20 Jahre USA

oder

unserer 38. USA-Tour im September 2011


(fast) live* 

Unsere Tour

Las Vegas – Yosemite N.P. (3Tage Trekking zum Half Dome) – Seligman - Grand Canyon - Moab - Grand Canyon - Zion N.P. (2 Tage Trekking West Rim Trail) – 1 Tag Urlaub in Vegas – Death Valley – Las Vegas


 


Tag 0:

Am Nachmittag eines sonnigen Freitags starten wir mal wieder in Köln um per Bahn nach Frankfurt zu gelangen. Wir kommen früher als geplant aus dem Büro und erreichen sogar noch pünktlich den Bahnhof, um unseren Zug, für den wir Reservierungen haben, zu erwischen. Soweit die Theorie:

Doch unser Zug fällt wegen eines technische Defekts des Triebwagens aus und wir werden auf den nächsten Zug vertröstet. Ein ICE am Freitag Nachmittag ohne Platzreservierung zu betreten heißt an einem Adventswochenende in die Kölner City zum Shoppen zu gehen. Es ist kein freier Platz zu ergattern und so kommt es, wie es kommen muss: Wir stehen knapp eine Stunde dicht gedrängt auf dem Flur unseres Zuges. Das heißt Anita steht und ich setze mich auf den Boden, weil der Rücken so schmerzt. Der Gedanke, das jetzt schon der Rücken schmerzt und wir in ein paar Tagen mit knapp 20kg auf dem Rücken uns gegen Berge und möglicherweise Bären zur Wehr zu setzen haben, gibt uns zu Denken.

In der jetzigen Enge von kreuz- und querliegenden, sitzenden und stehenden Fahrgästen sind Anita und ich nur froh, kaum Gepäck dabei zu haben. In der Tat: Dank einer ausgeklügelten Planung und Logistik werden wir morgen nur mit Handgepäck reisen und müssen uns daher weder heute noch morgen mit Koffern rumschlagen.

Nach knapp einer Stunde erreichen wir den Frankfurter Flughafen und wir quälen uns mit krummen Rücken wie einst Quasimodo aus dem Zug. Unser erster Gang führt uns zum Sheraton, wo wir uns wieder einquartiert haben. Zum Vorabend Check in ist es noch etwas zu früh und so forschen wir, ob es im Hotel eine Sauna gibt. Wenige Minuten später sitzen wir auch schon zu einem wohltuenden Saunagang im „Käschtle“, wie wir die Saunakabine immer nennen. Das Sheraton hat einen Fitnessbereich, der gut ausgestattet und ansprechend ist. Obwohl wir ja nicht dabei haben, werden wir mit allen Utensilien versorgt, vom Bademantel über Kosmetika bis hin zu Saunalatschen. Zwar gibt es „nur“ eine Dampfsauna und eine Trockensauna, aber die wiederum sind ansprechend und auch die Ruhezone ist schön gestaltet. Würde ich gerne hier zeigen aber „kein Fotoapparat“ ist hier ja wohl selbstverständlich, obwohl wir mutterseelenallein sind.

Nach diesem kurzen Ausflug in das finnische Eden geht es zurück in die Realität in die Lufthansa-Area. Spontan entscheiden wir uns gegen den üblichen Check-in und wählen stattdessen erstmalig einen Check-In an einem Automaten. Letztgenanntes stimmt nicht ganz: So haben wir uns vor paar Jahren schon einmal für einen Automaten entschieden und das hat -weil es ein Transatlantik-Flug war- damals überhaupt nicht funktioniert.

Doch diesmal lässt uns der Glücksspielautomat nicht im Stich und innerhalb weniger Minuten spuckt er unsere Boardkarten aus. Noch ein paar Minuten später findenwir uns dann am Check-In-Schalter wieder um unsere Boardkarten umzutauschen: Der Glücksspielautomat hatte uns -ohne zu fragen- auf dem Weiterflug von San Francisco nach Vegas willkürlich platziert, und auch noch getrennt. Doch die nette Dame regelt das uns vereint uns wieder, wenn auch nicht auf unseren ursprünglichen Plätzen.

Am Abend treffen wir dann Steffi und Gunther im Flughafen und an der Hotelbar und wir plaudern ausgiebig über Dieses und Jenes bis uns die Müdigkeit überkommt.

Wir verabschieden uns und was die beiden nicht wissen und jetzt erst lesen: Am Aufzug entscheiden wir uns, in der Halle noch etwas zu Trinken zu kaufen und rennen den beiden noch hinterher. Wir sehen sie aber nur noch in der Ferne und unser Rufen hören sie nicht mehr....Diese zwei Zeilen galten jetzt nur den beiden.....

Bald schon geht s in Bett und damit endet dann auch schon der erste Tag.

Tag 1:

Gegen 5 Uhr klingelt alles an Weckern, was wir aktivieren konnten. Nach dem üblichen Prozedere stehen wir um 7 Uhr im Frühstücksraum und lassen es uns gut gehen. Das Buffet ist immer wieder ein Genuss und qualitativ wie auch in einer Auswahl erstklassig, doch mit mittlerweile über 30€ pro Person auch nicht ganz billig.

Nach dem Ausschecken geht es in Richtung Gate. Die Passkontrolle verläuft ohne Komplikationen; bei der Durchleuchtung weckt das mit viel Technik beladene Handgepäck von mir das Interesse der Security und so wird eine kleine Tasche mit Ladegeräten genauer inspiziert. Doch der Sprengstoff-Sensor schlägt nicht an und nach wenigen Minuten sind wir schon auf dem Weg zu unserem Gate.

Uns erwartet heute ein Flug mit dem A380, dem Flaggschiff der Lufthansa und zugleich dem größten Passagierflugzeug der Welt.




Wir fliegen extra diese Linie und diese Strecke, um darin fliegen zu können. Eigentlich war es ursprünglich mein Wunsch, einmal damit zufliegen. Auf den Jumbo-Jet, der in meiner Kindheit entwickelt wurde, musste ich gut 20 Jahre warten, um erstmalig damit fliegen zu können; das sollte mir beim A380 nicht auch noch passieren.

Anita hat dann alles recherchiert und gebucht, damit mir das gelingt.

Wir lassen uns überraschen. Vielleicht haben wir in in paar Stunden von den mehr als 500(!) Passagieren, die hineinströmen, so die Nase voll, dass dies nicht nur unser erster sondern zugleich auch der letzte Flug mit dem Riesen ist.

Das Boarding von 500 Urlaubsreifen und Geschäftstüchtigen verläuft reibungslos.

Acht von 15 Maschinen des Typs A380 hat die Lufthansa im Moment und während wir uns vor einem Jahr noch die Nase an den Fenstern platt gedrückt haben, um wenigstens eine u erhaschen, sehen wir jetzt fünf von ihnen. Sie parken gerade neben uns bzw. rollen auf die Startbahn. Der ursprünglich pünktlich avisierte Start verzögert sich um eine Stunde, da bei einem „Tow Bear“ (das sind die kleinen aber kräftigen Fahrzeuge, die die Flugzeuge von ihrer Parkposition rausdrücken) die Schleppstange gebrochen ist. „Das kann ja lustig werden“, geht es uns durch den Kopf.

Der Flug verläuft ansonsten ohne gebrochen Stangen oder ähnlichen Problemen. Und jetzt unser bisheriges Fazit:

Der Nachteil ist die Bestuhlung: Seit Jahren sitzen wir wieder erstmalig in einer Dreierreihe. Leider gibt es keine „Zweier“ in der Holzklasse. Aber das war es auch schon, denn ansonsten sind wir total begeistert:

Die Sitzabstände sind -.zumindest gefühlt- deutlich größer als in anderen Maschinen. Zwischen den Fensterplätzen und der Wand ist ungewöhnlich viel Platz, sodass man auch die Beine ausstrecken kann. Von unseren Business-Flügen einmal abgesehen haben wir in der Economyclass noch nie so angenehm gesessen.

Der Start verläuft ungewöhnlich ruhig. Die Beschleunigung ist aufgrund der Masse sehr gemächlich und das Abheben erfolgt so ruhig, wie ich es ebenfalls noch nie erlebt habe. Und der A380 ist leise, zumindest auf unseren Plätzen: Zwar haben wir die Reihe 58, doch da die Bestuhlung ja zweietagig ist, sitzen wir tatsächlich sehr weit vorne in der achten Reihe und damit ein gutes Stück vor den voluminösen Triebwerken.

Anita und ich können jetzt sogar miteinander flüstern und auch die Flugbegleiter muss man nicht mehr anschreien, wenn man ein Getränk wünscht. Außerdem ist die ganze Maschine optisch per Vorhänge in einzelne Sektoren aufgeteilt, so dass unsere Kabine direkt überschaubar wirkt.

Das Inseat-Entertainment ist ebenfalls „on top“, aber Vergleichbares gibt es ja auch schon in älteren Maschinen.

Wir sind begeistert von unserer „Tokio“, wie unser Vogel heißt und wenn die Bestuhlung eine andere wäre, würden wir sicherlich zu Stammgästen werden. Die „Tokio“ ist übrigens die vierte A380 der Lufthansa und die erste Maschine in der Geschichte, die nicht mit Champagner sondern mit Sakir getauft wurde.

Der Flug verläuft absolut ruhig; die einzige Turbulenz tritt natürlich genau in dem Moment auf, als wir gerade Kaffee trinken. Aber das ist wohl immer so. Der Kapitän weißt uns drauf hin, dass wir uns anschnallen müssen, weil es draußen Turbolenzen gibt. Anita erwidert halblaut, dass die Turbulenzen nicht draußen sind sondern hier drinnen und erntet Gelächter. Ich sagte ja schon: Die Maschine ist sehr leise und man hört viel besser !

Auch die Landung ist angenehm ruhig. Schneller als erwartet verlassen wir die Maschine und finden uns bei der Immigration wieder. Hier stehen wir kaum drei bis vier Minuten und schon sind wir dran. Das Highlight folgt anschließend: Da wir nur mit Handgepäck fliegen müssen wir nicht an die Gepäckbänder. Auf den weiteren Metern werden wir tatsächlich von drei Mitarbeitern angesprochen, ob wir vergessen hätten, unser Gepäck aufzunehmen. Offensichtlich passiert es gelegentlich, dass Reisende vergessen, ihr Gepäck aufzunehmen und durch den Zoll zu bringen. Vielleicht wissen sie es aber auch nicht.

Wir wechseln kurz das Terminal und nach drei Stunden, die dank technischer Ausstattung wie Laptop und Tablet schnell vergehen, starten wir schon wieder; diesmal nach Las Vegas.




Gegen 18Uhr landen wir ohne jegliche Zwischenfälle und begeben uns per Shuttle sofort zu unserem Autovermieter, diesmal wieder Hertz. Leider ist keiner der großen Cabrios vorrätig, z.B. Mustang oder Sebring. Stattdessen nehmen wir einen Mitsubishi in Empfang, dessen Ausstattung spartanischen Charakter hat: kein Außenthermometer, keine Power Seats – aber dafür eine Stereoanlage mit riesigem Subwoofer in der Rücksitzbank eingebaut. Den Platz hätte man besser für einen Kofferraum genutzt.



Mit dumpfen Sound aus dem Radio und einem noch satteren Sound aus der Auspuffanlage fahren wir zu unserem Best Western Mc Carron Inn um kurz darauf zum Walmart zum ersten Einkauf zu fahren. Außer etwas Getränken und Batterien kaufen wir heute nichts und schnell geht es zurück ins Hotel.

Denn die Müdigkeit überkommt uns und o gehen wir schon gegen 9 Uhr ins Bett, mit der Gewissheit, wahrscheinlich gegen 3 oder 4 Uhr schon wieder hellwach zu sein.

Also dann, legen wir uns mal kurz hin.....

Tag 2:

Siehe da: Entgegen unserer Erwartung werden wir NICHT irgendwann in der Nacht wach. Der Jetlag verschont uns und die Wecker wecken uns gegen 5:30Uhr. Nach dem bereits allen bekannten „Beste Frühstück der Welt“ geht es gegen 7:00Uhr in den Storage, wo uns beim Öffnen des Rolltores eine nette Überraschung erwartet. (Steffi & Gunther: Euch ganz herzlichen Dank !!!)

Nach knapp einer Stunde haben wir den Kofferraum unseres Spyders, der eher an ein Handschuhfach erinnert, bis zur oberen Ladekante vollgestopft. Dank der guten Vorplanung im Frühjahr ist alles bereits alles, was wir zu unserer ersten Trekking-Tour benötigen, (hoffentlich) bereits zusammengestellt und wir müssen die Trekking-Rucksäcke nur noch einladen.

Gerne würden wir (müssen wir!) unseren Storage für das kommende Jahr bezahlen, das Office hat auch heute am Sonntag geöffnet, jedoch noch nicht um diese Uhrzeit. Also verschieben wir das auf unser nächstes „Aufschlagen“ am Storage. Wir verlassen Las Vegas mal nicht in nördliche Richtung, wie meistens zu Beginn des Urlaubs, sondern in westliche Richtung. In Pharump geht es zum Walmart, wo wir Lebensmittel für die Trekkingtour einkaufen. Die Kunst ist es, die genaue Menge zu kalkulieren und kein Stück zu viel. Nicht nur, weil das Auto keine Vorratshaltung zulässt, sondern auch, weil wir im Yosemite nichts, aber auch absolut nichts an Lebensmitteln im Auto lassen dürfen: Der Wagen wird drei Tage im aktiven Bärengebiet stehen und hier zieht jedes Bonbon oder Kosmetika möglicherweise Bären an, die unser Auto dann schnell vom geschlossenen Cabrio zum geöffneten machen würden. Aber selbst Autos mit Stahldach sind dann nicht mehr sicher. So steht es zumindest in den Warnhinweisen, die wir erhalten haben.

Also muss unser heutiger Einkauf gut geplant sein. Alles, was wir jetzt an Lebensmitteln einkaufen, müssen wir entweder mit nach oben tragen oder -schlimmer- vorher wieder entsorgen.
Wir werden auch diesmal auf das Kochen verzichten, weil das die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen noch erhöhen würde: Man sollte nicht in den Klamotten schlafen, in denen man gekocht hat, weil die Bären gelegentlich nicht zwischen Schlafanzug und Lunch unterscheiden können. Und so bestehen unsere Einkäufe lediglich aus fertigen Snacks: Beef Jerkey, Slim Jim, Trail-Mix und Cliff. Ach ja, und natürlich das wichtigste: Wasser !

Nachdem wir im letzten Urlaub mit „April“, dem im damaligen Auto eingebauten Navigationsgerät, so gute Erfahrung gemacht haben, entscheiden wir uns jetzt für ihre Schwester, und kaufen auch noch „Susan“. So heißt offiziell die Stimme unseres Navis, die uns nun in Deutsch aber mit stark amerikanisch angehauchtem Akzent sagen wird, dass wir links oder rechts abbiegen sollen und dass wir unser Ziel gleich erreicht haben werden.

Es geht durch das Death Valley, das uns mit Temperaturen um 45 Grad erwartet. Wesentlich mehr als erwartet. Am Visitor Center halten wir kurz an, ebenso am General Store in Furnace Creek und in Stovepipe Wells. Überhaupt halten wir viel an um immer wieder kalte Getränke aufzufüllen: Denn wir haben aus den eben bereits genannten Gründen weder unsere Kühlbox noch unseren unendlich großen „Mug“ dabei, der uns sonst immer begleitet und kalte Cola für viele hundert Meilen bereit hält.

Gemeinsam mit Susan finden wir unser „American West Value Inn“ in Bishop, wo wir von einer ausgesprochen freundlichen Moteliersfrau empfangen wird. Das AAA-geprüfte Motel ist ganz nett. Keine exklusive Unterkunft aber genau so, wie wir es immer wollen: Keine Kette, privat geführt und klassisch eingeschossig. Es ist sogar gut ausgestattet: mit Mikrowelle über Kühlschrank bis hin zu Kaffeemaschine und Fön, was bei den eher einfachen Motels nicht immer die Regel ist. Und es wird wohl mit Herz geführt, was man an den liebevoll gefalteten Handtüchern, den Bonbons und der Kosmetikausstattung sieht. Wenn es überhaupt Negatives gibt, dann allenfalls zwei, aber durchaus verzeihbare Dinge: Der Cola-Automat weigert sich in aller Konsequenz, unsere Dollars anzunehmen und der Parkplatz: Der ist in der Tat sehr eng: Die Parknischen sind sehr knapp bemessen und es bedarf schon etwas Geschick, unseren Wagen, dessen Fenster bei geschlossenem Dach an Schießscharten erinnern, zwischen einem riesigen Jeep und dem Gastank des Motels ein- und auszuparken. Aber ansonsten ist wirklich alles topp !

Wir entladen den Wagen, sortieren alle nicht dringend benötigten Utensilien unterhalb des Kofferraums in die Reserveradmulde und versuchen hierdurch, etwas an Platz zu gewinnen.

Zum Abendessen geht es zum Dennys, wo es als Starter selbstverständlich wieder unsere Buffalo Chicken Wings gibt, die so scharf sind, dass sie die Nasen frei machen und die Augen tränen lassen. Man weiß eigentlich gar nicht, wie sie schmecken, weil sie so scharf sind....

Doch heute sind sie zu unserer Überraschung relativ mild, wobei das „Relativ“ sehr relativ ist.

Zurück im Motel geht es dann recht schnell ins Bett. Und weil das Motel WiFi hat, wird der Reisebericht schnell hochgespielt und die Wetterlage noch überprüft.

Also dann, allen eine „Gute Nacht“ !

Tag 3:

Der Jetlag erwischt uns also doch; um einen Tag verzögert. Um 4 Uhr stehen wir auf und in weniger als einer Stunde später dirigiert mich Anita aus der viel zu engen Parklücke. Wir fahren Richtung Yosemite N.P. Unsere Planung, in Vinning irgendwo zu Frühstücken scheitert an der fehlenden Infrastruktur. Also reicht und zwangsläufig ein kurzer Stopp an der Tankstelle, an der wir uns die berühmten Bearclaws und ein Brownie laufen.

Den Yosemite betreten wir über den Eingang hinter dem Tioga-Pass, der derzeit schon geöffnet und wegen Schnees noch nicht schon wieder geschlossen ist. In der Regel öffnet er im späten Mai, manchmal auch erst im Juni und im Oktober, wenn die ersten Schneefälle kommen, ist er auch schon wieder geschlossen.

Wir halten in der Nähe vom General Store. Das daneben befindliche Sportlädchen ist ebenso geschlossen wir der Grill. Also geht es zunächst zum Wildernes-Center um unsere Permits abzuholen.

Wir planen für die nächsten drei Tage folgende Trekking-Tour:

Morgen früh fährt und der Shuttle von der Yosemite-Lodge zum Glacier-Point. Von dort aus werden wir ca. 6-7 Meilen bis zum Little-Yosemite-Valley-Camground gehen und unser Zelt aufbauen. Am nächsten Tag nehmen wir den Half Dome aufs Korn: Wir werden mit leichtem Gepäck ca. 3,5 Meilen bis zum Half Dome gehen, ihn erklimmen, und anschließend wieder zurück. Am letzten Tag geht es dann wieder vom Campground über den John-Muir-Trail zurück ins Yosemite Valley.

Mit dieser Tour planen wir quasi ein Novum nach dem anderen: „On Top Of Half Dome“ ist mein erklärtes Ziel, nachdem ich vor über zehn Jahren kurz vor dem Ziel, an den Stahlseilen bereits hängend, unverrichteter Dinge umkehren musste. Damals haben wir es in einer Ein-Tages-Tour probiert. Doch ich war damals nach dem langen, kräftezehrenden Hinmarsch so am Ende mit meinen Kräften, dass ich unverrichteter Dinge umkehren musste. Außerdem waren wir in äußerster Zeitnot, weil wir am Abend den letzten Shuttle erreichen und unseren damals selbst gesetzten Turn-Around-Point hatten wir bereits um eine Stunde überschritten.

Das war zum ersten Mal in meinem Leben eine Situation, in der ich aus Vernunft aufgeben musste und das wurmt mich noch bis heute. Immer wieder habe ich gesagt, dass ich den Half Dome noch einmal angehen muss. Und nun planen wir es eben in einer Dreitages-Tour. Was uns bisher davon abgehalten hat ? Der Yosemite ist (sehr) aktives Bären-Gebiet. Klapperschlangen und Skorpione usw. machen wir wenig aus, aber vor Bären habe ich – nennen wir es mal Understatement „Respekt“.

Und von daher ist das zweite Novum, in einem Bärengebiet zu nächtigen.

Doch zunächst müssen wir erst mal sehen, ob wir die vor einigen Monaten beantragten Permits und die Shuttlebus-Karten kriegen. Die Rangerin im Wilderness-Center ist sehr freundlich und gibt uns eine Reihe von Tipps aber ermahnt uns auch zur Vorsicht bezüglich „meiner kleinen Freunde“ den Schwarzbären. Was uns freut sind zwei Dinge: Zum einen könnte die Wetterprognose für die nächsten Tage gar nicht besser sein: Jeden Tag „Sunny“ oder „Mostly Sunny“, aber es ist nicht mit Regen zu rechnen. Denn Regen ist nicht nur unangenehm, es würde unseren Plan des Half Domes zunichte machen. Denn bei nassem Felsen darf er nicht erklommen werden bzw. genau genommen ist er dann gar nicht zu erzwingen. Temperaturen in den mittleren bis oberen Zwanzigern, nachts natürlich deutlich kühler. Da sich die Temperaturen auf das Tal beziehen, wir aber gut 800 Meter höher campieren, werden wir sicherlich mit etwas kühleren Temperaturen rechnen müssen.

Die zweite frohe Botschaft ist die Tatsache, dass wir keine Bärensichere Tonne für unsere Lebensmittel mit hochnehmen müssen, weil wir im Little Yosemite Valley Campground „Locker“ vorfinden werden, also verschließbare und bärensichere Schränke, in denen wir alles unterbringen können, was nur im Entferntesten nach „Lunch for the Bears“ riechen könnte.

Nach diesen positiven Nachrichten nehmen wir ein spätes Frühstück beim Grill zu uns, der mittlerweile geöffnet hat. Das nette Sportlädchen, in dem früher immer wieder mal ein nettes Kleidungsstück gefunden hat, das man eigentlich nicht UNBEDINGT benötigt, einem aber gefällt, bietet uns heute nichts. Und im General Store hängt zwar schon ein T-Shirt mit der Aufschrift „I Made It To The Top“, aber das gibt grundsätzlich erst nach der (hoffentlich) vollendeten Tat!

Da es zum Einchecken in der Yosemite Lodge noch zu früh ist, vertreiben wir uns die Zeit mit einem Ausflug zum Glacier Point um uns schon einmal aus der Ferne anzusehen, was uns morgen erwartet.

Vorher heißt es aber wieder Tanken und jetzt kommt das nächste Novum: Der Preis. Wir tanken offensichtlich Champagner und $4,96 / Gallone ist es der teuerste Sprit, den wir je getankt haben, einschließlich den exponierten Stellen wie Death Valley usw.

Am Glacier Point, unserem morgigen Startpunkt, machen wir etwas „-Fotoshooting“. Die Ähnlichkeit zwischen dem Half Dome und dem North Face-Logo ist übrigens nicht zufällig, in der Tat symbolisiert das Logo und der Name den Half Dome.






Zurück im Hotel checken wir ein und werden etwas enttäuscht. Statt des gebuchten Zimmers mit Balkon erhalten wir zum ermäßigten Preis eine Family-Suite. Alles Balkon-Zimmer werden derzeit renoviert. Das Zimmer ist zwar riesig, aber die Enttäuschung doch groß. Überhaupt: für ein Zimmer in dieser Preislage lässt die Sauberkeit im Detail etwas nach: In der einen versteckten Zimmerecke eine Spinnwebe und das Kissen hat auch Flecken. Das gestrige Zimmer hat im Vergleich dazu gerade mal ein Drittel gekostet und war zwar kleiner, sonst aber besser und liebevoller zurecht gemacht.

Aber wir sind mittlerweile so platt, dass wir auch keine Lust mehr zur Reklamation haben, denn schließlich steht heute noch einiges an: Unsere Backpacks müssen gepackt werden. Wir schmeißen alles, was zu verstauen ist, auf eines der Betten und jedes Backpack auf ein weiteres Bett, um gleichmäßig einpacken zu können.

Nach etwa einer Stunde haben wir alles verstaut und sind uns ziemlich sicher, viel zu viel Lebensmittel eingekauft zu haben. Das liegt daran, dass uns hier die Erfahrung fehlt: Ein weiteres Novum: Wir werden auf der Trekking-Tour wegen der Bären ja nicht kochen, sondern uns von Nüssen, Riegeln usw. ernähren und da fehlt uns das richtige Augenmaß.
Anschließend fahren wir unser Auto zum Trailhead-Ende. Und hier heißt es ebenfalls, alles Essbare und sämtliche Kosmetika nicht im Auto aufzubewahren.

Auch hier gibt es Lockers.

Zurück zum Hotel fahren wir mit dem Shuttle. Und dann geht es auch schon richtig schnell ins Bett. Denn ab morgen wird es spannend....


Tag 4:

Das Handy klingelt uns wach. Wir kränkeln beide; die Nasen laufen und etwas fiebrig scheinen wir auch zu sein. Vielleicht hat und der Hintermann im Flugzeug angesteckt, der permanent geniest und gehustet hat. Dennoch: Wir wollen es angehen !

Nach einer letzten vernünftigen Morgentoilette geht es zum Ausschecken und zum Frühstück. Die Atmosphäre im Food-Court ist eher nüchtern und die Preise hoch. Da gefällt uns beispielsweise das Canyon-Cafe am Grand Canyon besser. Mit den beiden vollbepackten Backpacks geht es direkt vor das Hotel, wo uns der Bus um 8:30 abholen soll. Die Karten zum Stückpreis $25 haben wir gestern am Schalter abgeholt. Amerikaner sprechen uns an der Haltestelle an und fragen uns, was wir denn vorhaben und beneiden uns, eine Permit für den Half Dome zu haben.

Kurz zur Info: Früher benötigte man zwar eine Permit für das Backcountry, also eine Übernachtung im Hinterland, nicht jedoch für das Erklimmen des Half Domes. Ich war damals vor zehn Jahren zu diesem Zeitpunkt zwar zufällig der einzige, der hoch wollte, es gibt jedoch beängstigende Bilder im Internet, auf denen vermutlich Hunderte von Climbern gleichzeitig hoch- oder runter wollen und sich riesige Staus in der Wand gebildet haben.

Um dies zu steuern wurde vor längere Zeit die Permitregelung eingeführt, die zunächst nur für die Wochenenden galt. Nunmehr benötigt man für jeden Tag des Jahres eine Permit. Allerdings kann der Half Dome sowieso nur von etwa Mai bis Oktober bestiegen werden, weil nur zu dieser Zeit die Kabel installiert sind, ohne die ein Aufstieg vermutlich nur für Spiderman oder die „Huber-Brüder“ möglich wäre.

Es gibt 400 Permits pro Tag, davon 300 für die Eintages-Hiker. Die restlichen 100 Permits gibt es für die Backpacker, die im Backcountry nächtigen und am Glacier-Point starten (so, wie wir) oder bei Happy Isles. Diese haben neben der Übernachtungs-Permit gleich die Half-Dome-Permit drin, quasi all inklusive. Obwohl mir 400 Permits viel erscheinen und wir gleich beim ersten Versuch eine erhielten, scheinen sie sehr begehrt zu sein. Mehrere Amerikaner erwähnten, dass es schwer, und kurzfristig gar nicht möglich sein soll, an eine Permit zu gelangen.


Pünktlich erscheinen die beiden Shuttles. Einer für einen Roundtrip (Sightseeing) und der andere, der nur zum Glacier Point fährt.

Die Backpacks werden im Gepäckfach unter dem Bus verstaut. Na ja, sie werden nicht verstaut, wir müssen sie selbst dort reinschieben.

Gleich zu Beginn der Fahrt weist uns der Fahrer darauf hin, dass es sich um eine Guided Tour“ handelt und dass Trinkgelder willkommen sind.

Die Fahrt dauert gut eine Stunde und sie ist wirklich „guided“: Er erzählt ununterbrochen, ohne auch nur einmal eine Pause einzulegen. Er versteht es, unsere von der Erkältung sowieso schon angeschlagene Ohren noch mehr zu strapazieren.

Wir hoffen, in dem kleinen Laden am Glacier Point noch ein paar Halsbonbons zu erstehen. Doch der öffnet erst um 10Uhr und hat auch keine.

Kurz nach 10 Uhr geht es also vollbepackt los.





Zunächst geht es tendenziell nur nach unten. Das hört sich eigentlich nach einem entspannten Hike an, allerdings drücken die vielen Kilos auf dem Rücken doch recht. Insbesondere haben wir zusammen etwa 10 Liter Wasser dabei, um unten möglichst nicht oder nur wenig Wasser aus dem Merced River filtern und pumpen zu müssen.

Ansonsten haben wir versucht, auf alles unnötige Equipment zu verzichten. Habe mir extra eine ordentliche Kompaktkamera noch zugelegt, um auf die schwere Spiegelreflex verzichten zu können. Dennoch schätzen wir die Gewichte der Backpacks auf die üblichen 16 - 18kg.

Trotzdem ist der „Downhill“ für uns in der Regel angenehmer als der „Uphill“. Der Panoramatrail, so der Name dieses Trails, macht seinem Namen wirklich Ehre und bietet beeindruckende Blicke über das Valley und die herausragenden Berge, die es begrenzt.

Nach etwa zwei Meilen erreichen wir die Illhouet-Falls, an denen wir pausieren wollen. Zwei amerikanische Paare weisen im typischen amerikanischen Humor, der mir persönlich sehr liegt, darauf hin, dass wir uns beeilen sollen, weil um 12.00Uhr der Wasserfall abgedreht wird. Wir haben also noch gut 20 Minuten Zeit...

Nach diesem kurzen Small-Talk essen wir in herrlicher Lage einen Snack, d.h. Natürlich ich esse und Anita muss zwangsläufig zusehen. Sie verträgt einfach kein Essen auf anstrengenden Touren, weil ihr anschließend sehr übel wird.

Nach einem schnellen Riegel ergreife ich die Kamera um ein paar Bilder dieses schönen Spots zu machen und traue plötzlich meinen Augen nicht...


Ich bin so sprachlos, dass ich nicht weiß, ob ich jetzt fliehen oder die Kamera zücken oder Anita herholen soll. Da mir wirklich die Worte fehlen, stammel ich, während ich die Kamera anlege, nur noch „Anita ! - Bär ! - Da !“





Erschreckend nah, kaum 20 Meter von uns entfernt, trottet ein Schwarzbär durch das Wasser und über die Felsplatten.

Es handelt sich „nur“ um ein Bärenjunges, das uns kaum gefährlich werden kann. Spritzig an der Situation ist jedoch, dass wir mit Sicherheit davon ausgehen können, dass die Mutter in unmittelbarer Nähe ist und ihr Junges nicht aus der Sicht lässt. Und vermutlich beobachtet sie auch schon uns.

Von daher wäre es leichtsinnig, sich dem Jungen zu nähern. Aber was macht man, wenn es umgekehrt ist? Das Bärenjunge nähert sich langsam uns und um keinerlei Missverständnisse mit der Mutter aufkommen zu lassen entfernen wir uns langsam aber kontinuierlich.

Also wieder etwas Neues erfahren.

Der eine oder andere Leser mit einschlägigen Erfahrungen mit Bären mag über unsere Vorsichtsmaßnahmen und Befürchtungen vielleicht nur milde Lächeln. Aber uns fehlen jegliche Erfahrungen (was seit 2 Minuten nicht mehr ganz stimmt) und so halten wir uns genau an das, was uns die Ranger sagen bzw. was wir gelesen haben. Zwar kann ich mir vorstellen, dass die Ranger um Touristen etwas einzuschüchtern und besonders sensibel zu machen, die eine oder andere Gefahr etwas überzogen darstellen, andererseits gibt es genügend Bilder aus dem Yosemite, auf denen zu sehen ist, wie Bären Autos nicht Leichtigkeit knacken und sich über die Lebensmittel hermachen. Zwar haben wir auch gelesen, dass in der Geschichte des Yosemites kein Fall bekannt ist, bei dem ein Mensch durch einen Bären zu Tode gekommen ist, aber diesbezüglich haben wir auch keine Ambitionen, in die Geschichte einzugehen.

Auf der nächsten Meile geht es kontinuierlich.......nach oben ! Der Busfahrer sprach von einer Meile, uns kommt es eher vor wie zwei Meilen. Mit dem Gepäck gefühlte 5 Meilen. Wir achten leider nicht auf unser GPS-Gerät um die genaue Länge festzustellen. Aber das werde ich Zuhause versuchen zu recherchieren.

Der Weg folgt zum Glück weitgehend durch waldreiches und somit schattenspendendes Gebiet, so dass uns die Sonne nicht direkt auf den Kopf scheint. Nach dieser einen Oder doch zwei ?) Meile(n) wird der Weg ebenerdiger mit leichter Tendenz nach unten auf die Nevada Falls zu. Von hier aus stürzt der Merced River viele Meter in die Tiefe. Wie viele Meter weiß ich nicht auswendig, aber danach werde ich mich auch noch erkundigen. Aber egal wie viele Meter: Es ist beeindruckend, wie sich der zuvor langsam und friedlich vor sich dahin kriechende Fluss plötzlich zu einem ungestümen und reißenden Fall entwickelt. Es gibt viele Hinweisschilder, dass man sich der Bruchkante auf keinen Fall zu weit nähern darf. Wer hier abrutscht und an die Abreißkante gerät, für den kommt jegliche Hilfe zu spät. Mich wundert, dass es keine Absperrgitter gibt oder an der Abreißkante nicht doch noch Fanggitter installiert sind. Das hätte allein dieses Jahr drei Menschen das Leben retten können, die abgerutscht und dann über die Kante abgestürzt sind.

Natürlich kann man diesen drei Verunglückten Leichtsinn unterstellen, andererseits lädt diese Kulisse zu tollen Ausblicken oder Fotos ein und da kann es dann doch schon passieren, dass man zu viel wagt und nach einem unbedachten Schritt ins Nirwana abrutscht.

Hier treffen wir auch die Amerikaner wieder, die uns zur Eile drangen, weil der Wasserfall um 12 Uhr abgestellt würde. Wir berichten von unserer Begegnung mit dem Bären und ich glaube, jetzt bedauern sie, nicht etwas länger am Wasserfall geblieben zu sein. Wir bedauern hingegen, es ihnen erzählt zu haben, denn wir wollten ihnen keinstenfalls eine „lange Nase“ machen.

Dieses Eldorado hier ist vom Valley aus über zwei unterschiedlich lange Trails zu erreichen.

Über den längeren, stetig bergauf führenden John Muir Trail oder den etwa 1,5 Meilen kürzeren Mist-Trail, der allerdings in den Wintermonaten wegen der Glättegefahr gesperrt ist. Wir sind beide bereits mehrmals gelaufen und entscheiden uns für den Rückweg in zwei Tagen ganz klar für den längeren John-Muir Trail. Der Mist-Trail ist sehr steil und hat vieler höhere Stufen, die erklettert werden müssen. Den haben wir vor zehn Jahren auf unserem ersten Half-Dome-Versuch genommen um möglichst wegen des letzten Shuttles Zeit zu sparen. Er hat uns damals nicht nur die letzten (schon nicht mehr vorhandenen) Kraftreserven geraubt sondern vermutlich auch noch mehr Zeit gekostet als der alternative John-Muir-Trail.

Wer aber kein Gepäck und keine Zeitnot hat und mit wasserfester Kleidung ausgestattet ist, dem empfehlen wir den Mist-Trail, weil man über ihn dem Wasserfall sehr nahe kommt.


Nach einer längeren Pause geht es weiter über die Fortsetzung des John-Muir-Trails. Das Internet äußert sich sehr zurückhaltend über genaue Weitenausgaben, zumindest auf den von uns gefundenen Seiten. Es heißt immer nur „bald“ oder „nach einiger Zeit“ stößt man auf den Little Yosemite Valley Campground und dass der weitere Weg ebenerdig ist.

Nun zur Realität: Zunächst geht es über sehr felsigem Boden ziemlich steil bergauf und man gelangt nach etwas mehr als 300 Metern auf Zivilisation, leider nur ein Toilettenhäuschen. Das gab es übrigens auf unserer damaligen Tour noch nicht.

Doch das Bild lässt unsere Gesichter erblassen: Bis zum Campground ist es noch eine Meile. Es gibt ja kaum etwas Schlimmeres, als das Ziel schon fast vor Augen zu haben und dann erfahren zu müssen: „Denkste !“

Unsere trotz Angeschlagenheit ganz gute Kondition lässt schlagartig nach, besonders meine. Hier auf diesem Stück gibt es keinen Schatten und die Sonne brennt erbarmungslos. Außerdem geht es im Moment weiterhin auf felsigem Boden steil bergauf. Wir quälen uns also weiter, zumal uns ja auch gar keine Alternative bleibt. Endlich wird der Weg ebenerdig und kurz darauf auch schattig, was unsere Lebensgeister zurückruft. Nach etwa 0,6 Meilen nach dem niederschmetterndem Hinweisschild splittet sich der Weg und wir wählen den rechten in Richtung Campground. Der Trail führt uns nun über einen morastigen Boden mitten durch den Wald und nach einiger Zeit entdecken wir erste Zelte und was ebenso wichtig ist als Zeichen einer funktionierenden Infrastruktur: Die Restrooms. Meine Befürchtungen, evtl. keine freie Campsite zu finden ist völlig unbegründet gewesen. Der ganze Wald ist ein riesiger Campground und die wenigen Zelte verteilen sich so großzügig über das Terrain, dass man immer wieder eine Site finden würde. Es gibt auch gar keine klaren Sites. Vielmehr begrenzen umgestürzte Bäume einzelne Campmöglichkeiten und was auf anderen Campgrounds verpönt ist, nämlich über die Site des Nachbarn zu gehen, ist hier unvermeidbar. Wir nehmen die erste freie Fläche, die wir finden können und rasten erst mal ein paar Minuten ohne etwas zu tun. Mit einer Ausnahme: Wir ziehen die Schuhe aus. Langsam beginnen wir die Backpacks auszuräumen und das Zelt aufzubauen.Irgendwann einmal latscht unsere Nachbarin orientierungslos durch unsere Site, weil sein ihre eigene nicht mehr findet. Sie erzählt, dass heute morgen bei Sonnenlicht alles ganz anders ausgesehen hat.

Überhaupt hat hier neben den „normalen“ Hikern, zu denen wir uns erlauben uns zu zählen, gibt es auch eine ganze Reihe hochinteressanter Leute, die hier ihre Zelte aufschlagen. Vielleicht ist der Half Dome ja das mystische Zentrum einer besonderen Bewegung. Auf jeden Fall laufen hier auffallend viele langhaarige, teilweise ergraute Menschen herum, die aus der damaligen 68er-Bewegung zu sein scheinen..

Anita und ich albern rum, dass die alle irgendwelche Pilze oder einen schlechten Joghurt gegessen haben und nun etwas halluzinieren.....

Der Nachbar zur anderen Seite warnt uns schon mal vor, dass er morgen bereits sehr früh sein Zelt abbauen wird und wenn wir heute Nacht Geräusche hören, dann wird er das sein, nicht ein Bär !

Während die Nachbarn ihre Brenner anschmeißen um ihre Freezed-Dry-Nahrung zuzubereiten decken wir unseren Tisch: Er bietet uns Nüsse, Riegel und Beef Jerkey.

Sehr früh schon gehen wir ins Bett und zwischen 5 und 6 Uhr (das ist kein Tippfehler!) legen wir uns auf die Schlafsäcke denn es ist zu warm, um hineinzuklettern.

Hier kommt nun also unsere erste Nacht in einem aktiven Bärengebiet. Mit Taschenlampe und Pfefferspray (nochmals Danke an Steffi und Gunther) sehen wir mit Aufregung diesem Abenteuer entgegen, allerdings nicht lange. Denn nach wenigen Minuten schlafen wir tief und fest!

Tag 5:

Wir lassen uns gegen 6Uhr vom Handy wecken. Wir haben überlebt ! Aber wir wachen anders auf als wir gestern einschliefen: Statt leicht bekleidet auf den Schlafsäcken liegend finden wir uns jetzt dick eingemummt mit mehreren Jacken in den Schlafsäcken wieder. Denn in der Nacht wurde ist sehr frisch und sukzessiv mussten wir gegen die Kälte mit Kleidung ankämpfen. Noch unangenehmer als die Kälte ist jedoch die Feuchtigkeit, die sich draußen und leider auch hier drinnen niedergeschlagen hat. Alles, was man anfasst, ist klamm.

Trotz der widrigen Bedingungen bleibt uns nichts anderes übrig, als sich langsam aus den Schlafsäcken herauszuschälen.

Die Morgentoilette bleibt weitgehend auf der Strecke: Zähne werden mit Bürste ohne Zahnpasta geputzt und auf Deo usw. wird auch verzichtet.

Nach dem Aufrüsten starten wir mit leichtem Gepäck: Anita hat einen kompakten Rucksack dabei und ich mein leeres Backpack (vom Wasser und dem Erste-Hilfe-Set mal abgesehen)

Heute geht es zunächst einmal fast ausnahmslos nach oben: 3,5 Meilen sind bis zum Half Dome hinter uns zu bringen. Weil es sehr frisch ist starten wir mit voller Bekleidung aber Kilometer für Kilometer wird es wärmer und die Jacken, Funktionsunterhemden usw. wandern vom Körper in den Rucksack. Der Weg führt oftmals durch bewaldete Abschnitte und die schattenspendenden Sektionen nehmen wir dankbar an. Denn dort, wo wir in der Sonne laufen, merken wir um ihre Kraft, insbesondere auf einer Höhe von mehr als 2.000Metern.

Nach etwa drei Stunden steht die erste Hürde vor uns: Der „Sub-Dome“. Das ist der „Buckel“, von dem aus es später auf den eigentlichen Half-Dome gehen soll. Ab hier nun führt uns der Trail in der prallen Sonne sehr steil nach oben. In Serpentinen klettern wir Steinstufe für Steinstufe nach oben. Anita signalisiert mir, dass sie -sollte sie oben ankommen- den Half-Dome nicht angehen wird. Unsere Erkältungen setzen uns eben doch zu. Die wenigen kleinen Bäume, die am Wegesrand Schatten spenden, und die man an zwei Händen wohl abzählen kann, nehmen wir dankend an. Uns tröstet, dass wir kaum überholt werden, denn die anderen -meist alles jüngere- Hiker, schnaufen, schwitzen und fluchen nicht weniger als wir.

Nach einer halben Stunde etwa sind wir oben auf dem Subdome und damit an der Startlinie zum Half-Dome. An dieser Stelle warten Backpacks, Kleidungsstücke und Ehepartner auf ihre Eigentümer, die weiter nach oben gestiegen sind. Im Ernst, es gibt einige Hiker, die den Weg bis hierhin mehr oder weniger gut überstanden haben und beim Anblick des weiteren Aufstiegs kollektiv feststellen, dass der Ausblick von hier auch nicht schlecht ist, und sieh gegen den weiteren Weg aussprechen.

In mir stiegt deutlich die Anspannung, denn ich bin fest entschlossen, den Half-Dome zu bezwingen. Gleichzeitig werde ich nervös, vielleicht nochmals zu scheitern.

Zunächst räume ich mir eine halbe Stunde Pause ein, um Kräfte zu sammeln, etwas Doping-Mittel (Iso-Getränk) zu mir zu nehmen und mir bei anderen Aufsteigern abzuschauen, wie sie es angehen.





Dabei entdecke ich leider auch einige, die -wie ich damals- auf halber Strecke umkehren. Andere hingegen kommen unten an, umarmen sich, küssen den Boden oder bringen ihr Glück anders zum Ausdruck. Aber jedem Erfolgreichen sieht man sein Glücksgefühl an.


Die selbstauferlegte halbe Stunde Pause halte ich nicht durch und nach 20 Minuten starte ich.

Es liegen nunmehr 120Meter Stahlseil auf nacktem steilen Fels vor mir. Unten am Seilanfang liegt ein Haufen von Handschuhen, die man für den Auf- und Abstieg dringend benötigt. Climber, die ihre nicht mehr brauchen, lassen sie für die liegen, die ihre vergessen haben. Das ist Tradition, die mittlerweile durch die Ranger unterbunden wird. In regelmäßigen Abständen, so haben wir gelesen, wird der Haufen entfernt.

Ich gehe also in die Wand und die Anspannung steigt ins Unermessliche. Im Moment sind nur zwei Climber vor mir. Die ersten Meter sind nicht der Rede Wert. Doch sodann stiegt der Fels steil an und ich muss mich an den Seilen kräftig nach oben auf die nächste Sprosse ziehen. Es ist anstrengend aber gut zu schaffen. Das ganze Surrounding stimmt: Meine Kräfte lassen mich nicht im Stich und auf das Equipment ist Verlass: Die Schuhe haben sehr guten Grip auf dem glatten Fels, ich rutsche kaum weg. Und die Arbeitshandschuhe, vor paar Tagen bei Walmart für $4,00 gekauft, stinken zwar, haben aber mit ihrer klebrigen Gummischicht einen Super-Halt am Seil. Nach wenigen Minuten wird mir klar: Das geht heute gut aus! Ich drehe mich sogar nach unten um und winke Anita zu-

Allerdings kommt mir sicherlich ein Umstand zugute: Vor mir habe ich zwei sehr langsame Climber. Da ein Überholen nur unnötiges Risiko wäre, bleibt mit nichts anderes übrig, als immer wieder zu warten, bis der Climber vor mir die übernächste Sprosse erreicht hat, damit ich mich selbst auf die nächste hochziehen kann. Damals war ich unter Zeitdruck und habe versucht, möglichst schnell hochzukommen, was natürlich zusätzliche Kraft kostet.

Jetzt hingegen kann ich auf jeder Sprosse ausgiebig Luft holen, den Ausblick genießen und mich schon langsam auf das Ziel freuen.

Mittlerweile haben zwei Schweizer hinter mir aufgeschlossen.





Etwas haarig wird es lediglich, wenn ein Absteiger entgegen kommt. Dann muss man sich schnell absprechen, wer jetzt geht und wer wartet. Gegenseitige Rücksichtnahme ist oberstes Gebot.

Im oberen Drittel frage ich einen Absteiger, wie es sich denn nachher besser absteigen lässt, vorwärts oder rückwärts. Er entgegnet mir nur, dass er mir das nicht sagen kann. Denn das schwierigste Stück liegt hinter uns bzw. noch vor ihm. Das obere Drittel fällt stark ab und ist sehr einfach zu gehen.

Und so ist es auch. Der Half Dome wird oben zunehmend flacher und der Ausstieg aus dem Seil ist ein „Easy Walk“.

Vom Seilende aus gehe ich noch ein kurzes Stück weiter nach oben bis zum Gipfle bzw. bis zur Kante. Etwa 25 Hiker sind hier oben und genießen das Panorama.

Und dann sehe ich eine Gruppe von Hikern, die mir beim Aufstieg schon aufgefallen sind, und die etwas von der Kante schütten. Ich bin über das Verhalten entsetzt und erst bei der Annäherung wird mir klar, was hier passiert: Es ist quasi eine Beisetzung: Zwischen zwei Kerzen und unter kirchlicher Musik aus dem MPEG-Player verstreut jeder von ihnen eine Schaufel Asche den Half-Dome hinunter.

Ich bin zutiefst ergriffen von dieser Situation. Da nimmt die Gruppe die Strapazen des Aufstiegs auf sich, um vielleicht den letzten Wunsch eines Freundes / Verwandten oder wer auch immer zu erfüllen.

Ich bin ebenso ergriffen wie begeistert von dieser Szene, dass ich direkt einen Kloß im Hals verspüre, und der kommt jetzt nicht von der Erkältung.

Ich sehe mich noch ein bisschen um, lasse mich von Fremden für ein „I was here-Foto“ ablichten und suche den letzten Baum. Beim Aufstieg haben wir gelesen, dass sechs von sieben Bäumen, die hier oben einst wuchsen, unsinnigerweise zu Feuerholz verarbeitet wurden. Aber auch den letzten Baum kann ich nicht mehr entdecken. Nach einem letzten Rund-Um-Blick mache ich mich auf den Abstieg.

Dieser geht schnell, da mich niemand ausbremst ;-)

Aber ich muss mich selbst bremsen. Denn das Absteigen geht so rasant, dass ich mich zügeln muss, damit ich nicht auf den letzten Metern ausrutsche und mich verletze.

Denn der Half-Dome ist nicht nur anstrengend sondern auch nicht ganz ungefährlich: In diesem Jahr ist bereits eine abgerutscht und dabei zu Tode gestürzt. Und es passiert wohl immer wieder, dass einige aus Erschöpfung im Seil hängend gerettet werden müssen.

Beim Abstieg kommt mir eine Gruppe von vier Amerikanerinnen entgegen, die sogar ein Sicherungsgeschirr nutzten. Auch eine gute Idee !


Unten angekommen küsse ich zwar nicht den Boden aber Anita hält auf Video fest, wie ich ganz laut schreie „Yesss – I did it !“

Und damit falle ich noch nicht einmal groß auf.


Der Rückweg erfolgt über den selben Trail und deutlich entspannter, weil es eben nur bergab geht. Nach einigen Minuten kommt uns der Ranger entgegen, der sich erkundigt, von wo wir denn kommen. Kaum antworte ich, dass wir auf dem Half Dome waren, schnellt sofort seine Frage nach er Permit hervor. Er kritzelt sie voll, kringelt alles mögliche ein und alles o.k. Auch für ihn scheint der Aufstieg anstrengend zu sein, denn die Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. Und auf meine Frage hin, ob er diese Tour denn regelmäßig macht,antwortet er: „Yes, every day...“ Das ist natürlich wirklich beeindruckend.


Da unsere Vorräte an „gutem Wasser“ allmählich knapp werden, müssen wir Wasser aus dem Merced-River pumpen und filtrieren. Der ist zum Glück nur etwa 100 Meter vom Campground entfernt und wir pumpen und filtern knapp drei Liter, was für heute und morgen reichen sollte. Die Rangerin hat uns noch darauf hingewiesen, dass wir durchaus hineinspringen dürfen. Allerdings frei von allen Lotionen usw., da das Wasser des Merced Rivers das Wasser ist, was im Valley getrunken wird. Wir verzichten darauf.

Unsere Pumpe bedarf aber offensichtlich einer genaueren Inspektion. Von Flasche zu Flasche muss ich häufiger Pumpen um sie zu füllen. Vermutlich zieht sie Luft.


Zurück im “Base Camp“ sehen wir uns mit unserem Zelt in einer „European Line“, denn in der ersten Site sind Deutsche, dann Holländer und dann wir. Das holländische Pärchen ist uns unangenehm nah auf die Pelle gerutscht. Ihr Zelt ist weniger als drei Meter entfernt und das auf Campsites, die riesig groß sind. Außerdem steht ihr Eingang nun auch noch genau gegenüber unserem. So kommt man nicht umhin, sich gegenseitig ins Zelt zu sehen, was unter Campern eigentlich nicht zum guten Ton gehört, auch nicht in der Wildnis.

Anita entwickelt einen Erklärungsansatz: „Vielleicht hat das Pärchen Angst vor Bären und dachte sich, in der Nähe eines anderen Zeltes können vielleicht eher die Nachbarn angegriffen werden.“

Bei diesem Satz fällt mir ein, dass wir monatelang immer rumgeblödelt hatten, eine Campsite in der Mitte es Campgrounds zu nehmen, damit es im Falle eines Bärenangriffes erst die Zelte am Rand erwischt. Und gestern haben wir im Eifer des Gefechtes unser Zelt am wirklich am äußersten Rand des Biwaks aufgeschlagen. Aber alles ist ja gut gegangen.

Nach dem Essen, das sich inhaltlich nicht vom Essen des Vortages unterscheidet, geht es in die Schlafsäcke. Diesmal überspringen wir den ersten Teil, leicht bekleidet auf den Schlafsäcken zu liegen, und gehen gleich zur letzten Phase über: Strümpfe – Hemden – Jacken usw.

Was uns eine ganze Zeit am Einschlafen hindert sind unsere europäischen Nachbarn in drei Metern Entfernung. Sie spielen stundenlang (keine Übertreibung) das Spiel, dass gegenseitig Personen geraten werden müssen. Und das relativ laut. Zwar bin ich dem Holländischen nicht mächtig, was ich aber immer wieder höre ist „Jaa!“ oder „Nö!“. Würde ich Holländisch verstehe oder sie deutsch sprechen, könnte ich wenigstens mitraten.

Aber irgendwann sind wohl alle bekannten Persönlichkeiten Hollands, Europas und der großen weiten Welt erraten und wir können uns gemeinsam wohlverdient in die Arme von Morpheus begeben. Also dann, gute Nacht

Tag 6:

Noch vor 6 Uhr geht der Wecker und bald schon beginnen wir, das Zelt abzubauen. Mir klingeln noch die Nachbarn in den Ohren und auf jede Frage, die mir Anita stellt, antworte ich nur noch mit „Jaa!“ oder „Nö!“.

Nach weniger als eine Stunde ist alles gut verpackt und unser Footlocker geleert.

Der Trail führt uns zunächst vom Campground, wieder durch den Wald über den morastigen Boden zu den Nevada Falls.






Uns kommen ungewöhnlich viele Hiker entgegen und von allen werden wir angesprochen, ob wir zum Sonnenaufgang am Half Dome waren. Offensichtlich scheint das noch ein Highlight zu sein, von dem wir noch nie gehört haben.

Den Top Of Nevada Falls haben wir, und das ist für uns völlig neu, ganz allein für uns. Kein einziger Hiker, der hier vorbeikommt während wir kurz rasten. Nach ca. 10 Minuten geht es über den John-Muir-Trail, die längere aber mit Backpacks leichter zu gehende Alternative zum Mist Trail.





Hier kommen uns kaum Hiker entgegen. Stattdessen begleiten uns Tausende von kleinen Fliegen, die stets um uns herumfliegen, insbesondere im Gesicht. Wir machen uns ernsthaft Sorgen, ob das im unmittelbaren Zusammenhang mit der runtergefahrenen Hygiene in den letzten zwei Tagen zusammenhängen kann. Hier hilft nur ein Mundschutz.




Der Weg geht ziemlich steil bergab und wir fragen uns, wie wir den Weg damals so gut und recht schnell hochgekommen sind. Zwar warten wie zehn Jahre jünger aber ich glaube, dass wir heute eine bessere Kondition haben als damals. (Hoffe ich, zumindest!)

Ab der Abzweigung des Mist Trails von John Muir Trail ist es noch etwa eine Meile bis zum Valley und hier sind die Massen unterwegs. Neben einigen wenigen „Trekkern “ und „Hikern“ gibt es viele „Spaziergänger“. Ich meine das nicht abwertend, aber man merkt sehr gut den Unterschied zwischen denen, die nur mal schnell zu einem Aussichtspunkt „dackeln“ wollen und denen, die ernsthaft wandern. So wird hier kaum noch gegrüßt, während das auf den abgelegeneren Abschnitten unter den Hikern quasi schon ein “Must Do“ ist.

Viel schlimmer finde ich es aber, dass man mit dem schweren Gepäck auf den Rücken drei nebeneinander herlaufenden Spaziergängern begegnet, und die noch noch nicht einmal dann Platz machen sondern man ist selbst genötigt, anzuhalten und ihnen Platz zu machen.Das passiert uns auf diesem kurzen Stück mehrmals und ich muss einräumen, dieser Kontrast ist uns diesmal erstmalig aufgefallen.

Unten angekommen fahren wir nicht mit dem Shuttle sondern gehen die ca. 15 Minuten zu Fuß zum Trailhead. Unseren Wagen finden wir unbeschadet vor, ohne dass ihn ein Bär wie eine Sardinenbüchse geöffnet hat. Stattdessen macht sich ein Rabe drei Autos von uns entfernt über einen Pickup her, der auf seiner Ladefläche einen gut eingepackten aber wohl bereits gebrauchten Grill liegen hat. Pappe und Styropor liegen schon über die Ladefläche verteilt und immer noch hackt er darauf rum. Ich verscheuche ihn. Mich ärgert die Unvernunft mancher Menschen.

Der Grill hätte genauso gut „meine Freunde“ die Bären anlocken können und es wird an jeder Ecke des Parks großflächig vor solchem Verhalten gewarnt (und entsprechend hohe Strafen angedroht)


Wir sortieren unser Equipment und verstauen wieder alles im Auto. Unsere erste Station ist natürlich der Gift-Shop, in dem ich mir mit ruhigem Gewissen das wohlverdiente „I Made It To The Top“-T-Shirt kaufe. Im „Grill“ gibt es für uns beide Burger und Fritten als wohlmundende Alternative zu Müsli-Riegeln und Beef Jerkey. Übrigens, Gunthers Befürchtungen zum Trotz, uns sind die Vorderzähne trotz der vielen Müsli-Riegeln und Nüsse nicht merklich gewachsen.


Über die Tioga-Road, die zum Glück noch nicht wegen eines Wetterumbruchs kurzfristig gesperrt wurde, in Richtung Death Valley. In Lone Pine tanken wir kurz und füllen die Vorräte auf. Im Dunkeln bereits kommen wir in Stovepipe Wells an, wo wir ein Zimmer reserviert hatten.

Lustigerweise erhalten wir Zimmer Nr. 4, das selbe Zimmer wie im Frühjahr. Damals waren wir zunächst enttäuscht, dann aber begeistert, als wir am nächsten Morgen aufgrund seiner Lage vom Bett aus den Sonnenaufgang bewundern konnten.

Wir hoffen nur, nicht wieder unerwarteten Besuch einer Tarantel zu erhalten, wie damals.

Stattdessen müssen wir heute wieder drei große Käfer einfangen und ins Freie lotsen. Diesen Käfern sind wir bereits häufiger begegnet. Sie breiten sich um diese Jahreszeit massenhaft aus. So ist das eben in der Natur und hier in der Wüste. Damit muss man eben leben, wenn man hier nächtigen möchte.

Da unsere Erkältungen immer noch nicht besser geworden sind, verzichten wir diesmal darauf, in den Pool zu gehen und legen uns recht schnell hin.

Und schon wieder ist ein weiterer kostbarer Tag vorbei....

Tag 7:

Wir wachen auf und irgendwann einmal beginnt es aufzuhellen. Wir warten bei geöffnetem Fenster schon ganz gespannt darauf, dass die Berge von der Morgensonne zu glühen beginnen. Langsam beginnt es und endet aber recht schnell, was uns etwas stutzig macht. Es tut sich nichts ! Das macht uns noch stutziger und endlich stehe ich auf und sehe, wer da die Sonne ausgeschaltet hat. Und siehe da, etwas für uns ebenfalls völlig Neues: Das Death Valley ist voller Wolken, teilweise sogar eine geschlossene Wolkendecke. So etwas passiert äußerst selten und könnte ein Zeichen sein, dass es heute sogar partiell regnen könnte.





Wir packen unsere Sachen und fahren in Richtung Las Vegas. Als Frühstück teilen wir uns eine Bearclaw und den Kaffee aus dem Zimmer. In Pahrump halten wir kurz beim Mc.Donald`s. Nicht zum zweiten Frühstück sondern nur, um Getränke aufzunehmen und via Internet das Wetterupdate einzuholen. Weiter geht es in Vegas zu unserem Storage um wenig auszuladen aber etwas noch aufzunehmen.

Unsere ganzen Kosmetiksachen, auf die wir wegen der Bären verzichten mussten, sowie das zweite Zelt und kleine Kühlboxen.

Wider Erwarten bringen wir alles unter, natürlich unter Einbeziehung der Rücksitzbank. Das -für unsere Verhältnisse- minimalistischer Reisen hat durchaus seinen Reiz. Denn in der Vergangenheit hatten wir oft Dinge dabei, die wir gar nicht benötigt haben oder sie nur benutzt, weil wir sie dabei hatten.

Weniger kann auch mehr sein !

So, Ende der klugen Sprüche !

Von Vegas aus geht es über die neue Umgehungsstrecke am Hoover Dam vorbei in Richtung Kingman, wo wir die US93 verlassen um von hier aus über die historische Route 66 nach Seligman zu gelangen.

Zunehmend kommen Wolkenfelder auf und ein Regengebiet zieht über uns hinweg. In Seligman steuern wir die Canyon Lodge an, die quer gegenüberliegend von Angels Barber Shop liegt. Dieses Motel mit Themen-Zimmern hat uns im Frühjahr der Mitarbeiter von Angel empfohlen.

Reinhard, einer der beiden, die das Motel führen, begrüßt uns. Er ist gebürtiger Freiburger und ist 1988 nach einem USA-Besuch kleben geblieben, erst viele Jahre in Kalifornien und seit einigen Jahren her in Seligman.

Wir erzählen ihm, dass er unsere Idee lebt. Als wir vor etwa 15 Jahren erstmalig und damals eher zufällig durch Seligman kamen, war der Ort ziemlich runter gekommen. Lediglich der Barber Shop von Angel sowie der Eisladen seines Bruders waren Lichtblicke dieser „Ghosttown“.

Wir haben damals rumgesponnen, eines der runtergewirtschafteten Motels zu renovieren und mit einem Konzept, das auf die glorreichen 50er oder 60er Jahre greift, an den Start zu gehen. Wir hatten sogar schon ein paar nette Ideen hierzu, z.B.........

Na ja, vielleicht verraten wir das besser mal nicht, falls wir doch noch auswandern....


Aber Reinhard hat sich damals getraut und er sagt, dass die Canyon Lodge eine Goldgrube ist, fast immer komplett ausgebucht. Nur im Winter it es etwas weniger, aber dann kommen die Jäger zur Jagdsaison und dann geht das Geschäft auch ganz gut.

Trotzdem spielt er mit dem Gedanken, das Motel nebst allen dazugehörenden Grundstücken und Kundschaften zu verkaufen und machte gleich ein Angebot : „Roundabout $1.000.000 Dollar“.

Nun haben wir gerade heute nicht so viel bar dabei, so da es nicht zu dem Deal kommt.


Außerdem weist er uns noch darauf hin, wie berühmt Seligaman doch ist. ARD war gestern, ZDF letzte Woche hier und werden nächste Woche wiederkommen, weil sie derzeit an einer Serie über berühmte Orte drehen, die dann im Frühjahr 2012 ausgestrahlt werden soll. Und weltbekannt ist Seligman natürlich durch den Film „Cars“ geworden. Wir wussten zwar, dass tatsächlich Seligman als Vorlage für die Disney-Zeichner diente, nicht jedoch, dass auch einzelne Fahrzeuge, die hier in Seligman rumstanden, die Original-Vorlagen sind. Sie sind auch noch in Seligaman ausgestellt.


Aber jetzt kommen wir zu unserem Zimmer. Für uns hat er die sog. Honeymoon-Suite bzw. das Las Vegas-Zimmer.


Beim Abschied weist er uns noch darauf hin, wo wir überall einkaufen oder essen gehen können und nur unsren Zimmerschlüssel zeigen müssen, um sofort 10% Rabatt zu erhalten. Doch wir wollen weder essen noch einkaufen, wir wollen jetzt schnell unser Las Vegas sehen zu dürfen.

Beim Öffnen haut es uns erst mal um: Ein riesiges Bett mit noch riesiger Matratze, großen Spiegeln an den Wänden und total verspielt.








Über Geschmack lässt sich ja streiten oder eben nicht streiten. Auf jeden Fall ist es ausgefallen und liebevoll eingerichtet und sauber !

Und mit $60 ist es auch noch sehr preiswert.



Der TV verfügt über 200 Kanäle und es dauert einige Zeit, bis wir uns hier mal durchgezappt haben. Den Knüller finden wir dann zufällig im Sportbereich der Sender, in dem tatsächlich über den 1.FC-Köln und Podolski berichtet wird. Wen interessiert hier in den USA eigentlich Fußball, oder zumindest die Bundesliga bzw. den 1.FC Köln ? Wir sind sprachlos.






Es verschlägt uns noch mehr die Sprache: Anita landet auf einem Sender mit Frauen-Football. Sehr knapp bekleidete Spielerinnen, die zunächst eher an das Nachtprogramm der Privaten Fernsehanstalten in Deutschland erinnern, aber dennoch ihren Sport ernst meinen und in aller Brutalität zuschlagen, was das Zeug hält. Irgendwie hatten wir bisher andere Motels bzw. andere Sender in den Zimmern.


Wir drehen noch ein Runde durch Seligman, um die Cars aus „Cars“ noch einmal bewusst anzuschauen.




In Angels Barber Shop schauen wir auch ein, doch weder Angel, seine Frau noch sein quirliger Mitarbeiter vom Frühjahr sind da. Und so geht es bald zurück ins Motel, zumal es regnet. Als Abendessen begnügen wir uns mit den üppigen Vorräten unserer Trekking-Tour.

Also dann, welcome Las Vegas in Seligman....

Tag 8:

Wir wachen in Las Vegas in gefühlten zwei Metern Höhe auf. Vermutlich ist die Oberkante der Matratze noch nicht einmal halb so hoch, aber wir können uns den Eindruck eines Hochbettes nicht erwehren.

Beim Blick aus dem Zimmer in der ersten Etage unseres Motels lässt und zwei Dinge feststellen:

  1. Reinhard hat nicht gelogen: Das Motel läuft wirklich gut, der Parkplatz ist komplett besetzt.

  2. Der Blick auf den gegenüberliegenden Gift-Shop zeigt einen blauen Himmel und verspricht einen hoffentlich schönen (Fahr-)tag,

Das von Reinhard versprochene Continental Breakfast ist ganz urig: An der Rezeption vorbei gelangen wir zu einer kleinen Teeküche, die außer einem winzigen Tisch und zwei Stühlen kaum mehr Platz zum Bewegen zulässt. Man bedient sich üblicherweise selbst: Orangensaft und Milch gibt es im großen amerikanischen Kühlschrank und ansonsten stet eben alles rum, wie in einer kleinen Küche in einer WG. Dabei ist zu erwähnen, dass die Auswahl gemessen an den ansonsten oft üblichen „Continental Breakfast“ ziemlich gut ist: Neben den Müslis und Cornflakes entdecken wir auch Obst und natürlich die Bearclaws und andere „Klebereien“.


Gegen 7:00Uhr starten wir in Seligman und machen kurz in Williams für ein paar Fotos Zwischenstation, bevor es zum Grand Canyon weitergeht. Wegen unserer Erkältungen haben wir gestern noch per Internet unsere Campsite gecancelt und uns stattdessen in der Yavapai-Lodge eingemietet.

Nach einem kurzen Stopp in der „Shopping Mall“, dem General Store, geht es zum Essen und „Internetten“ in das Canyon Café. Und jetzt holt uns das gestrige Wetter so richtig ein. Es regnet ziemlich stark und wir sind froh, uns gegen den Campground ausgesprochen zu haben. Denn wo hätten wir die Backpacks packen sollen? Im strömenden Regen ?

Weil zum Einchecken noch genügend Zeit ist fahren wir nochmal zum Aufwärmen mit dem Wagen über den East-Rim-Drive. Und hier zeigt sich die schöne Seite eines Gewitters mit anschließender Aufklärung:




Nach diesem Erlebnis checken wir ein, packen unsere Rucksäcke für die mehrtägige Tour in den Grand Canyon, ergänzen unsere Vorräte noch im General Store und nehmen noch eine letzte Stärkung im Cafe´, bevor es dann ganz schnell in die Betten geht.

Und wie jeden Abend wünschen wir uns und euch:



Gute Nacht !

Tag 9:

Um 5.15Uhr lassen wir uns wecken, damit wir den 7:00Uhr Shuttle zum South Kaibab Trail auch gut schaffen.

Während Anita ausscheckt, warte ich im Wagen beim Short-Time-Parking. Anita kommt schnell aber mit einer schlechten Botschaft zurück:

Die Wetterprognose hat die Regenwahrscheinlichkeit für heute und morgen deutlich erhöht. Trotzdem fahren wir zunächst mit dem Wagen zur vorgesehenen Abfahrtsstelle des Shuttles. Wir überlegen minutenlang hin und her. Sehr sehr gerne würden wir wieder runter zur Phantom Ranch, auch wenn wir dort bereits mehrmals waren. Zumal wir eingekauft und alles verpackt haben und wir zwei kleine, für uns neue Hike-Abschnitte eingebaut haben.


Sollen wir oder sollen wir nicht ?“


Wenn es regnet, und davon müssen wir nun ausgehen, macht weder die Trekking-Tour noch das Campen richtig Spaß. Und wenn es ein Tag wäre, würden wir auch locker darüber hinwegsehen. Aber die ganzen nächsten Tage ?

Wenige Minuten bevor der Shuttle ankommt entscheiden wir uns, dass wir schließlich Urlaub haben und uns erholen wollen.

Und somit starten wir den Wagen kurzentschlossen in Richtung Moab.


Dadurch erleben wir den Sonnenaufgang nunmehr nicht aus dem Canyon heraus sondern von oben, auch auch das hat einen Reiz:





Während Anita die Strecke komplett fährt, nur kurz unterbrochen vom Tanken, döse ich ein bisschen durch die Gegend und haue in die Tasten.

In Kayenta halten wir kurz beim Mc.Donald`s um uns das aktuelle Wetter-Update zu holen. Doch hier funktioniert weder das Internet noch die Händetrockner auf den Toiletten und so starten wir schnell schon wieder durch.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Moab und unser erstes Ziel ist erneut der Mc.Donald`s. Das Wetter sieht lt. Diversen Wetter-Services gemischt, aber tendenziell ganz gut aus und daher planen wir, die nächsten Tage hier zu bleiben.

Zunächst heißt es ein gutes Quartier zu finden und damit meinen wir einen Campground. Davon hat Moab einige zu bieten und kennen bereits viele. Direkt am Colorado an der 128 reiht sich einer neben dem anderen und unser erster Versuch gilt dem Hal-Campground, auf dem wir vor einem Jahr eine traumhaft gelegene, idyllische Campsite direkt am Colorado gefunden haben. Doch die und die ebenso schöne Nachbar-Campsite sind belegt. Dafür stoßen wir auf Site 11 am Ende der Loop, die noch schöner und abgelegener liegt. Lediglich der Wagen kann nicht direkt an der Site abgestellt werden, aber damit können wir gut leben.




Wir mieten uns zunächst für drei Tage ein und als alles steht und aufgebaut ist, geht es noch schnell zum Visitor-Center in den Arches.

Für morgen planen wir einen Hike zum Dark Angel am Ende des Parks. Ein Hike, den wir vor Jahren schon gelaufen sind, eine Wiederholung haben wir schon lange in die Planung aufgenommen, aber aus aktuellen Gründen mehrmals verschoben. Auf den letzten Drücker kommen wir noch rein ins VC und wir erkundigen uns nach der Länge des Hikes. Genaue Angaben kann der Ranger leider nicht machen, er weiß nur, dass die Loop bis zum Double-O- Arch 7,2 Meilen lang ist, einschl. der Primitive Loop.


Zurück in Mob geht es zum City-Market, wo wir für heute Abend für ein kleines Picknick Obst und Salat einkaufen.

Während Anita sich einen Salat zusammenstellt, entscheide ich mich für frische Himbeeren. Ich glaube, noch nie so schöne Himbeeren gesehen zu haben. Entweder sind sie genmanipuliert oder Kunststoff-Deko.


Abends auf der Campsite stelle ich dann fest, dass sie nicht aus Kunststoff sind und dermaßen intensiv nach Himbeeren schmecken, dass sie vermutlich eher genmanipuliert sind.


Gegen 19.00Uhr wird es allmählich dunkler auf unserem Eiland und sodann verschwinden wir nach einem netten Lagerfeuer im Zelt. Mal sehen, was die Temperaturen heute mit uns machen......

Tag 10:

Kommunikation ist alles. Zwar hatten wir gestern vereinbart, dass wir uns nicht vom Wecker wecken lassen müssen sondern bestimmt auch so früh aufwachen.

Doch leider ist es schon fast 8.00Uhr und das ist nun doch später als erwartet.

Nach der eingeschränkten Morgenhygiene stellen wir an unserem „Post“ (Das sind die Poller an den Campsites, an denen die Quittung für die bezahlte Campsite-Miete abgebracht wird, damit man erkennt, wie lange die Site besetzt sein wird) fest, dass wir erst unseren Host (Offizieller Ansprechpartner und Wächter des Campgrounds) suchen müssen. Wir hatten bis zum 5.Okt. bezahlt und auch auf unsere Quittung geschrieben, er jedoch hat notiert „Leaving 3.Okt..

Dann müssten wir heute den Platz räumen.

Wir finden den Host ca. drei Meilen entfernt auf dem Big Bend Campground. Er entschuldigt sich für das Versehen und sagt uns zu, dass er alles regeln wird und wir die Campsite nicht räumen müssen.

Von hier aus geht es direkt zum Arches zum Hiking. Im Devils Garden am Ende des Parks wollen wir zum Dark Angel.

Insgesamt erwarten uns ca. 7 Meilen. Die Angabe ist deshalb ungewiss, weil es vom Hauptweg aus einzelne Abstecher zu verschiedenen Arches gibt und der Rückweg ein gutes Stück alternativ zum einfachen und kürzeren Hauptweg auch über die berüchtigte Primitive Loop erfolgen. „Berüchtigt“ deshalb, weil dieser Trail niedriger liegt, gelegentliches leichtes Klettern erfordert und in der sommerlichen Hitze seinen Tribut fordert.

Unser Weg führt uns jedoch zunächst über den Hauptweg zum Landscape Arch, der mit ca. 100 Metern Spannweite als einer der größten Arche der Welt gilt.





Wir passieren den ehemaligen Wall-Arch, der nur noch im Ansatz zu sehen ist, nachdem er vor einigen Jahren - zum Glück in der Nacht- zusammen gebrochen ist und tonnenweise Gestein auf den Trail geschmettert hat. Wäre er während des Tages geborsten......nicht auszudenken !

Das Wetter ist so, wie es die Prognose versprochen hat. Mal Sonne – mal Wolken. Sind die Lichtbedingungen zum Fotografieren auch nicht hervorragend, zum Wandern gibt es kein besseres Wetter. Leider ist viel los ! Klassenweise werden Jugendliche über diesen Trail in die Natur gezwungen, begleitet von vielen Spaziergängern. Übrigens stoßen wir auf das gleiche Phänomen wie am letzten Tag im Yosemite. Man grüßt sich kaum und nimmt beim Wandern wenig Rücksicht auf andere.

Was entwickelt sich denn hier ???

Die jeweils kurzen Abstecher zum Partition Arch und Navajo Arch ignorieren wir. Wir haben sie schon vor ein paar Jahren erkundet und sie nicht als „Do it again !“ im Kopf archiviert.

Nach etwa 2 Meilen erreichen wir den Double O Arch, dessen Name von den beiden Löchern herrührt und der heute sogar von einigen bestiegen wird. So sehr mich ein entsprechendes Foto mit uns oben drauf auch reizt, es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, genau dies aus Gründen der Sicherheit und um die teilweise fragilen Arches zu schützen dies zu unterlassen.





Die Menschenmassen beenden in der Regel ihren Hike hier am Double O Arch und kehren nach einer Pause um. Wir pausieren zwar auch, gehen dann aber noch weiter bis zum Dark Angel. E in großer langer dunkler Fels, der aus der Ferne je nach Perspektive an einen Engel erinnert, erwartet uns. Nur wenige Wandergenossen gehen bis hier hin.





Nach kurzem Shooting treten wir den Heimweg an, der uns zunächst wieder zum Double-O-Arch führt. Von hier aus nehmen wir dann aber die Primitiv Loop. Dieser Weg ist nicht nur wie bereits erwähnt- länger sondern auch wesentlich abwechslungsreicher zu gehen. Mal geht es über sandige Passagen, mal heißt es, etwas über Fels zu klettern. Vor allem aber wird er deutlich weniger frequentiert als der Hauptweg.

Kaum sind wir auf der Loop, da ist es vorbei mit dem bewölktem Himmel. Als wenn es unsere Bürde ist, die Primitive Loop nur bei knalliger Sonne zu gehen, reißt die Wolkendecke auf und die Sonne schlägt zu.

Offensichtlich liegt es an der recht tiefen Lage des Weges, dass hier meist kein Lüftchen weht und so steigen die Temperaturen mitunter unangenehm an. Heute geht es zum Glück, wir erinnern uns jedoch mit Grauen an unseren ersten Hike hier durch die Loop vor vielen Jahren. Es war der erste Hike unseres Urlaubs und an die hohen Temperaturen des Südwestens im Hochsommer noch nicht akklimatisiert gingen wir damals „auf dem Zahnfleisch“.

Heute aber ist der Hike eher „leicht anstrengend“. Trotzdem machen wir eine Pause und beim „Rümdösen“ entdecken wir am Himmel ein eigenartiges Phänomen:

Immer mehr Schwärme von Vögeln fliegen auf einander zu. An die 150 Vögel oder mehr kreisen ineinander umher ohne dass wir die leiseste Vermutung haben, was der Grund dafür ist.




Nach etwa 5 Minuten ist der Spuk vorbei und einzelne kleine Gruppen fliegen in unterschiedliche Gruppen fort. Das haben wir noch nie beobachtet.


Von der Loop aus nehmen wir noch einen kurzen Abstecher zum Private Arch, der ca. 300Meter von der Loop entfernt ist.





Zurück am Trailhead, wo unser Auto steht, haben wir dann genau 11,6km hinter uns. Ein netter Hike, der sich aus unserer Sicht lohnt, wohlgemerkt bei gemäßigten Temperaturen bzw. bewölktem Himmel.


Auf dem Rückweg geht es noch kurz beim Visitor Center vorbei, um das aktuelle Wetter-Update einzuholen. Morgen soll es Gewitter geben, was einen Hike-freien Tag verspricht.

Beim Mc.Donald`s gibt es einen Kaffee und Internet und im City Market unser Abendessen, das wir auf der Campsite genießen: Für Anita einen zusammengestellten Salat, für mich Sushi.

Übrigens hat der Host sein Wort gehalten und den Zettel umgeschrieben. Unser Zelt ist also nicht geräumt worden.


So, jetzt geht es ins Bett, also dann, bis morgen.


Tag 11:

Wir verzichten auf sämtliche Wecker und lassen uns von Zufall wecken und der kommt um etwa 7.30Uhr. Vielleicht ist es auch nicht der Zufall der uns weckt, sondern da leichte Prasseln auf dem Zeltdach: es regnet, entsprechend der Vorhersage.

Uns steht also ein relaxter „Gammel-Tag“ bevor und wir können Dinge tun, die wir sonst aus Zeitgründen (Stress im Urlaub!) nicht machen können oder erst gar nicht wollen.

Unsere erste Station ist somit das Frühstück beim Denny`s in Moab. Anita geht auf sicher und wählt konservativ ein Frühstück, von dem sie ausgehen kann, dass es schmeckt: Scrambled Eggs, Hush Browns, Sausage, Pancake.

Ich bin da deutlich experimentierfreudiger mit der Gefahr, etwas zu bestellen, was nicht schmeckt: Banana-Foster, Sausage, Eggs/Sunny Side Up. Also einen French Toast mit Bananenstückchen und Sirup und Spiegeleier.

Der Ober bedient uns ebenso freundlich wie ungeschickt und so steht der Tisch zur Hälf6te unter Orangensaft. Mit der ausgeprägten Feinmotorik könnte ich den Job ja vielleicht auch machen, geht es mir durch den Kopf. Erste Befürchtungen, dies sei ein Affront gegen uns lösen sich bei uns schnell auf, als wir feststellen, dass er den Nachbartisch mit Kaffee flutet. Aber ansonsten ist er wirklich nett und zuvorkommend. Muss er vielleicht auch, um sein Geschicklichkeit zu kompensieren.

Das Frühstück ist deutlich reichhaltiger als erwartet und der fast zentimeterdicke Sirup schmeckt zwar köstlich, verursacht aber beim mir mit seiner Süße ein recht verkniffenes Gesicht.





Aber anschließend sind wir nicht nur satt sondern auch um eine Erfahrung reicher, den Banana-Foster nicht auf die „D-I-A-Liste“ zu setzen (D-I-A => Do It Again)

Die nächste Station ist das Visitor Center vom Arches N.P. Um wieder ein aktuelles Wetter-Update abzugreifen und uns im Auditorium den Info-Film anzusehen.

Waren das noch Zeiten, als in den Visitor-Center aufwändige und handwerklich meisterliche Dia-Shows vorgeführt wurden.

Der jetzige Info-Film ist informativ, meiner Meinung nah dramaturgisch gut aufgebaut aber qualitativ weit hinter dem, was Dias noch konnten und Video mittlerweile auch kann.

Wir erkundigen uns bei der Rangerin, ob wir den Weg zum Tower Arch mit unserem Wagen bewältigen können.

Vor vielen Jahren sind wir eine 4WD-Strecke mit einem Jeep gefahren. Wir haben erst später erfahren, dass diese Strecke nur in die entgegengesetzte Richtung empfohlen wird zu fahren. Sie führte über nackte Felsen, die mit dem Wagen hochzuklettern waren, und wir haben Blut und Wasser geschwitzt. Um den Tower Arch habe ich mich damals kaum gekümmert, weil ich heilfroh war, gut angekommen zu sein.

Die Rangerin gibt uns grünes Licht, dass wir die Strecke mit einem normalen Wagen befahren können und so planen wir diese Tour für morgen ein. Und weil wir schon hier sind, fahren wir sie auch gleich ml zur Probe. An einer Stelle führt der Weg durch eine Wash und hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen dass diese Sektion sandig ist und nach Regen unpassierbar ist.





Tatsächlich schlingert der Wagen seicht durch die sandige Passage, das ganze stellt aber keine echte Gefahr dar – zumindest aus meiner Sicht.

Es geht zurück nach Moab und hier machen wir nun das, was wir seit vielen Jahren bewusst meiden. Als Tourist mit Kamera um den Hals durch Moab zum Shoppen. Eigentlich fehlen jetzt nur noch die weißen Strümpfe und die Sandalen. Wir gehen die „Shopping-Mall“ Moabs auf der einen Seite ein Stück hoch und auf der anderen runter. Da war´s dann auch.

Lediglich ein ausgefallenes aber runtergekommenes Ladenlokal findet das Interesse von Anita, der Kamera und mir:





Aber offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die dieses Geschäft bemerkenswert erachten, denn nur ein Geschäft weiter entdecken wir dann folgenden Hinweis:





Die Shopping-Tour geht 100% zu Lasten der Geschäfte, denn sie ziehen uns noch nicht einmal einen Cent ab. Die Zeiten, in denen wir glaubten, in den USA die Schnäppchen schlechthin zu machen und uns auf ein Kampf-Shopping eingerichtet haben, das den Dow Jones in die Höhe getrieben hat, sind längst vorbei. Viel zu oft haben wir Klamotten erstanden, die wir gar nicht brauchten und teilweise heute noch ungetragen auf dem Schrank lagern und wir verschenkt haben. Bei diesen Zeilen grinst Anita, denn meist war ich der Kampf-Shopper.


Beim City Market werden wir dann aber doch fündig: Es wird zum Abendessen auf dem Campground etwas Anti-Pasta und Brot geben.

Zurück auf der Site fängt es wieder leicht n zu tröpfeln, so dass wir uns zum Dinner in das Zelt begeben.Anita hat übrigens ein Paket Dry-Freezed-Nahrung, die wir am Grand Canyon erstanden haben, zubereitet. Das besondere dran ist, dass es sich entgegen alle anderen Pakete um einen Salat handelt, er kalt zubereitet werden kann. Sie füllt nur Wasser in die Tüte und lässt alles 30 Minuten quellen.

Das könnte eine interessante Alternative auf unserer noch geplanten Tour im Zion sein, falls wir auf Brenner verzichten wollen.

Nach 30 Minuten ist die Spannung kaum aufzuhalten und wir probieren die Packung. Es hält sich in Grenzen. Nach einem langen Hike wird es sicherlich munden und erspart viel Arbeit das Wasser zum Kochen zu bringen. Geschmacklich ist es o.k. Aber kein Highlight. Außerdem haben wir das Problem, dass einige Nudeln im Salat nicht genügend Wasser erhalten haben und sie nicht nur aldente sondern knochenhart sind.

Aber man muss fair bleiben. Als Notration in einer Notsituation ohne jegliche Nahrung und nach Tagen des Verzichtes ist es bestimmt richtig lecker ;-)

Der Abend nimmt nunmehr einen völlig anderen Verlauf als geplant. Denn beim Entsorgen unseres Mülls macht uns der Reißverschluss unseres Zeltes Probleme. Die macht er schon seit längerer Zeit und bisher war es uns immer möglich, mit Fett und Leatherman sowie Geschick und Phantasie ihn zum Laufen und zum Schließen zu bringen.

Doch jetzt geht nichts mehr. Er läuft zwar, schließt aber nicht mehr. Sämtliche Tricks aus der Vergangenheit helfen nichts mehr und nach knapp einer Stunde entschließen wir uns zu einem Schritt, der das finale Ende des Zelte bedeuten wird:

Zunächst sichten wir mal alle, was unser Kofferraum an Utensilien und Werkzeug hergibt. Da wir diesen Urlaub aus den erwähnten Platzgründen im Vergleich zu sonst recht puristisch unterwegs sind, bietet sich nicht allzu viel.

Dann schließen wir den Zelteingang von innen zunächst mit Kabelbindern.





Anschließend vernäht Anita die Zwischenräume akribisch um auch der kleinsten Motte keine Chance zu geben, zu uns zu gelangen. Oder wie ich heute auf einer Verpackung gelesen habe:

Der Reißverschluss, das wichtigste Utensil zwischen dir und einer Millionen Moskitos !


Und mit Aktion sind wir nun völlig sicher gegen Eindringliche. Wenn wir jetzt auch noch mit Feuer im Zelt rumspielen, dann ist das eine hervorragende, weil sichere Methode für Suizid-Gefährdete.

Wer nun glaubt, wir beschreiben hier minutiös einen Schildbürger-Streich, dem sei gesagt, dass das ganze selbstverständlich weiter geht:

Wir haben zwar keinen zweiten Ausgang im Zelt, allerdings hat unsere Eingangstür nein Gaze-Fenster, dass sich per Reißverschluss öffnen lässt. Und somit schneiden wir nun zwangsläufig ein großes Loch in die Gaze, klettern von nun ab durch dieses Loch und können den Eingang dennoch verschließen.

Damit ist natürlich klar, dass das liebgewonnene Zelt, das uns auf alle Trekking.-Touren begleitet hat, und bisher jeder Witterung, einschließlich eines kräftigen Sturms standhaft getrotzt hat, bald seinem Ende entgegen sehen wird.

Es gibt zwar noch Möglichkeiten der Reparatur, aber das müssen wir erst prüfen

So sehr uns dieser Schritt auch schmerzt, es hat auch Spaß gemacht, in einer widrigen Situation zu improvisieren und zu basteln. Auch wenn sich der Abend dadurch völlig anders entwickelt hat als gedacht.


Tag 12:

Früh schon wachen wir auf aber irgendwie wird es nicht hell. Wir klettern aus unserer neu entwickelten Zelt-Tür und sehen den Grund. Von einem recht großen Loch einmal abgesehen, ist der Himmel komplett bewölkt, und zwar dick bewölkt. Das widerspricht der Vorhersage, wonach nur mit 20% Gewitterwahrscheinlichkeit zu rechnen ist.

Wir starten die morgendliche Prozedur und bewegen uns in Richtung Visitor Center des Arches N.P., um auf der Wettertafel die selben Angaben des Vortages zu finden. Es müsste lt. Tafel besser sein als der Himmel es zeigt.

Alles Schimpfen hilft nichts und wir fahren zum Ende des Parks, von wo aus der Weg zum Trailhead für den Tower Arch führt. Doch bereits nach wenigen Minuten stoppen wir, weil es anfängt zu regnen und sind nun hin- und hergerissenen, was wir machen sollen.

Ich sehe wenig Probleme, sogar bei stärker werdendem Regen die sandigen Passagen zum Trailhead zu befahren, da der Weg abschüssig ist. Der Rückweg kann sich allerdings schwieriger gestalten. Sollte es kräftig regnen, werden wir die Sandpiste mit unserem Wagen nicht schaffen. Es wird uns auch nichts nützen, die Nacht einfach dort zu verbringen (Zelt und Vorräte haben wir dabei), denn morgen ist die Regenwahrscheinlichkeit 70%(!)

Es sieht im Moment auch nicht danach aus, als würde es sich lichten und daher beschließen wir mal wieder spontan, die Tageshälften zu tauschen. Wir werden jetzt nach Moab fahren um einen Reißverschluss für unser Zelt zu finden und dann eben heute Nachmittag den Hike machen. Auch wenn wegen der Lichtverhältnisse zum Fotografieren der Vormittag empfohlen wird.

Unsere erste Anlaufstelle ist ALCO, der zwar keinen Reißverschluss vorhält aber einen Thermobecher für unsere Getränke.

Dann geht es zum City-Market, der zwar keinen Reißverschluss hat, aber Deo und Handreiniger.

Schließlich fahren wir zum Gear House, einem Adventure-Outfitter, der auch keinen Reißverschluss hat, bei dem wir aber ein Wartungs-Set für unseren Wasserfilter erstehen.

Schließlich geht es zum Mc.Donald`s (ich weiß, der Witz wäre, wenn der jetzt einen Reißverschluss hätte), wo es einen Kaffee und Internet gibt.

Das Wetter scheint ich nicht zu bessern, weshalb wir beschließen, ins Canyonland für ein paar Bilder zu fahren. Noch in Moab schmeißen wir alle Plane über den Haufen.

Wir fahren zur Campsite zurück und bauen unser Zelt ab, obwohl wie erst heute Vormittag die weitere Nacht bis morgen bezahlt haben.

Wir werden schon etwas in Richtung Grand Canyon fahren, wo uns morgen die Cabin erwartet, auf die Anita so lange hingearbeitet hat.

Lau Wetterbericht steigt die Regenwahrscheinlichkeit in der Nacht bis hin zum Morgen, also genau dann, wenn wir abbauen wollen. Wir werden dann ein total nasses Zelt verstauen müssen und mit unserem neuen Plan umgehen wir das.

Wir lieben es zwar, unseren Urlaub recht genau durchzuplanen, noch mehr lieben wir es, diese Pläne wegen äußerer Umstände komplett über den Hufen zu werfen und Neues zu entwickeln.

Das ist der Vorteil des Urlaubs !


Unser Base-Camp ist in einem suboptimalen Zustand: Der heftige Wind und die gestrige Umgestaltung unseres Foyers hat einigen Sand in die Wohn-Schlaf- und gelegentlich auch Ess-Stube geblasen, den es jetzt, bei böigem Wind, wieder rauszukriegen.

Nach 45 Minuten ist alles verstaut und es geht Richtung City-Market zum Tanken und außerdem benötigen wir zum Entfernen der Staubschichten auf den technischen Geräten einen Pinsel. In der Kosmetik-Abteilung werden wir fündig und ich staune nicht schlecht -alle Frauen mögen mir nun verzeihen- wie viel verschiedene Make-Up-Pinsel es gibt.

„So viel verschiedene Pinsel“, sag ich zu Anita, „gibt es noch nicht einmal in der Heimwerkerabteilung zur Renovierung!“


Beim Verlassen von Moab gelingt uns ein Blick auf die La Sal Mountain. Gestern waren sie noch völlig nackt und seit heute sind mit Schnee bedeckt. Der Winter hält Einzug !




Während Anita weiter fährt, tippe ich fleißig in die Tasten und am Nachmittag erreichen wir Bluff, wo wir ein (sehr) einfaches Motel nehmen, das „Kokopelli Inn“. Trotz der einfachen Zimmergestaltung merkt man an den Preisen das Einzugsgebiet von Monument Valley und Grand Canyon. Auf meine Frage nach WiFi erhalten wir den Zugangscode, aber gleich mit dem Hinweis: „Sometimes it works – sometimes it doesn`t works“.


Aber es werkelt besser als gedacht. Nach an einer traumhaft schönen Dusche (nach mehreren Tagen Zelt) gibt es noch ein City-Market-Picknick auf dem Zimmer und alsbald geht es ins Bett.


Also dann, gute Nacht !

Nachtrag zu unserer gestrigen Bemerkung bezüglich „sehr einfaches Motel“:

Aus Fairness sei noch bemerkt, dass das Motelzimmer sehr klein war, aber in einem sehr ordentlichen und vor allem sauberen(!) Zustand. Sogar sie übliche kritische Schwachstelle „Badezimmer“ war wirklich sauber, offensichtlich scheint kürzlich eine komplette Zelle installiert worden zu sein.




Tag 13:

Um 9:00Uhr betreten wir den Ost-Eingang des Grand Canyons N.P. Und heute morgen hätten wir das berühmte „Drei-Wetter-Taft“ brauchen können:





6:00Uhr – Bluff – Regen - kalt

8:00Uhr – Tubar City – knackiger Sonnenschein – schon etwas wärmer

9:00Uhr – Grand Canyon – Schnee – saukalt (!)


Tatsächlich, es schneit ein klein wenig und auf dem Scenic Drive sehen wir einzelne Passagen mit Puderzucker bestreut.






Und wir sehen noch mehr: Riesige Pfützen !





Pech und Glück liegen oft dicht beieinander. Empfanden wir es vor paar Tagen doch als riesiges Pech, dass eine Schlechtwetterfront heranzieht und wir deswegen wohl oder übel unsere Tour in den Canyon runter absagen müssen, dann empfinden wir es nun als riesiges Glück, die Tour tatsächlich verschoben zu haben.

Wir wären nicht nur patschnass geworden, sondern hätten auch noch gefroren. Denn im Gespräch hören wir, dass es heute Nacht am Südrim -3Grad war. Unten auf Indian Garden, wo wir regulär übernachtet hätten, wäre es vermutlich nur gering wärmer gewesen. Also dann: Es war die richtige Entscheidung.

Anita parkt mich im Canyon Cafe, wo ich in die Tasten hacke, während sie in den Waschsalon fährt um unsere Trekking-Klamotten von Schmutz und Schweiß zu entfernen.

Langsam reißt der Himmel etwas auf aber immer wieder flockt es weiß aus den restlichen Wolken. Daher fahren wir nach Tusayan, um nach Jahren wieder einmal einen IMAX-Film zu sehen. Leider ist es genau der Film, den wir bereits zweimal gesehen haben.

Wieder fällt uns eine Personengruppe hinter uns unangenehm auf, die nicht nur beim Einlass drängelt, sondern während des Films annähernd jede Szene kommentieren muss.

Nach dem Film ist Shopping-Time und so erstehen wir den gesehenen Film als DVD.




(auf dem Weg vom IMAX in den Park)


Zurück im Park geht es zum Visitor Center. Anita braucht mal wieder ihren obligatorischen Stempel für ihren National Park Pass.

Es wird fleißig umgebaut und das Theater, in dem nach Jahren endlich mal wieder eine Show über den Park gezeigt wird, ist fertig. Sofort sehen wir uns den Film an, der uns sehr begeistert, inhaltlich wie auch technisch.

Im gegenüberliegenden Book-Store erstehen wir dann die entsprechende DVD für Zuhause.


In der Bright Angel Lodge checken wir schon mal ein, allerdings erhalten wir die Schlüssel erst ab 16.00Uhr und so geht es zum kombinierten Mittag-/Abendessen ml wieder ins Canyon-Cafe.


Pünktlich um 16.00Uhr holt Anita die Schlüssel ab, während ich den Wagen unmittelbar hinter unserer Cabin parke. Seit langer Zeit hat sich Anita eine Cabin mit Canyon-View gewünscht und bereits lange im voraus gebucht. Mit Hindernissen (das elektronische Schloss gewährt uns erst nach mehreren Versuchen den Einlass) betreten wir die Cabin, die deutlich besser ausgestattet ist, als die bisherigen Cabins, die wir hier hatten.





Neben dem Highlight „Canyon-View“ ist das weitere Highlight der Kamin. Übrigens liegt unsere Cabin unmittelbar neben der Cabin, vor er damals einige Szenen zu „Wilder Westen inklusive“ gedreht wurden. Dieses Set hatten wir vorletztes Jahr einmal recherchiert.




Movieset zu Wilder Westen inklusive


Zum Sonnenuntergang haben wir im wahrsten Sinne nur ein paar Schritte und so genießen wir vor der Tür das warme Licht, das sich langsam über den Canyon ergießt.


Egal, wie oft wir schon am und im Grand Canyon waren und hoffentlich noch sein werden: Er bietet für uns immer wieder Neues.

Heute überrascht er uns mit einer riesigen Wolke, die wie ein Atompilz auf der Tiefe herauszukommen scheint.





Einen kleinen Umtrunk genehmigen wir uns noch in der Bar. Ob hier ebenfalls die Szenen zum o.g. Film entstanden sind, können wir allerdings nicht mit Gewissheit sagen.


Die Sonne senkt sich tiefer und tiefer und es wird noch kälter als es schon ist, und so genießen wir den Kamin unserer Cabin um viel Wärme aufzutanken, denn in den nächsten Tagen geht es wieder in die nackte Natur in den Zion. Hoffentlich mit mehr Wärme als hier. Die Chancen stehen gut:





Bis dahin: Allen eine gute Nacht !

Tag 14:

So beeindruckend der gestrige Sonnenuntergang auch war, der Sonnenaufgang verpatzt heute die Kür, dementsprechend fällt die „B-Note“ aus.





Dabei haben wir alles so gut vorbereitet: Die Vorhänge weit geöffnet, Feuer und Licht gelöscht (damit niemand reinschauen kann). Nun wird er Canyon zwar langsam heller, der Kick – ihn in der Morgensonne geflutet zu erleben- bleibt diesmal aus. Trotzdem gehen wir die wenigen Schritte mit den Kaffeebechern zum Rim raus und stellen uns vor, wie es aussehen könnte und erinnern uns daran, wie wir ihn schon erlebt haben.

Es ist übrigens recht kalt, besser gesagt: frostig. Ein Scheibenheber vom Wagen ist sogar eingefroren.





Um halb acht Uhr stehen wir schon ausgeheckt am General Store um eine Kleinigkeit als Frühstück mitzunehmen, doch der öffnet erst gegen acht Uhr.

So verlassen wir den Grand Canyon durch den East Entrance. Die Bewaldung des East Rim Drives ist leicht mit Puderzucker überzogen und an jedem View, an dem wir vorbei kommen, sind die wenigen Touristen dick eingepackt und frösteln.





In GAP an der 89 halten wir kurz an der Tankstelle um Getränke aufzunehmen und schon starten wir wieder durch.

Erst in Page ist eine längere Pause angesagt. Beim Walmart erstehen wir endlich den in Moab so dringend benötigten Reißverschluss sowie Kleber und beim Mc.Donald`s ist Internet-Pause. Schließlich muss der Bericht hochgespielt werden und Geburtstagsgrüße per Skype verschickt werden.

Traditionsgemäß halten wir wieder an der Paria – Ranger - Station. Der Andrang an der Wave-Lotterie ist im Moment relativ zurückhaltend. Gerade 40 bis 50 Interessierte pro Tag, an einem Tag aber auch 80, haben in den letzten vier Wochen jeweils an der Lotterie teilgenommen. Da kennen wir andere Zahlen mit über 100 pro Tag.

Gestern hatten wir für eine Sekunde mal mit dem Gedanken gespielt, heute zur Lotterie zu fahren. Aber einerseits hätte das bedeutet, schon in er Nacht loszufahren und andererseits haben wir letztes Jahr mit ihr abgeschlossen. Gerne hätten wir damals unseren zehnten Besuch im zehnten Jahr gemacht. Doch das hat nicht geklappt und so bleibt es dabei, außer wir bekommen in ein paar Jahren wieder Lust auf sie (oder haben wegen Alterssenilität ganz vergessen, wie sie ausschaut)


Mittlerweile ist das Wetter so aufgeklärt, das wir das Stück von Page bis zur Ranger Station sogar offen fahren konnten, allerdings mit Jacken und Heizung. Der Wagen übrigens gefällt uns besser als ursprünglich gedacht, mit Ausnahme der bereits erwähnten „Schießscharte“ nach hinten und dem leider fehlenden Thermometer.

Wir befahren den Zion glücklicherweise wieder auf rotem Fahrbahnbelag. Der rote Asphalt war Tradition im Zion und so haben wir ihn 1993 auch kennen gelernt. Leider fiel er nach der Jahrtausendwende einem konservativem Schwarz zum Opfer. Doch nun, davon hatten wir gelesen, besinnt man sich der traditionellen „roten“ Werte.


Und beim Durchfahren des langen Tunnels sind wir wieder einmal der „Staffelträger“, d.h. Die Rangerin übergibt uns einen Stab, den wir auf der anderen Seite des Tunnels dem nächsten Ranger abgeben müssen. Wir vermuten, dass damit gewährleistet ist, dass der letzte Wagen den Tunnel in dieser Richtung passiert hat, bevor er in Gegenrichtung freigegeben wird.





Unsere erste Station ist der Backcountry-Schalter im Visitor-Center um unsere reservierte Permit für den West Rim Trail abzuholen. Nach dem Desaster aus dem letzten Jahr, als wir zwangsläufig erstmalig eine Zwei-Tages-Trekkingtour an einem Tag gelaufen und, weil wir die reservierte Campsite Nr. 2 nicht gefunden haben, wagen wir einen neuen Versuch. Uns tröstet, dass wir wohl nicht die einzigen waren, die mit Campsite Nr. 2 Schwierigkeiten hatten, denn seit geraumer Zeit befindet sich auf der Homepage ein Hinweis, wie Nr. 2 zu finden ist.


Doch die Permit bekommen wir tatsächlich erst einen Tag vor ihrer Gültigkeit, also morgen. Die Logik ist für uns nur schwer nachzuvollziehen aber nun mal bindend.

Also geht es zum Watchman-Campground, der sich verändert hat: Die Sites sind nicht nur renoviert worden und haben jetzt eindeutige Pads für die Zelte, sie haben auch klare Umrandungen und neues Mobiliar. Dieser Umgestaltung sind offensichtlich einige Sites zum Opfer gefallen. Hatten wir im Frühsommer die Campsite C34 reserviert, so gibt es diese nicht mehr. Stattdessen haben wir nun D40, die mindestens genauso gut ist.


Wir bauen nunmehr das große Zelt auf, das hier vier Tage stehen wird, auch übermorgen, wenn wir auf Trekking-Tour sind. Dadurch sparen wir uns am Start-Tag das Abbauen und nach der Rückkehr den Aufbau.

Nebenher: Sollten wir die Campsite Nr. wieder nicht finden und die Tour wieder an einem Tag bestreiten, haben wir wenigstens ein Dach auf dem Kopf.

Leider beginnt auch hier das Problem mit dem Reißverschluss..... Mal sehen, was wir machen können.


Es geht noch einmal zum Sol Food um noch einen Snack und Getränke zum Abendessen zu kaufen . Wenn man mit einem kleinen Wagen und ohne unsere Kühlbox unterwegs ist, muss man eben „just-in-time“ einkaufen.


Zurück auf der Campsite wird es merklich kühler. Während Anita draußen kocht (also Wasser erhitzt) sitze ich fröstelnd im Zelt und tippe. Böse Zungen behaupten, ich tippe nur, um nicht kochen zu müssen.

Denen sei versichert: Aus gesundheitlichen Erwägungen heraus ist es gut so, dass Anita kocht.....


Nach dem Essen, das wir entgegen unserer Grundsätze hinsichtlich der Hygiene und der Gefahr des Umkippens im Zelt zu uns nehmen wird auch schon schnell geschlafen.


Übrigens haben wir bei Solfood „Hand Warmers“ erstanden. Man entnimmt der Verpackung eine Tüte, die sich in Verbindung mit Sauerstoff stark erwärmt. Es funktioniert sogar, ist aber nur für kleine Partien geeignet und taugt nichts, um vielleicht den kompletten Schlafsack aufzuheizen ;-)

Also dann, gute Nacht !



Tag 15:

Heute lassen wir es schleifen und machen fast so, als hätten wir Urlaub. Erst gegen 7:30Uhr werden wir wach. Ein Skandal !

Wenn uns das morgen passieren sollte, hat sich unsere Tour „West-Rim-Trail“ erledigt, denn um 7.00Uhr fährt schon unser Bus.

Doch zunächst quälen wir uns aus den Schlafsäcken in die Frische. Wohlgemerkt „Frische“ und nicht Kälte“, was man auch am Wagen sehen kann.





Die Morgenhygiene bleibt dank der neuen Restrooms auf dem Campground nicht ganz auf der Strecke und kurz danach geht es zu „Scone-City“, d.h. das Golden Hill – Restaurant an der Mount Carmel Junction, wo es die herrlichen Scones gibt.

Es ist jetzt 5,3 Grad kalt. Haben wir plötzlich in unserem Auto ein verstecktes Außenthermometer entdeckt ?

Nein, wir haben unsere eigene Abhilfe geschaffen.






Wir nehmen jeweils nur ein kleines Frühstück, damit wir zum Abschluss den Scone auch schaffen. Was fehlt ist die typische Honey-Butter-Quetschflasche, die es seit Jahren hier dazu gibt. (Ob es immer die selbe Flasche war, will ich gar nicht erst wissen)

Doch nunmehr gibt es die Honey-Butter im kleinen Töpfchen, sie ist aber genauso gut.


Es geht zurück in Richtung Zion, erneut zum Backcountry-Schalter im Visitor-Center.






Heute bekommen wir tatsächlich unsere Permit und die Rangerin schaut nicht erstaunt, als wir ihr berichten, im letzten Jahr Site Nr. 2 nicht gefunden zu haben. Stattdessen erklärt sie uns, wie wir sie finden können und sogar auf der Permit steht mittlerweile ein Hinweis.

Erschreckend ist die Temperatur-Vorhersage. Vermutlich wird das Thermometer in der morgigen Nacht auf der Höhe unserer Campsite knapp über dem Nullpunkt sein. Vielleicht sollten wir uns eine Ladung der „Hand-Warmvers“ hoch schicken lassen.


Nach einem kurzen Walk durch den Gift-Shop („Nur gucken – erst nach der Tour kaufen“) geht es auf die Campsite zum Rucksack-Packen (mal wieder) und Equipment-Pflege. Dazu bauen wir auch noch das Trekking-Zelt auf. Nachbarn werden jetzt bestimmt vermuten, dass wir einen Ehestreit haben und der Mann jetzt in das kleine Zelt muss)





Anita beschäftigt sich mit dem Zelt und versucht beim Solfood noch Klettband zu kaufen (vergebens) und ich beschäftige mich mit dem Wasserfilter, der anfänglich auch nicht so will wie ich. Nachdem alles mehrmals auseinander und zusammengebaut ist und wir uns davon überzeugt haben, das kein Teil übrig geblieben ist, funktioniert der Filter.....immer noch nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Irgendwann entdecke ich den Fehler: Es ist ein kleines Sandkorn im „Umbrella-Valve“.

(Das dieses Ventil so heißt, entnehme ich der Reparaturanleitung, die dem Wartungs-Kit beigelegt war).


Nach diesem Lichtblick fahren wir wieder zum Solfood, surfen bei einer Tasse durch die Welt und erkundigen uns anschließend beim Shuttle-Service, ob für morgen alles o.k. Ist. Die Dame am Schalter bestätigt uns dies, weist aber auch gleich darauf hin, dass noch unklar ist, wie weit wir morgen transportiert werden können: Aufgrund des vorangegangenen Schnees ist der obere Teil der Anfahrtstrecke vermutlich sehr matschig. Man wird uns dort rauslassen, wo es eben geht.

Das bedeutet für uns, dass wir evtl. eine Meile mehr zu laufen haben!!!


Zurück auf der Campsite schmeißen wir den Kocher fürs Wasser an, essen _wieder- im Zelt und packen die letzten Dinge für morgen.


Also dann, allen eine gute und erholsame Nacht! Für uns eine kurze !

Tag 16:

Heute verzichten wir nicht auf unsere Wecker, denn um 6:50Uhr müssen wir beim Zion Adventure-Outfitter-Company um unsren Shuttle zum Lava Point, dem Trailhead zum West Rim Trail zu schaffen.

Nachdem wir noch unsere Thermomatten, Kopfkissen und die Schlafsäcke in die Rucksäcke verpackt haben, sind wir -typisch für uns- pünktlich um 6:20Uhr bereits vor Ort. Wir fahren zweimal durch Springdale um den Wagen und vor allem uns aufzuheizen, denn es ist lausig kalt. Bei der Vorstellung, dass es in der kommenden Nacht aufgrund des Höhenunterschiedes noch kälter sein wird, lässt uns die Zähne schneller klappern als wir durch Springdale fahren dürfen.

Pünktlich um 6:50Uhr hält der Shuttle vor der Tür des Outfitters. Wurden wir früher mit ausgenudelten amerikanischen „Bullys“ nach oben gefahren, finden wir uns jetzt in nagelneuen Mercedes-Sprintern wieder. Dem Geschäft scheint es trotz amerikanischer Wirtschaftskrise gut zu gehen.

Unsere Guide ist die Dame von gestern, die uns schon vorwarnte, evtl. nicht bis zum Trailhead fahren zu können, weil es vor einigen Tagen geregnet und geschneit hat und der Weg sehr steil ist.

Das hatte uns ihre Kollegin letztes Jahr auch gesagt, uns dann aber bis ganz oben gefahren.

Gestern versprach unsere heutige Guide, soweit zu fahren, wie es geht. Das ganze wiederholt sie heute uns und den anderen fünf Fahrgästen.

Die Fahrt geht in südliche Richtung durch Springdale und dauert knapp eine Stunde.





Wir sieben sind doch etwas überrascht, als unsere Guide dann plötzlich noch ein gutes Stück vom Trailhead entfernt anhält und darauf hinweist, dass sie weiter nicht fahren kann und der Trailhead etwa 1 Meile entfernt liegt.

Sie wartet offensichtlich auf das ansonsten übliche Trinkgeld („Tip“), doch keiner der anderen zeigt eine Regung, ihr einen Tip zu gehen. Und auch wir stecken nun -völlig entgegen unserer sonstigen Gewohnheit und Überzeugung- unsere $5 wieder in die Tasche.

Der mit einer Meile angegebene Weg zieht sich in die Länge und ist nach unserer GPS-Berechnung tatsächlich über 1,5 Meile. Was uns aber noch mehr ärgert ist die Tatsache, dass er unserer Meinung nach ohne Weiteres befahrbar gewesen wäre. Es ist trocken und hat festen Untergrund und ich hätte ihn sogar mit unserem Cabrio befahren.

Nun wird unser Hike also etwas länger dauern.





Wir starten am Trailhead zum West Rim Trail, dick eingemümmelt auf einer Höhe von 2384Meter und bei 3 Grad.

Zum Verlauf des Trails könnte ich eigentlich den Bericht vom Vorjahr heranziehen. Mit der Ausnahme, dass wir im Gegensatz zu letzten Jahr nicht Schicht für Schicht der Kleidung entledigen, weil es so warm ist. Es ist kalt und bleibt auch sehr lange Kleid, so dass wir alle Schichten der Bekleidung da belassen, wo wir sie heute Morgen in der Frische angezogen haben. Immer wieder sieht man kleinste Schneefelder im Schatten von Sträuchern und Bäumen. Es muss hier los vor ein paar Tagen schon richtig viel Schnee gegeben haben. Von daher können wir nur von Glück sprechen, dass wir diesen Hike auf heute gelegt haben.



Nach 7,5km (einschl. der 2,5 km bis zum Trailhead) fährt uns ein erstes „Uiii“ über die Lippen, denn die Sicht ist frei auf die Zinnen eines Seitentals des Zion.






Nach 9,3km (einschl. Weg zum Trailhead) kommt der Abstieg zu Potatoe-Hollow, einem Tal, in dem auch dieses Jahr wieder unsere Nasen Kapriolen springen. Es riecht dermaßen intensiv nach Kräutern, die ich gar nicht zuweisen kann. Man geht durch hüfthohes Gras und Wildblumen und manchmal schaut auch fast nur noch Anitas Rucksack raus.





Aber sogar hier unten in der idyllischen Tieflage, wo die Temperaturen langsam anfangen angenehm zu werden, widersetzt sich der Schnee an einigen Stellen der kämpfenden Sonne.





So schön Potatoe Hollow auch ist und riecht, leider liegt sie in einer tiefen Senke und das bedeutet logischerweise auch wieder herauszuklettern. Oder mit Anitas Worten: „Rinn in die Kartoffeln, russ uss den Kartoffeln“.

Und an dieser Stelle widerspricht der Weg völlig seiner Beschreibung, wonach es ein „Downhill-Hike“ sei. Mit dem vielen Gepäck auf dem Rücken quält man sich doch ein gutes Stück, so dass die Betriebstemperaturen von Anita und mir bald erreicht sind.


Der Trail ist übrigens in keinster Weise überlaufen. Gelegentlich sehen wir mal die Hiker aus unserem Shuttle oder ein oder zwei andere Hiker-Paare. Und hier ist es so, wie wir es kennen: Ein kurzer Small-Talk, dass man tolles Wetter hat, die Frage, von wo man kommt oder wohin man möchte und dann die gegenseitigen Wünsche, für einen guten Hike.


Wer unsere Geschichte aus dem Vorjahr kennt, weiß, dass die Nummerierung der Campsites auf diesem Trail etwas konfus ist: 9...8...7...6...5...4...3...1...2

Und da wir unsere Campsite 2 damals nicht fanden, steigt unsere Spannung analog zur kleiner werdenden Zahl. Drei Hiker, die wir mehrmals auf unserem Hike getroffen haben, verabschieden wir an dem Hinweisschild zu ihrer Site 3. Sie drücken uns die Daumen, dass wir „unsere 2“ heute finden. Laut Rangerin soll sie an der Abzweigung zur Quelle liegen.

Wir entdecken Nr. 1 und nun wird die Spannung für uns von Schritt zu Schritt größer und endlich erreichen wir bei Kilometer 18.6. Hier ist quasi das Autobahnkreuz Duisburg, das auch als der sog. „Spaghetti-Knoten“ bekannt ist. An dieser Junction vereint sich nicht nur wieder der West Rim Trail mit dem Telephon-Canyon, hier geht auch der West Rim Trail weiter zum Zion Canyon, unserem morgigen Hike.

Wir drehen uns im Kreise und siehe da: Es führt ein weiterer, unscheinbarer Weg weg und nach einigen Metern ist sogar eine „2“ zu erkennen. Wir sind zunächst ebenso sprachlos wie glücklich, die zweitägige West Rim Trekking-Tour nicht nochmals an einem Tag laufen zu müssen. Dennoch stellt sich die Frage, was letztes Jahr passiert sein mag, weshalb wir sie nicht gefunden haben.

Sicher ist, dass es laut Kartenmaterial nicht zu erwarten war, dass der Weg hier abgeht.

Vielleicht ist das Schild ja auch neu. Vielleicht war der Weg damals noch zugewachsener und unscheinbarer als heute. Vielleicht haben wir ihn wirklich übersehen.

Anita und ich stellen nun offiziell und für immer verbindlich fest,
a) wir werden den wahren Grund nicht mehr herausfinden

b) wir wissen, dass wir nicht die ersten sind, denen das passiert ist

  1. wir sollten uns auf einen Grund festlegen und einfach daran glauben....

Nun gut, den Weg gefunden zu haben, bedeutet ja auch nicht, dass wir die Site noch finden werden, und so folgen wir dem unscheinbaren Weg durch den Wald. Und nach etwa 300 Metren taucht dann ein kleines Plätzchen auf, das gerade mal Platz bietet für unser Zelt und für uns zwei. Und ganz schnell bauen wir unser Zelt auf.








In der Beschreibung der Campsite heißt es, sie sei klein, für zwei Leute gedacht und „cosy“ Und das ist die auch. Ein herrlicher Blick ins Tal rundet dieses Plätzchen ab.





Einige Camper vor uns haben auch ein paar Steine zu einem kleinen Tisch und Sitz hergerichtet. Doch bevor wir mit dem Kochen anfangen können, muss gewährleistet sein, dass wir auch Wasser haben werden und daher gilt es, die Quelle aufzusuchen. Über die eben bereits erwähnte Junction geht es 300Yard bis zur West Rim Spring bzw. Cabin Spring. Die Quelle hat zwei Namen und wird an verschiedenen Stellen unterschiedlich benannt. Wir finden die Quelle auf Anhieb; was man eben so Quelle nennt. Eigentlich ist es ein kleiner Pool, ein Tümpel, eine Pfütze oder was auch immer, was mit Stämmen umrandet ist.

Ich habe arge Bedenken, aus diesem Morast Wasser zu ziehen. Eigentlich würde ich das Wasser auf den ersten Blick noch nicht einmal zum Spülen benutzen, geschweige denn dann trinken. Anita mit ihrem biologischen Hintergrund sieht das etwas gelassener, obwohl sie auch kein Labor dabei hat. Sie vertritt den alten Grundsatz: „Wo Leben im Wasser ist kann kein Gift sein!“

Bei genauerer Betrachtung ist das Wasser sogar klarer, als es zunächst schien. Und die Rangerin im Visitor Center hat eindeutig drauf hingewiesen, dass es nach Filtrierung oder Behandlung getrunken werden kann.

Also mache ich mich ran, es zu pumpen und zu filtern.





Dabei achten wir akribisch darauf, dass der Schnorchel der Pumpe möglichst in der Mitte des Tümpels schlürft und nicht zwischen den Algen. Dank unserer „professionellen Reparatur“ säuft und schlürft die Pumpe, dass es eine Freude ist und recht schnell sind die fast vier Liter Wasser abgefüllt. Dabei macht das Wasser anhand einer laienhaften optischen Beurteilung tatsächlich einen richtig guten Eindruck: Kristallklar schwappt es in unserer Wasserblase, ohne Fischchen, Algen oder anderen Beigaben.

Zurück auf der „2“ [ „Haben wir schon erwähnt, dass wir sie diesmal gefunden haben? ;-) ]

beginnen wir mit dem Kochen. Neben einem heißen Kakao gibt es heute die Gerichte, die wir als Dry Freezed Nahrung am Grand Canyon gekauft haben und eigentlich für unsere Tour in den Canyon geplant hatten. Zum ersten Mal am Abend einer Trekking-Tour müssen wir leider feststellen, dass es nicht schmeckt. Das indische Reisgericht von Anita und mein Beef mit Brokkoli stammen diesmal von einem anderen Hersteller als unsere sonstige Wahl. Sehr enttäuschend, zumal wir uns auf diesen Touren gerade auf diese heiße Mahlzeit freuen.

Bisher glaubten wir immer, dass wir nach einer solchen Tour einen dermaßen großen Hunger haben, dass uns so ziemlich alles schmeckt. Aber das ist wohl doch nicht so; es gibt gravierende Unterschiede!


Ganz aufgegessen kriegen wir es erst gar nicht und die Tatsache, dass wir wenigstens was Warmes im Magen haben, tröstet wenig darüber hinweg, dass es irgendwie unangenehm im Magen liegt und rumort.

Wir bereiten uns auf eine richtig kalte Nacht vor und ziehen zwar noch nicht alles an, was der Rucksack hergibt, aber doch einiges. Und dann geht es in den Schlafsack und bald schon schlafen wir ein.

Na ja, 50% von uns schlafen, nämlich Anita. Die aber setzt mich in Alarmbereitschaft, weil sie kurz vor dem Einschlafen irgendwelche Geräusche als das Nagen von -quirls an unserem Zelt interpretiert. Kaum hat sie es ausgesprochen, schläft sie ein.

Ich bin jetzt aber hellwach, weil genau dieses Malheur hatten wir vor einigen Jahren. Eine vergessene Packung „M&M“ in der Seitentasche unseres Zeltes zog auf der Phantom Ranch einen hungrigen Squirl an und bevor ich es merkte, hatte er schon ganz kleine Löcher rein genagt.

Jetzt aber stelle ich meine Lauscher auf „ganz offen“ und warte nur darauf, dass „Chip`nDale“* kommen

*CHIP`nDALE“ sind Zeichentrickfiguren aus der Feder von Walt Disney und stellen zwei kleine Hörnchen bzw. Squirls dar. In Deutschland sind sie seit den 60er Jahren unter den Namen „A-Hörnchen und B-Hörnchen“ bekannt.


Aber niemand nähert sich unserem Zelt und unseren Vorräten. Mit geht durch den Kopf, wir hätten ihnen evtl. etwas von unserem „tollen“ Dry Freezed Nahrung hinstellen sollen, dann hätten sie vielleicht die Nase voll!


Aber irgendwann einmal überkommt mich die Müdigkeit und ich schlafe ein.


Nun gäbe es nicht mehr viel zu berichten, wenn da nicht des Campers Leid wäre, wenn er denn mal in der Nacht „raus muss“. Insbesondere dann, wenn er auch noch wild campt ohne die notwendige Infrastruktur von Restrooms. Gelegentlich wird er dann von besonderen Ereignissen überrascht oder belohnt.

Und heute ist wieder mal so eine Nacht, in der wir für all unsere Mühen reichlich belohnt werden: Wir krabbeln aus den erwähnten Notwendigkeiten heraus aus dem Zelt und ein unvergesslicher Anblick erwartet uns: Der wolkenlose Himmel lässt Sterne am Firmament kristallklar blinzeln und der Mond, der kurz vor seiner vollsten Phase steht, erleuchtet das Panorama, das uns am Abend schon begeistert hat. Und wir zwei stehen mutterseelenallein am Rand des Canyons auf unserer kleinen „Scholle“, als wären wir allein auf der Welt und dieses Spektakel wäre nur für uns inszeniert.



(Nachtaufnahme mit 6 Sekunden Belichtungszeit bei 80ASA)


Wer das erlebt hat, der versteht, was Campen in der Wildnis trotz aller Einschränkungen bedeuten kann. Wir vergessen sogar, dass es kalt ist. Überhaupt bemerken wir erst jetzt richtig, dass die Nacht deutlich weniger kalt als erwartet ist. Unsere Wetterstation zeigt 4 Grad an und das ist gut auszuhalten. Vor allem ist es eine trockene Kälte.


Dennoch ist es kühl genug, dass wir uns nach einiger Zeit von diesem Anblick lösen, zumal wir barfuß und nicht komplett aufgerüstet dastehen. Also verziehen wir uns wieder schnell in die noch warm erscheinenden Schlafsäcke und machen da weiter, wo wir aufgehört haben: Schlafen !

Tag 17:

Nach dieser Nacht lassen wir es langsam angehen. Nicht die Uhr weckt uns, sondern die langsam aufgehende Sonne. Der erste Blick in die Ferne sagt uns, dass wir alles richtig gemacht haben mit dieser Tour. In aller Gemütlichkeit bauen wir das Zelt ab und nehmen uns sogar die Zeit, noch einen Kakao zu kochen.

Mit dem heißen Kakao in den Händen genießen wir in der Morgenfrische das beeindruckende Panorama. Wir haben vor ganz vielen Jahren damit begonnen, in unseren Köpfen eine Liste von Momenten anzulegen, die wir niemals vergessen wollen. Und soeben hat sich die Liste um einen Posten erweitert.

Erst gegen 9Uhr (!) starten wir. Ich betone das, weil wir um diese Zeit manchmal schon Hikes hinter uns haben.

Wir bestaunen an der erwähnten Junction noch einmal den Weg, der zur Campsite 2 führt, grübeln noch einmal kurz darüber nach, weshalb wir den Weg letztes Jahr nicht gefunden haben, und steigen sogleich dem Trail zum Zion-Canyon folgend steil bergab.

Wir erinnern uns beide noch sehr gut daran, wie es uns letztes Jahr an der einen oder anderen Stelle erging, als wir erkannten, die Site 2 nicht mehr zu erreichen, als wir überlegten, was wir nun machen sollen, und wie die Kräfte, und wie die Kräfte schwanden.

Bevor die Scout`s Lookout erreichen, wo es zu Angels Landing gehen würde, geht es noch einmal steil bergauf und wir müssen doch etwas schnaufen. Aber das ist natürlich kein Vergleich zum letzten Jahr.

Bei Scout`s Lookout machen wir kurze Rast. Auf einen Aufstieg zu Angels Landing, nur eine halbe Meile von hier entfernt, müssen wir verzichten. Mit den Backpacks ist das kaum machbar und ungern würden wir die Rucksäcke hier unbeaufsichtigt liegen lassen.

Verärgert sind wir über das Verhalten einiger Hiker: Obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, dass sämtlicher Müll wieder mit hinaus genommen werden soll, haben einige ihren Abfall auf den Restrooms deponiert.

Wir nehmen wieder Fahrt auf zur Schlussetappe. Ab hier ist starker Touristenverkehr und einige schweißüberströmte Uphiller sprechen uns auf unser Gepäck an und erkundigen sich nach unserer Tour, denen wir gerne Rede und Antwort stehen.

Kurz vor Schluss schmerzen dann Anitas Füße doch noch, ähnlich wie im Vorjahr. Das ist eine gute Möglichkeit einmal festzustellen, ob es am Schuhwerk oder an den Füßen liegt und so wechselt sie in ihre Crocks. Dem Gesicht nach zu urteilen muss es eine Befreiung für sie sein, denn sie läuft von nun an leichtfüßig den Weg weiter.

Nun wissen wir endlich, dass das Problem der schmerzenden Füße beim steilen Downhill mit ihrem Schuhwerk zusammen hängt. Wir recherchieren, dass dieses Problem erstmalig nach unserer „Wet-Wild-West-Tour“aufgetaucht ist, bei der wir ja fünf Tage fast nur durchs Wasser gelaufen sind. Offensichtlich haben sich da die Schuhe verformt. Anita ergänzt: „Oder meine Füße!“

Gegen 13.30Uhr erreichen wir entspannt und verschrammt Grotto.


Nunmehr liegen laut GPS-Gerät fast 32km Wanderung hinter uns. Wir sind von 2348 Meter (Lava Point) auf 1217Meter (Grotto) abgestiegen. Obwohl das einen klassischen Down-Hill Hike suggeriert, erzählen uns sie Beine und das GPS-Gerät Anderes: Insgesamt sind wir neben dem Abstieg aber auch über 650 Meter aufgestiegen. (Kumulierte Höhenmeter). Das Höhenprofil zeigt den Verlauf des Trails ganz gut:





Fazit: Die Tour läuft sich an zwei Tagen deutlich entspannter als an einem ;-)

Die abwechslungsreiche Trailführung mach die Trekkingtour interessant und einige Panorama-Views entschädigen für jegliche Anstrengung. Der Weg ist auch nicht zu überlaufen und wer bis hier geht, der ist ein echter Hiker oder Trekker. Die Wasserversorgung ist aus meiner Sicht „suboptimal“ aber ansonsten sind wir begeistert.

Und nun auch noch Site 2 gefunden zu haben rundet das ganze Abenteuer ab.


Mit dem Shuttle fahren wir zunächst zum Visitor-Center und von dort mit dem nächsten Shuttle zum Outfitter, unser Auto abzuholen. Danach geht es kurz durch das Visitor Center, um ein Buch über den Zion zu erstehen und dann gleich wieder mit dem Shuttle zur Zion Lodge um uns traditionsgemäß auf der großen Wiese von der Sonne beglücken zu lassen. Jedoch nicht ohne im Imbiss einen ungesunden aber leider gut schmeckenden Fast-Food-Snack einzunehmen.

Wir drehen mit dem Shuttle noch eine ganze Runde durch den Park, bevor wir auf der Campsite Utensilien-Pflege vornehmen. Dabei stoßen wir auf das große Problem unserer Reißverschlüsse. Die im letzten Jahr vorsorglich betriebene Pflege der Reißverschlüsse unserer Zelte hat sich kontraproduktiv erwiesen. Alle behandelten Reißverschlüsse zeigen dieselben Defekte an: Sie schließen nicht mehr richtig. Entweder haben wir bei der Pflege etwas falsch gemacht (zu viel Schmiermittel aufgetragen ?) oder unsere Reißverschlüsse sind wartungsfrei und vertragen keine Pflege.

Wir stehen in den nächsten Tagen also vor großen Entscheidungen, was mit unseren leidgeprüften, uns ans Herz gewachsenen Zelten passieren soll.


Wir fahren noch einmal kurz nach Springdale zur Tanke um uns Kaffee zu besorgen und zurück auf der Campsite lassen wir dann unser Zelt (evtl. letztmalig) mit einer Camper-Lichterkette zum Erstaunen unserer Nachbarn erstrahlen.


So, und dann geht es auch schon in die Schlafsäcke, zum letzten Mal in diesem Urlaub und evtl. zum letzten Mal überhaupt in diesem Zelt. Schnief !


Gute Nacht !



Tag 18:

Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker und um kurz nach sechs Uhr klettern wir aus dem Zelt, evtl. das letzte Mal....

Wir verstauen alles so, als wären die Zelte in Ordnung, allerdings ist die Plane doch recht feucht. Gegen 7:30Uhr verlassen wir den Zion N.P. und fahren in Richtung Las Vegas, wobei wir in Hurricane beim dortigen Walmart einen Zwischenstopp einlegen um nach neuen Zelten zu sehen. Aber keines sagt uns wirklich zu, wir sind wohl mit unseren etwas verwöhnt.

In Las Vegas halten wir kurz bei Staples und bei zwei Walmarts (wieder wegen der Zelte) und steuern dann den Storage zur großen Umräumaktion an.

Während Anita die Logistik des Umräumens übernimmt, bin ich fürs Trocknen zuständig. Alles, was feucht sein könnte, wird über das Gelände verteilt: Schlafsäcke, Zelte, Wasserfilter, einfach alles !





Nach weniger als eine Stunde verlassen wir aufgeräumt und getrocknet das Gelände und finden uns bald beim Bass Pro Shop wieder, um auch hier nach Zelten zu sehen. Für das Einchecken im Hotel ist es noch etwas früh, und so nutzen wir die Zwischenzeit sinnvoll.


Doch um 16.00Uhr stehen wir -erstmalig- beim Monte Carlo am Check-In-Schalter. Der Service ist vorzüglich und ausgesprochen freundlich.

Wenige Minuten später betreten wir im 19. Stock unser Zimmer und sind fast sprachlos: Die Suite ist sehr geräumig, vorzüglich ausgestattet und das Highlight, auf das wir uns so gefreut haben, ist der Whirlpool mit Blick auf den Strip.Gut, er könnte noch ein bisschen besser sein, aber wir sind zufrieden. Wir staunen nicht schlecht als wir an der Tür lesen, dass er ansonsten übliche Zimmerpreis pro Nacht bis zu $3.000 beträgt.





Nach einigen Fotos und viel Staunen geht es runter zum Food-Court, wo bei einem Cup Kaffee gesurft werden kann, bevor es dann ein Stückchen über den Strip geht. Aufgrund der Empfehlung von Stephi und Gunther sehen wir uns doch endlich mal das City-Center an, und hier speziell das Cosmopolitan. Alles sehr edel hat es wenig mit dem alten Las Vegas zu tun. Doch im Cosmopolitan muss dem Architekten ein Fehler in der Akustik-Berechnung passiert sein. Das Zentrum ist dermaßen laut; man hört jede Stimme aus beiden Etagen, so dass wir nach kurzer Zeit verschwinden. Schließlich erwartet uns ja auch noch unser Zimmer, wo wir fast sprachlos im Whirlpool bei einem Glas Sekt* (*da wir kein bzw. kaum Alkohol trinken, bleibt es halt eben bei einem Glas Cola) das Meer von Lichtern unter uns genießen. Und schon wird die Liste der unvergesslichen Erinnerung in unseren Köpfen um einen weiteren Punkt ergänzt.


Und bald schon geht es ins riesige King-Size-Bett, das so angenehm ist, dass wir noch nicht einmal sagen können: „Im Zelt liegt es sich bequemen“.


Tag 19:


Gegen 6:00Uhr erwachen wir in unserem komfortablen Bett mit einem herrlichen Blick über Vegas, über den der nun fast schon volle Mond wacht.





Nach dem Express-Check-Out per Fernseher geht es zum Auto. Übrigens haben wir das Glück (oder das Talent) gehabt, im Parkhaus unmittelbar neben dem Übergang zum Hotel und Casino geparkt zu haben, so dass sich der Weg vom Auto über die Rezeption zum Zimmer und umgekehrt ebenso kurz wie unkompliziert gestaltet. Denn das ist die von uns so gehasste Masche der meisten Hotels am Strip, den Besucher auf dem Weg zur Rezeption oder den Zimmern an möglichst vielen Automaten vorbeizuführen bzw. noch schlimmer: ihn im Casino fast schon zu kidnappen.


Wir fahren erneut Richtung Death Valley, halten aber in Pahrump an, nicht nur wegen des Tankens, sondern auch um erneut nach einem Zelt Ausschau zu halten. Danach geht es aber zielstrebig ins Death Valley, wo wir zunächst das provisorische Visitor Center ansteuern, bevor es dann auf der Furnace Creek-Ranch auf „unsere“ Bank vor dem General Store geht.

Heute fallen uns erstmalig mehrere Tauben auf.





Ich betone dass, da ich hier noch nie welche gesehen habe und mir auch gar nicht bekannt ist, dass sie hier leben.

Ob sie aus Vegas kommen ? Wir haben mal gelesen, dass es dort erst es das Hotel „Venetian“ Tauben gibt, da hier zur Einweihung des Komplexes Hunderte von Tauben frei gelassen wurden. Ob das wirklich stimmt, wissen wir allerdings nicht.


Wir fahren weiter in Richtung Stovepipe Wells. Hier beschließen wir, die 36Grad für ein oder zwei Stunden am Pool zu genießen um dann nach Panamint Springs weiter zu fahren. Für $4 pro Person finden wir uns nach wenigen Minuten am Pool wieder. Hier wird fleißig gearbeitet: Die Umkleiden und Duschen sind zeitweise gesperrt und alle Viertelstunde wird das Wasser gemessen, was immer das auch zu bedeuten hat.

Überhaupt ist der Pool heute nicht so sauber wie sonst, was aber weder uns noch die anderen wenigen Badegäste von einem kühlen und erfrischenden Bad abhält.

Bald aber reicht es uns und wir brechen auf nach Panamint Springs.


Was will man in Panamint Springs ?


Nun, einfach ml übernachten! Panamint Springs besteht lediglich aus einem Motel mit dazugehörigen Restaurant, was man allerdings auch umgekehrt sehen kann. Dann existiert noch eine Tankstelle mit General Store, ein Campground und s soll auch noch eine Start- und Landebahn für kleine Flugzuge geben („Airstrip“). Letztgenannte können wir nicht bestätigen und haben nur darüber gelesen.

Wir kennen das Motel seit einigen Jahren vom „Durchfahren“, bis zu jenem Moment, als wir den Film „Death Valley“ gesehen haben, der dort teilweise spielt. Als Filmfreaks sehen wir solche Locations dann natürlich ganz neu und haben seither bei jeder Durchfahrt gestoppt um ein paar Bilder zu machen und das „Movie-Set“ auf uns wirken zu lassen.






Daher entsprang der Wunsch, einmal dort zu nächtigen, einfach nur so. Das Motel als Kulisse könnte nicht besser für einen Film geeignet ein und ich denke, auch Alfred Hitchcock hätte hieraus sein Bates-Motel machen können.

Die Moteltüren zu Zimmer Nr. 6 und 7 sind besonders gut im Film zu sehen und unsere leise Hoffnung war es, vielleicht genau jene Zimmer zu bekommen. Doch das sind Einzelzimmer und so erhalten wir bei Ankunft das letzte Zi9mmer der Reihe, Nr. 15.

Übrigens ist das Einchecken gar nicht so einfach: Unsere erste Anlaufstelle ist das Restaurant, da kein Office zu sehen ist. Dort verweist man uns an die Tankstelle mit dem General Store und dort letztlich erhalten wir die Schlüssel und alle Instruktionen.

Zu unserer Überraschung gibt es sogar Internet, allerdings werden die Gäste gebeten, erst nach 23Uhr zu Skypen, damit das Netz nicht zusammenbricht.

Aufgeregt betreten wir das Movie-Set mit der Zimmer Nr. 15 und Anita und ich schauen uns erst um und dann uns gegenseitig an.

Ich möchte es mal sehr vorsichtig beurteilen: Das gestrige Monte Carlo war etwas anders.....

Wir sind doch im ersten Moment etwas „überrascht!“ Die Zimmer sind sehr einfach und jede Ecke ruft danach, mal renoviert zu werden. Allein der geschickte Einbau des Deckenventilators (statt Klimaanlage) macht uns sprachlos: Er ist exakt mit der Dachkonstruktion des Bettes abgestimmt, damit er nicht blockiert. Ich frage mich, was war zuerst da: Das Bett ? Oder der Ventilator ?





Das Bett hat sogar eine recht moderne Lichtanlage „über Kopf“.Leider gelingt es uns nicht, sie anzuschalten. Es verlaufen zwar Kabel, doch den Schalter suchen wir vergebens.

Man muss dem Gebäudekomplex natürlich zugute halten, dass es richtig alte Gebäude sind und für uns ist es eben auch Filmkulisse. Denn neben dieser Filmreifen Kulisse und der Historie ist es natürlich auch die strategisch gute Lage, unmittelbar vor dem Death Valley, was die recht hohen Zimmerpreise trotz des Bauzustandes der Zimmer rechtfertigt. Das Motel ist fast immer ausgebucht.


Nach dem ersten Schock geht es dann wieder zurück nach Stovepipe Wells. Wer sich im Death Valley auskennt wird vermutlich bei unseren Meilen, die wir verfahren, die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber leider geht es nicht anders: Ein lang geplantes Projekt wird heute umgesetzt. Ein Hike durch die Sanddünen bei Stovepipe Wells !


Laut Beschreibung im Visitor Center soll der Spaziergang in einer Vollmondnacht besonders interessant sein. Und heute ist Vollmond! Lange hat es gedauert, bis wir einen Besuch im Death Valley bei Vollmond arrangieren konnten.

Der Mond soll laut unserem GPS-Gerät um 18:24Uhr im Osten aufgehen. Wir warten eine ganze Zeit auf ihn, lassen unser Umfeld jedoch nicht unbeobachtet. Denn in dem Heftchen wird den Nächtens vor einigen Überraschungen gewarnt: Sidewinder (Klapperschlangen), Skorpione und Taranteln. Anita wird plötzlich fast zu Tode erschrocken, als sich plötzlich direkt an ihrem Bein im Sand sitzend etwas bewegt. Doch zum Glück ist es nur Känguru-Maus, die von Anitas Schrecken genauso erschreckt ist und sofort das Weite sucht. Ein Biss von ihr wäre zwar auch sehr unangenehm gewesen, jedoch weniger dramatisch als ein Biss der anderen Spezies.

Es dauert etwas, bis der Mond nach dem Aufgehen über den hohen östlichen Gebirgszug sinkst; doch dann geht es Schlag auf Schlag bis er in voller Gänze erstrahlt.





Es ist schön mitanzusehen, wie er langsam die Dünen erhellt. Dennoch bleibt er -ehrlich gesagt- hinter unseren Erwartungen zurück. Das passiert vermutlich schnell, wenn man Jahre auf ein Ereignis wartet und es sich in den tollsten Variationen ausmalt. Wir verharren noch so etwa eine halbe Stunde in Erwartung, unterbrochen vom „Knipsen“ und entscheiden uns dann, zu gehen.

Langsam kommt etwas Hunger auf und wir schwanken zwischen Snack im Zimmer und Dinner im Restaurant bei Panamint Spring.

Wir entscheiden uns für Letztgenanntes und das ist auch gut so.





Auf der Terrasse erhaschen wir noch den letzten freien Tisch. Während wir bei angenehmen lauen Temperaturen unter dem Gezirpe der Grillen unsere Burger bestellen, fliegen messerscharf einige Fledermäuse an uns vorbei, die ebenfalls beim Dinner sind und sich an den vom Licht angezogenen Insekten erfreuen.

Ich probiere mal wieder was Neues und bestelle einen Burger mit Blue Cheese, also dem hier bekannten Blauschimmel-Käse.

Der ist zwar nun nicht Jedermanns Geschmack. Wer ihn mag, dem empfehlen wir hier Station zu machen: Er ist ein Gedicht !


Das Restaurant hat einen ganz guten Ruf, die sanitären Anlagen sollte man eher meiden. Ich komme noch einmal auf unseren Erklärungsansatz zurück: Die Gebäude sind halt eben „historisch“.....


Nach diesem Genuss geht es dann bald schon ins Bett, das übrigens deutlich angenehmer ist als befürchtet.


Gute Nacht !

Tag 20:

Von „Bates-Motel“ (Panamint-Spring“) geht es ohne in Stovepipe-Wells und Furnace-Creek anzuhalten in Richtung Vegas zurück. Mein beiden Frauen Anita und Susan (unsere Navigations-Assistentin) sind sich mal wider nicht ganz einig über den besten Weg. Obwohl die manchmal beide etwas rumzicken sind sie sich doch während der knapp drei Wochen etwas näher gekommen und verstehen sich weitgehend gut.

In Pahrump machen wir natürlich dennoch Halt um bei Walmart nun endlich ein Zelt für den nächsten Urlaub zu kaufen. Es kostet einiges weniger als unser bisherigen aber wir werden mal eine Saison damit ausprobieren.

Zurück in Vegas geht es zunächst zum REI, einem Ou8tdoor-Outfitter. Anita sucht eine Regenjacke und wird auch schnell fündig. Und weil wir gerade beim Shoppen sind, gibt es für mich auch mal wieder ein neues Hemd. Und Zelte sehen wir uns an und es gibt eins, das uns auch sehr gut gefällt. Doch wir haben ja unser Walmart-Zelt. Und außerdem machen wir noch ein Schnäppchen, weil es bis zum 16.10. eine Aktion gibt, wonach neu geworbene Mitglieder 20% bzw. auf reduzierte Ware einmalig 30% Rabatt erhalten. Trotz Mitgliedsgebühr haben wir einiges gespart.



Und nun geht es wieder zum Storage, um Wäsche zu holen und einige Dinge bereits zu deponieren. Anschließend checken wir im Tahiti ein. Leider ist keine Suite zur Poolside mehr frei.Man bietet uns an, morgen umzuziehen, aber den Aufwand ersparen wir uns.

Die nächsten 1,5Stunden werden damit verbracht, Wäsche zu waschen bzw. Taschen zu packen. Dabei wiegen wir akribisch, ob wir alles als Handgepäck transportieren können,. Es könnte sogar klappen, aber da wir ja noch Shoppen wollen, schmeißen wir alles über den Haufen und entscheiden uns, für ein Gepäckstück, was wir aufgeben werden.

Anschließend beschäftigen wir uns mit dem neuen Zelt. Trotz er Größe wird e knapp in unser Zimmer passen. Wir bauen es auf, und ca. ½ Stunde später sind wir beim Walmart in Vegas, um es zurückzugeben...




Es ist einerseits doch größer als es lt. Packungsbeschreibung erschien und die Qualität ist dem Preis entsprechend. Hat man mal gutes Material genutzt, ist man „versaut“ fürs ganze Leben. Wir werden morgen zu REI fahren und dort ein Zelt kaufen.

Tag 21:


Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Walmart geht es zum Neon-Museum, allgemein auch der „Neon-Friedhof“ genannt. Wir haben per Mail Karten für die 12.00Uhr-Führung erworben. Das Problem ist, dass nicht täglich Führungen gemacht werden und daher hat es in der Vergangenheit mehrmals nicht mit einer Führung geklappt. Im letzten Jahr sind wir mal bis vor die Tür gekommen und haben dort über den Zaun fotografiert.

Mittlerweile hat das Museum einen neuen Standort, und zwar 810 Las Vegas Boulevard North, 89101 Las Vegas, NV.




Für $15 pro Person darf man eintauchen in die glitzernde Vergangenheit des einstigen Las Vegas. Übrigens sind die $15 kein Eintrittsgeld sondern eine Spende, denn das Neon-Museum ist ein privater Verein, der es sich als Aufgabe gesetzt hat, die alten Neonreklamen vor dem Einstampfen zu retten. Noch ist alles erst im Aufbau. Das futuristisch erscheinende Gebäude wird einmal das Visitor Center und ist die ehemalige Eingangshalle des Concha-Hotels (= spanische Wort für „Muschel“). Restrooms gibt es noch nicht aber in einem Jahr sollen sogar einzelne Lichtreklamen erleuchten und das Visitor Center fertiggestellt sein.

Gut eine Stunde dauert die Tour und man wird fast erschlagen von Infos über die Lichter, über Las Vegas und über so manche Hintergründe. Video ist übrigens strikt verboten und das Fotografieren ausschließlich für private Zwecke. Erlaubt.

Und da sogar die Veröffentlichung auf Websites untersagt ist, können wir hier auch nur die Bilder veröffentlichen, soweit das Fotografieren von außerhalb möglich ist.

Übrigens wird aus Sicherheitsgründen dringend zu festem Schuhwerk geraten, da überall auf dem Gelände Glasscherben herumliegen. Ordnungsgemäß statten wir zwei uns aus, was andere nicht tun....




Aus Fairness sei erwähnt, dass die ganze Gruppe ca. 20 Personen umfasst und diese beiden die einzigen sind, die an den Füßen leiht bekleidet sind.



Aber jetzt zu einigen interessanten Infos:

1.) Das „Horseshoe“ in Downtown war in den 60er Jahren war das erste Casino in Vegas, dass z.B.

- freie Getränke für die Spieler anbot

- jede Wette, egal welcher Art, mitgehalten hat, solange es deine erste Wette in Vegas war

- den Shuttle-Service einführte, um die Spieler vom Flughafen in das Casino zu holen.

Ich weise Anita leise darauf hin, dass wir zwei(!) bis he7ute noch nicht mit dem Shuttle abgeholt wurden, worauf sie erwidert, dass dieser Service auch den sog. „Highrollern“ (Spieler, die in den Hunderttausenden verspielen) vorbehalten bleibt. Ich erinnere sie, dass wir erst vor drei Tagen im Monte Carlo volle $4 verspielt haben.....



2.) Aber kommen wir noch einmal auf das Eingangsschild des Neon-Museums zurück:






Die Buchstaben „N“, „E“, „O“ und „N“ wurden ganz bestimmten Hotels bzw. Casinos nachempfunden. Aber welchen ? (Lösung folgt weiter unten!)



3.) Vor dem Museum ist eine restaurierte Reklame zu sehen:




Es ist das Logo (wie man heute sagen würde) zum damaligen Casino „Silver Slipper“. Sie it restauriert und ist abends illuminiert. Im Gegensatz zu damals dreht sich der Slipper jedoch nicht.

Diese Reklame drehte sich ursprünglich gegenüber vom Dessert Inn, in dem der Milliardär Howard Hughes residierte. Er glaubte, darin sei eine Kamera versteckt, die sein Appartement beobachtet und sorgte mit viel Gel dafür, dass der Silver Slipper entfernt wurde.



Wir wünschten uns, dass mehr Reklamen restauriert wären und in ihrer alten Pracht leuchten könnten. Aber eine Wiederherstellung kostet deutlich mehr als ich mir das vorgestellt hatte: Die Restauration des Silver-Slipper hat über $20.000 gekostet und ist im Vergleich zu anderen Leuchtkörpern noch recht einfach aufgebaut, nämlich nur mit Glühbirnen und nicht mit Neonlampen.

Beeindruckend ist auch, wie groß viele der Reklamen sind. Man kennt sie ja sonst nur aus der Ferne auf oder vor dem Hotel und nun steht man ihnen in Greifweite gegenüber. Allein der Piratenkopf des Treasure Island misst mehrere Meter Höhe.

Nun, nach diesem für uns hochinteressanten Walk durch Vegas illuminierte Vergangenheit geht es zurück in die Realität zu REI, wo wir uns nach langem Hin und Her für ein bestimmtes Zelt entscheiden. Aufgrund der Aktion werde nun ich Mitglied bei REI und erhalte ebenfalls die Prozente. Übrigens stammt diese, etwas dreiste Idee, nicht von uns sondern von dem Verkäufer. Ihm ein großes Danke !!!

Zurück im Hotel bauen wir erneut ein Zelt auf, diesmal das neue und das gefällt uns besser. (Es passt von der Größe auch besser ins Zimmer ;-)








Dann relaxen wir für knapp zwei Stunden am Pool. Angenehm ist die hiesige Poolanlage, weil sie nicht nur gepflegt sondern auch ruhig und nicht überlaufen ist.

Und nun kümmern wir uns um unsere gemeinsame Wegbegleiterin „Susan“. Nachdem sie in den vergangenen Wochen nicht immer auf dem aktuellen Stand war,m aktualisieren wir ihr Kartenmaterial.

Zum Abendessen möchten wir mal was für uns völlig Neues ausprobieren und fahren den Strip entlang zum „Wienerschnitzel“. Dort angekommen sind wir doch recht überrascht. Der Name der Kette hat nichts mit dem Angebot zu tun: Es gibt -anders als wir es erwarten- KEIN Wiener Schnitzel im sämtlichen Variationen sondern nur Burger und Hot Dogs.











Wenn es schon Fastfood sein muss, dann eben lieber Mc.Donald`s, wo wir auch noch Surfen können. Wir cruisen in dem Zusammenhang noch ein bis zweimal über den Strip und dann geht es auch schon bald zurück ins Hotel, denn schließlich ist es jetzt fast schon Mitternacht und morgen ist unser letzter Tag.

Gute Nacht !



Ach ja, wir sind ja noch eine Lösung schuldig:

Lösung zu „NEON“:

N“ = aus „GOLDEN NUGGET“

E“ = aus „Caesar`s Palace“

O“ = aus „HORSESHOE“

N“ = aus „Dessert Inn“

Tag 22:

Der heutige, letzte Urlaubstag, vergeht in Windeseile: Zunächst machen wir knapp zwei Stunden Urlaub am Pool bevor wir wieder zum REI fahren, diesmal allerdings nach Henderson. Wir benötigen für das Zelt noch ein Footprint (=genau passende Unterlegplane), und die gab es bei dem anderen REI nicht. Im Lager wird der Verkäufer sogar fündig. Danach geht es zum einmaligen Stripcruisen, traditionsgemäß dann zum Starbuck bei der Fashion Show Mall. Man merkt, dass Wochenende ist: Das Parkhaus unter der Einkaufsmeile ist ziemlich voll und es dauert eine ganze Zeit, bis wir einen freien Platz finden.

Nach dem Starbuck geht es schon zurück ins Hotel, wo noch die Reste gepackt werden bis es anschließend wieder in den Urlaub an den Pool geht.

Der letzte Anlaufpunkt ist dann der Denny`s neben dem Hotel, den wir sogar zu Fuß erreichen können. Eigentlich kommen wir nur wegen des neuen Nachtisches hierher: Eine Eiscreme mit echtem Käse, den ich unbedingt ausprobieren möchte. Doch dieser Dennys führt dieses Dessert nicht und so bleibt es bei einem konservativ ausgerichteten Abendessen.

Und bald schon geht es ins Bett, denn morgen ist Reisetag und dann werden wir uns letztmalig für diesmal melden.

Gute Nacht !

Tag 23 (Rückreise):

Um 6:00klingelt der Wecker und um 7:30Uhr checken wir aus. Kurz darauf bringen wir unseren letzten Sack (das ist auch der erste Sack für die nächste Tour) im Storage unter und machen uns auf den Weg zum Vermieter.

Die Rückgabe erweist sich als ebenso schnell wie unkompliziert. Auch die „Dellen“* auf der Seite werden nicht reklamiert.


*Die Dellen stammen NICHT von uns. Wir haben sie quasi mit dem Wagen vor drei Wochen übernommen und als ich sie bei der Endkontrolle dokumentiert haben wollte, entgegnete mir die Damen z meiner Überrasch8ung, dass das kein Problem sei, da wir LDW haben. Seltsam !

Viel zu früh sind wir am Flughafen. Die Abfertigung bei United erweist sich als chaotisch. Das Check-In erfolgt ausschließlich über die Automaten und hier haben wir plötzlich für die erste Flugetappe Vegas – Denver wieder andere Plätze als reserviert: Und zwar die schlimmste denkbare Variante: Viele Reihen voneinander getrennt, jeweils in der Mitte einer Dreierreihe.

Ob wir das noch geregelt kriegen weiß ich nicht, aber das werden wir definitiv reklamieren. Und wenn dem so ist und es bleibt, wird das unser letzter Flug in dieser Kombination sein!

Aber davon lassen wir uns drei tolle Wochen nicht noch am Schluss verderben. Am Gate auf unsere Maschine wartend wird es für uns zwei Zeit, ein Fazit dieses Urlaubs zu ziehen:

Beginnen wir mit den weniger wichtigen, technischen Teilen:

Flug:
Der Flug mit der A380 war (insbesondere für mich) ein Erlebnis ! Wir hatten viel Platz, ein tolles In-Seat-Entertainment, die Außenkameras gaben einen interessanten Blick nach unten oder von der Heckflosse her über das ganze Flugzeug. Und es war ungewöhnlich leise!
Ob ich wieder mit ihr fliegen muss, sei dahin gestellt, aber es war toll !

Auto:
Von unserem kleinen Spyder waren wir begeistert, trotz der anfänglichen Bedenken bezüglich des Platzangebotes. Wir haben alles untergebracht und wurden automatisch zur Organisation und Purismus diszipliniert. Nur das mitzunehmen, was man tatsächlich auch benötigt, schafft viel Platz und eine gute Übersicht im Wagen. Alles Wichtige war auf der Rücksitzbank zum Greifen nahe, auch wenn man bei dem Roadster nicht von einer echten Rücksitzbank sprechen kann. Die einzigen Dinge, die gestört haben: Der Sound beim niedertourigen Offenfahren, der einem kräftig die Magenwände massiert hat, und das fehlende Außenthermometer.

Susan: (unsere Navi-Begleiterin):
Zum Navigieren haben wir Navi-Susan kaum gebraucht, weil wir Navi-Anita dabei hatten, die die Wege fast alle auswendig kennt. Interessant war es jedoch, die alternativen Routen kennen zu lernen und stets zu sehen, wie lange wir denn noch unterwegs sein werden.

Und jetzt zu den wesentlich wichtigeren Ereignissen:
Trekking:
Beide Trekking-Touren waren Erlebnisse. Die East-Rim-Tour, weil wir diesmal wesentlich mehr gesehen haben als bei unserem ersten Versuch vor einem Jahr. Die Nacht auf der endlich gefundenen Campsite 2 war schön und noch beeindruckender der nächtliche Himmel sowie das Panorama. Der Hike war deutlich entspannter als letztes Jahr.
Die „Half-Dome-Tour“ hat uns völlig neue Erlebnisse beschert. Der erfolgreiche Aufstieg zum Half-Dome, die Beisetzung oben drauf, Übernachtungen im Bärengebiet und letztlich natürlich den Sichtkontakt mit einem Bären.
Ärgerlich ist, dass wir die erneute Tour in den Canyon runter abgesagt haben, auch wenn es sich letztlich als einzig richtige Entscheidung entpuppt hat. Das kalte Wetter mit Frost hätte uns bei der Tour mit Sicherheit ziemlich zugesetzt.

Motels.
Vier neue, erwähnenswerte Hotels bzw. Motels haben wir kennen gelernt. Das „Monte Carlo“ könnte zukünftig wieder einmal eine gute Adresse für uns ein, wenn es ein entsprechendes Sonderangebot gibt.
Das Panamint Spring war ein Erlebnis, weil es als Filmkulisse diente. Wir glauben aber nicht, dort wieder zu nächtigen. (Außer Zimmer 6 und 7 sind frei ;-)
Die Canyon Lodge in Seligman war mit seinem Themenzimmer „Las Vegas“ eine originelle Übernachtungsmöglichkeit, auf die wir vielleicht mal wieder zurückkommen werden.
Die Cabin am Grand Canyon mit dem traumhaften Blick in den Canyon ist für uns ein Hit, zumal auch sie Filmkulisse war.


Essen:
Da fällt uns bzw. mir das Restaurant in Panamint Spring ein mit dem leckeren Blue Cheese – Burger und vor allem: mit einer herrlichen Terrasse und flinken Fledermäusen.

Und sonst?
Da sind noch drei tolle und harmonische Wochen, die sich hier in unserem Tagebuch kaum wiedergeben lassen.
Jetzt freuen wir uns auf das, was uns erwartet: Unsere Familien, Freunde, Bekannte, Arbeit, die Nachbereitung unserer „20 Jahre USA“ und au die Planung und Vorbereitung der nachfolgenden Tour.

An dieser Stelle einen Dank an Anja, Gunther, Micha und Steffi, die uns via SMS und Mails mit Tipps versorgt haben und allen, die uns auf der Tour via Reisebericht begleitet und uns die Daumen gedrückt haben.
Also dann, hoffentlich bis zum nächsten Mal im nächsten Jahr !




Anita & Hartmuth