillen ein. Vollbepackt stehen wir kurze Zeit später auf unserer Campsite.

 

 

Doch vor dem BBQ heißt es "Baden" und so stürzen wir uns erhitzt in die erfrischenden Fluten des Virgin-Rivers bevor wir den Grill anschmeißen      

 

 

Heute gibt es wieder Filet; Anita vom Geflügel, ich vom Rind.
Übrigens erkennt man auch auf dem Campground, dass der Park nicht voll ausgelastet ist. Sogar jetzt gibt es noch einige freie Sites, sogar die Attraktiven. Während des Essens überlegen wir unsere weitere Vorgehensweise. Eigentlich hatten wir für die nächsten Tage den Grand Staircase und dort einen Hike zur Golden Cathedral angedacht, jene Wanderung, die bereits vor vier Monaten auf unserem Programm stand und die wir, bereits am Trailhead komplett aufgerüstet stehend wegen Hochwasser abbrechen mussten. Diesmal stehen wir vor zwei neuen Problemen: Einerseits traut sich Anita diesen Hike aufgrund ihrer Schwierigkeiten bei der heutigen Wanderung nur bedingt zu. Das andere Problem ist, dass wir aus den bereits erwähnten Gründen unbedingt mehrmals täglich telefonieren müssen. Unsere Handys bleiben hier in der Gegend trotz Quad-Band stumm.
Also bauen wir unsere Route um. Zunächst überlegen wir, evtl. noch einen Tag hier zu verbringen, da sich das Wetter ja gebessert hat und schön zu bleiben scheint. Doch fehlt uns für morgen eine Idee für einen Hike o.ä. Die Überlegung, doch wieder den Grand Canyon einzubauen, werfen wir auch wieder über den Haufen. Stattdessen planen wir letztlich für morgen die Fahrt zum Calf Creek und für übermorgen die Wanderung zum Lower Fall. Sollte das Wetter morgen schlecht sein, dann werden wir dort nur eine Nacht verbringen.
Mit der gezeigten Flexibilität verkriechen wir uns wieder AUF unsere Schlafsäcke, denn in den Schlafsäcken ist es bei den Temperaturen nicht auszuhalten.

 

06.07.2006 - ZION N.P. -  CALF CREEK  

 

 

Fein machen, überall...

Wir erwachen sehr früh und bedröppelt. Es beginnt zu regnen. Anita macht sich gegen 4 Uhr in der Nacht auf den Weg zum Telefon und kommt nach ca. 15 Minuten nass zurück: Sie bestätigt recht feucht: Es regnet immer noch! Wir setzen unseren Schlaf bis etwa 7 Uhr fort, wobei es ununterbrochen regnet. Hatte ich gestern Abend nicht noch geschrieben, dass sich das Wetter gebessert hat und gut zu werden scheint? 
Irgendwann hört es dann doch auf zu regnen und wir kriechen aus unserer Behausung. Nach der üblichen Morgenzeremonie versuchen wir das Zelt etwas zu trocknen und bauen es aber trotzdem noch recht feucht ab.

Jetzt ist es kaputt...

Ärgerlich ist auch der Umstand, dass es unser Thermometer "zerrissen" hat. Nach zwei Jahren müssen wir nun tränenreich von ihm Abschied nehmen.

Dafür sind also die Bänke auf den Sites 

Zum Verstauen des Materials im Dachsack kommt uns die Idee, die Picknick-Bank direkt neben den Wagen zu stellen, damit das Beladen erleichtert wird. Beim Öffnen  des Dachsacks muss ich dann feststellen, dass innen alles schwimmt. Wir wissen im Moment nicht, ob der Dachsack undicht ist, ich ihn nicht richtig verschlossen hatte oder aber beim Öffnen Wasser hereingelaufen ist. Auf jeden Fall ist unser zweites Zelt von außen nass und auch unser Air-Jack.
Statt einzupacken wird alles ausgepackt und schichtweise im Auto verstaut. Das Resultat ist, dass wir hinten nicht mehr aus dem Auto sehen können. Wir rollen langsam vom Campground, fahren einmal komplett durch den Zion und verlassen ihn durch den Osteingang. Vorher halten wir jedoch kurz am gestrigen Trailhead und markieren nachträglich die Stelle auf dem GPS-Gerät.

 

Hier geht es zu www.goldenhillsmotel.com

Wenn wir den Zion über den Osteingang verlassen, dann gelangen wir nach etwa 20 Meilen zu Mount Carmel. Und wer einen unserer Reiseberichte aus dieser Gegend gelesen hat, weiß, was uns dann erwartet: Golden Hill - Restaurant und Scones.

Die Vorzeichen sind gut: Das Golden Hill ist erleuchtet und hat geöffnet. Und so bestellen wir als notwendige Beigabe zu unseren Scones mit Honey-Butter ein Vegetable-Omelette für Anita und ein Steak-and-Cheese-Omelette für mich. 

 

 ANKLICKEN um die Wirkung von Scones zu erleben...

Die Scones sind jedoch der absolute Höhepunkt und so heben wir sie nicht als Nachtisch auf sondern essen sie vorweg und lassen dafür lieber unsere Omelettes stehen.
Der Service ist wie immer freundlich, heute jedoch offensichtlich völlig überfordert. Die Orange-Juice werden vergessen zu berechnen und es dauert sehr sehr lange, bis wir endlich unsere Rechnung kriegen.

Beim Verlassen des Restaurants stellen wir fest, dass sich das Wetter nicht wesentlich gebessert hat, stattdessen hat wieder in leichter Regen eingesetzt. Wir nehmen wieder Fahrt auf, wobei Anita fährt und ich so tue, als würde ich schlafen. Anita kontert am Ende der Fahrt: "Du hast geschlafen!"

 

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Am Bryce Canyon halten wir am Ruby`s Inn. Während ich mich durch die Outdoor-Abteilung kämpfe telefoniert Anita wieder mit der Heimat. Am Internet-Account, der seit unserem letzten Besuch wieder ausgebaut wurde, rufen wir unsere Mails ab: Rund 50 Mails hat jeder von uns beiden, davon 40 Spam, der Rest Werbung. Tatsächlich habe ich eine einzige Mail, die für mich wichtig ist. Und dann recherchieren wie noch nach dem Wetter in den nächsten Tagen in unserem Gebiet. Es wird von Regenwahrscheinlichkeiten von 40-20% gesprochen, was uns hoffen lässt. Ab Wochenende soll es sogar noch deutlich besser werden.
Wir setzen unsere Fahrt nach diesen Erkenntnissen fort und erreichen nach insgesamt etwa 160 Meilen den Calf Creek-Campground. 

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Beim Befahren des Campgrounds stellen wir ein Reihe von Dingen fest: 
1. Das Wetter hat sich deutlich gebessert, die Sonne scheint. 
2. Es ist deutlich mehr los als bei unserem ersten Besuch. 
3. "Unsere" Site ist frei und wird sofort beschlagnahmt. 
4.  Aber es gibt kein Telefon!

 

Parkplatz vor unserer Site

Wir checken ein und bauen unser Zelt auf, wobei wir lange hin- und herüberlegen, in welche Richtung wir es aufbauen. Es gesellt sich noch eine fünfte Erkenntnis: Die Sonne brennt erbarmungslos und lässt den Zeltaufbau fast zur Qual werden. Nachdem alles aufgebaut und unser Equipment von heute morgen getrocknet ist, hält ein Wagen direkt hinter unserem. Es entsteigt eine Asiatin, die uns bittet, ob sie hier parken darf, weil sie gerne zu den Lower Falls gehen möchte. Sie hat das gestern auch schon getan und auch hier geparkt, aber da war die Site noch unbesetzt. Nach kurzem Smalltalk erlauben wir ihr dies und sie verlässt den Parkplatz in Richtung Trailhead. Langsam reimen wir uns die Sache zusammen und ärgern uns: Sie parkt hier, weil es auf dem Parkplatz $2 kostet und auf den Sites bis zu 2 Autos stehen dürfen. Sofort fallen uns Bekannte von uns ein, die aufgrund ihrer Sparsamkeit auch auf so eine Idee hätten kommen können.
Wir machen uns auf den Weg in Richtung Bolder, um ein Telefon zu suchen. Nach etwa 11 Meilen entdecken wir an einer auf dem Berg gelegenen kleinen Tankstelle ein Telefon, das wir heute Nacht wieder ansteuern werden. Wir fahren noch ein Stück in das Zentrum von Bolder, um Grillgut zu kaufen. Nun muss man sich Bolder so vorstellen, dass man es nicht erkennen würde, wenn nicht Bolder darauf stünde. Uns fällt ein, dass wir im letzten Jahr schon einmal hier vergeblich nach Grillgut gesucht haben. Es gibt an der Junction, wo der Burr-Trail beginnt, lediglich ein Cafe`/Restaurant und einen Giftshop. Das ist es aber auch schon. Somit kehren wir um zu der kleinen Tankstelle mit dem Telefon auf dem Berg und hier shoppen wir tatsächlich ausgiebig: Pattis für den Grill, frische Kirschen aus dem eigenen Anbau und Pfefferminz.

"Zugegeben, der Feuerhaken ist etwas zu groß !" 

Nett ist auch, dass das Mädel an der Kasse offensichtlich mit ihren Job überfordert zu sein scheint: Die ersten Pattis bekommen wir nicht, weil kein Preis drauf steht. Stattdessen müssen wir ein anderes Paket nehmen. Und dann ist sie erstaunt über die Kirschen und fragt uns, wo wir die denn herhaben. Wir zeigen ihr diese "Geheimquelle" : das Kühlregal. Sie ist überrascht und sagt, dass sie gar nicht wusste, dass sie so etwas führen. Wir fragen erst gar nicht, ob die Kirschen vielleicht schon so lange dort liegen, dass sich nur niemand mehr daran erinnern kann...

 

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Wir fahren zurück zum Campground. Doch das geht nur mit Durchqueren eines kleinen Baches, was natürlich einen riesigen Spaß bereitet.

Übrigens gibt es hier am Eingang einen riesigen Haufen Holz und die Camper dürfen sich hier kostenlos bedienen, wo bei sie jedoch gebeten werden, sich "sparsam" zu bedienen.

Kostenloses Holz für die Camper

 

 Reparatur

Während Anita mit dem Grillen anfängt  repariere ich meine Brille und tippe an unserem Tagebuch und plötzlich kommt auch die eben erwähnte Asiatin zu ihrem Auto zurück. Sie relaxt, geht zur Toilette und relaxt weiter.
Die Pattis sind fertig und Anita ruft mich zum Essen. Schön gemütlich mit Teller, Besteck und Tischdecke beginnen wir mit dem Abendmahl und genau in diesem Moment kommt plötzlich auch die erwähnte Asiatin auf unsere Site und versucht uns offensichtlich ein  Gespräch aufzuzwingen. Sie berichtet, dass heute der deutsche Astronaut zur ISS gestartet ist usw.  Normalerweise freuen wir uns über solche Smalltalks und steigen meist sofort auf das Gespräch ein, doch jetzt finden wir dieses Verhalten doch fehl am Platze, sieht sie doch, dass wir gerade mit dem Essen angefangen haben. Sie hätte doch ein paar Minuten vorher kommen können.

 

 Karabiner an den Schnüren zum Abspannen unseres Zeltes

Nachdem sie feststellt, dass man mit uns heute keinen Staat machen kann, verlässt sie wieder unser Revier und fährt von dannen.
Wir essen verärgert aber auch verunsichert, ob wir denn jetzt zu unfreundlich waren, weiter und entzünden alsbald unser erstes Lagerfeuer in diesem Urlaub. 

Übrigens haben wir unsere Abspannleinen des Zeltes mit Karabinern versehen, was nicht nur "verdammt gut aussieht" sondern das Abspannen deutlich vereinfacht.
Beim Lodern der Flammen schwätzen wir noch eine ganze Weile und verschwinden dann in unserem Zelt. 
Also dann, bis morgen.

 

07.07.2006 - CALF CREEK  / Hike zum Calf Creek Waterfall

 

Anita, fröstelnd 

Um 3:00 Uhr klingeln unsere Handys. Wir quälen uns aus dem Zelt, ziehen uns notdürftig an und starten leise, so gut es eben geht, den Wagen und  fahren 11 Meilen bis zu der gestern entdeckten Tankstelle in Boulder. Um kurz nach Vier hiesiger Zeit muss Anita daheim anrufen und weil wir etwas zu früh eintreffen, dösen wir noch ein wenig im Auto vor der völlig verwaisten Tanke. Gegen 4:05 telefoniert Anita mit der Heimat und kurz darauf sind wir schon wieder unterwegs zurück durch die langsam nur Neige gehende Nacht. Im Osten erhellt sich langsam das Firmament. Wir rollen wieder auf den Campground, wo noch immer kein Leben zu sehen ist und verkriechen uns wieder in das Zelt um etwas Schlaf nachzuholen.
Als wir wieder aufwachen ist es schon hell und die Sonne brennt auf uns nieder. Wir vollenden die in der Nacht zu kurz gekommene Morgentoilette und rüsten uns für den Hike auf. Diesmal nehme ich meine große Kamera und auch das kleine Stativ mit. Ich möchte ausprobieren, wie die Kombination Camelbak, Wasser und Kamera funktioniert.

 

 

 

Um kurz nach Neun betreten wir den Trailhead zum Lower Calf Creek Fall. Der Hike ist nur drei Meilen lang. Vor einigen Jahren haben wir den Trail bereits ergangen und damals habe ich auf dem Hinweg fast schlapp gemacht. Bestimmt nicht wegen der Länge, auch die Höhenunterschiede sind kaum merklich, allerdings ist der Hike im Sommer extrem heiß: Die Sonne knallt ins Tal, der Weg ist weitgehend überwuchert, so dass die aufgeheizte Luft steht und kaum eine Zirkulation möglich ist. Erst nach dem damaligen Bad in dem Pool ging es mir besser und den darauffolgenden Rückweg bezeichne ich heute aus der Erinnerung als "Easy Walk".
Auch heute scheint die Sonne und der Weg ist nicht weniger zugewuchert als damals. Dennoch erscheint er uns bei Weitem nicht so anstrengend, vielleicht haben wir ja mittlerweile doch eine bessere Kondition. Anita allerdings tut sich dennoch schwer: Sie hat sich irgendwo eine Erkältung zugezogen und schnuft nun bei jedem Anstieg rum.

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Im Gegensatz zu damals scheint jedoch heute weniger los zu sein: Uns kommt auf der ganzen Strecke nur ein einziges Pärchen entgegen. 

Ziemlich irritiert sind wir von einem Drahtseil am Wegesrand, das wie aus dem Boden zu wachsen scheint. Unsere Köpfe drehen sich wie Rund-um-Leuchten aber wir entdecken trotz aller Mühe keine "versteckte Kamera". Also ignorieren wir das Phänomen und gehen rätselnd weiter. 

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Je näher der Weg sich dem Fluss nähert desto besser ist das aus 40 Metern in die Tiefe fallende Wasser schon zu hören. Etwa 200 Meter vor dem Ziel zeigt sich der Wasserfall in der Ferne in seiner ganzen Pracht.

 

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Die restliche Strecke werden wir förmlich von der Neugierde getragen, so dass wir ohne Anstrengung den Lower Creek Fall nach genau 1 Stunde und 25 Minuten erreichen. Allein sind wir zwar nicht, dennoch ist er tatsächlich wesentlich weniger frequentiert als bei unserem ersten Besuch. Ernüchternd ist jedoch der kräftige Wind, der uns vom Wasserfall entgegenpeitscht. Außer, dass der Wind uns nässt, ist er sogar so kalt, dass wir an ein Bad gar nicht erst denken brauchen, zumal sich die Sonne mit unserem Eintreffen am Ziel hinter den Wolken versteckt.

 

Statt unser großes Saunatuch zum Abtrocknen zu nutzen legt es sich Anita zum Wärmen um. Wir wechseln mehrmals unseren Sitzplatz am Rande des Pools, um eine Stelle zu finden, die weniger windig und kalt ist. Mit der Zeit kommen zunehmend mehr Besucher, doch keiner fast sich ein Herz, in das eiskalte Wasser zu gehen. Es juckt mich schon, reinzuspringen. Ich befürchte auch nicht das eisige Wasser, das ich ja schon kenne. Aber der Gedanke, mich anschließend bei diesem Wind wieder zum Trocknen hinzusetzen, lässt mich von der Idee Abstand nehmen. 

Wir hätten ja trockene Kleidung mitbringen können, aber das haben wir sein lassen, denn wo soll man sich denn hier ohne gegen den Anstand zu verstoßen in dem prüden Amerika umziehen???

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So sitzen wir also rum, knabbern an einem Cliff bzw. an dem bereits erwähnten Trail-Mix von vorgestern und warten darauf, dass vielleicht doch einer den Startschuss zum Baden gibt. Anita sieht mir meinen sehnsüchtigen Blick an und weiß, was in mir vorgeht. "Zum Glück geht keiner rein", sagt sie fürsorglich, "denn dann bis du sofort dabei und holst dir vielleicht auch eine Erkältung!" Den ersten Teil dieser Vermutung kann ich uneingeschränkt bestätigen, der zweite Teil erscheint mir rein hypothetisch.
Stattdessen beobachten wir vier Jugendliche, die Nachbarn auf unserem Campground sind. Sie albern rum und plötzlich stürzt sich ein riesiger Rabe von oben herab und durchsucht neugierig die Utensilien der Vier. Bevor sie reagieren können verlässt der Rabe mit einer großen Tüte Gebäck den Tatort und schwingt sich in die Höhe. Sofort untersuchen wir unser nahes Umfeld, ob auch wir etwas für den Raben Interessantes herumliegen haben.

 

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Nach 1,5 Stunden vergeblichen Wartens rüsten wir uns wieder für den Rückmarsch und "just in Time" kommt die Sonne wieder heraus um uns den Rückweg nicht ganz so leicht zu machen. Allerdings türmen sich dicke und beeindruckende Wolken auf, die unsere Beine schneller werden lassen.
Trotz der Hitze und der stehenden Luft erreichen wir unser Ziel mit nur geringer Anstrengung und ins Trailregister schreiben wir kleinkariert unsere Gesamtzeit ein: 

4 Stunden, 38 Minuten, 37 Sekunden. 

Ich lasse "5 gerade sein" und verzichte großzügig auf die gemessenen Zehntel- und Hunderstel Sekunden.

Zwischen Trailhead und Campground liegt jedoch noch genau jener Bachlauf, durch den wir gestern rasant mit dem Auto gefahren sind. Und so bleibt uns diesmal nichts übrig, als zu Fuß durchzuwaten.
Zurück am Campground pflegen wir uns ein bisschen und waschen endlich auch mal die Haare, natürlich mit biologisch abbaubarer Seife. 

Frisch gestylt fahren wir zum Einkaufen und verlassen den Campground nicht nach links in Richtung der "Metropole Boulder" sondern nach rechts in Richtung Escalante. Escalante ist größer als Boulder aber dafür auch fast doppelt so weit entfernt von unserem Campground. Nach gut 20 Meilen erreichen wir das kleine Städtchen, wo Anita sofort telefoniert.
Anschließend halten wir vor dem hiesigen Supermarket, der -wie wir letztes Jahr schon festgestellt haben- innen wesentlich größer ist als er von außen erscheint. Er bietet eine erstaunlich gute Auswahl: Wir erstehen Eis, Cola und Joghurt. Auf Obst und Fleisch verzichten wir, weil es uns vom Aussehen und der Größe her nicht zusagt. Das Wetter zieht sich wieder zu und mit einem skeptischen Blick nach oben fahren wir die 20 Meilen zurück zum Campground, wo wir gemütlich -und diesmal ohne Störung- essen. Leider beginnt es zu tröpfeln und so verzichten wir darauf, das kostenlose Feuerholz gemütlich in Asche zu verwandeln.

 

 

Recht schnell verkriechen wir uns wieder in das Zelt. Jetzt aber unter die Decke ! Es ist frisch und wir nehmen sogar etwas dickere Schlafsachen mit rein. Doch gerade als wir einduseln wollen bekommen wir Besuch: Ein dickes Brummen fliegt in unser Vorzelt und verfliegt sich zwischen Innen- und Außenzelt. Wir würden vor Schreck im Zelt stehen, wenn es ausreichende Stehhöhe hätte. Wir klopfen und wackeln an den Wänden und versuchen den ungebetenen Gast  zu vertreiben. Stattdessen verfliegt es sich immer mehr und findet den Weg überhaupt nicht mehr. Ich schmeiße meine MagLite an und weise dem Piloten per Flutlicht den Weg und da erkennen wir auch, wer uns besucht: Ein Kolibri, der sich wohl von unserem knallgelben Innenzelt angesprochen fühlte und irgendwie nicht weiterkam. Dank des Positionslichtes findet er in Bruchteilen von Sekunden den Ausgang und verabschiedet sich mit einem tiefen "Brrrrrrrr". Nach diesem Erlebnis schlafen wir ganz schnell ein. Also dann, bis morgen.

 

 

08.07.2006 - CALF CREEK - NATURAL BRIDGE MONUMENT  

 

Ab 6 Uhr nervt uns Seaned O`Connor als Weckton auf dem Handy, doch wir haben die bessern Nerven. Schließlich ist es der erste Tag, an dem Anita bzw. wir nicht mitten in der Nacht zum Telefonieren müssen. Um 7:15Uhr versagen dann aber doch unsere Nerven und wir beginnen mit dem Abbau des nassen Zeltes, nachdem es heute Nacht wohl noch eine ganze Zeit geregnet haben muss.
Irgendwie ist Camping nicht das, was es eigentlich sein kann, wenn alles Equipment immer nass ist und jeder Handgriff mit Schmutz verbunden ist. Dementsprechend lang zieht sich heute der Abbau. Wir probieren die neue Packtechnik, in dem wir den Dachsack unten beladen und dann gefüllt nach oben aufs Dach hieven. Ist zwar ein bisschen schwer, den Sack nach oben zu kriegen, dafür lässt er sich gut und leicht befüllen.
Nach 1,5 Stunden sind wir fertig, was wesentlich länger ist als üblich. Allerdings ist darin auch eine ziemlich lange Zeit enthalten, die Anita zum Hüsteln und Schnufen brauchte. Wir verabschieden uns innerlich von dem schönen Campground und fahren über die 12 in nördliche Richtung.

Bei Torrey halten wir an der Tanke, um unser Auto und jetzt auch unseren Reservekanister aufzufüllen. Kurz vor "Voll" schaltet die Tanksäule bei exakt $50 ab. Ich überlege und stelle fest, dass wir bisher noch nie für $50 Dollar getankt haben. In der Tankstelle erwerben wir noch einige Getränke und dabei erkundige ich mich bei der Kassiererin, ob es seine Richtigkeit hat, dass die Säule abgeschaltet hat. Sie bestätigt mir, dass dies eine Sicherheitseinrichtung ist. Bei höheren Beträgen als $50 muss bei Kreditkarten erst per Telefon nachgefragt werden, ob sie gedeckt ist. 

 

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Nach etwa 70 Meilen entdecke ich ein interessantes Schild "Historic Town". Ich weise Anita nach einiger Zeit des Vorbeiflugs darauf hin und frage, was sich wohl dahinter verbergen mag. Sie erwidert nur: "Sollen wir umkehren?", worauf ich nur sage: "Wenn du möchtest". Diese wenigen Worte stehen symbolisch als Alternative für eine  ansonsten notwendige  stundenlange Diskussion. Im Sinne des bekannten Kommunikationsmodells verbirgt sich dahinter Folgendes:

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Er sagt: "Was verbirgt sich eigentlich hinter Historic Town?" und meint "Oups, sie ist ziemlich schnell daran vorbei gefahren und eigentlich hätte ich gerne nachgeschaut, was das ist"
Sie sagt: "Sollen wir umkehren?" und meint: "Mist, bin extra so schnell gefahren und er hat es doch gesehen. Jetzt komme ich wohl nicht darum herum, umzukehren!"
Er sagt: "Wenn du möchtest" und meint: "Wenn du jetzt `Nein` sagst bist du das letzte Mal gefahren!"

 

 ANKLICKEN ! Hier geht es zur4 Slide Show

Aber das ist ja alles nur Schnick-Schnack, in Wirklichkeit sieht das bei uns ganz anders aus ;-)   Aber vorsichtshalber kehrt Anita dennoch um. Wir fahren also von der Hauptstraße runter. Die unpaved Road führt durch eine kleine geflutete Senke und nach 2 Meilen biegen wir links ab. Nach weiteren 300 Metern stehen wir am vermutlichen Ziel und wissen eigentlich gar nix damit anzufangen. Außer ein paar alten Stühlen und Wasserleitungen und anderem Gerümpel gibt es nichts, was an die Historic Town erinnert. Im tiefen Schlamm, der sowohl unserem Auto als auch unseren Schuhen zusetzt, drehen wir wieder und fahren das Stück genauso unwissend wie hin wieder zurück. An der Kreuzung zum Highway entdecken wir dann eine große Wand, die mit viel Mühe hergerichtet einige Infos gibt. Nur die restaurierte Cabin haben wir nicht entdeckt.

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Wir biegen wieder auf den Highway und im Vorbeiflug (schon wieder!) erkenne ich die Cabin, die ich vor einigen Minuten auf der Wand gesehen habe. Entsprechend unseres ersten Dialoges kehren wir wieder um, so dass ich ein paar Fotos machen kann. 

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Auf der weiteren Fahrt gibt es keinen Anlass mehr zum Drehen. 

Wir fahren weiter über die 24 bis zum Viewpoint über die letzten Ausläufer des Lake Powell. In der Ferne erkennen wir bereits jene Brücke über den Colorado, auf der Anita im letzten Jahr unseren Autoschlüssel verloren hat.

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Wir halten selbstverständlich noch mal auf der Brücke, verstauen jetzt aber alle gefährdeten Utensilien in Hosentaschen mit Reißverschlüssen. Oben auf der Brücke sehen wir noch einmal in die Tiefe, um nochmals Ausschau nach dem grünen Mäppchen zu halten. Die Chance ist natürlich gleich Null, aber man könnte ja doch Glück haben...

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Leider haben wir nur "Bad Luck" (kein Glück)  so  dass  wir die Fahrt fortsetzen und  nach insgesamt 160 Meilen das Natural Bridge Monument erreichen. Ohne irgendwo anzuhalten starten wir durch zum Campground und drehen unsere übliche Runde. Von den 13 Sites sind lediglich 2 oder 3 besetzt, so dass wir uns ein schöne außenliegende Site aussuchen. Die Sites haben sog. "Tent Pads", etwa mit einem Sandkasten vergleichbar, wo Zelte aufgestellt werden können.

 

Die Vorteile liegen auf der Hand bzw. unter dem Zelt: Keine Ameisen, der Untergrund ist eben und glatt, und die Heringe können ebenfalls leicht eingeschlagen, wenn nicht sogar eingedrückt werden. Nachteil: Sie sind nicht gerade amerikanisch dimensioniert und uns scheint, dass hier lediglich Kinderzelte reinpassen. Unser großes Vaude passt definitiv nicht und ich glaube auch unser Walmart ist größer als die "Sandlkiste".

Also suchen wir in anderes nettes Plätzchen innerhalb der Site und finden auch eins. Wichtig ist immer, dass der Untergrund insgesamt eben ist, damit man nicht "Kopf unter" schläft oder nächtens beim Umdrehen wegrollt. Und dann sollte er auch wenig Steine usw. haben. Und dann können wir unser Zelt diesmal auch noch so ausrichten, dass wir beim Einschlafen und Aufwachen ein herrliches Panorama haben. Innerhalb weniger Minuten -man merkt die aufkommende Routine- steht das Zelt. Für den obligatorischen Innenaubau haben wir im Moment noch keine Zeit, da wieder "Telefon-Time" angesagt ist. 

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Wir fahren an der Self-Registration vorbei, checken zunächst für einen Tag ein und fahren weiter zum Visitor-Center.  Hier telefoniert Anita mit der Heimat, holt sie sich den Stempel für ihren Park-Pass und beide suchen wir die "Restrooms" auf. 
Das ist eigentlich nicht wichtig und ich würde  normalerweise auch nicht darüber sprechen. Aber diese Restrooms halte ich wirklich für erwähnenswert, weil sie sehr gepflegt und sauber wirken und auch die Waschbecken richtig gut aussehen.
Und dann erkundigen wir uns bei den Rangern noch nach der Wettervorhersage, den Trails und lassen uns noch den 10Minütigen Videofilm im Auditorium vorführen. Der Film ist kurzatmig und interessant aber das Flair des Auditoriums lässt bei uns beiden Wehmut aufkommen. Man erkennt noch deutlich den Vorführraum, wo früher vermutlich die vielen Diaprojektoren gestanden haben und die Bilder Dia für Dia auf die ehemalige Leinwand geworfen haben. Jetzt wird der Raum als Lager genutzt und wo einst die große Leinwand hing steht jetzt ein kleiner Bildschirm und zeigt den Film. Waren das noch Zeiten, als in den Visitor-Centern statt Videos erstklassige Slide-Shows liefen, die mittlerweile Park für Park ausgetauscht werden.

 

Wir kurven die wenigen Hundert Meter zurück zum Campground und machen uns an den Innenausbau unseres Zeltes. Das Wetter zeigt sich so, wie es die Wettervorhersage im Visitor Center versprochen hat: Es ziehen große dunkle Wolken auf und eigentlich ist für heute Abend und diese Nacht "Heavy Rain und T-Storms" angesagt.

 

 

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Wir verschnüren unser Zelt, machen es regendicht und fahren einmal die Loop, die uns morgen erwarten wird, ab, wobei wir an den Aussichtspunkten "Sipapu Bridge" und "Kachina Bridge" kurz anhalten um einen schnellen Blick auf die Brücken zu werfen. 

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Wir beenden die Loop und fahren wieder zum Campground um zu Grillen.

Kurz bevor das Fleisch verzehrfertig ist kommen auch die ersten Tropfen. Wir ziehen  unseren Campingtisch und unsere Stühle aus dem Wagen und bauen alles im Vorzelt auf. Anita verfrachtet währenddessen Senf, Soße und alles weitere Zubehör ebenfalls in das Vorzelt

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Das Manöver gelingt: Kaum ist alles unter dem Vorzelt, hört der Regen schlafartig auf. 

Somit kommen wir tatsächlich doch noch in den Genuss, unser Essen unter freiem Himmel einzunehmen. Die Campsites um uns herum füllen sich allmählich. Erstaunlich finde ich, dass einige Reisende sich erst gegen 6 oder 7 Uhr auf die Suche nach einem freien Plätzchen begeben. Mir wäre das zu unsicher. Anita kommentiert dies ironisch: "Es muss ja auch nicht jeder wie du schon am Morgen um 8 Uhr die Campsite für den Abend haben". Sie übertreibt, vor 10 Uhr haben wir -glaub ich- noch nie eine Site "klar gemacht".

 

Wir nutzen nach dem Essen die Trockenphase und präparieren unsere Backpacks für morgen, wobei ich mich wieder für die große Kamera entscheide. 

 

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 Nach dem anschließenden abendlichen Tippen dieser Zeilen verschwinden wir wieder ins Zelt, mit einem traumhaften Panorama vor dem Zelt !!! Nun denn, das muss doch eine besonders tolle Nacht werden!

 

 

09.07.2006:  NATURAL BRIDGE MONUMENT  

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Heute weckt uns ab 6:00Uhr "Lemon-Tree" auf dem Handy, der ganz schön penetrant werden kann. Wir "Snoozen" ihn ein paar Mal aber dann gewinnt er Oberhand bzw. wir ergeben uns. Also wieder rausklettern aus dem Bettchen. Die Nacht hatte es in sich, es hat ziemlich stark geregnet und so ist wieder mal alles nass. Entschädigt werden wir mit einem herrlichen View aus unserem Zelt heraus über das Tal bis in die Berge. Der Himmel ist knackigblau und kaum ein Wölkchen, so dass der starke Regen in der Nacht wie ein Traum erscheint, wenn nicht alles nass wäre!

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Wir machen uns startklar, wieder entscheide ich mich wie erwähnt für Wasserrucksack und große Kamera. Gegen 8:10Uhr sind wir mit dem Wagen am Trailhead. Anita kommentiert etwas bissig, dass wir wieder nicht früh genug "in die Puschen" gekommen sind, weil wir ja eigentlich um 8Uhr schon auf dem Hike sein wollten. Wir finden aber beide genügend Ausreden, warum es heute solange gedauert hat.
Wir haben uns entschieden, am Trailhead zur "Sipapu-Bridge" runter zu gehen und durch den Canyon die anderen beiden Bridges zu erlaufen. Nachdem Anita immer noch kränkelt und hüstelt haben wir hier die Möglichkeit, den Hike ggf. nach der zweiten Bridge abzubrechen und wieder nach oben zu kraxeln. Vor einigen Jahren haben wir bereits die "Sipapu Bridge" und die "Kachina Bridge" erwandert, sind allerdings immer mit dem Wagen zum Trailhead gefahren, dort runter- und anschließend wieder hochgeklettert. Doch diesmal soll es die Loop sein.

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Der Abstieg zur "Sipapu-Bridge" ist der steilste von den dreien: Auf 1,9km Länge steigt man über 150 Meter in die Tiefe. Ich finde es aber auch das interessanteste und abenteuerlichste Stück, denn man überwindet den Abstieg über zwei Treppen und drei Holzleitern. Der Weg ist absolut eindeutig gekennzeichnet, ein Verlaufen unmöglich.

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Hoch interessant wie imposant ist der Abschnitt, bei dem der Weg unter einem Felsüberhang vorbeiführt. Unsere Köpfe sind mehr nach oben als nach vorne gerichtet.

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Und während wir langsam in die Tiefe gehen ist über uns mächtig was los: Insgesamt 8 Greifvögel kreisen über unseren Köpfen. Leider kennen mir uns mit Vögeln nicht aus und so können wir nur ahnen, um was es sich handelt: Adler. Vielleicht aber auch Geier.

Zumindest hört sich das gut an. Vielleicht kann uns ja ein  Leser weiter helfen...

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Unten angekommen sind wir schon platt, insbesondere Anita mit ihrer Erkältung. Die Sonne brennt ins Tal und erhitzt den zugewucherten Grund des Canyons. Die Sipapu-Bridge ist hinter der Rainbowbridge die zweithöchste Bridge der Welt und überspannt uns beeindruckend. Der Name kommt von den Indianern und bedeutet etwa riesiges Fels-Maul. Apropos "Maul". Direkt neben uns nimmt eine Echse in "Mordsgeschwindigkeit" einen riesigen Käfer ins Maul. Und das nicht, um ihn zu tragen. Offensichtlich ist sie mit Fressen so abgelenkt, dass es sie überhaupt nicht stört, wenn ich sie mit mehreren Objektiven hautnah beobachte...

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Zu unserer Überraschung fließt heute ein schlammiger Fluss unter dem Fels-Maul. Damals war hier alles knochentrocken und wir konnten gemütlich Siesta halten. Nach einem kurzen Shooting stehen wir nun vor der Frage, wie es weitergeht:  Da Anita arge Schwierigkeiten mit der Luft hat schlage ich vor, den Hike hier schon abzubrechen und wieder hochzukrabbeln. Doch den anstrengenden Weg zurück möchte sie auf keinen Fall. Die Alternative ist, den Weg durch den Canyon zur zweiten Bridge zu nehmen, wenn man ihn finden würde! Ein Schild zeigt zwar in Richtung Fluss, es ist aber kein Weg zu erkennen. Wir fragen uns ernsthaft, wie und wo er wohl ist. Nach langem Studieren der Karte und des Schildes überqueren wir das schlammige Rinnsal und suchen auf der anderen Seite den Weg. Das ganze entpuppt sich als abenteuerliches aber auch sehr anstrengendes Unternehmen. Auf den nächsten 2,5 Meilen überqueren wir etwa ein Dutzend Mal den mehr oder weniger breiten Sud. Die komplette Strecke ist mit zwei bis vier Stunden angegeben, das werden wir niemals schaffen. Dieser Wert ist m.M. nur zu schaffen, wenn der Fluss trocken ist und man den direkten Weg durch das Flussbett nehmen kann. Dann ist schnelles Hiken möglich. Doch jetzt sind wir hauptsächlich damit beschäftigt, den Weg zu suchen, nach Fußspuren als Anhaltspunkt Ausschau zu halten und den Schlamm zu überqueren, ohne darin zu versinken. Wir ärgern uns ein wenig über die Rangerin vom Vortag, die uns -auf diesen Hike angesprochen- nicht von dem Zustand berichtet hat.

ANKLICKEN zum Vergrößern Trotz aller Anstrengungen verlieren wir nicht den Blick für die Schönheit, mit der uns der Canyon begegnet.

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Nach etwa 2 Stunden erreichen wir die zweite der insgesamt drei Brücken. Der Brücke gegenüber rasten wir für etwa 20 Minuten und stärken uns mit einem Cliff und  dem bereits mehrmals erwähnten Trail-Mix. Währenddessen schauen wir schon  mal, wie der Weg weitergehen wird, wobei wir auf Schwierigkeiten stoßen: Laut grob gezeichneter Karte müssen wir die zweite Brücke rechts liegen lassen und dem Fluss weiter links herum folgen. Beim genauen Hinsehen erkennen wir jedoch, dass der Fluss links gar nicht weitergeht, wir ihm also gar nicht folgen können um gleichzeitig die Brücke rechts liegen lassen zu können. Wir probieren theoretisch alle Varianten, drehen die Karte mehrmals um einige Grad aber kommen immer wieder zu dem Schluss, dass die Karte die Situation falsch wiedergibt. 

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Nach vollzogener Rast stehen wir auf, nehmen zwei Anläufe einen Weg zu finden und beschließen dann, doch das Ufer zu wechseln und durch die Brücke hindurchzugehen. Und siehe da: plötzlich taucht ein Holzschild auf, das uns den weiteren Trail weist. 

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Aufgrund Anitas Zustand entscheiden wir uns gegen die dritte Brücke und steigen stattdessen an der zweiten Brücke auf. Der Aufstieg an der "Kachina Bridge" soll weniger steil sein als der der Sipapu Bridge, doch davon merken wir und insbesondere Anita nichts. Der Weg ist gut ausgeschildert bzw. eindeutig mit Steinmännchen markiert. Statt Treppen und Leitern gibt es hier mehr Serpentinen und Stufen. Alles insgesamt gut zu meistern, wenn nicht immer alles in der prallen Sonne stattfinden würde.

Allmählich kommt der Parkplatz in Sicht. Was uns bei anderen Hikes stets zu Freudentaumeln verführt hat, ist jetzt eher Anlass zur gedämpften Freude: Es ist ja nur ein Zwischenstopp, weil unser Auto auf dem Sipapu-Bridge-Parkplatz steht. Und hierhin führt ein Hiking-Trail von insgesamt 2,5 Meilen quer über das Plateau. 

Wir pausieren kurz auf einer Bank und marschieren nach wenigen Minuten schon weiter. 

 

 

Das Lächeln trügt ! 

Mein Angebot, dass Anita hier wartet und ich bis zum Parkplatz laufe, das Auto nehme und sie dann mit kühlen Getränken abhole, wird abgelehnt: "Man startet den Hike zusammen, also beendet man ihn auch zusammen.", kommentiert Anita ihr "Nein".

In ihrem Gesicht steht nach einer halben Stunde des Laufens geschrieben, dass sie diesen kernigen Satz doch etwas bereut. Der Weg ist weitgehend eben, verläuft etwas zick-zack zwischen und um Sträuchern herum und ist dann wieder gut mit Steinmännchen  markiert.  

Wenn nur nicht alles immer in der Sonne stattfinden würde, wie ich bereits erwähnt habe. 

Unser GPS-Gerät zeigt an, dass wir mittlerweile weniger als 1 km vom  Parkplatz entfernt sind und in die Freude, es gleich geschafft zu haben, mischt sich die Erkenntnis, dass noch einmal ein kräftiger Anstieg zu bewältigen ist. 

Quasi, als meint der Weg: "So leicht entlasse ich euch nicht..."

 

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Ein wenig geschafft wechseln wir die Hiker-Schuhe gegen die Freizeit-Schuhe und fahren Richtung Visitor-Center. Zum einen tätigt Anita wieder ihren täglichen Anruf, zum anderen ziehen wir am dortigen Automaten knackig-kalte Getränke, die ziemlich schnell leer sind... 

Dem Visitor-Center gegenüber steht eine Solar-Anlage, die wir uns ansehen. Durch eine Audio-Info erfahren wir, dass die Anlage, als sie 1980 in Betrieb ging, die größte bzw. leistungsstärkste Anlage weltweit war. Die Solar-Panels versorgen den kompletten Park mitsamt der Wohnungen der Mitarbeiter. Eine Batterie überbrückt bis zu zwei sonnenlose Tage.

 

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Wir fahren zurück und drehen noch einmal eine neun-Meilen-Loop und nun von oben noch einmal zu sehen, was wir heute erlaufen haben. Aufgrund unserer GPS-Aufzeichnung lässt sich sehr schön erkennen, wo unser heutiger Hike entlang gegangen ist. Zu Beginn dieser Loop ist mir ein Missgeschick der "Fahrbahnmarkierer" aufgefallen, was ich gerne fotografiert hätte. Da wir wieder ziemlich schnell daran "vorbei geflogen" sind, bitte ich Anita, noch einmal den 9 Meilen-Loop zu erfahren, damit ich das nette Foto machen kann. 
Über uns hängen viele dicke Wolken, die zwar ein tolles Bild abgeben, aber nicht unbedingt Vorboten von strahlendem Sonnenschein sind...
Nach dieser Kurverei fahren wir wieder zu unserem Basislager um zu Abend zu essen, wobei ich die Abgeschiedenheit unserer Site dazu nutze, unbeobachtet zu duschen. Dabei erweisen sich unsere Wasserblasen aus den Trinkrücksäcken als recht praktisch, wenn man sie an die geöffnete Heckklappe des Wagens hängt. 

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Doch zurück zum Abendessen:  Heute gibt es Suppe und für mich das kalte Steak von gestern. Anita überlegt bei den Vorbereitungen, ob es wohl möglich ist, die Dose mit der Suppe direkt auf den Kocher zu stellen, statt die Suppe erst in den Topf umzuschütten. Schließlich erspart dies, in der Wildnis einen weiteren Topf spülen zu müssen.
Während ich hier tippe setzt sie diese Überlegung praktisch um. Während ich weiter tippe höre ich sie am Tisch fluchen, was vermutlich darauf hinweist, dass es wohl nicht funktioniert.
Während unseres gemeinsamen Essens berichtet mir Anita über ihre Experimente und ihre chemischen und physikalischen Erkenntnisse: Grundsätzlich scheint es zu funktionieren, wenn man berücksichtigt, dass die aufkochende Suppe ziemlich blubbert und zum Überschwappen neigt.
Während ich nach dem Essen wieder weiter tippe zerlegt Anita den Kocher um ihn aufgrund ihrer missglückten Experimente zu reinigen und zu reparieren. Als Resume kann gezogen werden: 
1. Kochen in der Dose funktioniert  
2. Man spart sich die Zeit, einen zusätzlichen Suppentopf zu spülen 
3. Diese eingesparte Zeit multipliziert man mit dem Faktor 3 und investiert diese Zeit in die Reinigung des Kochers!
Mit den Köpfen voller Erkenntnisse verkriechen wir wieder ins Zelt. Also dann, bis morgen.

 

10.07.2006: NATURAL BRIDGE MONUMENT - FRUITA 

 

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Am frühen Morgen lassen wir uns wieder von den Handys wecken und wir erblicken den Tag mit einem herrlichen Panorama durch unser Zelt. Es macht sich morgens bezahlt, wenn man am Vortag die Aufstellung und das "Einnorden" des Zeltes wohlbedacht vornimmt. Wir bauen unser "Häusle" ab, verstauen alles wieder im Dachsack und machen uns auf den Weg in Richtung Osten nach Colorado.

 

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Unser Frühstück besteht mal wieder aus den heißgeliebten "Bearclaws" und einem Kaffee, den wir uns an einer Tanke besorgen. 
Kurz hinter Monticello entdecken wir auf dem Gelände einer Firma für landwirtschaftliche Fahrzeuge ein altes deutsches Firmenlogo. Da ich mit Mitarbeitern dieser Firma zusammen arbeite halte ich an und mach ein paar Fotos davon.
Gegen 11.30Uhr cruisen wir durch Moab, jenem Städtchen, das sich als El Dorado für Jeeper, Biker, Rafter und ich weiß nicht für wen noch alles entwickelt hat. Die Stadt ist derzeit von einer großen Baustelle durchzogen, da die Hauptstraße erneuert wird.

Kürzlich las ich in einem USA-Forum in einem Thread, dass es zunehmend schwerer wird, in Moab einen Jeep zu mieten. Das kann ich nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Es gibt mittlerweile mehr Jeep-Verleiher als früher. Als wir vor einigen Jahren erstmalig für Canyonlands einen Jeep mieteten, hatten wir nur die Auswahl aus zwei Vermietern!

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Wir beschließen, in Moab bei Denny`s zu Mittag zu essen und erschrecken, als wir sehen, dass sich gerade eine Busladung voller Touris auf den Weg zu Denny`s macht. Wir haben Glück, sie sammeln sich noch vor dem Lokal und so drängeln wir uns elegant an ihnen vorbei. Wir haben Pech. Trotz unserer Unverfrorenheit stehen wir im Denny`s an einer langen Schlange Wartender, so dass wir uns umentscheiden und statt Denny`s in Moab zu Mc.Donald`s in Moab wechseln.
Statt Steak n` Shrims o.ä. gibt es nun Big Mac und Obstsalat.
 

Eigentlich ist es ja die "128" und nicht die "28". Und ausserdem steht da auch nichts von "Domain Tour.". Oder jetzt vielleicht doch ? Und beim Verlassen von Moab, nach dem Rechtsabbiegen entdecken wir unser Schild!!! (Na ja, wir haben schon ein klein wenig nachgeholfen...)

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Nach dieser Entdeckung geht es aus Moab raus, wir folgen dem Colorado und wir passieren die vielen Campgrounds und Recreation Areas. An unserem "Big Bend-Campground", den wir bereits letztes Jahr und in diesem Jahr im April aufgesucht haben, halten wir kurz an und schauen uns "unsere" Site 22 an, die ja direkt am Colorado liegt. Im April d.J. war dies die einzige freie Site und nach einer ersten Enttäuschung entdeckten wir hinter einem etwas zugewachsenen Weg eine traumhafte, abgelegene Site mit Blick auf den Colorado. Wir schlagen uns heute wieder durch das Dickicht des zugewachsenen Weges und staunen nicht schlecht: Die Büsche sind so gewachsen, dass wir nun kaum noch einen Blick auf den Colorado hätten.
Übrigens ist der Campground bis auf eine besetzte Site komplett leer!

 

 

 

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Wir fahren weiter und halten an der Red Cliff Lodge. Auf diesem Terrain ist einstmals der Film "Rio Grande" mit John Wayne gedreht worden. Das Gebiet stand in den letzten Jahren leer und nun ist eine beindruckende, wenn auch nicht gerade billige Lodge entstanden. Zimmerpreis: ca. $170. 

 

 

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Wir fahren weiter, entern Colorado und kommen am späten Nachmittag in Fruita, dem Ausgangspunkt für unser Vorhaben im Colorado National Monument, an.  Da es Anita immer noch nicht besser geht entscheiden wir uns für ein Motel. Aus den drei zu Verfügung stehenden wählen wir das, das nicht Kette und wenigstens nur zweietagig ist. Mit der AAA-Card drücken wir den Preis um die Tax.
Das Zimmer ist nett und sauber, eben Motel-mäßig.

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Doch zunächst machen wir einen Abstecher in den Park um uns schon einmal umzusehen. Im Visitor-Center erkundigen wir uns nach dem Wetter, das für heute eine Regenwahrscheinlickeit von 50% angibt (da ist sie wieder!!!) und für die nächsten Tage 30% und 20%. Wir sehen uns die Slide-Show an. Tatsächlich, hier gibt es noch eine. Beeindruckende Bilder, schöne Übergänge und eine völlig missratene Geräuschkulisse. In einer Sequenz sieht man Radfahrer und plötzlich ertönt im Hintergrund eine Geräuschkulisse, die wir nicht zuzuordnen wissen. Aber wie gesagt, die Bilder sind schön...

 

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Unsere Planung sieht den Besuch des Rattlesnake-Canyons vor. Hierzu ist eine mehrmeilige Tour mit dem Wagen zum Trailhead zu überwinden. Wir erkundigen uns bei der Rangerin nach dem Weg und seinem Zustand. Was jetzt passiert haben wir in all den Jahren bei Rangern / Rangerinnen noch nie erlebt: Die erste Rangerin ruft die Kollegin und sagt, sie sei die Spezialistin für den Rattlesnake-Canyon. Die Kollegin erscheint und sieht sich den Plan an und ist offensichtlich völlig desorientiert. Sie findet weder den Trail, noch den Trailhead oder gar den Weg dorthin. Sie sucht und sucht  mit ihrem Finger über die Karte und scheint tatsächlich ratlos zu sein. Anita erklärt ihr, wo wir im Moment sind und was der Weg zum Trailhead sein müsste.
Erst jetzt findet sie ihre Fassung und ihre Orientierung wieder und erklärt uns alles weitere. Weil es in den letzten Tagen geregnet hat müssten wir damit rechnen, dass es gelegentlich etwas "muddy" ist. Das erste Stück ("Black Ridge Road") ist eine Schotterstraße, davon ab geht die "Upper Bench Road". Alles dürfte kein Problem sein, lediglich die letzten etwa 1,5 Meilen vor dem Trailhead bedürfen der Aufmerksamkeit sowie eines Autos mit Allrad und hoher Bodenfreiheit. Alles haben wir, bestätigen wir ihr.

 

 

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Wir fahren noch kurz im City-Market Lebensmittel einkaufen und machen statt BBQ auf dem Campground Picknick im Zimmer. Wir dinieren "Southern Pacific Salad" und "Sushi". Dabei studieren wir ausgiebig das zu Verfügung stehende Kartenmaterial und entdecken plötzlich, dass man auf dem ganzen Stück - mit Ausnahme des letzten Teilstücks vor dem Trailhead-  wild campen darf. Allerdings bedarf es einer Backcountry-Permit, so dass wir morgen doch noch einmal zum Visitor-Center müssen. Und noch etwas gibt es zu berichten: Wir können ausgiebig duschen... 
Recht bald legen wir uns ins weiche Bettchen und schauen noch ein wenig fern. Und was entdecken wir? Eine Aufzeichnung des WM-Endspiels Italien-Frankreich. Obwohl sich die Franzosen redlich bemühen wissen wir aus einem Anruf in Deutschland, dass es ihnen nichts mehr nützt. Na denn, gute Nacht !

11.07.2006:  FRUITA - COLORADO N.M.  

 

 

 

Nach dem Aufstehen gibt es eine angenehme Morgentoilette. Obwohl ich hier von den Annehmlichkeiten eines Motels zu schwärmen scheine gibt es für uns dennoch seit einigen Jahren nichts schöneres als Campen, wenn man von Stürmen oder sintflutartigen Regenfällen mal absieht.

Wir frühstücken bei Mc. Donald`s, wobei es für Anita wieder einen Bacon-Cheese-Egg-Bagel und für mich den gesunden Obstsalat mit Walnüssen gibt. Zu meiner Freude mag Anita keinen Bacon, in dessen Genuss ich stattdessen immer wieder komme.

 

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Wir steuern das Visitor-Center an und erklären einer neuen Rangerin unseren Plan. Sie scheint kompetenter als ihre Kollegin von gestern zu sein, rät uns jedoch dringendst davon ab, diesen Plan umzusetzen. Nachdem es drei Tage sehr viel geregnet hat ist der Weg bis zum Trailhead sehr nass und schlüpfrig. Sie spricht davon, dass es wie Fahren auf dem Eis ist und der Weg daher sehr gefährlich bzw. unpassierbar ist. Stattdessen gibt sie uns ebenso viele Pläne wie Tipps, was wir stattdessen machen sollen. Nach einem langen frustrierenden Gespräch verlassen wir das Visitor-Center und setzen uns ins Auto, um neue Pläne zu schmieden.
Wir haben uns sehr auf diese Tour gefreut und sind nun recht enttäuscht, sie nicht angehen zu können. Nach langen Überlegungen entschließen wir uns, den Weg zumindest anzusehen, damit wir wissen, was sie meint. Denn heute brennt die Sonne knallhart und so wird der Weg vielleicht nicht ganz so nass sein.
In der Mitte des Parks verlassen wir daher den Hauptweg und fahren etwa 1,3 Meilen über die Black-Ridge-Road, eine Schotterstraße. Von hier aus biegen wir rechts in die Upper-Bench-Road ab. Der Upper-Bench-Road ist in der Zeit von Mitte April bis Mitte August geöffnet, alternierend mit der Lower-Bench-Road in der restlichen Zeit. Rund zwei Wochen im Jahr sind beide Wege gesperrt. 

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Die Upper-Bench-Road ist eine Sandpiste und zum Glück trocken. Wir durchfahren nach etwa einer halben Meile ein abschüssiges Stück durch einen Wald. Von hier aus geht es wieder steil hoch. Oben wechselt der Untergrund dann allmählich von Sand in Stein aber bis auf wenige Pfützen ist der Weg trocken, fest und bestens befahrbar. So kommen wir wesentlich weiter als gedacht. Nach rund sechs Meilen verschmelzen Upper- und Lower-Bench-Road und hier entdecken wir sogar die von der Rangerin erwähnten Möglichkeiten des Campens. Wir sind erstaunt über die unnötigen Warnungen von ihr und freuen uns, den Weg trotzdem ausprobiert zu haben. Nach diesem kurzen Stück von etwa 1 Meile beginnt jener Teil, vor dem wir gewarnt wurden. Auch im Internet haben wir einen Reisebericht gefunden, der genau dieses Stück als schwierig bezeichnet und so konzentriere ich mich auf der Fahrt besonders. Der erste Teil dieses berüchtigten Teils ist absolut "easy" und wer den White-Rim-Trail oder das letzte Stück zum Toroweap überstanden hat, braucht sich nicht zu fürchten. Kaum spreche ich es aus, da tauchen auch die ersten Felsstufen auf, von denen berichtet wurde. Ich steige aus um mir die Situation anzusehen und dirigiere unser Monster langsam aber sicher Stufe für Stufe runter ohne aufzusetzen. Nach einigen Minuten erreichen wir den Trailhead und wissen jetzt, dass wir die Wanderung machen können und werden !

Der Unterboden hat zum Glück nichts abgekriegt 

Hoch über uns kreist ein Greif, den wir mal spontan als Golden Eagle identifizieren. Also ein Adler scheint es tatsächlich zu sein, aber ob nun gerade ein Golden Eagle ist wissen wir nicht. Wir gehen mal davon aus, soll uns doch mal einer das Gegenteil beweisen...
Wir drehen um und fahren wieder zum Beginn des berüchtigten Stückes. Da der Hinweg ohne Aufsetzen und anderer Komplikationen erfolgt ist, fährt sich der Rückweg entsprechend entspannter. Auch die Felsstufe ist kein Problem, bis es unter uns kracht. Also doch aufgesetzt. Vielleicht sollte man Mensch, Maschine und Weg auf dem Rückweg doch die selbe Aufmerksamkeit schenken wie auf dem Hinweg. Doch zum Glück ist nichts passiert, wie wir uns überzeugen können.

 

Nach einigen Minuten erreichen wir die Verbindung von Upper und Lower Bench, stellen unseren Wagen an einem provisorischen Zaun ab, der Orientierungspunkt für das Backcountry-Campen ist und wollen in ca. 50 Meter Entfernung von Weg und Auto unser Zelt aufbauen. Hier in der Wildnis einen geeigneten planen Platz zu finden ist schwierig, insbesondere für unser großes Zelt. Da  Plane und Zelt von gestern aber noch feucht sind, sind wir gezwungen, es zum Trocknen aufzubauen. Nachdem wir ein paar Quadratmeter Ebene gefunden haben befreien wir das Terrain von großen Steinen, Tannenzapfen usw. Schnell steht unsere Behausung.
Entsprechend unserer weiteren Planung fahren wir die gut 6 Meilen Upper Road zurück um in Fruita zu Tanken, fürs BBQ einzukaufen und damit Anita vom Visitor Center aus telefonieren kann. Auf dem Weg dorthin ziehen aber plötzlich große und dunkle Wolken auf, so dass wir nicht wissen, was wir machen sollen. Doch im "Backcountry" bleiben und wieder umdrehen, weil es gleich regnet und die erwähnte Straße dann unpassierbar wird? Da wir einen Reservekanister haben wird der Sprit sicherlich reichen, verhungern werden wir auch nicht und telefonieren? Wir glauben es kaum: Wir haben hier in der absoluten Einsamkeit volles Signal auf dem Handy. In der Nähe sieht man einen großen Antennenwald, der offensichtlich für diesen Vollanschlag verantwortlich ist.
Wir drehen dennoch nicht um und fahren zügig nach Fruita in der Hoffnung, noch vor einsetzendem Regen wieder in der Wildnis zu sein. Doch kaum haben wir Einkäufe und Telefonate erledigt setzt ein leichter aber andauernder Regen ein. Wir erreichen die Abzweigung zur Upper Bench Road und bereits nach wenigen Hundert Metern auf dem Weg durch den Wald merken wir, dass unsere Aktion völlig irrsinnig war: Der Weg ist von einer dünnen aber völlig aufgeweichten Schicht überzogen. Kaum überfährt man sie, wird der Untergrund glitschig und die Aussage der Rancherin, es sei wie Fahren auf Eis ist nicht übertrieben gewesen. Die Strecke auf dem Waldweg entwickelt sich zum Abenteuer. Der Wagen sucht sich trotz Allrad seinen eigenen Weg, rutscht immer wieder weg und ist nicht mehr in der Spur zu halten. 

 

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In der Talsohle angekommen steht nun der Aufstieg über die selbe Beschaffenheit des Bodens bevor, so dass ich das Manöver aus Sicherheitsgründen sofort abbreche und beschließe umzukehren. Doch allein das Umdrehen ist kein Fahren mehr sondern nur noch ein Rutschen und Schieben. Nach nur wenigen Metern des Wendens drehen alle Räder durch, der Wagen bewegt sich nicht mehr. Beim Aussteigen versinken wir mit unseren Sandalen im Schlamm und laufen Gefahr, genauso wegzurutschen wie unser Auto.
Die Reifen sind mittlerweile mit einer mehrere Zentimeter dicken Schlammschicht umhüllt, ein Profil ist weder zu erahnen geschweige denn zu sehen. Sogar die Radhäuser sind komplett mit Schlamm gefüllt. Mit unserer Schaufel versuchen wir gemeinsam die Reifen und das Profil freizumachen, was ein ziemliches Unterfangen ist. 
Beim nächsten Versuch wieder anzufahren schiebt sich der Wagen einige Meter nach vorne, gleitet aber dann aufgrund des seitlich abschüssigen Weges langsam aber sicher in Richtung Hang, so dass ich den Versuch sofort abbrechen muss. Fluchend verlasse ich den Führerstand, dessen Fußraum langsam den Boden des Waldes annimmt.
Wir klauben Steine zusammen und legen sie vor die Räder. Anitas Vorschlag, sie könnte den Wagen beim Anfahren versuchen vom Hang wegzuschieben, möchte ich mir erst gar nicht vorstellen. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sie zwischen Hang und Auto eingeklemmt wird.

 

 

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Mit stark angespannten Nerven starte ich wieder und gebe nun sehr viel Gas, fast bis zum Anschlag. Die Räder drehen zunächst kräftig durch, finden dann aber auf den Steinen Halt und langsam beginnt sich der Bolide vom Abhang zu entfernen. Ich nutze den Vortrieb   ohne anzuhalten und schlingere wie eine wildgewordene  Ballerina den Weg hoch. Der Wagen tänzelt dabei mit dem Heck nach links, nach rechts, nach links usw. Oben auf dem Hügel angekommen wird der Boden allmählich fester und ich halte geschafft aber glücklich an.

Anita ist im Rückspiegel nicht mehr zu erkennen und kommt erst nach einigen Minuten barfuss am Auto an. Sie sagt nur, dass man auf unseren Fahrspuren (und davon gibt es jetzt einige) barfuss ganz gut laufen kann. Neben den Spuren ist das hingegen unmöglich.

Während wir froh sind, bis hierin gekommen zu sein und ohne Schaden "überlebt" zu haben hören wir in der Ferne den aufheulenden Motor eines anderen Wagens. Unten vom Tal kommt mit viel Anlauf ein schwarzer Toyota-Geländewagen hochgefahren. Nein, ich verbessere mich, er kommt genauso hochgetänzelt wie wir. An einer Stelle, wo ich eben gerade mit dem Heck nach links und rechts ausgetreten habe, schlingert der Toyo so stark, dass nicht viel fehlt und er dreht sich um die eigne Achse.
Der Ballettmeister hält wenige Meter hinter unserer Schlammbüchse an und verlässt den Wagen mit einem Gejohle: "Wow, what a funny slippery stuff!" Die Begeisterung für die slippery stuff kann man wohl nur haben, wenn man oben angekommen ist. Nach einem kurzen Small Talk fährt er an uns vorbei. Wir befreien unsere Füße mehr oder weniger vom slippery stuff und fahren die letzten paar Hundert Meter auf dem wesentlich festeren Untergrund bis oben zur Abzweigung, wobei ich feststelle, dass ich einen Teil der Strecke offensichtlich nur mit einer angetriebenen Achse gemeistert habe . 

Hier aber halten wir erst Mal an und erholen uns vom Abenteuer und beginnen damit, die "Flurschäden" zu reparieren bzw. den zentimeterdicken Schlamm von den Füßen zu entfernen.
Und dann halten wir uns die prekäre Situation vor Augen:
Wir stehen hier, unser gutes Zelt hingegen steht mit dem gesamten Innenausbau einige Meilen hinter einer unüberwindbaren Barriere im Dschungel. Wir könnten auf dem Campground im Park unser zweites Zelt aufbauen, müssten dann aber auf dem harten Boden schlafen, weil uns Schlafsäcke und Isomatten fehlen. Bleiben noch die Varianten Motel oder hier im Auto zu schlafen.

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Mittlerweile ist die Sonne wieder draußen und brennt, als wäre nichts gewesen. Die Uhr geht in Richtung 6 Uhr, so dass wir auch nicht mehr allzu lange Tageslicht haben werden. Ich gehe die ersten Hundert Meter des Weges und überprüfe den Boden und insbesondere unsere Fahrspuren.
Kurz vor 6 Uhr beschließen wir, noch einmal einen Versuch zu starten, nehmen uns allerdings vor, sofort abzubrechen und umzudrehen, wenn es nicht mehr geht. Wir starten mit Allrad, Getriebeuntersetzung sowie ausgeschaltetem ESP. Langsam krabbelt der Wagen den berüchtigten Weg runter und auf der anderen Seite auch wieder hoch. An den Spuren von uns und dem tänzelnden Toyota sehen wir, was sich hier wirklich abgespielt haben muss. Eigentlich ein Wunder, dass wir hier durchgekommen sind. Der Weg ist weitgehend wieder gut befahrbar, offensichtlich reichen ein oder zwei Stunden brennender Sonne, um die oberste Schicht zu trocknen und wieder befahrbar zu machen.

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Endlich erreichen wir unser Zelt, das wir also doch nicht aufgeben mussten. Wir entscheiden uns "einstimmig" gegen die für morgen geplante Wanderung und verkünden als Leitgedanken: "Hauptsache, morgen schnell mit Sack und Pack heil hier raus!"

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Und damit beginnt es auch schon wieder zu regnen. Unser Abendessen, bestehend aus Obst und Joghurt nehmen wir im Auto ein und verschwinden sehr bald im Zelt. Wir freuen uns jetzt schon darauf, die Wanderung vielleicht im nächsten Jahr unter anderen Bedingungen noch einmal in Angriff nehmen zu können.

12.07.2006: COLORADO N.M. - MOAB - HORSETHIEF CAMPGROUND

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Wir erwachen mutterseelenallein und wir erwarten, wie gestern morgen, einen strahlend blauen wolkenlosen Himmel vorzufinden, in dessen Mitte uns die Sonne den Weg trockenbrennt. Da das Zelt zu dieser Morgenzeit ungewöhnlicherweise noch nicht in der angemessenen Helligkeit angestrahlt wird, schauen wir neugierig und etwas verschlafen aus dem Zelt. Es erwartet uns ein starkbewölkter Himmel, der nur darauf wartet, sich wieder zu entleeren.

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Wir schnellen schlagartig hellwach in die Höhe und bauen das Zelt in einer nie gekannten Geschwindigkeit ab. Dabei entfällt das ordentliche Verpacken des Materials im Dachsack genauso wie unsere Morgenwäsche. Wir erinnern uns nur an die gestrige Devise, die da kurz zusammengefasst heißt: "Raus und überleben!"

Mit fast schon riskant hoher Geschwindigkeit von teilweise über 35 Meilen/h jage ich unseren Wagen über die langsam schlüpfrig werdende Piste. Die ersten Tropfen auf der Windschutzscheibe lassen befürchten, dass wir gleich an der mittlerweile schon berühmt-berüchtigten Stelle scheitern werden. Nach einiger Zeit erreichen wir die besagte Stelle und beherzt gebe ich einfach nur Gas und jongliere tatsächlich den Wagen bis zur sicheren Stelle. 

Oben angekommen kommt es uns beiden fast gleichzeitig erleichtert über die Lippen: "Nase voll !"

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Wir fahren über die sichere asphaltierte Straße durch den Park und sind so geschafft, dass wir auf alle Sehenswürdigkeiten des Parks verzichten. Mit Ausnahme eines kurzen Halts am Balanced Rock, der sich vor dem bewölkten Himmel atemberaubend abzeichnet.

Wir verlassen Park und Schlammschlacht!  Nur zwei bis drei Kilometer entfernt sehen wir Erstaunliches: Während Fruita unter einem blauen wolkenlosen Himmel dahindöst, stehen über dem Colorado National Monument dunkle dicke Wolken, die sich offensichtlich seit Tagen vor dem Höhenzug stauen und dort abregnen. 

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An einer Tankstelle besorgen wir uns eine  Map von Utah. Da Anita die meisten Strecken unserer Touren schon auswendig kennt und wir ansonsten nur auf die Topo-Maps im Laptop zurückgreifen, wird es leider manchmal etwas eng, wenn wir improvisieren müssen. Mit Bacon-Cheese-Bagel, Obstsalat und der Karte von Utah planen wir bei Mc.Donald`s unsere weitere Route. Wir beschließen, zunächst unsere ursprüngliche Planung zu verfolgen und nach Green River zu fahren um dort den Crystal Geysir zu suchen, den wir per Zufall im Internet entdeckt haben, Anschließend werden wir wohl weiter nach Moab fahren um im Arches mal etwas zu wandern und den weiteren Verlauf überdenken wir dann noch.

Mit diesen Ideen im Kopf  machen wir uns auf den Weg. Vom Osten kommend nehmen wir in Green River  die erste Abfahrt, biegen links über die Interstate 70 ab und siehe da, ein kleines Holzschild weist uns den Weg nach links zum 6,8 Meilen entfernten Crystal Geysir. Nach einigen Hundert Metern über den Schotterweg biegen wir rechts in eine unpaved Road ab. Ein Hinweisschild bestätigt uns noch einmal, dass wir hier richtig sind. Nach einigen Meilen über diesen sandigen aber festen !!! Weg biegen wir nach einem weiteren Hinweisschild wiederum rechts ab. Und dann sehen wir hinter einer Kuppe bereits den Geysir sowie ein Motorrad mit dazugehörigem Fahrer.
            

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Wir kommen ein wenig ins Gespräch. Der Biker fährt hier häufig her um auf den Geysir zu warten. Doch der zeigt sich nach seiner Aussage in letzter Zeit eher zurückhaltend. Im Januar und Februar des Jahres ist er am aktivsten. Ich frage ihn, wo denn nun der Schalter ist, damit wir den Geysir mal anschalten können aber den hat er leider auch noch nicht gefunden. 

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Während er uns das alles ausführlich erklärt, hören wir nur wenige Meter von uns entfernt permanent ein "Mudhole" blubbern, das wir ausgiebig fotografieren und filmen. Nach einer Viertelstunde etwa endet das Blubbern und das Wasser versinkt augenblicklich im Boden. Stattdessen beginnt nun das Wasser aus dem eigentlichen Geysir zu blubbern. Meine Hoffung, dass wir jetzt Zeuge einer Eruption werden können, erstickt der Biker im Keime: "Das geht immer so", erklärt er, "wenn das Mudhole still wird beginnt der Geysir zu brodeln und anschließend wieder umgekehrt". Aber mehr tut sich wohl nicht.

 

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Dafür geht er mit uns über und um den Geysir und zeigt uns interessante Perspektiven und versteckte Löcher mit kristallisiertem Inhalt. Vorsichtig gehen wir über den sehr glitschig aussehenden Untergrund bis er uns überzeugt, dass der Boden absolut rutschfest ist. 

Sogar mit meinen Flip Flops komme ich trittssicher durch das nasse Element. Er berichtet, dass seine Frau einmal einen Ausbruch gesehen hat, der fast eine Stunde gedauert hat, obwohl die Eruption, die bis zu 20 Meter hoch ist,  üblicherweise bereits nach etwa 7 Minuten endet.

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Diese vielen Informationen fordern ihren Tribut: Er fragt uns mindestens genauso viel wie er uns erzählt: Ob es in Deutschland vergleichbare Landschaften wie hier gibt, ob es auch "open Space" gibt, wie der Euro zum Dollar steht und ob es bei uns auch  so viele Steuern gibt möchte er wissen. Ich albere mit Anita etwas rum, nach dem wir unser Auto unverschlossen stehen lassen haben: "Vermutlich haut er uns jetzt eins über die Rübe und plündert uns aus, möchte aber vorher noch wissen, wie er unsere Euros umtauschen kann". Doch soweit kommt es zum Glück nicht! Nach diesem interessanten Informationsaustausch steckt sich der Biker irgendwann einmal eine Fluppe in den Mundwinkel, schwingt sich elegant wie einst Clint Eastwood statt auf den Gaul auf sein Bike und verlässt uns als "Fremder ohne Namen" mit den besten Wünschen und Grüßen.
Nachdem wir nun ungestört sind können wir auch endlich unser "Domain-Foto" machen und schwingen uns auch bald in unser Gefährt in Richtung Moab.

Auf dem Weg dorthin überlegen wir noch, wo wir campen werden. Gut vorstellen können wir uns den "Big Bend" direkt am Colorado, über den wir ja vor ein paar Tagen erst wieder rüber gefahren sind.

Wie entscheiden uns aber im weiteren Verlauf der Fahrt dann doch noch dafür, uns den "Dead Horse Point"-Campground im selbigen Statepark anzusehen, der in unmittelbarer Nähe zu Canyonlands liegt. Wir verlassen daher die 191 um auf die 313 zu gelangen, die im weiteren Verlauf den Zugang zu Canyonlands und Dead Horse State Park bildet. Auf der 313 fällt uns erstmalig der Hinweis auf, dass nur in den ausgewiesenen Stellen mit dem Zeltsymbol gezeltet werden darf. Daraus schlussfolgern wir, dass es hier einige Zeltplätze gibt, die wir noch gar nicht kennen. Auf einer Hinweistafel am Anfang der 313 überzeugen wir uns von der Richtigkeit unserer Vermutung. In etwa 11 Meilen Entfernung wird der Horsethief Campground ausgewiesen, den wir als erstes ansteuern. Wir biegen nach diesen 11 Meilen rechts in den Campground ab und drehen unsere typische "Let`s-Have-A-Look"-Runde.
Es erweist sich als recht schwierig, eine geeignete Site zu finden, da wir uns den kompletten Campground mit über 20 Sites derzeit mit dem Host alleine teilen und fast alle Sites sehr schön angelegt sind. Nach zweimaligem Cruisen entscheiden wir uns für die Site 13, mit der wir einen etwas höher gelegenen Platz mit einem herrlichen Panorama bis zum Horizont haben.
Das Zelt steht aufgrund unserer Routine in kurzer Zeit. Nach dem Einchecken fahren wir nach Moab zum dortigen City Market um wieder Grillgut einzukaufen. In der Nähe der Poststation führt Anita ihren täglichen Anruf.

Hiernach fahren wir in den Arches, um Anitas Stempel abzuholen, uns nach dem Wetter zu erkundigen, die Hike-Möglichkeiten zu eruieren und noch einmal den Videofilm anzusehen. Das Wetter verspricht übrigens Gutes: Für die nächsten Tage sind Sonnenschein pur und Temperaturen zwischen 38- und 41 Grad angesagt.
Mit dieser Erkenntnis verlassen wir den Nationalpark und erreichen nach einiger Zeit wieder unseren Campingplatz. In der Glut der Abendsonne grillen und essen wir "auf romantisch hohem Niveau". 

ANKLICKEN zum Vergrößern Für ein besonders stimmungsvolles  und mit Marlboro-Abenteuer gespicktes Foto "fake" ich unseren Wasserkessel mit einer Rauchpatrone, die ich für "Special Effects" mitgenommen habe. Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht beeindruckend:
Es qualmt ordentlich und die ganze Gegend um unsere Campsite bis hin zur Toilette riecht penetrant nach den Rauchpatronen.

ANKLICKEN zum Vergrößern Sehr bald verschwinden wir in unserem Zelt, das wir aufgrund der Wärme und Einsamkeit vorne sogar  offen lassen können.
13.07.2006: HORSETHIEF CAMPGROUND /  ARCHES N.P. 

12. Tag

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Wir lassen uns wieder wecken und rüsten alsbald für die Wanderung im Arches National Park auf. 

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Im Arches N.P. ankommend befüllt Anita ihren Wasserrucksack am Visitor Center und schon fahren wir weiter bis zum letzten Trailhead der Loop, dem Devil`s Garden.

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Von hier starten wir zunächst in Richtung Landscape Arch. Der Parkplatz scheint gerammelt voll zu sein und verspricht uns keine Einsamkeit auf dem Trail. Und dennoch verläuft sich die Masse der Laufwütigen so schnell, dass wir bereits nach wenigen Metern fast allein sind. Abgesehen von zwei Rehen, die sich uns auf den nächsten 300 Metern immer weder nähern und uns sogar einmal sehr dicht über den Weg laufen.

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Die erwarteten 38Grad Höchsttemperatur werfen ihre Schatten bereits um 9Uhr voraus und so können wir uns nicht über fehlende  mollige Wärme beklagen. Für Anita ist der Aufstieg aufgrund ihrer Erkältung nach wie vor recht schwer aber langsam erreichen wir  den Landscape Arch, den man bereits aus einiger Entfernung erkennen kann. 

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Seine wahre Pracht und Dimension zeigt sich jedoch erst, wenn man näher hingeht, soweit das noch geht: 1993 waren wir das erste Mal hier und damals war es uns noch möglich, unter ihm durchzuklettern, trotzdem sich bereits 2 Jahre vorher ein 60 Tonnen großes Stück gelöst hatte. Obwohl damals eine Wandergruppe unmittelbar in der Nähe pausierte und den Abgang sogar filmte, ist wie durch ein Wunder niemand verletzt worden.

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Unser Weg führt uns weiter über eine hochinteressante Streckenführung: Wir wandern durch eine Enge zwischen zwei Felswänden hindurch, auf deren rechten Seite wir ein weiteres "Window" entdecken, den "Wall-Arch". Wir sind uns sicher, dass er auch schon vor einigen Jahren hier gewesen sein muss, aber wir sind uns auch genauso sicher, uns daran nicht mehr erinnern zu können. 
Vielleicht liegt es ja  an unserem damaligen Erschöpfungsgrad.

ANKLICKEN zum Vergrößern Weiter geht es in Richtung Double-O-Arch, wobei wir zeitweise über dreihundert Meter auf einer großen Felsfinne gehen müssen oder besser "dürfen". 
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Denn hier auf der Finne ist wenigstens etwas Wind, der uns angenehm kühlt. Im GPS-Gerät stellen wir anhand der Aufzeichnungen fest, dass wir morgen auf den Tag genau vor sechs Jahren die selbe Tour gemacht haben. Wir können uns noch sehr gut daran erinnern: Es war damals unsere erste Wanderung in dem Urlaub und wir hatten uns wohl noch nicht an die klimatischen Verhältnisse adaptiert, wir sind förmlich "auf dem Zahnfleisch" gegangen und hatten schon fast die Nase voll, bevor der Urlaub losgegangen ist. Beim Aufstieg auf die Felsfinne ist Anita damals auch sofort ausgerutscht und hat sich das Knie aufgeschlagen. Diese Stelle ist nun durch eine Stufe deutlich entschärft.
Das verdanken die heutigen Hiker also Anita, oder ?

 

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Wir erreichen den Double O-Arch, wobei es recht schwer ist, mit einer Digitalkamera beide Öffnungen des Felsens gleichzeitig aufzunehmen, da die heutigen "Digis"  im Weitwinkelbereich meist sehr beschnitten sind. Meine Weitwinkelvorsatzlinse nützt mir erst etwas, als ich nach längerer Zeit eine vernünftige Perspektive finde. Dafür klettere ich durch die untere Öffnung des Felsens und gelange nach etwas schwieriger Kletterei auf der Gegenseite zu einer guten Perspektive.

Wir entscheiden uns auf dem Rückweg wegen der zunehmenden Hitze und Anitas Zustand gegen die längere und schwierige Primitive Loop, die wir unserer damaligen Tour bereits kennen und schlagen stattdessen den selben Weg wie auf dem Hinweg ein. Dafür beabsichtigen wir noch zwei Abstecher zu anderen Arches zu machen.

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Doch dann entdecken wir plötzlich und unerwartet eine für uns völlig neuen Arch, von dem wir "Hin-und-weg" sind ...

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"Hin-und-weg" sind wir aber auch von einer Gruppe französischer Teenies, die uns auf dem Rückweg entgegenkommen. Ihre Begrüßung ist ebenso laut wie riesig, als ich meine Kamera auf sie halte...

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Im weiteren Verlauf biegen wir auf dem Rückweg tatsächlich auch ab um noch am Navayo-Arch und Partition-Arch vorbei zu kommen, die wir jeweils fast menschenleer vorfinden. 

Am letzten Arch versagt meine Kamera offensichtlich aufgrund der Hitze und zeigt nur noch "ERR" für Error an. Nach einer Abkühlung von uns und ihr im Schatten der Felsen nehmen wir alle drei wieder den Dienst auf und gehen zurück zum Parkplatz. Rund 4,5h benötigten wir für diese Tour, die wahrscheinlich auch in fast der Hälfte der Zeit zu schaffen ist, allerdings nur ohne Fotos, Hitze und den beiden erwähnten Rehen.

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Wir ziehen unseren für heute Abend geplanten Hike zum Denny`s nach vorne und fahren nach dem täglichen Telefonat nach Moab. Im Vergleich zu unserem Besuch vor in paar Tagen müssen wir uns weder an Busgesellschaften vordrängeln noch an Schlangen anstellen. Wir kommen sofort dran und nach langer Zeit gibt es für uns wieder ein "Steak n` Shrims mit Corn und Mashed Potatoes" und als Appetizer teilen wir uns eine Portion Buffalo Chicken Stripes. Noch nicht probiert?  Ausprobieren, aber vorsichtig! Die Chicken Strips, die meist mit einer Blue Cheese-Dip serviert werden, sind in einer roten Soße eingelegt und die hat es in sich: Nicht nur, dass man die Reste auch mit Wasser  und Seife kaum von den Fingern abbekommt, sie brennt einem auch den Hals frei. Allein das Einatmen kurz vor dem Abbeißen verursacht schon eine Schleimhautverätzung. Anschließendes Sprechen erfolgt bei mir meist leise und mit belegter Stimme. Jetzt fragt man sich zurecht:  Wenn man das doch alles schon weiß, warum bestellt man dann überhaupt Buffalo Chicken Strips? 
Probieren, dann weiß man es!

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Gesättigt verlassen wir den Maso-Raum und fahren wieder in den Park um noch etwas zu Hiken und so halten wir alsbald an der Windows-Sektion: Vom Parkplatz aus geht es zunächst zum North-Window und anschließend zum South-Window. Dieser Teil ist gut und schnell zu erreichen und deutlich stärker frequentiert als das Gebiet, das wir an diesem Morgen erhikt haben..

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In unmittelbarer Nähe, fast "auf dem Weg" ist der Turret-Arch, der sich durch den Lichteinfall der südöstlichen Sonne von seiner fotogensten Seite zeigt. Wir verharren ein wenig in seinem Schatten und beobachten aufmerksam das langsame Wandern seiner Schatten.

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Zurück am Parkplatz mache ich mich auf den Weg zum Double-Arch, während Anita sich gegen den Walk ausspricht und stattdessen das Auto bewachen wird. Ich treffe mich mit dem Double-Arch mit nur wenigen Zeugen und fotografiere ihn ausgiebig. Gerade bin ich fertig und will mich auf den 0,25 Meilen langen Rückweg machen, da steht meine angeblich bessere Hälfte plötzlich und unerwartet hinter mir. "Das haben wir ja noch nie gemacht, dass einer von uns alleine wandert" begründet sie ihre Entscheidung, meinen Spuren zu folgen, worüber ich mich freue.

Nach diesem "Short-Hike", wie er hier genannt wird, fahren wir zurück nach Moab, kaufen noch Wasser und Getränke ein und tanken nochmals. Übrigens, wer die "City Market"-Karte hat, tankt an der Tanke rund 8ct/Gallone preiswerter. Damit finanziert sich zwar nicht gleich ein weiterer Urlaub, aber trotzdem, "man spart ja wo man kann" (ständiges Zitat einer Kollegin von mir)

Apropos nächster Urlaub: Auf dem Weg zum Campground fällt uns ein, dass wir eigentlich überlegt hatten, uns die Campsites des Dead-Horse-State-Parks für einen evtl. späteren Urlaub anzusehen. So lassen wir unseren Campground auf dem Rückweg spontan rechts liegen und starten durch zum 11 Meilen entfernten Dead-Horse-State-Park. Eigentlich sind $7 Eintritt fällig aber das Häuschen ist nicht mehr besetzt und das Schild "Self Registration" übersehen wir, weil wir ja schließlich nur den Campground sehen wollen.

Der Campground ist gut besetzt, wenn auch nicht voll. Die Sites liegen recht dicht beieinander aber durch Sichtschutz ganz gut voneinander getrennt. Unsere Hoffnung, dass es hier vielleicht Duschen gibt, die wir entgeltlich nutzen können, bestätigt sich jedoch nicht.

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So fahren wir zurück zu unserem Campground und nutzen in der herrlichen Abendsonne und Abgeschiedenheit "unsere" Dusche: 
Die Trinkblasen der Trinkrucksäcke hängen wir wieder an die Heckklappe unseres Wagens und unter dem Tröpfeln unserer "Shower" häuten wir uns von diversen Schichten aus Sonnencreme, Anti-Moskitos-Sprays und "After the bit"-Salben. 
Übringens reinigt das Wasser tatsächlich mehr als dass es erfrischt, weil es im Auto mittlerweile recht warm geworden ist und das Wasser demzufolge schon fast Kinderbad-Temperatur hat.

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In der Dunkelheit essen wir noch einen Joghurt und verschwinden in der lauwarmen Nacht in unserem Zelt. Leider kommen wohl doch noch ein oder zwei Autos während der Nacht auf den Campground. Die Nachbarn sind recht laut und erst gegen 1 Uhr verstummen ihre Stimmen. Nun denn, gute Nacht,

14.07.2006: HORSETHIEF CAMPGROUND  -  ZION N.P. 

Gegen 5 Uhr früh weckt uns schon der Lemon-Tree, weil wir heute noch einmal zum Zion N.P. wollen und früh dort sein wollen, um eine Site zu bekommen. Es ist noch dunkel aber noch oder schon über 22 Grad warm. Wir bauen unser Zelt ab und verstauen wieder alles im Dachsack. Ach ja, Dachsack: Zwischenzeitlich haben wir den Grund für die Überflutung unseres Dachsacks entdeckt: Der Dachsack hat auf der Unterseite mehrere Risse, deren Herkunft wir uns nicht erklären können. Sollte unsere neue Ladetechnik die Ursache sein oder aber hatte unser erster Dachsack, der immerhin drei Jahre gehalten hat, eine bessere Qualität?

Wir rollen langsam vom Platz, womit wir offensichtlich den einen oder anderen Nachbarn, der uns gestern lange wach gehalten hat, schon wecken. ;-)  Wir meinen, sie sollten das positiv sehen: Schließlich hupen wir nicht auch noch beim Wegfahren!!!

Auf den ersten Metern frühstücken wir unsere Bearclaws, die wir gestern noch an einer Tanke erstanden haben. Aber welche Enttäuschung: Mangels Alternative haben wir diesmal Bearclaws einer Firma gekauft, die wir noch nie hatten. Sie schmecken fürchterlich trocken und wir kauen tapfer die ersten Bissen, bis wir schließlich aufgeben.

Wir stellen uns folgende Situation vor: Vor einigen Monaten hat uns ein Leser unserer HP im Urlaub in den USA gemailt, wir möchten ihm doch bitte dringend mitteilen, was denn unsere heißgeliebten Bearclaws sind und wo man sie bekommt. Wir haben ihm ausführlich  geantwortet. Wenn der arme Kerl aber jetzt genau solche Bearclaws erwischt, auf denen wir gerade endlos rumkauen, dann versteht der doch die Welt und insbesondere uns nicht mehr. Lieber Leser: Es gibt gute Bearclaws, wirklich! Nicht gleich vom ersten evtl. Fehlgriff verunsichern lassen !

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An unserer Ecke "Mt. Carmel / Golden Hill" halten wir an, doch nicht wegen der Scones (das kommt vielleicht noch später) sondern um zu Tanken. Eine halbe Stunde später erreichen wir den Zion N.P. und suchen uns auf unserer typischen Runde eine nette Site aus. Die von der letzte Woche an der Straße ist gerade von einem Campmobil besetzt worden aber eine einzige Site mit Zugang zum Virgin River ist frei. Und die nehmen wir sofort in Beschlag.

Wir steigen aus dem Auto und unser Becher versehentlich mit uns. Die gute Coke-light ergießt sich über den heißen Boden und es kommt uns zynisch über die Lippen: "Schade, auch!"

Während des Zeltaufbaus merken wir dann erst richtig, dass es erbärmlich heiß ist . Der Schweiß rollt uns von der Stirn in die Augen und an den Heringen, die kurz in der Sonne liegen, verbrennen wir uns beim Einschlagen die Finger. Sogar die wasserdichten Packsäcke im Dachsack sind so aufgeheizt, dass man sie kaum anfassen kann. Wir vergleichen die Temperaturen etwa mit den Juli-Temperaturen im Valley of Fire. Dass diese Site noch frei war korrespondiert vermutlich mit dem Umstand, dass sie kaum Schatten hat.

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Der Aufbau zieht sich durch mehrere notwendige Pausen etwas in die Länge. Um uns annähernd auf Betriebstemperatur abzukühlen nutzen wir die besonders günstige Lage der Site und legen uns in den Virgin River. Allmählich kommen wir wieder zur Besinnung.
Wieder bei klarem Verstand schauen wir kurz im Visitor Center vorbei, wo wir die Wettervorhersage lesen aber kaum glauben können: Heute ist es "Sunny" (stimmt, keine Wolke am Himmel) und 42 Grad und morgen sollen es sogar 43 Grad werden. Das ist sogar für den Zion eher ungewöhnlich. Wir überlegen, ob wir ihn in all den Jahren irgendwann einmal annähernd so heiß erlebt haben. Uns kommen so zwei Urlaube in den Sinn, wo wir bei Hikes zu Angel Landing und Subway fast ähnliche Temperaturen gehabt haben könnten.

Wir verlassen den Park wieder und landen nach einiger Zeit im besagten Golden Hill. Draußen lese ich, dass das Golden Hill "Free WiFi" anbietet und das probiere ich gleich aus: Wir loggen uns mit dem Laptop ein, lesen und verschicken Mails und überlegen, wie es weiter gehen könnte. Nach dem wir ausgiebig durch das Netz gesurft sind meldet sich der Magen ("Sport macht hungrig!") und so dinieren wir Cordon Bleu und Steak und natürlich Scones!
Offensichtlich hat das Golden Hill Personalprobleme, lt. Aushang suchen sie "Disher", "Cook" und Service. Uns bedient ein etwa14 bis 15jähriger, der nebenher auch noch die anderen  Tische für eine erwartete Busgesellschaft vorbereiten soll. Wir sind uns einig, dass er den Job nicht freiwillig macht sondern eher dazu verdonnert worden ist. Er vergisst die Hälfte, sein Gesicht erzählt seine "Begeisterung" für diesen Job und mit der Organisation der Tische ist er eindeutig überfordert. Ich hoffe nur, dass er nicht auch unseren Tisch gedeckt hat, wo er doch beim Hinstellen der Gläser innen hineinfasst usw.
Wir amüsieren uns köstlich, wobei er von der Chefin offensichtlich immer wieder gelobt wird, wie gut er doch arbeitet... "Seltsam", geht es mir durch den Kopf, "bei uns zu Hause werden Sozialstunden nur in gemeinnützigen Einrichtungen abgeleistet..."
Wir werden so abgelenkt, dass wir ganz vergessen, unsere weitere Planung durchzusprechen. Wir holen das Laptop aus dem Auto, loggen uns wieder ein und surfen weiter nach Möglichkeiten im Anschluss an den Zion. Eine Idee ist, unsere Buchung in Stovepipe Wells für in drei Tagen um eine weitere Nacht zu verlängern, wobei die Internet-Buchung besagt, dass keine Zimmer mehr frei sind. Also hängt sich Anita ans Telefon und versucht diese Dinge mit konventioneller Technik zu klären. Und siehe da, wir können tatsächlich einen Tag vorher anreisen.

Nun heißt es noch, die Zeit bis dahin zu überbrücken, wobei uns die Idee des Grand Canyons-North Rim kommt. Doch hier gibt es keine freie Campsites mehr. Stattdessen suchen wir in Karten nach möglichen Alternativzielen und entdecken den "Snow Canyon State Park", der ebenfalls einen Campground hat. Unsere Online-Reservierungsanfrage funktioniert jedoch nicht obwohl uns fast alle Campsites als frei angezeigt werden. Das werden wir morgen vielleicht noch einmal ausprobieren.
Wir fahren zurück zum Campground und schlagen nicht den Weg zum Southcampground sondern zum Watchman ein. Heute oder morgen müsste Marco, von dem ich eingangs bereits berichtet habe, hier auf dem Watchman nächtigen. Am Eingang erzählen wir der Rangerin unser Anliegen und tatsächlich, Marco ist da und sie gewährt uns Einlass. Wir treffen Marco, der weniger überrascht ist als gedacht: Er hat nämlich am Nachmittag "unser" Zelt erkannt und fast schon damit gerechnet, dass wir hier sind. So verbringen wir einige Zeit auf seiner Campsite und berichten gegenseitig über unsere Pläne und Erfahrungen. Unsere Nachricht, die wir im Mc.Carron Inn für ihn hinterlegt hatten, ist ihm zu unserem Bedauern leider nicht zugetragen worden. Schade, obwohl man uns das versprochen hatte. Irgendwann als es schon dunkel ist, verlassen wir ihn und machen uns auf den "langen" Weg zum Nachbar-Campground mit dem Plan, uns am nächsten Morgen noch einmal zu treffen. So verschwinden wir auch sehr schnell im Zelt und werden die Vorbereitungen für unseren morgigen Hike erst morgen früh tätigen. Also denn, bis morgen !

15.07.2006:  ZION N.P. /  Hike in die Narrows

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Gegen 6 Uhr klingeln unsere Wecker und ein kurzer Blick aus dem Zelt verrät uns, dass das Wetter herrlich ist. Überhaupt werden wir mit einem phantastischen Blick auf die allmählich zu Glühen beginnenden Zinnen verwöhnt.
Nach der Morgentoilette verpacken wir unsere Kameras mehr oder weniger wasserdicht in unseren Rucksäcken und bereiten die Tour durch die Narrows vor. Wir fahren wieder auf den Watchman-Campground um Marco zu fragen, ob er noch Lust hat, beim Happy Camper mit uns zu frühstücken. Doch seine Campsite ist schon leer. Vermutlich ist er schon sehr früh aufgestanden und losgefahren.

Beim Happy Camper gibt es für uns wieder das gleiche Frühstück wie letzte Woche.

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Gestärkt stellen wir den Wagen vor dem Visitor Center ab, rüsten uns mit den Rucksäcken und den Wanderstöcken auf und setzen uns in den Shuttle zum Temple of Sinawava. Von dort geht es eine Meile über asphaltierten Weg am Virgin River entlang bis zu jener Stelle, wo es heißt: Rein ins Wasser oder es sein lassen. Für uns ist es keine Frage, sonst wären wir erst gar nicht bis hier her gelaufen.
Kurzerhand gehen wir los ins Wasser. Während ich mit meinem Schuhwerk die optimale Wahl wohl getroffen habe, fehlt Anita jeglicher Grip. Und so ist es mehr ein "Nach-vorne-Tasten" als eine Wanderung. 

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Dennoch macht es (zumindest mir) einen riesigen Spaß und das Wasser, das uns beim Durchqueren des tiefsten Spots bis zur Brust geht, ist ein lohnenswertes Motiv. Ansonsten bleibt es heute weitgehend bei Wasserhöhen bis zum Knie oder Allerwertesten. Leider fehlt uns völlig der Anhaltspunkt, wie weit wir wirklich reingegangen sind, aber bei etwa 1 bis 2 Meilen kehren wir aus Zeitgründen langsam um.

Während des  Rückweges kommen uns Scharen von Menschen entgegen, wie wir es hier noch nie erlebt haben. Aber erstens ist es Samstag und zweitens, was soll man bei über 40 Grad schon machen, außer das kalte Wasser zu genießen?
Zurück am Temple of Sinawava setzen wir uns wieder in den Shuttle bis zur Zion Lodge, wo Anita ihren täglichen Anruf tätigt. Wir legen uns auf die große Wiese vor der Lodge und knabbern ein paar Fritten bzw. einen Hotdog. Das haben wir schon oft so gemacht bzw. versucht, allerdings ist es im Juli / August im Zion meist so, dass der Tag mit herrlichstem Wetter startet und am Nachmittag fast regelmäßig dicke Wolken mit Regen aufziehen. Doch davon kann heute nicht die Rede ein.
Mulmig wird es uns allerdings dennoch: Plötzlich stellen wir fest, dass wir im Zelt unser ganzes Bargeld liegen gelassen haben, was uns noch nie passiert ist. Wir setzen uns also in den Shuttle und fahren zurück zum Campground, wo natürlich noch alles an seinem Ort ist. 

Im Visitor Center erfahren wir, dass die gestrige Wettervorhersage für heute falsch war. Statt der vorhergesagten 43 Grad sind es heute 45 Grad.

Zurück im Campground fällt uns nur ein Ziel ein: Wasser. Uns so gehen wir noch einmal zum Virgin, wo ich mich wieder ausgiebig abkühle. 

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Allmählich verschwindet auch unser Tisch im Schatten, so dass wir mit dem Grillen anfangen können. Zunächst sind wir verunsichert, da offene Feuer aufgrund der extremen Feuergefahr absolut verboten sind. Eigentlich gehen wir davon aus, dass Grillen aber dennoch erlaubt ist, wie das meist üblich ist. Doch nirgendwo auf dem Campground sehen wir auch nur einen einzigen betriebenen Grill. Anita geht nach einiger Zeit zum Host, wo sie grünes Licht für das Grillen erhält.
Ich nutze das Nichtstun und pflege Kamera und Equipment. Eigentlich nehme ich mir das im Urlaub fast täglich vor, wenn ich die Kamera in den Händen halte, und verdränge es bis zum Abend dann wieder. Doch nun zeige ich Pflichtbewusstsein und entferne jedes Staubkorn von den Kameras.

Trotz länger werdender Schatten und untergehender Sonne ist es immer noch heiß und jeder Wind, der uns erreicht, ist mehr warm als dass er kühlt. Das kennen wir sonst wirklich nur aus Arizona oder Death Valley. Irgendwann einmal gehen wir dann doch ins Zelt, wobei an Schlafen aufgrund der Hitze kaum zu denken ist. Ich messe immer noch über 30 Grad im Zelt, weil mittlerweile alles aufgeheizt ist.
In der Nacht stehe ich dann sogar auf und lege mich zum Abkühlen -soweit das überhaupt möglich ist- für eine gute halbe Stunde draußen auf die Bank. Eine Vielzahl von Tieren vertreibt mich dann aber doch: Fledermäuse, die im Tiefflug über mich herfliegen, irgendwelche Schatten, die über die Site huschen und einige fliegende Insekten. So verziehe ich mich doch wieder ins Zelt und suche eine Stelle, wo ich mit der Nase zumindest etwas am Zelteingang liegen kann. Na denn, gute Nacht !

16.07.2006:  ZION N.P. -  SNOW CANYON  

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Gegen 7 Uhr stehen wir auf um die morgendliche "Kühle", die es nicht gibt, dazu zu nutzen, unser Zelt abzubauen. Und obwohl die Sonne noch nicht auf unsere Site scheint, läuft uns der Schweiß schon wieder runter. Nassgeschwitzt verstauen wir alles Equipment, säubern und erfrischen uns in den Restrooms und verlassen alsbald den Canyon durch den East-Entrance in Richtung Mt. Carmel. Zum Glück werden wir heute den Snow Canyon State Park erreichen, der -dem Namen entsprechend- vermutlich etwas höher liegen wird  und damit auch kühler sein dürfte. Kurz vor Mt. Carmel schmeiße ich das Laptop an und während Anita an der Kreuzung tankt, scanne ich einmal die zu Verfügung stehenden Netze und bin überrascht, als mir mein Programm insgesamt 5 Netze in unmittelbarer Nähe angibt. Ich logge mich wieder im Golden Hill ein und verschicke diesmal statt einer selbstgemachten Ansichtskarte eine "virtuelle" Ansichtskarte.

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Hiernach gibt es wieder ein Frühstück beim Golden Hill. Um nicht auf den Genuss der Scones zu verzichten und dennoch nicht gemästet das Lokal zu verlassen, bestellen wir ein eher "übersichtliches" Frühstück, wie Loriot zu sagen pflegte. Scrambled Eggs (Rührei) für Anita und für mich "Sunny side up" (Spiegelei), jeweils mit Hashbrowns und...... SCONES !

Wir verlassen unsere Scones über Kanab, Hurricane in Richtung St. George. Im dortigen Walmart, zu dessen Stammkunden wir uns mittlerweile wohl zählen dürfen, frischen wir unsere Vorräte auf und ich erstehe eine Sensation: Zwei Taschenlampen, die ohne Batterien arbeiten, nur geschüttelt werden müssen und mit ihren weißen LED gleißendes Licht zu verbreiten versprechen. Ich werde darüber berichten.
Wir fahren weiter und entdecken mitten in der Wildnis ein einsames Motorrad. Beim genauen Betrachten erkennen wir erst, dass der Eigentümer das Bike zum Verkauf anbietet.

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Nach diesem Erlebnis erreichen wir gegen 14Uhr den Snow Canyon State Park. Er zeigt sich -entgegen seines Namens- natürlich ohne Schnee und stattdessen mit Temperaturen, die dei vom Zion noch schlagen müssten. Die Eintrittsstationen sind nicht besetzt, man soll stattdessen direkt beim Ranger bezahlen. Doch dieser ist auch nicht zugegen, stattdessen verweisen mehrere "Self Paid Pakete" an einer Wand, dass man am nächsten Vormittag vorbeischauen soll um sich registrieren zu lassen. Der Wetterbericht, der im Fenster der Rangerstation hängt, weist darauf hin, dass es heute sehr heiß ist, was wir ohne Einschränkungen bestätigen können. Es sind offensichtlich 43 Grad, also auf keinen Fall kühler als im Zion. Noch immer ist mir schleierhaft, weshalb der Canyon dann zu seinem "Snow" im Namen kommt.
Wir stehen dem Park ein wenig ratlos gegenüber. Eine Zufahrt des Campgrounds, die eigentlich eine Ausfahrt ist, wird durch "Reifenkrallen" geschützt. Die offizielle Einfahrt ist mit einem Tor versehen, das nach 10Uhr Abends geschlossen wird.  Das bedeutet in der Konsequenz, dass wir den Campground nicht nach 22 Uhr betreten können, was zwar grundsätzlich für uns kein Problem darstellt, aber dennoch bei uns auf Unverständnis trifft. Wir sehen uns das "Self Paid Paket", von dem ich eben sprach noch einmal genau an und sind augenblicklich etwas schlauer: "Wer liest, weiß einfach mehr" kommentiert Anita die Situation. Es gibt einen Zahlencode, der für das Öffnen des Eingangtors und für die Duschen, auf die wir uns schon riesig freuen, gültig ist.

Und endlich erfahre ich auch, weshalb der Park "Snow Canyon" heißt, da unser GPS eine Höhe von ca. 1000 Metern angibt und wir daher immer noch keine besondere Schneefreundlichkeit des Canyons erkennen können: Er ist nach zwei Männern mit Namen "Snow" benannt. Wir grinsen über uns selbst und nun wird uns allmählich klar, weshalb wir vergebens auf die erhoffte Abkühlung warten.
Wir drehen unsere berühmte "auf der Suche nach einer Campsite-Runde" und stellen fest, dass wir zwei völlig alleine auf dem riesigen Terrain sind. Auf der ersten Loop steht ein verlassenes Zelt aber sonst ist alles frei. Wir entscheiden uns für die Site 26, die sogar Einsamkeit verspricht, wenn der Campground voll ein sollte. Er besitzt sogar zwei Pads für die Zelte und zwei Bänke, ist allerdings nicht als reine Gruppen-Site aufgeführt.
Wir bauen so gut es geht unser Zelt auf. "So gut es geht" deshalb, weil die Temperaturen subjektiv noch um einiges höher zu sein scheinen als in den letzten zwei Tagen im Zion. Wieder läuft uns das Wasser runter und wir erahnen schon eine unangenehm warme Nacht. Es geht kein Windzug, was das ganze nicht gerade angenehmer macht.
Da der Boden in den Pads weicher Sand ist verzichten wir auf einen Teil unserer typischen Unterbodenkonstruktion, was angesichts der Hitze den Vorteil hat, dass wir schneller mit dem Aufbau fertig sind.

Wir wägen ab zwischen "Duschen" und durch den Park fahren und entscheiden uns für das Letztere und fahren eine ausgiebige Runde durch den Park, Genauer gesagt ist man eigentlich recht schnell aus dem Park, denn nach etwa 4 oder 5 Meilen passieren wir schon die eigentliche Eingangsstation, die natürlich ebenfalls nicht besetzt ist.
Die nähere Umgebung des State Parks erweckt einen finanzkräftigen Eindruck: Die Häuser sind schön, groß, gepflegt und in unmittelbarer Nähe gibt es mehrere Ressorts bzw. Wohnsiedlungen, die eine interessante und abwechslungsreiche Architektur aufweisen.
Wir kommen auf unserer Runde über xy und dem Gunlock-State Park, einem großen See mit viel Infrastruktur, um allen Wassersportarten gerecht zu werden.

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Nach etwa 2 Stunden kehren wir wieder zurück zum Ausgangspunkt, wo wir jetzt endlich den Ranger antreffen. Er glaubt in uns einen Neuankömmling vorzufinden und versucht uns all das zu erklären, was wir uns schon autodidaktisch erarbeitet haben. Wir berichten ihm, dass wir bereits bezahlt und unser Zelt aufgebaut haben, wobei er nicht begeistert ist, dass wir die Site 26 genommen haben und nur ein oder zwei Nächte bleiben wollen: Denn jetzt entdecke ich plötzlich ein Schild, das wir heute Mittag entweder übersehen haben oder es hing noch nicht dort: Verschiedene Sites können nur ab einer bestimmten Anzahl von Nächten genommen werden und die Site 26 darf eigentlich erst ab mindestens drei Nächten bezogen werden. 
Wir stellen uns unwissend (was wir ja  bis eben auch waren) und verabschieden uns freundlich. Nach einem kurzen Break am Zelt entschließen wir uns zu einer ausgiebigen Dusche und fahren aufgrund der Hitze die zweihundert Meter mit dem Auto. Doch die Duschen gewähren uns trotz unseres Codes 5-1-3 keinen Zugang. 
Wir probieren alle Duschen und alle Kombinationsmöglichkeiten aus, ohne Erfolg. Also fahren wir wieder zum Visitor-Center, doch der Ranger ist leider schon weg. Wir kurven durch den ganzen Campground über die beiden Loops in der Hoffnung, den Ranger noch zu sehen. Aber aller Eifer ist vergebens: Wir stehen verlassen und ungeduscht auf dem großen Campground mutterseelenallein.
Wir greifen zur notwendigen Alternative und waschen uns in den Restrooms die Haare und nehmen anschließend allein und ohne Zuschauer eine mehr oder weniger erfrischende Dusche auf unserer Site. Leider ist alles Wasser, was man hier im Park zapfen kann, aufgrund der hohen Temperaturen mehr heiß als erfrischend. Das Wasser auf Anitas Restrooms war sogar so heiß, dass sie im Männer-Restroom das nur warme Wasser genommen hat.
 
Allmählich geht die Sonne unter und wir nutzen die Zeit "ohne Planeten da oben" um zu Grillen. Doch richtig abkühlen tut es sich nicht. Geht mal ein kleiner Wind so ist er warm oder gar heiß, aber nicht kühlend.

Im Laufe des Abends beziehen irgend wann einmal drei Mädel eine der Sites am anderen Ende des Campgrounds. So sind wir wenigstens nicht ganz allein. Und irgendwann einmal verschwinden wir in unserem Zelt, das lt. Thermometer immer noch 39 Grad aufweist.

Nach ein oder zwei Stunden wache ich wieder auf und bekomme wegen der Hitze von nun mehr 33 Grad kaum Luft, so dass ich wieder nach draußen auf die Bank ziehe, genau wie im Zion. Doch hier ist an keine Abkühlung zu denken. Unseren Nachbarinnen scheint es auch nicht besser zu gehen: Sie fahren die wenigen Meter zur Toilette mit dem Auto und bleiben nach ihrer Rückkehr im laufenden Auto sitzen, vermutlich um sich an der Klimaanlage zu kühlen.
Mittlerweile ist es nach drei Uhr und ich habe seit fast drei Stunden kein Auge mehr zugetan. Anita ist zwischenzeitlich auch aufgewacht und wir beschließen
a) morgen weiter zu fahren, egal wo hin
b) uns jetzt auch ins Auto zu setzen und trotz "Quiet Hours" es den Mädels nachzutun und die Klimaanlage laufen zu lassen.
Und so passiert es dann auch, dass wir den Rest der Nacht im Auto verbringen und endlich zum Schlaf zu gelangen. Na denn...

17.07.2006: SNOW CANYON - VALLEY OF FIRE

Höchst interessante Konstruktion der Dusche

Wir erwachen. Im Zelt schreit sich vermutlich ungehört Seaned O`Connor den Hals kratzig.  Wir kriechen diesmal nicht aus dem Zelt sondern aus dem Auto.

Zur gestrigen Nacht noch ein kurzer Hinweis: Die von mir gestern stolz erwähnten Taschenlampen ohne Batterien von Walmart für $19 sollte der Hersteller sofort vom Markt nehmen. Das ganze Zeug ist ein Betrug: Der Strom reicht trotz minutenlangen Schüttelns und Klopfens gerade mal für eine halbe Minute um im Ansatz Licht zu erzeugen. Ansonsten muss man schon ziemlich genau in die LED sehen um zu überprüfen, ob sie überhaupt leuchtet. Also alles in allem: Schrott. Am liebsten würde ich es sofort umtauschen doch leider haben wir die Verpackung schon entsorgt ;-(

Doch zurück zu jetzt und hier: Während ich noch ein wenig auf dem Beifahrersitz rümdöse beginnt Anita bereits mit dem Abbau des Zeltes. Wie sie sagt: "Solange die Sonne noch nicht draußen ist". Wir bauen alles zusammen und räumen es ein als wir plötzlich den Ranger in weiter Ferne sehen. Sofort fahren wir hin und erfahren sogleich von ihm, dass der Code geändert wurde und er auch nicht weiß, warum.
Wir steuern sofort die Duschen an und unter dem neuen Code öffnet sich für uns nicht nur die Kabinentür sondern auch eine neue Welt: Duschen ! Leider duscht es sich bei mir nicht ganz so wie gewünscht: Statt eines Wasserstrahls tröpfelt es eher aber man muss eben nehmen, was man bekommt.

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Bei Anita klappt es hingegen besser und so treffen wir uns nach einigen Minuten frisch und erholt. Und obwohl wir uns von einigen Schichten Schmutz gehäutet haben, erkennen wir uns sofort wieder!
Wir schwingen uns erfrischt und sauber in den Wagen und fahren innerhalb des Parks zu den Sanddunes, wo wir ein kurzes Stück gehen und ich Fotos mache. In unmittelbarer Näh nehmen wir unser Frühstück aus der Kühlbox zu uns: Joghurt und Obst.

Schmackhaft und gesund...

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Wir fahren weiter in Richtung Valley of Fire und machen -wahrscheinlich wie bereits vermutet- in St. George beim Walmart kurz Station um unsere Vorräte -insbesondere an Getränken- aufzufüllen. Gegen späten Mittag erreichen wir Valley of Fire und nehmen fast teilnahmslos zur Kenntnis, dass es hier noch heißer ist, etwa 45 Grad. Wir suchen uns dennoch eine Site auf dem xy Campground, nachdem der xy Campground saisonbedingt geschlossen hat. Mit der Site xy finden wir die einzige, die etwas Schatten spendet. Sie liegt versteckt zwischen zwei Felsvorsprüngen und wir erhoffen uns außer Schatten auch einen gewissen Durchzug, wenn es windet. Schnell bauen wir unser Zelt auf und fahren sogleich zum Visitor-Center, wo Anita ihren Anruf für heute tätigt.

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Im Visitor-Center erkundige ich mich, ob man in Overton oder woanders evtl. Schwimmen könnte, wobei uns die Mitarbeiterin Overton Beach oder Echo-Canyon-Beach empfiehlt. Dabei entdecken wir im Visitor-Center ein "interessantes" Schild...
Bei Overton-Beach finden wir zwar Möglichkeiten, mit einem Boot zu Wasser zu gelangen aber an einem "Slip" für uns fehlt es. Also fahren wir 16 Meilen weiter nach Echo-Beach, aber auch dort gibt es offensichtlich keine Möglichkeit des Badens, zumindest ohne meilenweit laufen zu müssen. Das möchten wir uns in der Gluthitze ersparen.
Wir erklären das Vorhaben für gescheitert und drehen um, wobei ich auf der Rückfahrt eine Stichstraße entdecke, die in der Höhe von "Stewarts Point" eigentlich zum Wasser gehen müsste. Wir biegen dort hin ab und nach etwa 2 Meilen wird der Weg zur unpaved Road.

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Nach einiger Fahrerei finden wir eine Stelle, die Zugang zum Wasser bietet. Während Anita beim Auto bleibt mache ich mich auf den Weg runter zum Wasser. Das letzte Stück erscheint mir etwas schlammig zu sein und nur wenige Sekunden nach dieser Erkenntnis versinkt mein linker Fuß bis zum Knöchel im Schlamm. Ich versuche ihn herauszuziehen und versinke mit dem anderen Fuß noch tiefer, so dass ich keine Chance habe, herauszukommen. Während ich hilfesuchend nach oben zu Anita schaue erwidert sie meine Notlage nur grinsend, offensichtlich den Ernst der Situation nicht erkennend.
Ich befreie mich mit Mühe und Not und schaffe es, meine beiden Füße aus dem Schlamm zu ziehen. Wohlgemerkt nur die Füße, meine beiden Schuhe, gerade mal zwei Wochen alt, verbleiben im Morast. Kaum befreit buddle ich vorsichtig im Schlamm und finde tatsächlich einen Schuh wieder. Dass es ein Schuh ist, weiß nur ich, denn in dem riesigen Haufen Schlamm, den ich ausbuddle, ist kein Schuh zu erahnen. Der zweite Schuh bleibt verschwunden. Obwohl ich die Stelle genau erkenne, scheint er so tief abgesoffen zu sein, dass ich keine Chance habe, ihn rauszukriegen.
Mittlerweile erkennt Anita die Situation und eilt mir mit neuen Schuhen entgegen. Ich glaube, dass die Situation heikler war als sie sich hier im Nachhinein anhört und in dem Moment weniger amüsant als jetzt, wo ich sie schreibe. Aber zum Glück ist alles gutgegangen (bis auf meine Schuhe!)

Dicke Wolken ziehen auf

Wir brechen die Aktion besser ab und fahren zurück zum Campground, wo wir von den dortigen Duschen ausgiebig Gebrauch machen. Dieser Reinigungszeremonie schließt sich unser BBQ an: es gibt Steak und amerikanischen Kartoffelsalat. Prinzipiell schmeckt alle ausgezeichnet, doch die Umstände des Essens sind hart: Seit Bezug unserer Site werden wir permanent von Insekten belästigt, wobei wir nicht genau feststellen können, ob es sich um Wespen oder Bienen handelt. Auf jeden Fall scheinen sie auf Salz und Wasser scharf zu sein, so landen sie immer wieder auf unseren Körpern. Bisher wagt es keine zu stechen aber ein mulmiges Gefühl ist es doch. Mittlerweile ziehen einige dunkle Wolken über dem Valley of Fire auf, wobei es gleichzeitig immer noch heiß ist, obwohl die Sonne bereits hinter Wolken ist bzw. sich allmählich auf die Nacht vorzubreiten scheint.

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Wir beenden unser Abendmahl und beschließen aufgrund der Hitze noch eine Runde durch den Park zu drehen, um uns an der Klimaanlage ein wenig abzukühlen.  Beim Verlassen des Campgrounds kommen wir mit einem deutschen Pärchen, das sich am andren Ende des Campgrounds niedergelassen hat und mit dem wir uns das ganze riesige Terrain teilen, ins Gespräch.

Keine Meile vom Campground entfernt sehen wir in der Ferne ein aufkommendes Gewitter bzw. wir haben das Glück, beeindruckende Blitze am Himmel beobachten zu können. Die Anzahl und die Größe dieser Blitze sind faszinierend und allmählich scheinen sie deutlich näher zu kommen, so dass unsere Kameras und Augen nicht zur Ruhe kommen. Mit dem Gewitter kommt schlagartig ein sehr kräftiger Wind auf. Dabei fällt uns ein, dass wir wegen des Durchzugs unser Zelt weitgehend aufgelassen haben und drehen schleunigst um in Richtung "Base-Camp". Im Licht der Autoscheinwerfer taucht unser Zelt zwischen den Felsen auf. Der große Spalt zwischen den Felsen, wo wir unser Zelt aufgebaut haben, wirkt wie ein Korridor und der wird im Moment vom Wind ziemlich durchgeblasen. Doch das Zelt steht noch: Wir springen aus dem Auto, verrammeln das Zelt und ziehen die Abspannleinen des Zeltes noch schnell nach.

Damit verlassen wir unsere Site und beobachten beim Vorbeifahren, dass auch unsere Nachbarn noch emsig am Zelt hantieren. Wir fahren weiter durch den Park, wobei das Gewitter stärker wird und sich weiter nähert und es nun auch noch zu regnen beginnt. Wir halten vor dem verlassenen Visitor-Center und beobachten knapp eine Stunde lang das Lichtermeer von Blitzen, die irgendwo um uns herum nach unten einschlagen. Am Beeindruckendsten finden wir jene Blitze, die sich nicht direkt am Boden sondern über Wolkenfelder entladen und dadurch nicht einen Blitz sondern ein ganzes Geflecht an Blitzen verursachen.

Doch irgendwann endet auch die schönste wenn sogleich auch etwas beunruhigende Lightshow und so fahren wir zurück zum Campground. Das Zelt steht noch, es ist auch nicht unter Steinen vom darüber liegenden Felsüberhang begraben und geregnet scheint es hier auch nur einige Tropfen zu haben.

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Auf unserem nächtlichen Gang zu den Restrooms beobachte ich wieder einmal einige Fledermäuse auf ihrem Beutefang. Die Toiletten sind die einzige Lichtquelle weit und breit, was eine ganze Reihe von Insekten anzieht. Und diese wiederum stehen auf der Speisekarte der Fledermäuse, die hier ihren Rundflug starten. Vielmehr fliegen sie direkt an den Restrooms vorbei, drehen um, und fliegen für den Nachtisch zurück. Und somit bietet sich wieder eine gute Möglichkeit der Fotografie. Es ist faszinierend, wie die Fledermäuse mit hoher Geschwindigkeit auf mich zufliegen, genau in meiner Kopfhöhe. Obwohl ich aus meinen Erfahrungen genau weiß, dass sie im letzten Moment vor meinem Kopf abdrehen bzw. daran vorbeifliegen und ich mich auf dieses Spektakel konzentriere, zucke ich beim Anblick der heranflliegenden Bats doch immer wieder zurück und ziehe den Kopf weg. Wer hier im Sommer einmal ist sollte sich dieses Schauspiel auf keinen Fall entgehen lassen.
Und damit fasse ich noch einmal kurz zusammen: Das Licht der Restrooms lockt die Insekten an, die Insekten locken die Fledermäuse an und die Fledermäuse locken mich wiederum an und ich locke vielleicht mit diesem Bericht andere Interessierte an. Apropos "Anlocken". Die Restrooms hat auch unsere Nachbarin angelockt und sie begrüßt uns nur mit den Worten: "Da sind ja noch Überlebende..." 

Die vorhin beobachteten Aktivitäten am Zelt der beiden waren nicht grundlos: Sie hatten wegen der Hitze nur das Innenzelt aufgebaut und kaum Heringe gesetzt. Aufgrund des aufkommenden Unwetters mussten sie zwangsweise ziemlich "nachlegen".

Wir verabschieden uns bei ihr mit einer "ruhigen Nacht" und bei den immer noch dinierenden Fledermäusen mit einer "erfolgreichen Nacht" und verschwinden allmählich im Zelt. Wir richten uns auch auf eine ruhige Nacht ein, die allerdings weniger ruhig aber dafür erfolgreich ;-) wird... Es windet immer noch ziemlich stark in unserem eigenen "Windkanal". In der Ferne entdecken wir ein gelegentliches Zucken am Horizont.  Die Zeltbahnen flattern stark und laut, aber dafür gibt es eine angenehme Windzirkulation im Zelt, die die Hitze erträglich werden lässt. Und irgendwann einmal schlafen wir unter dem Getöse auch ein...

18.07.2006:  VALLEY OF FIRE - DEATH VALLEY  

Diesmal weckt uns auf dem Handy "Loved and married", die Titelmusik zu Al Bundy, was aber wenig erfolgreich ist: So richtig kommen wir irgendwie nicht in Schwung und es dauert doch eine Zeit, bis wir endlich rauskriechen. Wir bauen unser Zelt akribisch ab, denn es ist ja unser letzter Abbau für diesen Urlaub und so muss alles ordentlich, sauber und trocken verpackt und verstaut werden. Auch alles andere Equipment widerfährt eine gründliche Reinigung und trotz dieser Prozedur dauert der Rückbau  nicht wesentlich länger als sonst.

Zur Equipmentpflege gehört auch die Säuberung des "eigenen" Equipments und so nutzen wir noch einmal die Infrastruktur des Campgrounds und gehen duschen. 

Übrigens scheinen die Restrooms bzw. Duschen das "kulturelle Zentrum" des Campgrounds zu sein, denn schon wieder treffen wir das Mädel hier. Nach einem Small-Talk schwingen wir uns wieder in den Wagen. Zwischen Aufwachen und Abfahrt sind nun eine Stunde und 45 Minuten vergangen, einschließlich der akribischen Pflege von Mensch und Material, das erscheint uns eine gute Zeit zu sein. Unser Frühstück besteht aus Joghurt aus den eigenen Beständen. Wir fahren über die I-15 nach Las Vegas. 

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Am Fireworks"-Shop an der Ecke xy , wo wir im letzten Jahr eine faszinierende Produkt-Vorführung, also ein riesiges Feuerwerk, erleben durften, halte ich kurz an um zu sehen, ob zufälligerweise in den nächsten Tagen wieder eine Vorführung stattfindet. Doch statt einer Ankündigung steht an der Tür, was man alles nicht darf: 
No Fire (logisch!), no cameras, no Videos, no cellular. 

Schade, hätte den Laden zu gerne von innen einmal fotografiert um zu zeigen, was hierzulande nicht vorstellbar ist: Ein Supermarkt, der nur Feuerwerksartikel verkauft...

Stattdessen erliegen wir der Faszination eines "kleinen" Wohnmobils, das auf dem Parkplatz davor hält...

Wir erreichen langsam Vegas und kommen damit wieder "ans Netz": Kaum loggen sich unsere Handys ein kommt auch schon eine SMS rein: Marco teilt uns mit, dass er auf dem Weg nach Death Valley ist. welch ein Zufall, haben wir doch genau das selbe vor: Bevor Anita zurück-smsen kann klingelt es auch schon. Marco ist am anderen Ende und teilt mit, dass er auf der Blue Diamond aus Vegas rausfährt, während wir am anderen Ende von Vegas gerade reinfahren. Wir nehmen uns vor, uns im Death Valley zu treffen.
Doch wir machen auf dem Weg kurz beim Storage Halt und entsorgen uns einigen Materials, was wir in den nächsten Tagen nicht mehr brauchen: Zelte, Schlafsäcke, Dachsack, Küche, Ehemann. - Beim letztgenannten habe ich Glück: Anita entscheidet sich um und so darf ich den Storage doch wieder verlassen.

Unsere nächste Station auf dem Weg ist das Zentrum von Pahrump. Hier tätigen wir den Shopping-Rundumschlag: Bei "Smith`s" kaufen wir Lebensmittel ein, beim "Walmart" Mitbringsel und beim "Kentucky Fried Chicken" ein "Snacker-Menü". Das "Snacker-Menue", das offensichtlich neu beim KFC ist, besteht aus zwei kleinen Chickenburgern plus Beiwerk. Wir teilen uns die Chickenburgern und während Anita einen "klassischen" bestellt ordere ich ihn als "Buffalo-Style". Mashed Potatoes, Corn und der Klassische schmecken sehr gut, auch die Diet-Coke ist gewohnt gut. Aber der Buffalo-Chickenburger ist so scharf, dass mir der Schweiß auf der Stirn steht und das Sprechen nur noch mit belegter Stimme möglich ist. Die Frage von Anita, ob er mir denn schmeckt, kann ich nicht beantworten, nur vermuten: Eine Beurteilung nach der Verätzung sämtlicher  Geschmackssensoren in Mund und Rachen lässt eine objektive Beantwortung nicht zu.

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Nach diesem Stopp verlassen wir den KFC. Während Anita sich hinter das Steuer klemmt schwinge ich mich immer noch nach Luft schnappend wortlos auf den Beifahrersitz. Ich überlege ernsthaft, ob jemand dieses Gericht bei Amnesty International bereits zur Anzeige gebracht hat oder ob ich dies  nach meinem Urlaub tun soll. 
Wir fahren an der Death Valley Junction vorbei über die 190 ins Death Valley. Nach 18 Meilen auf der 190 biegen wir links auf die 13 Meilen lange Straße zu Dantes View ab, an deren Ende sich ein überragender Blick auf das Valley bietet. Badwater, der Ausgangspunkt zu der mit 86Meter unter dem Meeresspiegel tiefsten Stelle der westlichen  Hemisphäre  liegt direkt unter uns, ist aber von hier oben sich zu sehen. Stattdessen sehen wir hier oben einen Bus mit japanischen Touristen, die jeweils mit mindestens einer Kamera bewaffnet quirlig über Dantes View huschen.

Nach dem alle durchfotografiert sind und auch meine Auslöse-Finger sich beruhigt, fahren wir zurück zur 190 und fahren weiter. In Furnace Creek halten wir traditionsgemäß am General Store und auf "unserer" Bank davor essen wir ein "Pinacolada-Eis". 

Am Visitor-Center teilen wir mit, dass wir wieder da sind, Anita stempelt sich während dessen den Pass voll.

Unser Thermometer am Visitor Center von Death Valley

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Weiter geht es zu unserem "Stoppel-Willi" (Stovepipe Wells). Während Anita eincheckt gehe ich zum Saloon und überprüfe im Aushang die Speisekarte. Ob mein "bestes Stück Fleisch der Welt" auf der Karte steht entscheidet darüber, ob wir hier heute  Essen gehen oder im Zimmer picknicken. Bedauerlicherweise gilt -fast schon befürchtet- momentan die Sommer-Karte, und die sieht das "Filet Mignon" nicht vor. Stattdessen höre ich hinter mir eine fragende Stimme, ob das Essen gut ist. Zu meiner Freude und Überraschung  hat sich Marco ebenfalls hier eingebucht und wir verabreden uns gleich für später.
Anita treffe in der Lobby, die mir mitteilt, dass sie soeben eine Nachricht an der Rezeption erhalten hat, dass Marco hier eingecheckt hat. Mit etwas überheblichen Tonfall weise ich darauf hin, dass ich das schon längst weiß.

Unsere favorisierten Zimmer im Block "Roadrunner" sind leider nicht frei bzw. noch nicht gemacht, so dass wir ein Eckzimmer bei den "49ers" bekommen. Der Unterschied in den Blöcken ist lediglich, dass der Anschluss für Trinkwasser bei den Roadrunners im Zimmer ist, bei den "49ers" hingegen außen. Aber damit lässt sich leben.

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Wir beginnen damit, den Inhalt des Autos im Zimmer zu verteilen. Trotz guter Organisation sieht es zwischenzeitlich aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Mein zwischenzeitlicher Plan, Marco im Zimmer aufzusuchen und ihn zum Essengehen zu überreden scheitert daran, dass es nicht da ist. Ich mache mich auf den Weg zur Rezeption um mir ein Stück Papier für eine Nachricht für ihn zu besorgen und siehe da, da sitzt er auch.
Um 6:30Uhr treffen wir uns zum Essen im Saloon, obwohl es das berühmte Stück Filet Mignon nicht gibt. Stattdessen essen wir hier  erstmalig Spaghettis, die ganz gut schmecken, aber etwas lasch gewürzt sind. Vielleicht arbeiten ja auch meine Geschmackssensoren noch nicht wieder.

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Wir sitzen noch ziemlich lange zusammen am Tisch, was den Service-Kräften nicht so ganz passt. Daher verlegen wir unsere Erzählungen von dem Saloon an den Pool, wo wir fast bis Mitternacht zusammen sitzen und von unsere USA-Erlebnisse austauschen, lediglich von einigen Runden im Pool unterbrochen, die wir drehen, um uns trotz der späten Stunde von den auch Nachts immer noch vorherrschenden 40 Grad abzukühlen. 

Dieser nette Abend endet erst, als die Service-Mitarbeiter schon beginnen, den Pool zu säubern. So verabschieden wir uns und verschwinden auf den Zimmern mit dem Versprechen, uns in der alten Welt wieder einmal zu treffen.

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Während Anita noch ein wenig hin- und herräumt lade ich unser ganzes Equipment statt mit den 12Volt nun mit richtigem "gutem Strom" mit 110Volt. Gegen 2 Uhr fallen uns aber dann doch bald die Augen zu.

19.07.2006: DEATH VALLEY -  RED CANYON -LAS VEGAS 

Wir erwachen wieder mit Al Bundy und nach einer guten Morgendusche kurven wir noch kurz am anderen Block des Motels vorbei um zu schauen, ob Marco noch da ist. Doch der ist vermutlich schon wieder auf den Weg in Richtung Vegas, wo morgen sein Rückflug los geht.

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Nach einem guten Frühstück im Auto mit  Bearclaws und Coke :-(  planen wir für heute, die Eureka-Sanddunes anzusteuern, die höchsten Sanddünen Kaliforniens. Wir biegen hinter Stovepipe Wells auf die 190 in nordwestliche Richtung und erreichen nach immerhin 38 Meilen die unpaved Road "Big Pine Road", die im weiteren Verlauf die Dünen erreichen wird. Die unpaved Road erweist sich zwar in einem guten Zustand, ist aber mit viel weichem Kies aufgeschüttet und teilweise eine sog. "Washboard-Road". Die angegebene maximale Höchstgeschwindigkeit von 35Meilen/h erscheint mir daher völlig unrealistisch, 25Meilen/h eher machbar. Als wir dann kurz hinter der Einfahrt das Hinweisschild "Eureka Sanddunes 45 Meilen" entdecken stellen wir unser Vorhaben in Frage. Die Daten bedeuten mindestens zwei Stunden Hinweg, zwei Stunden Rückweg und vielleicht ein bis zwei Stunden vor Ort, und das ganze bei diesen erbärmlichen Temperaturen.
Daher drehen wir nach ein paar Meilen wieder um und beschließen, dass man auch außerhalb der Sanddunes Gutes und Schönes machen kann und steuern die Borax-Mine in der Nähe von Furnace Creek an, eine der wenigen "Highlights" im Death Valley, die wir bisher noch nicht erkundet haben. Das ist uns auch erst während unseres letzten Besuches im Mai des Jahres aufgefallen und somit auf unsere "next to do-Liste" gekommen. 

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Doch an der Kreuzung zur Scottys-Castle-Road wird unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Auf dem dortigen Parkplatz steht mehr oder weniger gut abgedeckt ein Erlkönig. Je stärker der Wind desto schlechter die Abdeckung, die nur unzureichend den Blick auf den Wagen verwehrt. Eine einzige Spinne hält die Persenning noch fest und wir warten beide darauf, dass die Spinne reißt. Doch das tut sie nicht und wir trauen uns auch nicht, etwas nachzuhelfen. Letztlich würde es uns auch wenig nutzen. Der Wagen selbst ist bis zur Unkenntlichkeit verklebt und sogar kleine Indizien, die auf die Marke schließen lassen würden, sind entfernt oder verklebt. Und so bleibt uns nur übrig zu fotografieren und in ein paar Monaten auf der Straße mutmaßen, wen wir denn damals entdeckt und nicht erkannt haben. Fraglich ist uns nur, weshalb der Wagen mutterseelenallein in der Wüstre steht. Unsere erste Vermutung, der Fahrer ist auf dem dortigen WC, bestätigt sich durch unsere Kontrolle nicht. Vielleicht ist der Wagen ja ausgefallen und benötigt nun den Reperatur-Trupp.

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Wir fahren weiter und nach etwa 8 Meilen kommt uns zügig ein Abschleppwagen entgegen, was unseren eben erwähnten Verdacht des Ausfalls bestätigen könnte. 

Unterwegs entdecken wir ein Hinweisschild, das neu zu sein scheint: "Lowest Point on Canifornia...". Ich weiß ja nicht, was die Amerikaner demnächst noch alles mit einem Schild versehen werden...

Wir erreichen unser Ziel, die YX xa und haltern auf dem Parkplatz, der nur etwa 100 Meter von der eigentlichen Mine entfernt ist. Beim Ausschalten des Wagens -und damit der Klimaanlage- erweitert sich die Entfernung zwischen Parkplatz und Mine sukzessiv um jedes ansteigende Grad in Meter. Beim Aussteigen aus dem Auto und der schlagartigen Hitzewelle, die uns überkommt, wird die Mine fast unerreichbar. Tatsächlich, es ist mit über 50Grad so heiß, dass wir bereits jetzt
ziemlich sicher sind, den eigentlich kurzen Weg kaum zu schaffen. Ich quäle mich langsam zum Schild, das wenige Meter vom Parkplatz entfernt steht und beschließe autonom, dass die Mine über 10 Jahre auf uns gewartet hat und dass sie es kaum stören wird, noch einige Monate draufzusetzen.

 

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Wir steigen wieder in den Wagen und starten Auto und Aircondition. Uns wird klar, dass ein solcher Tag in Death Valley kaum etwas anderes ermöglicht als am Pool zu sitzen. Sogar der Bus vor uns, der sich langsam durch die sengende Hitze der Wüste Stovepipe Wells nähert, hat die Motorklappe komplett nach oben gefahren, um dem Motor etwas mehr Luft zu gönnen.
Und so folgen wir ihm nach Stovepipe Wells und schon nach wenigen Minuten liegen wir am Pool. Nicht zum Sonnen, denn das wäre nicht auszuhalten, sondern zum Schwimmen, und das lässt sich gut aushalten. 

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Es ist einiges los am Pool, was nur verständlich ist: Was soll man an einem solchen Tag hier auch sonst machen? Vom Fenster des Badehauses erhasche ich heimlich einen Schnappschuss eines weiteren Erlkönigs, der direkt unter dem Fenster stationiert ist. Aber auch hier erkenne ich weder Marke noch Modell.

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Am Pool gesellt sich eine Gruppe von Jugendlichen einer Abenteuer-Tour, die offensichtlich nur zum Schwimmen und Duschen hier sind und die bringt allerlei Hektik in die Anlage. Kaum sind die Teenies verschwunden, leert sich der Pool deutlich. 

Auffallend ist auch eine deutschsprachige Familie, bei der der Vater eine "europäische" Badehose trägt, die ja in den USA sehr verpönt sind. Gestern Abend haben wir uns mit Marco noch über dieses Thema unterhalten. In den ersten Jahren habe ich auch eine solche enganliegende Badehose getragen bis ich irgendwann einmal erfahren habe, dass diese Badebekleidung hier nicht gerne gesehen wird. Seither trage ich Ami-typische Shorts, die einmal in Wasser getaucht einige Kilo schwer werden und nur schlecht trocknen. 

Im Wasser passiert uns dann völlig Neues: Während wir bis zum Hals im lauwarmen Wasser stecken und die Köpfe von der Luft  erhitzt werden, bekommen wir eine kühle Dusche. Für wenige Minuten regnet es vom Himmel, obwohl nur wenige Wolken zu sehen sind. Doch dieses Schauspiel ist genauso schnell verschwinden wie es begonnen hat.
Nach einigen Fotos und Wässerungen machen wir uns auf den langen und schwerlichen Weg zum Zimmer. Nach einer kurzen "Siesta" machen wir uns mit dem Auto wieder auf den Weg nach Furnace Creek. Wohin? Zum besten Stück Fleisch der Welt, das zwar im Moment nicht im Saloon von Stovepipe Wells aber in Furnace Creek angeboten wird. Nachdem wir gestern ja diesbezüglich leer ausgegangen sind haben wir uns während der "Siesta" spontan dafür entschieden.

Auf dem Weg dorthin geben die weiterhin aufziehenden Wolken ein schönes Schauspiel ab, so dass wir vor den Sanddünen von Stovepipe Wells noch einmal Station machen, um diese Atmosphäre digital einzufangen.

Nach diesem Stopp erreichen wir nach etwa einer Viertel Stunde das Restaurant von Furnace Creek. Während sich Anita wieder mit einfacheren Dingen vergnügt verfalle ich dem Genuss des Filet Mignon, wobei man bei realistischer Betrachtung von Preis und Portion die Entscheidung noch einmal überdenken sollte: $33 plus Tax plus Tipp für ein -ohne Zweifel traumhaft gutes- Stück Fleisch und nur minimalste Beilage sind schon ein heftiger Betrag. Das sind fast 80,-DM in richtigem alten Geld. Und ohne Zweifel schmeckte das Filet Mignon, das Anita während unserer Fahrt auf dem Grill gezaubert hat und nur $6 gekostet hat, nicht weniger gut. Obwohl Anita mich beruhigt "Aber wenn es dir doch so einmalig schmeckt..." beschließe ich für unsere nächste Tour ins Death Valley, das Filet Mignon lieber selbst zu grillen (bzw. grillen zu lassen), Mal sehen, ob ich mich beim nächsten Besuch noch an diesen Entschluss erinnern werde! 

Gesättigt verlassen wir nach gut einer Stunde das Restaurant und fahren durch die dunkle aber immer noch heiße Nacht nach Stovepipe Wells zurück. Das Thermometer zeigt immer noch über 40Grad an(!). Schon einige Minuten später finden wir uns am Pool wieder. Es ist deutlich weniger los als heute Nachmittag und gelegentlich erscheinen sogar wieder Fledermäuse, um im Pool ihren Durst zu löschen. Zum Schluss sind wir zwei sogar allein mit den Fledermäusen. Nach einigen Fotos verlassen wir als letzte den Pool und verschwinden durch die Hitze der Nacht ziemlich schnell in den kühlen Betten. Na denn, gute Nacht !

20.07.2006: DEATH VALLEY - LAS VEGAS 

Was sind Bearclaws ?

Die "Bezaubernde Jeannie" auf dem Handy und das Getöse in der Klimaanlage reißen uns um 6:30Uhr aus Morpheus Welt. Wir quälen uns wieder aus den Federn und beginnen damit, das Auto zu beladen.
Anita checkt aus und kommt mit einem Kaffee aus dem Office, der mit unseren Bearclaws Grundlage für unser Frühstück im Auto ist. Viel Zeit können wir uns heute nicht lassen: Da wir am ersten Tag des Urlaubs früh angekommen sind müssen wir demzufolge auch gegen 14:00Uhr unser Auto wieder abgeben. Daher schlagen wir entgegen unserer Tradition einen anderen Weg ein und kommen deshalb diesmal auch nicht an Badwater vorbei. Ich glaube, zum ersten Mal...
In Pahrump machen wir ebenfalls traditionsgemäß beim KFC einen kurzen Stopp, fahren dann aber gleich weiter....

Gegen Mittag erreichen wir Las Vegas, das auch um diese Zeit wieder ziemlich voll ist und wo sich lange Autoschlangen bilden. Ich habe es bei unserem letzten Besuch im Mai bereits festgestellt, dass Las Vegas in letzter Zeit verkehrsmäßig zu kollabieren scheint. Der Strip ist mittlerweile fast zur jeder Tages- und Nachtzeit verstopft und auch durch Nebenstraßen zieht sich das Fortkommen ungemein. Doch irgendwann erreichen wir unseren Storage und entladen den Wagen vollständig. Die Devise heißt: "Aller muss raus, außer Motor und Lenkrad". Und so steht der Wagen nach wenigen Minuten ebenso nackt da wie bei der Übernahme vor gut zwei Wochen.

Wir erreichen den Vermieter noch gut eine halbe Stunde vor der "Deadline" und übergeben den treuen Weggefährten der letzten zwei Wochen mit rund 2700 Meilen mehr als bei der Übernahme. Am Schalter übernehmen wir die Papiere für den neuen Wagen. Übrigens ist so wenig los, dass wir uns noch nicht einmal anstellen  müssen und gleich zum Counter gehen können. An der Choice-Line suchen wir uns aus einem zu Verfügung stehenden Cabrio ein Chrysler Sebring aus. Mit rund 7300 Meilen auf dem Tacho ist er ja schon fast ein alter Hund, dafür aber als "Touring" sogar mit Computer ausgestattet.

Wieder verlassen wir den Hof und steuern den Storage an, um den Wagen wieder im vereinfachten Umfang einzuräumen: Nur noch die Teile, die wir in den nächsten Tagen noch brauchen und jenen, die wieder zurück in die Heimat gehen, nehmen wir mit.
Die drei Taschen sowie unsere Rucksäcke passen spielend in den Kofferraum ... und auf die große Rücksitzbank! 
Und so steuern wir unser neues Domizil an, das wir erstmalig dem New Frontier vorziehen: Das Alexis Ressort und Villas liegt nur einen Block vom Strip entfernt. Da wir bei den letzten Trips in Vegas die am Strip gelegene Lage des New Frontiers nicht mehr genutzt haben, dürfte die etwas abseits gelegene Lage des Alexis kaum nachteilig sein.

Während ich im vollgepackten Auto im Luftstrom der Aircondition im Wagen warte checkt Anita ein. 

Nach wenigen Minuten kommt sie aus dem Office und sagt, dass die Codiermaschine für die elektronischen Schlüssel im Moment außer Funktion ist, weshalb uns der Bellmann gleich die Tür öffnen muss. Das fängt ja gut an!
Während sich Anita vom Bellman mit dem Golf-Car direkt zu unserem Zimmer fahren lässt, fahre ich mit dem Wagen um das komplette Gelände und erreiche nach kurzem Suchen unser Zimmer. Beim Hereintreten verschlägt es uns für einen Moment die Sprache als sich plötzlich eine neue Welt auftut:

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Wir betreten einem größeren Raum, der vorne mit einer Küche mit Bar beginnt, was die Amerikaner "Kitchenette" nennen. Weiter durch ist der "Living-Room" mit Couch, Sessel, Schreibtisch und großem Fernseher. Gleichzeitig geht es hier zu einer kleinen Toilette. Im vorderen Teil steigt eine große Treppe auf, die oben in einem Schlafzimmer mit offenem Kamin und einem weiteren Fernseher endet. Von hier aus hat man Zugang zu einem weiteren Bad mit großer Dusche. Getoppt wird das ganze noch auf halber Etage, wo ein Whirlpool im Treppenaufgang eingelassen ist. Für ein angenehmes Klima sorgen mehrere in den Räumen verteilte Klimaanlagen, die jeweils ferngesteuert und programmierbar sind. Obwohl wir die Beschreibung der Suite im Internet gelesen hatten sind wir jetzt doch überrascht von der Realität. Und das ganze zu einem Preis, der nur unwesentlich von dem des Frontiers abweicht. Wir sind uns sicher, dass dies unser zukünftiges Domizil werden könnte.

Nachdem wir unsere Sprache wieder gefunden und den Rundgang beendet haben, schleppen wir den Inhalt unseres Autos nach oben. Noch bevor wir mit dem Aus- und Umpacken beginnen klingelt es an der Tür und der Bellmann übergibt uns unsere elektronischen Türkarten, die wir zur Sicherheit sofort testen. Sie funktionieren.
Wir beginnen damit, die Reisetaschen so weit wie möglich bereits heute zu packen, damit wir die nächsten zwei Tage nur für uns haben. Dabei wiegen wir unser Gepäck um zu entscheiden, ob wir zwei oder doch drei Taschen benötigen. (Nebenher: Eine Waage hat das Zimmer trotz der guten Ausstattung nicht. Aber so etwas verbirgt sich mittlerweile in unserem Storage) Da einige Fluglinien, u.a. auch unsere Condor das erlaubte Reisegepäck von 2 x 32kg/Person vor einiger Zeit auf 2 x 23kg/Person reduziert hat, wird es mit unseren 45kg für zwei Taschen knapp. Also planen wir drei Taschen ein und haben somit jede Menge "Spiel". Wir packen innerhalb einer guten Stunde alles in die drei Taschen, die noch viel Platz bieten. 

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Und während des Packens kommen uns noch zwei wichtige Ideen: Wir werden eins unserer Zelte (das gute alte "Walmart-Zelt" mit nach Hause nehmen und wir werden hier in einem Waschsalon etwas Wäsche versuchen  zu waschen)
Also machen wir uns wieder auf den Weg und steuern den ersten Waschsalon an, der allerdings bereits geschlossen hat bzw. die Deadline für die letzte Ladung ist bereits überschritten. Genau dasselbe passiert uns im zweiten Salon bis wir endlich beim dritten Waschsalon Erfolg haben. Und jetzt müssen wir uns "outen": Anita und ich betreten zum ersten Mal in unserem Leben einen Waschsalon, die wir bisher nur von außen oder von Erzählungen von Bekannten kennen. Für uns ist das eine neue Welt und wir sind ganz fasziniert von den riesigen Maschinen, die sich Industrieanlagen ähnlich links und rechts aneinander reihen. Statt mit Cash bezahlen wir mit einer Guthabenkarte, die wir ebenfalls an einem Automaten erwerben. Wir beladen eine riesige Maschine mit dem bisschen Wäsche von uns, schmeißen das Gerät an und  verlassen aufgeregt den Salon. Mit dem Auto fahren wir zum Walmart um einzukaufen und einen Ersatzschlüssel für den Wagen anfertigen zu lassen. Letzteres funktioniert leider nicht, weil einige Schlüssel mittlerweile eine Codierung haben, die sich nicht kopieren lässt.
Wir fahren zurück zum Waschsalon, den wir auch tatsächlich wieder finden. Die Deadline für die letzte Ladung ist bereits überschritten und wir befürchten, unsere Wäsche nicht mehr trocknen zu können. Doch die Mitarbeiterin beruhigt uns und so lassen wir unsere Wäsche nach dem Waschen auch noch trocknen. Beim gemeinsamen Betrachten der umherfliegenden Wäsche hinter dem riesigen Bullauge stellt Anita fest, dass sie jetzt endlich weiß, warum man im Waschsalon darauf achten soll, dass Kinder nicht in die Maschine klettern: "Die Öffnungen sind ja tatsächlich so groß, dass dort ein Kind hineinpassen würde!" Ich erwidere das zu wissen, obwohl ich auch noch nie in einem Waschsalon war: "Wer `Mr. Bean im Waschsalon´  kennt weiß um das Fassungsvermögen der Maschinen..."
Mit der (fast) trockenen Wäsche fahren wir zum IHOP ("International House of Pancakes") und essen mit "Steak n´ Shrims" und "Chicken Dinner" zu Abend. 

Anschließend gehen wir "Strip-cruisen", fahren also mit dem Wagen zweimal den Strip auf und ab. Das offene Cabrio bietet eine tolle Möglichkeit, das quirlige Leben des Strips per Video einzufangen. Überall blinkt es, leuchtet es und bewegt es sich. Bis auf den Verkehr. Der bewegt sich kaum, vielmehr ist der ganze Strip über weite Zeiträume ein einziger, gutbeleuchteter und abwechslungsreicher Parkplatz. Und so zieht sich unser "mal eben Strip-Cruisen" insgesamt über fast drei Stunden hin.
Doch irgendwann ist der Weg genauso frei wie wir die Nasen voll haben und wir erreichen nach
Mitternacht unser Resort. Das Resort ist "Vegas-frei", d.h. es blinkt nichts und es gibt weit und breit keinen einzigen Spielautomaten. Alles ist ruhig und entspannend und man glaubt kaum, nur wenige hundert Meter von der wohl verrücktesten Stadt der Welt zu sein. Wir genießen diese Ruhe und entspannen bei Fernsehen und Whirlen. Nur unser Info-Zentrum funktioniert nicht: Der Fernseher im Schlafzimmer hat eine PC-Tastatur, über die Filme bestellt und Infos abgerufen werden können sowie durch das Internet gesurft wird. Ich versehe die Tastatur für die Maid mit einer Information, dass das System nicht funktioniert. Entspannt und kaputt schlafen wir ein, jedoch nicht, bevor ich noch einmal mit allen Fernbedienungen für die Klimaanlagen herumspiele. "That`s my world!!!"

21.07.2006: LAS VEGAS / Ausflug zum Red Canyon

Wir erwachen wohltemperiert, pflegen uns ausführlich und machen uns auf den Weg zum Red Canyon. Statt Shopping in Vegas wollen wir das Cabrio nutzen und in die Natur fahren. Doch zuvor machen wir noch einen Abstecher ins westliche Vegas. In Köln habe ich die amerikanische Outdoorfirma "Maxpedition" kennen gelernt, die -eigentlich hauptsächlich für das Militär- Outdoor-Equipment herstellt. Nachdem ich im Urlaub erste Erfahrungen mit der Geldbörse von Maxpedition gesammelt habe, möchte ich jetzt auch ein Backpack, wo meine Kamera und eine Wasserblase reinpassen. Die Adresse des Dealers habe ich vor dem Urlaub recherchiert. Nach einiger Zeit finden wir den Laden und werden bitter enttäuscht: Er vertreibt kein Maxpedition mehr und hat nur noch einige wenige Artikel, die ich aber zur Freude von Anita allesamt nicht brauchen kann. Damit ist der Weg frei zum Red Canyon, den wir nach einer weiteren halben Stunde erreichen. Unterwegs entdecken wir einen Baum, der sein Geheimnis erst beim genauen Hinsehen preisgibt: Es ist eine originell als Baum getarnter Antennenmast für Mobilfunk.

Auf dem weiteren Weg zum Red Canyon lockt uns das Schild "Old Nevada" an. Wir befahren das Gelände bis zu einem Posten, der von uns $10 Eintritt haben möchte. Prinzipiell sind $10 für Eintritt in Amerika nicht viel. Doch wir wissen überhaupt nicht, was uns erwartet und drehen daher um. Wir werden im Internet mal recherchieren, ob uns das überhaupt interessiert.

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Nur knapp eine Meile weiter erwartet uns dann endlich der Eingang zum Red Canyon State Park, der uns für $5 Zugang gewährt. Unsere erste Station ist das Visitor Center. Offensichtlich wird dieser Statepark ordentlich durch den Bundesstaat Nevada subventioniert, denn er ist sehr gut ausgestattet: Die Ausstellungen sind aufwändig, sehr plastisch und informativ, sogar einige Tiere sind in Terrarien zu bewundern. Gleich daneben natürlich der Gift-Shop, den wir selbstverständlich nicht auslassen. Eigentlich kaufen wir mit Ausnahme von Mitbringseln schon seit Jahren nichts mehr in den Giftshops, aber dennoch können wir es nicht sein lassen, uns jeden genau anzusehen.
Vor dem Visitor-Center ist eine große Terrasse, die einen schönen Blick in die Ferne zulässt ...

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...und im Vordergrund neben  einem "Interpretive Trail" auch noch ein Mahnmal zum Anschlag am 11. September bietet. Und da passiert es: Meine große Kamera stellt ihren Dienst teilweise ein. Der digitale Sucher, mit dem ich fast ausschließlich arbeite, bleibt dunkel. Und damit ist die Kamera für mich nur noch sehr bedingt einsetzbar. Während viele Digital-Fotografen das LCD-Display auf der Rückwand nutzen, schaue ich wegen besserer Beurteilung des Bildausschnittes und des Handlings der Kamera stets durch den eigentlichen "klassischen" Sucher. Zum Glück passiert mir dies erst heute und nicht schon zu Beginn unseres Urlaubs. Also muss meine Digi, die ich bisher stets lobenswert erwähnte, nach dem Urlaub in die Klinik.

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Wir befahren die mehrere Meilen lange Loop, die uns zu mehreren Aussichtspunkten und Trailheads bringt. Und weshalb der Red Rock "Red Rock" heißt, zeigt er hier mehr als deutlich...

 

 

 

ANKLICKEN zum Vergrößern Natürlich bleibt es uns -in diesem Falle Anita- nicht erspart, unterwegs gelegentlich wildfremde Mädels zu fotografieren...
Donnerwetter, Deckel geht manchmal wirklich schwer zu...

Die Trails sind allemal kurz und bis auf einen einzigen "Strengous" lediglich "moderate" bis "easy". Dennoch gehen wir aufgrund der enormen Hitze -wie die meisten anderen Besucher- keinen einzigen. Stattdessen suchen wir einige der Picknicks Areas nach Schatten ab und tatsächlich bei xy finden wir einen. Dort kühlern wir uns von außen mit Schatten und innen mit eiskalter Coke ab. Und als Delikatesse gibt es noch die restlichen Hühnerteile aus dem gestrigen Doggy-Bag vom IHOP. 

Nach einiger Zeit gehen wir wieder in die brütende Hitze und besteigen unser Auto. Während wir während der Fahrt das Dach stets geöffnet haben, lassen wir es beim Parken geschlossen. Die Ledersitze würden  ansonsten vermutlich ihre Muster auf unsere unbedeckte Haut brennen.
Wir beenden unsere Loop und erinnern uns, dass wir diesen Park bereits vor ein paar Jahren besucht haben und uns damals vorgenommen hatten, beim nächsten Mal einige Trails zu erwandern. Aufgrund der Umstände verschieben wir dies erneut mit dem festen Vorhaben, den nächsten Besuch nicht mehr im Juli / August zu planen.
Wir fahren zum Bass-World of Outdoor in Las Vegas um uns davon zu überzeugen, dass auch er keine "Maxpedition-Backpacks hat. 

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Und mit dieser Erkenntnis fahren wir weiter zu unserem Resort, um uns im Whirlpool ein bisschen abzukühlen. Dabei können wir feststellen, dass der Fernseher im oberen Schlafzimmer läuft und das Menü auf Internetzugang steht. Offensichtlich hat unsere Maid die Apparatur zum Laufen gebracht. Ich spiele ein bisschen mit der Technik und tatsächlich verlangt das Resort für die Freischaltung des Internets $13 / Tag. Ich bin entrüstet, order das Paket nach einem kurzen Schimpfen inkonsequenter Weise dennoch, weil wir unsere Mails abrufen wollen bzw. noch verschicken müssen.

Hiernach geht es erfrischt wieder los. Zunächst gehen wir zu unserem Waschsalon die nächste Wäsche aufsetzen, schließlich sind wir auf den Geschmack gekommen. Während sich die Wäsche weiter dreht, fahren wir zum Walmart und zum Office, noch ein paar kleine Einkäufe tätigen.

Wir kommen pünktlich zurück um die Wäsche in den Trockner zu schmeißen und nach 2 x 10 Minuten Trocknen fahren wir zum Sizzler um die Ecke. Wir teilen uns ein Steak n´ Shrimp und bedienen uns beide an der Salatbar. Mit dem Entschluss, aufgrund der riesigen Auswahl der Salat-Bar zukünftig auch auf das eine gemeinsame Stück Fleisch zu verzichten, machen wir uns erneut auf den Weg zum "Strip-Cruisen", diesmal statt mit der Video-Kamera mit meiner Digital-Kamera. Das zweimalige Rauf- und Runtercruisen entwickelt sich aufgrund der Verkehrslage wiederum zu einem abendfüllenden Programm. Nach fast drei Stunden reicht es uns und wir kehren um zum Hotel, wo wir den Abend sehr früh für uns und Las Vegas schon um 11 Uhr ausklingen lassen.

22.07.2006: LAS VEGAS

Die Handys wecken uns zum letzten  kompletten USA-Tag für diesen Urlaub. Wir starten den Tag mit einem Besuch des Storages, um ihn einerseits richtig einzuräumen und andererseits, ihn mehr oder weniger staubdicht zu machen. Unsere Idee aus dem letzten Urlaub, ihn mit Folie abzudecken, war prinzipiell nicht schlecht. Allerdings wies unsere Abdichtung zu viele Lücken auf und so war doch viel Staub hineingedrungen. Jetzt hingegen bereite ich alles mit dem gestern bei Walmart gekauften Tacker für unsere morgige "hermetische" Verschließung vor. Nach getaner Arbeit fällt uns ein, dass wir eigentlich im Internet nach einem weiteren Maxpedition-Shop recherchieren wollten und so machen wir uns noch einem kurzen Abstecher zum Resort um die Adressen herauszusuchen.
Wir fahren zurück zum Strip, shoppen schauen und shoppen im "Canyonlands" und im neuen "Adidas-Shop", die unmittelbar neben einander liegen. Und dann geht es zu den beiden Maxpedition-Dealern. Der erste Laden ist ein Ausrüster für Securities u.ä. und hat alles außer Maxpedition. Den zweiten Laden hingegen finden wir erst gar nicht, so dass wir insgesamt einen netten Ausflug hatten und auch mal andere Teile von Vegas sehen konnten.

Zurück fahren wir wieder über den Strip, um diesmal auch bei Licht einige Fotos zu machen. Doch auch hier zieht sich durch den Verkehr  alles in die Länge. Irgendwann drehen wir bei, fahren zum Resort zurück, verpacken noch die letzten Reste in den Taschen und machen uns erneut auf den Weg zum Strip um noch einmal die Illumination zu erleben.

Nach dem erneuten nächtlichen Strip-Cruisen halten wir kurz bei unserem Mc. Donald`s an, nehmen Verpflegung mit und fahren zurück auf unser Zimmer und schauen uns die ersten 1 bis 2 Videokassetten von unserem Urlaub an.

Nach einem letzten Relaxen im Whirlpool verschwinden wir zum letzten Mal für diesen Urlaub in den Betten und schlummern recht schnell ein.

 

22.07.2006:  LAS VEGAS  - FRANK FURT - KÖLN

Der letzte Tag begrüßt uns schon. Ein kurzer Anruf bei Condor bestätigt uns, dass der Flug voraussichtlich "Just-in-time" gehen wird. Nach einer ausgiebigen morgendlichen Pflege schnüren wir die letzten Taschen zu, beladen den Wagen und vollziehen unseren "Cross-Check", in dem wir noch einmal beide durch die Räume gehen und kontrollieren, ob wir alles eingepackt haben. Unser Standard-Spruch dabei: "Der Fernseher war doch von hier, oder?"  "Klar, und der Whirlpool?"
Wir schließen wehmütig zum letzten Mal die Tür hinter uns, leider von außen. Anita checkt aus und stellt mit Freude fest, dass die $12 für das Internet zwar auf der Rechnung vermerkt sind, aber sogleich wieder abgezogen wurde. Dann hatten wir ja doch richtig in Erinnerung, dass der Internetzugang kostenfrei ist.
Kurz nach 10Uhr rollen wir vom Resort und verstauen unsere letzten Klamotten kurz darauf in unserem Storage. Wir verschließen ihn akribisch mit der Folie und rollen das Rollgitter runter. Beim nächsten Hochfahren der Rolltür werden unsere Gesichter vermutlich wieder strahlen. Doch jetzt gehen unsere Mundwinkel genauso runter wie unsere Tür.
Wir überlegen, ob wir gemeinsam den Wagen wegbringen oder ob mich Anita wieder mit dem Gepäck am Flughafen absetzt und den Siebring alleine wegbringt.
Wir entscheiden uns für Variante 3: Wir fahren gemeinsam zum Flughafen und sehen nach, ob wir schon einchecken können und bringen den Wagen dann gemeinsam weg.
Das Einchecken beginnt tatsächlich in wenigen Minuten und trotz der ca. 30 Passagiere vor uns stellen wir uns an. Tatsächlich sind wir nach 30 Minuten etwa dran und erleben wieder einmal etwas Neues: Obwohl wir mit zwei Personen insgesamt vier Taschen a 23kg mitnehmen dürften und tatsächlich aber nur 3 Taschen mit insgesamt 60kg dabei haben, werden wir auch noch nach dem Handgepäck gefragt. Das ist natürlich noch im Auto und so renne ich zum Auto und hole es. Da ich meine defekte Kamera plus Zubehör diesmal ins normale Gepäck untergebracht habe, stellt weder Größe noch Gewicht ein Problem da. Anita berichtet, dass ein anderes Paar mit nur zwei Koffern a 28kg bzw. 16kg aufgefordert wurde, alles umzupacken. Die Logik verstehe ich nicht ganz.

Bei Mc. Donald´s auf dem Strip gibt es nun ein letztes Frühstück mit Joghurt und Obstsalat. Langsam müssen wir uns doch auf den Weg machen und so fahren wir Richtung Autovermieter, wo wir unseren Sebring mit rund 200 Meilen mehr abgeben.

Der Shuttle zum Flughafen fährt kurzfristig los. Zielstrebig gehen wir durch den Flughafen zum Gate. Was wir zu spät erkennen: Ein weiteres "Condor-Paar" folgt uns vermutlich in der Annahme, wir wüssten schon den richtigen Weg. Erst bei der Personenkontrolle auf der oberen Etage erkennen die beiden, dass sie ja erst noch zum Einchecken müssen und so kehren sie mit ihrem ganzen Gepäck wieder um.

Alles weitere ist schnell berichtet: Das Flugzeug startet mit einer geringfügigen Verspätung, der Flug erfolgt ohne Zwischenfälle und im Flugzeug betrachten wir auf der Videokamera die Erlebnisse der letzten drei Wochen. Und so erinnern wir uns noch einmal mit strahlenden Augen an

 

 
-das beste Frühstück der Welt

-die rasante Fahrt auf den Fahrrädern mit vielen "Sausss"

-die ersten 5 Meilen unseres East-Rim-Hikes   :-)

-die letzten 5 Meilen unseres East-Rim-Hikes  :-(

-die Treffs mit Marco

-das Steckenbleiben des Wagens auf dem Weg zum Rattlesnake-Canyon

-unser Überleben am selben Ort

-und an ganz ganz viele andere Dinge...

 

 

 

Wir denken auch an die Dinge, die wir vergessen haben:

Unsere Wanderung im Rattlesnake-Canyon

etwas gemäßigtere Temperaturen in den letzten zwei Wochen

Anitas Mütze sowie ein Campingführer sind verlustig

Wir werden wohl möglichst schnell wieder her kommen müssen, um diese Dinge auch zu finden !!!

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