Stand: 04.09.2017

 
 Reisebericht unserer
 50.USA-Tour
 
Warum wir dieses Jahr zu einer für uns eher etwas ungewöhnlichen Zeit hier sind?
Dazu drehen wir die Zeit um ca. drei oder vier oder vielleicht sogar fünf Jahre zurück. Wir können uns nicht mehr genau daran erinnern wann es passierte, jedoch sehr gut, was passierte: Anita und ich waren mit unseren Fahrrädern an der Mosel mit unterwegs und beabsichtigten, auf dem Rückweg den Zug zu nutzen. Unangenehm fiel uns ein junger und sehr kräftiger Mann auf, der beim Einsteigen in den Wagon keinerlei Rücksicht auf die Gruppe der Biker nahm und rüpelhaft den Zug betrat und sich dort hinsetzte, wo eigentlich die Räder stehen sollen. Beim zweiten Hinsehen mussten wir dann feststellen, dass er offensichtlich geistig beeinträchtigt war.
Während der Fahrt erzählte er dann Mitreisenden wirres Zeug über Gestirne und dass es im August 2017 in Amerika die nächste Sonnenfinsternis gibt. Zuhause haben wir dann im Internet feststellen müssen, dass sein Gerede zwar sicherlich wirr war aber nicht unbedingt nur seiner Phantasie entsprach, denn tatsächlich soll es am 21. August in den USA eine Sonnenfinsternis geben. Und damit stand für uns fest, alles in Bewegung zu setzen, um dieses Spektakel mal miterleben zu dürfen.
Und auf dieses Erlebnis haben wir seither hingearbeitet: Bereits vor gut 15 Monaten haben wir Motels um diesen Termin herum reserviert, den Urlaub lange im voraus beantragt und die Flüge kurz nach dem Erscheinen des Flugplanes gebucht. Wir haben uns spezielle Brillen zum Beobachten der Eclipse besorgt, ebenso wie Spezialfolie für die Kameras.
Und dann hat Anita wir vor einigen Wochen kurzfristig nochmal in den Buchungs-Modus geschaltet. Nachdem es uns auf dem vorangegangenen Trip "Get It - Das Experiment" im April so gut gefallen hat, im Wohnmobil durch die Staaten zu cruisen, wollten wir das bald wiederholen. Am besten sofort in diesem Urlaub, obwohl diese Entscheidung nüchtern gesehen unsinnig erscheint, sogar uns selbst.
Wir hatten doch schon eine Cabin in der Nähe des Kernschattens der Sonnenfinsternis gebucht, freie Campgrounds zu finden erschien uns zunächst fast aussichtslos, die Strecke von Las Vegas bis zum Grand Teton mit einem Wohnmobil zu fahren erscheint fast unendlich und die Preise für ein Wohnmobil in den Sommerferien treiben einem die Tränen in die Augen. Also, was haben wir gemacht? Wir haben dennoch alles umgebucht. Und so soll unsere Route nun aussehen: 
Las Vegas - Grand Teton - Moab - Zion National Park - Las Vegas
Und jetzt hoffen wir mal, dass uns die Eclipse nicht durch Wolken vorenthalten wird.
Denn dann würde es heißen:
Eclipse 2017 - wir waren dabei - haben aber nix gesehen....
Soweit die Vorgeschichte.
 
15.August 2017:
Der Start in diesen Trip verläuft heute deutlich weniger entspannt als sonst, da wir beide noch bis zum Nachmittag arbeiten. Zwar ist das Zeitfenster zwischen Feierabend und der Abfahrt des Zuges nach Frankfurt ausreichend bemessen aber dennoch etwas aufreibender als wenn man frei hat und irgendwann am Tag dann losgeht.
Der Zug fährt auf die Minute pünktlich ab und erreicht FRA nach gut 50 Minuten. Statt gemütlich im Zug zu essen hat es nur eine schnelle Wurst am Bahnhof gegeben.
Diesmal nächtigen wir wieder im Sheraton, das wir wegen der Sauna eindeutig dem Hilton vorziehen. Der Empfang ist gewohnt freundlich. Es folgt -wie immer- der Saunabesuch. Anita hatte vor längerer Zeit den Wunsch geäußert, mal wieder unten an die Bar zu gehen, die wir vor Jahren mal kennenlernen konnten, als uns Steffi und Günther am Flughafen besucht haben. Doch uns stecken die letzten langen Arbeitstage und die daraus resultierenden kurzen Nächte in den Knochen und so bleibt es bei einem Glas Rotwein auf dem Zimmer bevor wir uns beide ziemlich erschöpft in die Arme von Morpheus begeben.
 
16.August 2017:
Wir haben im Vorfeld nicht grundlos als Checkout-Time 12:00Uhr angegeben, denn unser Flug geht erst gegen 14Uhr. Wir nutzen die Zeit zu einem ausgiebigen Frühstück im Hotel. In weiser Voraussicht haben wir eine Zimmerkategorie (oberste Etage mit Blick auf den Flughafen) einschließlich Frühstück geordert denn der Preis von über 30€ pro Person erscheint uns recht hoch, obwohl das Buffet in keinster Weise Anlass zur Kritik gibt. Der Service am Tisch ist sehr freundlich und außerordentlich aufmerksam und das Buffet fast unüberschaubar. Wer hier behauptet, er wäre nicht zufrieden, war gar nicht erst hier.
Wir fliegen wieder mit Lufthansa bzw. den Partnergesellschaften Swiss und Edelweiß über Zürich nach Vegas. Erstaunliches passiert bei der Sicherheitskontrolle in Frankfurt:  Mein Rucksack ist ausschließlich mit Technik gefüllt: Akkus für mehrere Kameras, Ladegeräte, Kameras, verschiedenste Kabel. Dennoch werde ich mit dem Krempel ohne die Tasche öffnen zu müssen durchgewunken. Anitas Tasche hingegen wird kontrolliert weil Unbekanntes auf dem Durchleuchtungsgerät gefunden wird. Das Rätsel ist schnell gelöst: Es sind zwei TSA-Schlösser, die sie im Handgepäck hat.
Das Boarding in Frankfurt ist pünktlich, lässt uns jedoch die Gesichter lang ziehen: Man hatte uns vor wenigen Tagen umgebucht, aber dennoch sitzen wir zusammen: Allerdings ist zwischen uns der Gang :-(
Aber gut, rund 40 Minuten können wir schon mal gut getrennt sitzen, schließlich können wir uns ja über den Gang hinweg unterhalten.
Außerdem gibt es für mich noch eine Dusche, leider mit Orangensaft: Der Flugbegleiter hat den Becher meiner hinter mir sitzenden Nachbarin entgegen genommen und nicht damit rechnen können, dass er noch nicht leer ist. Der asiatischen Nachbarin war die Situation sehr unangenehm und entschuldigte sich gleich mit entsprechenden Reinigungstüchern. Sie ist gut sortiert, vielleicht fabriziert sie häufiger solche Situationen.

In Zürich haben wir knapp drei Stunden Connectingtime. Das Gate ist schon ausgeschildert und zielstrebig gehen wir dort hin. Es ist noch ziemlich leer hier und kaum haben wir einen Sitzplatz gefunden, an dem das Aufladen möglich ist, kommt auch schon ein Mitarbeiter um uns und die anderen zurückzuschicken. Dieser Teil wird zunächst gesperrt, weil wir erst noch durch eine zusätzliche Sicherheitskontrolle müssen.
Uns hatte es schon gewundert, dass wir ohne zusätzlich Kontrolle bis zum Gate durften. Also warten wir in einem anderen Bereich bis endlich die Kontrollen starten und wir hatten es schon befürchtet: Anita ist erneut per Zufallsgenerator aus Objekt der Durchsuchung ausgesucht worden.
Vielleicht gibt es ja einen gewissen Zusammenhang: Anita konnte am Vortag im Gegensatz zu mir keine Boardkarte online ausdrucken und muss nun zur Kontrolle. Genau das selbe isst uns im Frühjahr auch passiert.
Aber vielleicht ist es auch nur Zufall.



Der Weiterflug erfolgt mit der Edelweiss und unsere Plätze sind nicht nur wie erwartet sondern deutlich besser. Im Gegensatz zu den beiden letzten Flügen haben wir diesmal wieder die "Holzklasse" gebucht allerdings mit Plätzen am Notausgang. Doch diesmal ist der Platz vor unserer Reihe riesig und das Upgrade hat sich aus unserer Sicht gelohnt, zumal ich während des Fluges die ganze Zeit liegen konnte: In der Tür des Notausgangs befindet sich die aufblasbare Notrutsche und hierfür hat die Tür einen massiven Vorbau, der wie dafür gemacht ist, die Beine hochzulegen. Anfänglich habe ich noch Hemmungen und befürchte, von den Flugbegleiterinnen "einen auf den Deckel zu kriegen" doch dieser Vorbehalt erweist sich während des ganzen Fluges als unbegründet.

Nach etwa elf Stunden landen wir dann fast auf die Minute genau in Las Vegas. Da wir diesmal in der Mitte des Flugzeuges sitzen dauert es etwas bis wir das Flugzeug verlassen und dementsprechend viele Leute stehen dann auch in der Schlange der Immigration vor uns.
Zwischen Landung und Einsteigen ins Taxi vergeht daher etwa eine Stunden. Da waren wir manchmal schon schneller aber gelegentlich haben wir auch schon deutlich länger gebraucht.
Ein netter Taxifahrer bringt uns zügig zum Sienne Suits Hotel. Der Fahrer kannte die Anlage nicht und hat erst bei Google-Map recherchiert, bringt uns dann aber sehr flott ins Hotel. Vom Preis her sind wir angenehm überrascht. Mit einem ordentlichen Trinkgeld sind das §35, deutlich weniger als im Frühjahr.

Das Hotel ist recht groß, d.h.es besteht aus mehreren mehretagigen Gebäuden. Nicht unbedingt unser bevorzugter Stil aber die Anlage ist nur einen Katzensprung von unserem Vermieter entfernt, wo wir morgen den Camper übernehmen wollen.
Der Empfang im Hotel ist sehr freundlich nachdem er erfährt, dass wir aus Deutschland kommen, weil er doch so tolle Erinnerungen an Deutschland hat: Heidelberg, München, Oktoberfest und Jägerschnitzel. Bedingt durch seinen Vater, der beim Militär war, kam er mehrmals in den Genuss, Deutschland besuchen zu dürfen, und als ich ihn n auch noch auf die Weißwürste mit süßem Senf ansprach bat er mich aufzuhören, weil er einen riesigen Hunger bekommt. Er kennt Weißwürste und bestätigt, dass sie nur mit süßem Senf schmecken.

Das Zimmer in Block 13 besteht aus einem Wohnzimmer und einem Schlafzimmer und ist recht ordentlich. Lediglich der Rauchmelder piept regelmäßig, was auf eine leerwerdende Batterie schließen lässt. Unsere Reklamation scheint im Nirwana zu enden: Wir warten etwa eine Stunde auf den Techniker und da uns mittlerweile die Augen so schwer werden, dass wir noch nicht einmal mehr Lust haben, zum gegenüberliegenden Taco Bell zu gehen entschließen wir uns, den Rauchmelder ausnahmsweise vorübergehend auszuschalten.
Der andere Rauchmelder ist ja noch in Bereitschaft.
Also dann, gute Nacht!
17.08.2017: (Niedrigste Temperatur: ?  Höchsttemperatur: 48Grad)
50% von uns wachen gegen 4:00Uhr auf, die anderen 50% werden dann gegen 5:00Uhr etwa vom Geklapper meiner Tastatur wach.
Es ist noch viel zu früh für diesen Tag, denn zum Walmart können wir nicht, denn wir haben ja kein Auto, zum Frühstück können wir ebenfalls noch nicht, weil der Laden erst gegen 7Uhr aufmacht. Also vertrödeln wir die Zeit etwas bis wir um 7Uhr endlich zum Frühstück können. Allerdings landen wir statt beim Omelette-Shop von gegenüber beim Jack In The Box.
Wir sind uns beide einig, dass das Frühstück bei Jack In The Box nicht der Knüller ist und wir das nächste mal, sollten wir wieder in dieser Ecke sein, doch ein paar Meter weiter gehen werden.
Zurück im Hotel warten wir darauf, dass es später wird. Um 11:30Uhr checken wir  dann aus. Dass wir gestern vergebens auf den Housekeeper gewartet haben nimmt der Mitarbeiter zur Kenntnis, aber auch nicht mehr. Ein kleines "Sorry" wäre schon angebracht gewesen.
Unseren Camper übernehmen wir diesmal Best Time RV und die Niederlassung liegt genau gegenüber. Lediglich eine große Straße heißt es zu überqueren.
Erst ab 13Uhr dürfen wir den Wagen übernehmen. Und obwohl wir viel zu früh vor Ort sind werden wir schon in die Formalitäten und später auch in die Technik eingewiesen.
Der Camper ist etwa 30cm kürzer, hat statt 8 Zylinder nur 6, dafür aber 10PS mehr und soll  rund ein Drittel weniger Sprit benötigen als Vergleichscamper. Außerdem haben die Wagen hinsichtlich des Alters und des Zustandes einen besseren Ruf als die Cruise Amerika Camper, von denen wir im Frühjahr einen hatten. Aber zur Erinnerung: Wir waren mit ihm hellauf zufrieden.
Vieles ist beim neuen Camper, einiges anders, manches besser, manches aber auch schlechter. Mal auf die Schnelle für Interessierte:

Positiv fällt uns beim neuen Camper auf: Rückfahrkamera, fährt sich insgesamt komfortabler, ausgestattet mit TV und DVD (beides werden wir vermutlich nicht nutzen)
Negativ hingegen: Im Fond weniger Ablagen, etwas weniger Platz im Innenraum, der Stauraum unter dem Wagen ist schlechter zu beladen, die Sitzgruppe ist eine Fehlkonstruktion (man muss sich auf der Bank um die Ecke sitzen).

Das ist aber nur der erste Eindruck, vermutlich werden wir in den kommenden zwei Wochen noch die eine andere Sache entdecken, die uns vor Begeisterung entzücken oder die Harre zu Berge stehen lässt.
Um 13Uhr sollten wir den Wagen erst übernehmen dürfen und jetzt ist es noch nicht einmal 13Uhr als wir den Platz verlassen. Unser erster Weg geht um Storage und das ist eventuell einer der Male, dass wir diesen Storage anfahren werden.
Die Mietpreise steigen seit der Übernahme durch eine Kette von mal zu mal an  und jetzt lesen wir, dass auch die Öffnungszeiten eingeschränkt werden: Morgens kommt man später rein, abends muss man früher raus und an Feiertagen ist das Gelände komplett  geschlossen. Außerdem speilen wir mit dem Gedanken, uns einen größeren Storage zuzulegen. Aber das werden wir in den nächsten zwei Wochen noch alles klären.
Jetzt heißt es zunächst den Wagen zu beladen und das ist nicht unanstrengend, denn das Thermometer zeigt über 41 Grad an und es -das sei vorhergesagt-es wird im Laufe des Tages sogar bis auf 48 Grad steigen,
Vom Storage aus geht es in die grobe Richtung Zion. Wir beabsichtigen  bis Hurricane zu fahren und dort auf dem Parkplatz vom Walmart über Nacht stehen zu bleiben. Bekannte von uns haben uns mal darauf aufmerksam gemacht, dass dies bei Walmart erlaubt ist, wodurch wir nachvollziehen konnten, weshalb wir auf den Walmart-Parkplätzen so oft Camper haben stehen sehen.
Ich kann mich erinnern, auf irgendeinem Walmart-Parkplatz aber das Schild gelesen zu haben, dass das Übernachten hier nicht erlaubt ist. Keine Ahnung, wo das war.
Mir ist dennoch nicht ganz wohl dabei, auf einem Parkplatz zu nächtigen  und kann ich Anita doch noch überreden (oder überzeugen?), einen regulären Campground anzusteuern.
In Hurricane soll es einen KOA Campground geben. Das Hinweisschild sehen wir auch, den Campground selbst aber nicht)
Der andere Campground ist sehr ansprechend allerding ist die Gebühr ziemlich happig: zwischen $45 und $55 soll der Stellplatz pro Nacht kosten. Außerdem hat die Rezeption schon geschlossen und wir müssten die Gebühr morgen ab 9Uhr bezahlen. Das wiederum ist uns zu spät.
Bei der dritten Möglichkeit des Campens sind wir erfolgreich. Im Sand Hollow Areal finden wir zu einem akzeptablen Preis und einem sehr freundlichen Empfang eine komplett ausgestattete Campsite, also  mit Wasser und Strom.

Wir decken uns im Walmart von Hurricane mit allen wichtigen Dingen ein. Und nun der Witz an der Sache: Genau auf dem Parkplatz dieses Walmarts entdecke ich das Schild, wonach das Campen und Übernachten verboten ist.
Lagerfeuer und Grillen ist aber heute wegen erhöhter Brandgefahr nicht gestattet.



So essen wir an der Fehlkonstruktion von Tisch im Camper.
Der Rest des Abends dient dem "Gruschteln", also dem Ein- und Ausräumen des Campers, denn alles Equipment, was wir mitführen, soll einen wohldurchdachten Platz finden.
Damit machen wir jetzt weiter und so lasse ich die Zeilen hier enden....
 
 
18.August 2017: (Niedrigste Temperatur: ?     Höchsttemperatur: 33Grad)
Die Nacht verläuft für Anita angenehmer als für mich: Während sie die wenigen Stunden zwischen Mitternacht, als wir endlich nach dem "Gruschteln" ins Bett kamen und dem Aufwachen um 5 Uhr gut durchgeschlafen hat, wurde ich mehrmals wach. Die Luft im Camper war zu warm und ich habe mich irgendwann einmal entgegengesetzt ins Bett gelegt, weil ich den Eindruck hatte, mit dem Kopf tiefer zu liegen als mit den Füßen.



Und das bestätigt sich dann auch beim Aufstehen und einem Rundgang um den Wagen bei Licht. Er steht schief.
Ein kleines Frühstück an Board und schon geht es um 6 Uhr los. Zunächst halten wir nochmals kurz beim Walmart an, weil wir gestern doch noch ein paar Dinge vergessen haben und dann geht es weiter durch den Zion. Natürlich durchqueren wir den Park statt ihn zu umfahren und das liegt nicht daran, 29 Meilen zu sparen.
Die Landschaft ist einfach bezaubernd und es macht Spaß, mittig durch den langen Tunnel zu fahren. Als er in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts in einer Meisterleistung gebohrt wurde dachte vermutlich keiner daran, dass wir zwei knapp hundert Jahre später mit einem Wohnmobil hindurch wollen. Die Amerikaner denken aber auch nicht daran, die Röhre zu vergrößern. Und aus historischer wie ökologischer Sicht können wir dem nur zustimmen, denn wäre er größer würden größere Autos bis hin zu Trucks durch den Tunnel fahren, der Verkehrsfluss wäre schneller aber vermutlich auch höher und der Zwang, mal paar Minuten vor dem Tunnel warten und zu entschleunigen wäre dahin.
Der Ranger am Parkeingang tut sich allerdings etwas schwer mit uns, denn er weist uns darauf hin, dass wir den Park auch umfahren können und wenn wir unbedingt durchwollen neben Wartezeiten auch noch $15 zahlen müssen. Nach einiger Zeit resigniert er vor unserer Beharrlichkeit und Dollar und Permit werden ausgetauscht, nachdem er uns noch mehrere Hinweise zum Durchfahren des Tunnels mit auf den Weg gibt.
Die  Hinweise, aufgrund der Größe des Fahrzeugs unbedingt in der Mitte des Tunnels zu fahren, das Licht einzuschalten und auf keinen Fall im Tunnel anzuhalten gibt uns dann auch noch der Ranger unmittelbar vor dem Eingang des Tunnel mit auf den Weg. Er wird extra für uns gesperrt, allerdings müssen wir noch nicht einmal eine Minute warten, bis der Tunnel für uns freigegeben wird.
Eine nicht ganz ungefährliche Situation ergibt sich dann bei der Einfahrt. Es wird erwartungsgemäß stockdunkel aber Anita sieht diesmal nichts. Absolut nichts! Sie sucht vergebens nach dem Lichtschalter ohne zu sehen, dass das Licht bereits an ist. und kommt mit dem Fahrzeug gefährlich nah an den Rand des Tunnels, so dass wir Gefahr laufen, mit dem Dach an die Decke des röhrenförmigen Tunnels zu stoßen.
Die Situation meistern wir gemeinsam und die Erklärung ist simpel aber auch fatal.
Anita hat zunächst noch ihre Sonnenbrille bei der Einfahrt auf, was erfahrungsgemäß die Einfahrt ziemlich verdunkelt.
Das ist im Normalfall kein großes Problem. Doch Anita trägt heute eine nagelneue Sonnenbrille, die so viel Licht absorbiert, dass sie in diesem Fall quasi ohne jegliche Orientierung unterwegs war.
Ich albere rum, ob sie sich denn eine Schweißerbrille zugelegt hat oder ob das ihr Schutzbrille für die Sonnenfinsternis ist. Auf jeden Fall müssen wir das bei den nächsten Tunneleinfahrten gut im Auge behalten, im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach 372 Meilen erreichen wir unsere heutige Zwischenstation, den im Starvation State Park im nördlichen Utah gelegenen Beachcampground.

Dass wir heute hier  Station machen ist eher dem Zufall geschuldet, weil Anita auf dem Weg von Las Vegas zum Grand Teton bzw. Yellowstone aufgrund der riesigen Distanz zwei Zwischenstopps eingeplant hat. Und was uns jetzt erwartet macht uns fast ein wenig sprachlos:



Eine Campsite, die direkt am Wasser liegt, in erster Reihe und zu einer Seite noch völlig abgeschottet. Wir sind richtig begeistert und die Idylle lädt uns nicht nur zu einem kleinen Bad sondern auch noch zum Grillen ein.
Letztgenanntes erweist sich jedoch als ein Unterfangen: Der Wind ist so kräftig, dass wir es vorziehen, im Camper zu kochen und das geplante Essen draußen wird uns durch eine Reihe von neugierigen und lästigen Wespen vermiest.
Aber wenigstens den Kaffee trinken wir draußen am See.
Dann verschwinden wir auch bald im Camper und lauschen am offenem Fenster.....nein, leider nicht den Grillen sondern der Nachbarschaft.  Denn ruhig ist es hier nicht: Die meisten Camper sind Bootsfahrer, Sportler und kommen mit riesigen Gefährten hier an, neben denen unser über sieben Meter lange Camper wie ein Smart neben einem Omnibus erscheint. Und alle haben sie Generatoren, Radios, Klimaanlagen, eine große Familie, Spiele, Hunde...usw.
Und dennoch gefällt es uns hier recht gut.
 
19.August 2017: (Niedrigste Temperatur: 15Grad      Höchsttemperatur: 30Grad)
Noch vor dem Sonnenaufgang stehen wir auf und genießen den heranbrechenden Tag bei einer Tasse Kaffee.




So ein Camper hat ganz klar einige Annehmlichkeiten.



Uns erwartet ein reiner Fahrtag: Vom Stavation Campground geht es über den Flaming Gorge State Park, wo wir einen kleinen Spaziergang am Staudamm unternehmen





weiter nach Montpelier Creek KOA Campground. Das sind gut 300 Meilen, die wir an diesem Tag "runterhauen". Aber wer in Vegas startet und bis zum Grand Teton bzw. Yellowstone hoch will muss nun mal einige Meilen hinter sich bringen, aber das kennen wir ja schon von mehrerer Touren.
Ich kann das fahren richtig genießen, denn Anita lässt es sich im Urlaub nicht nehmen, unserer Kutschen selbst zu fahren, von ganz wenigen Momenten mal abgesehen. Und da ich zuhause in der Regel der Schwager bin (altes Wort für Kutscher) lass ich das gerne über mich ergehen.
Der KOA-Campground ist ein privat geführter recht idyllisch gelegener Campground, auf dem wir im Vorfeld für heute und übermorgen) eine Full-Hook-Campsite reserviert haben, d.h. mit Strom- und Wasseranschlüssen. Außerdem haben wir bei dieser Campsite das Glück des "Pull Thru", was bedeutet, dass man mit dem Camper vorne rein und hinten wieder bequem rausfahren kann.



Obwohl Anita meint, das sei viel zu früh und übertrieben, fahre ich mit dem Camper zur Dumping Station. Und tatsächlich scheint einiges an Greywater und Blackwater durch das Rohr in den Abfluss zu fließen. Übrigens ist das Abflussrohr raffiniert verstaut: in der hinteren Stoßstange!
Auf unserer Campsite befüllen wir den Tank wieder mit Wasser. Unser Display mit den Füllständen scheint aber etwas verrückt zu spielen: Obwohl wir die drei Abwassertanks soeben geleert haben wird uns angezeigt, dass der Blackwater-Tank zu zwei Drittel gefüllt ist. Ähnliche Irritationen hatten wir auch schon mit dem Camper im Frühjahr.
Bis zum Mond sind die Amerikaner gekommen aber die Tankanzeigen bekommen sie nicht in den Griff. Hoffentlich waren die Anzeigen in der damaligen Apollo etwas zuverlässiger.
Der Camp-Host hatte uns zur Begrüßung eine Übersichtskarte überreicht, auf der die Einrichtungen wie Pool, Duschen, Kicker usw. aufgeführt sind und dabei wies sie auch noch auf die beiden herrlichen Nature-Trails am Creek entlang hin. Und weil die Beine vom langen Fahren unbedingt nach Bewegung schreien marschieren wir los. Auf die Wanderschuhe verzichten wir...zum Glück.
Irgendwie scheinen die Maßstäbe des Campgrounds und der Trails nicht ganz miteinander abgestimmt zu sein oder wir haben andere Erwartungen im Kopf.
Der Trail geht durch Dickicht am Creek entlang aber nach weniger als zwei Minuten sind wir bereits am Ende angelangt, und wir sind nicht gerannt.
Wir müssen beide lachen und stellen und gerade vor, wir hätten hierfür unsere Wanderschuhe angezogen. "Und die Wanderstöcke rausgeholt" ergänzt Anita grinsend.
Nach diesem kräftezehrenden Hike duschen wir in der Anlage. Bei den Duschen für die Männer entdecke ich sogar einen Fernseher an der Decke....die Mädels -so berichtet mir Anita- müssen ohne diese Berieselung auskommen.
Am Ende des Tages grillen wir mal wieder. Übrigens: die Anlage ist insgesamt recht gepflegt, enttäuschend hingegen ist der Grill, der bis zum Rand mit Asche voll ist und das Rost selber zeigt auch in mehreren Schichten die Reste der letzten BBQ-Abende. Zum Glück haben wir unseren eigenen Grill und wenn da mal tatsächlich etwas versehentlich kleben bleibt, wissen wir wenigstens, von wem es ist.
Und wenn man dann den Stellpreis von über $50 pro Tag heranzieht kommen wir zu dem Schluss, dass Preis und Leistung etwas auseinanderdriften. Okay, dafür gibt es ja auch den Fernseher auf der Toilette.

 
20.August 2017:  (Niedrigste Temperatur: 3 Grad       Höchsttemperatur: 30Grad)
Und ein weiterer Tag, der sich durch viel Fahren auszeichnen wird, liegt vor uns als wir in der Morgendämmerung etwa gegen 6 Uhr starten.



Auf der Strecke durchqueren wir Afton mit einem beeindruckenden Stadteingangstor



und Jacksonhole.

Unser erstes Ziel heute ist die Gros Ventre Road im Grand Teton National Park. Diese etwa 5 Meilen lange Straße wird morgen um 5:30Uhr in eine Einbahnstraße verwandelt und dann darf man dort ab 6Uhr parken um die Sonnenfinsternis beobachten zu können. Am Ende dieser Straße liegt auch ein Campground, den wir anfahren. Mit viel Naivität erhoffen wir uns evtl. noch eine freie Campsite, obwohl uns schon klar ist, dass dies einem 5er im Lotto gleichkommen würde.
Es ist ein riesiger Campground doch leider kann man hier keine Campsites im Vorfeld reservieren, sonst hätten wir mit Sicherheit zugeschlagen.
Erwartungsgemäß steht mehrmals plakatiert, dass der Campground voll ist.



Wir fahren aber die Gros Ventre Road mehrmals ab, um genau festzuhalten, wo der Kernschatten der Eclipse entlang zieht. Mit Lineal, einer Kordel und viel Handgeschick errechnen wir den etwa 1 km breiten Streifen des Kernschattens auf der Karte und übertragen das dann ins GPS-Gerät.



Wir müssen also morgen früh versuchen, zwischen dem ersten und zweiten Kilometer der Straße einen Platz zu erwischen. Soweit bis jetzt die Theorie.
Wie unwissend wir sind erfahren wir dann eine halbe Stunde später:



Die Parkranger und die Sheriffs der Gegend haben im Umkreis mehrerer Meilen Info-Stände aufgebaut und ein Ranger klärt uns auf, dass die Zone, also jener Streifen, in welchem man die totale Sonnenfinsternis auch tatsächlich total sehen kann, eine Breite von über 100km hat. Ob man nun im Zentrum ist  (Gros Ventre Road) oder 50km entfernt ist, lediglich die Länge der totalen Sonnenfinsternis variiert von über zwei Minuten bis hin zu wenigen Sekunden.
Wir können uns das noch gar nicht so richtig vorstellen aber das bedeutet, dass wir streng genommen morgen aus dem Yellowstone kommend gar nicht bis hier hin fahren müssen und uns so einiges an zeit und Meilen erspart bleibt.
Andererseits möchte ich möglichst keine Sekunde versäumen, schließlich heißt es eine ganze Reihe von Kameras zu bedienen.
Wir fahren zunächst weiter bis in den Yellowstone, was von der Gros Ventra Road nochmal 90 Meilen entfernt liegt. Diese Strecke müssen wir fahren, weil es ansonsten weit und breit keinen freien vorreservierbaren Campground gab.
Unsere erste Anlaufstelle ist aber der Old Faithful, jener zuverlässige Geysir, der etwa stündlich zur Eruption kommt.
Nachdem sich der Old Faithful wieder beruhigt hat fahren wir zu unserer Lodge. "Unsere Lodge" bedeutet, dass wir in den letzten Jahren ja mehrmals im Yellowstone waren und dann jedesmal hier in den Lake Lodge Cabins genächtigt haben.
Ursprünglich hatten wir  ja hier auch für fünf Nächte eine Cabin reserviert, aber die ist ja unserem spontanen Irrsinn zum Opfer gefallen, statt im Cabrio mit dem Camper unterwegs zu sein. Übrigens haben wir das bis jetzt trotz der langen Strecke noch nicht bereut.
Der Yellowstone und damit auch unser Campground in der kommenden Nacht gehört zum aktiven Bärengebiet und deshalb möchten wir heute Abend auf das Grillen verzichten.
Stattdessen gehen wir auf unserer Lodge essen. Unser Lieblingsgericht (Cocus crispy chicken) gibt es leider nur dienstags und so bestelle ich in Unkenntnis der Größe und was mich da erwartet ein Prime Rib.



Ich bin fast erschlagen über diesen Brocken Fleisch, das leider auch sehr durchwachsen ist. Anita würde hier kein Bissen runterkriegen. Ich bin froh, dass ich wenigstens etwas Beilage an sie abgeben kann.
Hiernach geht es endlich zum Bridge Bay Campground.


Wieder ein riesiger Campground, dessen Campsites aber alle im Wald versteckt sind und so seine Größe gut verheimlicht.




Am Tisch planen wir den morgigen Tag. Gegen 3Uhr / 3:30Uhr wollen wir losfahren und dann möglichst doch bis zur Gros Ventre Road, allerdings mit der Option, jederzeit auch vorher anzuhalten, wenn wir einen geeigneten Platz finden sollten.
Und da eine Abfahrt um 3:30Uhr bedeutet, schon sehr früh aufzustehen, lässt sich gut nachvollziehen, dass wir um 20Uhr bereits im Bett liegen, und zwar andersrum:
Der Camper steht auf einer ziemlich abschüssigen Campsite, so dass wir kopfüber schlafen müssten und das heißt es zu vermeiden.
Aber nun, gute Nacht

 
 
21.August 2017:
Um 3Uhr stehen wir auf und um 3:00Uhr geht es auf die Piste. Auf die Morgenwäsche und Frühstück verzichten wir ausnahmsweise bzw. planen, beides am Ankunftsort nachzuholen.
Unsere Befürchtung, die Nachbarn so früh zu wecken, ist unbegründet: Denn ein Wohnmobil nach dem anderen verlässt den Campground und alle in die selbe Richtung wie wir.
Viele viele Fragen gehen uns durch den Kopf: Finden wir eine geeignete Stelle zum Parken?
Werden wir früh genug da sein, um eine Parkmöglichkeit zu ergattern?
Wird das Wetter so, wie wir es uns erhoffen?
Die nächsten Stunden werden darüber Aufschluss geben. Doch jetzt heißt es Fahren, Fahren, Fahren.
Und ob alles klappt berichten wir anschließend, doch mangels Internet kann das paar Tage dauern.....

Fortsetzung:
Die Prognosen auf den Websites der Nationalparks erweisen sich als richtig: Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sehen wir die roten Heckleuchten unserer Vorfahrenden und die weißen Lichter der Verfolger im Rückspiegel. Auf der Website des Grand Tetons National Park konnten wir kürzlich lesen, dass heute mit dem größten Besucheransturm seit Gründung des Parks gerechnet wird.

Kurz vor halb sechs erreichen wir die erwähnte Kreuzung 89 und Gros Ventra Road.  Im Vorfeld konnten wir in Erfahrung bringen, dass das Parken auf der 89 ("Road Side Parking") komplett verboten ist und auch die Parknischen gesperrt sind. In der Regel scheint das zu stimmen, so sind diese Parkbuchten alle mit Absperrungen geschlossen und dennoch warten bereits jetzt, so kurz vor halb sechs Uhr, viele Autos unmittelbar vor den Absperrungen. So viele, dass wir leider nicht in der Lage sind, unser "Schiff" noch hinzuzustellen.
An der angesprochenen Kreuzung müssen wir leider feststellen, dass die Gros Ventra Road noch gesperrt ist. Also reihen wir uns wieder in die Schlange ein, fahren einige Meilen auf der 89 weiter um dann auf einer voll besetzten Parkbucht zu drehen um in Gegenrichtung unser Glück zu versuchen, in die Gros Ventra Road abzubiegen. Dort angekommen stellen wir fest, dass sie immer noch gesperrt ist.
Also wieder daran vorbei, quasi entgegen unserer heutigen Anfahrtsroute, bis wir nach einigen Meilen wieder eine Möglichkeit des Wendens finden.
Also, ein neuer Anlauf.

Anita fährt absichtlich so langsam wie möglich, um erst nach 6Uhr an die Kreuzung zu gelangen. Etwa eine halbe Meile vor der Kreuzung entdecken wir einen kleinen Parkplatz, machen uns aber keine Hoffnung, hier einen Stellplatz zu finden. Vielmehr befahren wir ihn, um etwas Zeit bis 6Uhr zu gewinnen.
Zu unserer großen Überraschung kommt die Rangerin gleich auf uns zu und weist uns an, auf der linken Seite längs, direkt hinter dem anderen Wohnmobil zu parken. Wir glauben unseren Augen bzw. in diesem Falle unseren Ohren nicht. Wir haben einen Parkplatz mit voraussichtlich bester Sicht gefunden.
Die wenigen anderen noch freien Plätze sind innerhalb weniger Minuten gefüllt.

Und jetzt erleben wir die Vorteile eines Campers. Während wir sonst im Cabrio bei etwa 2 Grad im Moment gefroren hätten, gehen wir jetzt ohne einen Schritt nach draußen wagen zu müssen die wenigen Schritte nach hinten in die "gute Stube" und setzen mal schnell Kaffeewasser auf.
Gut vier Stunden werden wir noch auf das Highlight der Sonnenfinsternis warten müssen und wir überbrücken die Zeit damit, die Kameras vorzubereiten und die Morgenwäsche nachzuholen. Im Camper geht so etwas. Theoretisch müssten wir den Wagen noch nicht einmal verlassen um das Spektakel erleben zu können. Gemütlich am großen Tisch sitzend könnten wir mit den Brillen auf der Nase nach oben schauen und staunen. Aber so planen wir das nicht.

Langsam wird es heller und die Sonne kommt zunächst raus und lässt die in den Autos frierenden Menschen allmählich auftauen und aus ihren Fahrzeugen herausklettern. Und nun kommt auch Bewegung auf dem Parkplatz: Hier schmeißt jemand seine Gaskartusche an um sich einen Kaffee zu machen, dort spielen einige Bocca, andere klettern auf das Dach ihrer Autos und Wohnmobile um zu spielen oder  andere vermutlich in der Annahme, ein Sonnenaufgang gestaltet sich in ein oder drei Metern Höhe ganz anders als auf dem Asphalt.



Da ist auch noch die Rangerin, die die Sonderausgabe des Parks zur Eclipse unbedingt an den Mann bringen möchte (oder muss?) und jeden anhaut, der es nicht schnell genug schafft, sich im Auto zu verstecken.
Nein, im Ernst: Der Service, der hier seitens des Parks geleistet wird, ist schon bemerkenswert: Von den Informationen im Netz über die gestern bereits erwähnten Info-Stände und die Verkehrsführung bis hin zu der Tatsache, dass man -sollte man selbst keine Spezialbrille zur Beobachtung haben- diese kostenlos bei der Rangerin erhalten könnte. Allerdings sehe ich nur wenige, die dieses Angebot wahrnehmen, offensichtlich sind die meisten gut ausgestattet.

Doch dann verschlägt es uns die Sprache und unsere Gesichter werden vermutlich lang und länger.
Waren die zwei bis vier Jahre Vorfreude, die ganze Urlaubsplanung, Buchungen und Umbuchungen und die fast tausend Meilen um hier her zu kommen vergeblich?
Ein dickes Wolkenfeld zieht auf und natürlich genau dort, wo die Sonne noch in ihrer Gänze erstrahlt und sich nachher hinter dem Mond verstecken soll. Wir hatten gestern oder vorgestern den Wetterbericht verfolgt. Anitas Wetter-Apps waren positiv: ganztägig sonnig.
Meine App hingegen erzählte, dass der Sonntag und der Dienstag sonnig werden, nur der Montag -also heute- wird wohl bewölkt werden.
Wir hofften darauf, dass das Wetter auf Anitas App hört aber jetzt scheint es sich eher nach meiner App zu richten.
Viele skeptische Blicke nach oben können wir beobachten, insbesondere bei uns beiden.
Und dann scheint sich Glück bzw. blauer Himmel am Horizont abzuzeichnen: Die Wolken verschwinden, die Sonne kommt wieder raus und aus irgendeinem Auto in der Nachbarschaft erschallt laut das Lied aus meiner Jugend "Here comes the sun".  Für diese Art Humor lieben wir die Amerikaner.

Mit dieser Wetterveränderung bestätigt sich ein Satz, den wir vor längerer Zeit mal auf der Seite des Grand Tetons im Internet gelesen haben. Dort gab man einer ungestörten Sicht auf die Eclipse gute Chancen, weil die Sonnenfinsternis im August genau zur richtigen Tageszeit stattfinden wird: Es ist spät genug, so dass sich die Morgenwolken bereits verzogen haben, aber noch früh genug, bevor am Nachmittag üblicherweise die nächsten Wolken aufziehen.
Typisch amerikanisch: Einfach ein gutes Timing!

Es geht auf die10Uhr zu und im Wohnwagen der Familie Schütt fängt es nach der herrlichen Ruhe und Entspanntheit allmählich an, etwas hektischer zu werden. Um 10:17Uhr soll der Mond die Stirn haben, sich langsam zwischen die Sonne und uns da unten zu drängeln.

Wir beabsichtigen gleich mit mehreren Kameras zu arbeiten. (Wundert sich jetzt jemand, der uns kennt?)
Dazu haben wir nach vielen Jahren erstmalig wieder die Spiegelreflex mit in die USA gebracht, dann haben wir eine Bridgekamera, die immer im Storage verbleibt und dann ist da auch noch eine der 3D-Kameras. Gut, 3D bringt bei einer Sonnenfinsternis wenig, zumal die Objektive der GoPro-Kameras stark weitwinklig sind. Sie hat aber die Aufgabe, den ganzen Prozess von etwa drei Stunden im Zeitraffer aufzunehmen. Hier geht es uns nicht um die detaillierten Sonnenaufnahmen sondern eher um den Verlauf von Schatten und Helligkeit.
Und wie schützen wir die Kameras? Per Internet haben wir ein DINA4-Blatt zertifizierte Spezialfolie bestellt, diese zurecht geschnitten und in Filterhalter eingelegt. Leider ist unser Vorgehen nicht perfekt: Die Folie ist hauchdünn, ein vielfaches dünner als übliche Filterfolien und so hält sie nur bedingt in den Filterhaltern. Ein starker Windzug und sie fällt raus. Wir hätten sie doch besser mit Tesafilm fixiert. Aber jetzt ist es zu spät. Wir müssen halt gut aufpassen, denn würde man die Kameras ohne diese Filter in die Sonne halten hätte das irreparable Schäden zur Folge: Entweder platzen durch die Bündelung des Sonnenlichts Linsen im Objektiv oder die Lamellen der Blende verschmelzen oder der Sensor würde zerstört.



Um 10:17Uhr  beginnt das Spektakel. Langsam, ganz langsam beginnt der Mond sich vor die Sonne zu schieben.  Minute für Minute sieht es mehr danach aus, als hätte jemand der Sonne oben rechts was abgeknabbert.




Überall hört man die Auslöser von Kameras und aufgeregte Stimmen.


 

Leider, denn ausgerechnet hinter uns in der zweiten Reihe steht eine deutsche Familie mit drei Kindern. Nichts gegen Kinder, ganz im Gegenteil, wir lieben sie. Aber diese drei haben nicht nur eine besonders laute Art miteinander zu kommunizieren sondern ihre Kommunikation beinhaltet auch ein recht deftiges Vokabular. Anita meint zwar, dass amerikanische Kinder vermutlich auch nicht viel anders sind aber da entgegne ich ihr, dass mir im Amerikanischen nicht alle Schimpfwörter geläufig sind und ich daher nicht alles verstehen würde.
Vielleicht liegt ihre "herzliche" Kommunikation darin begründet, dass es hier für uns Deutsche aufgrund eines fehlenden Roamingabkommens kein Netz gibt, die Kids daher nicht per Facebook oder Wattsapp kommunizieren können und jetzt erstmalig wieder miteinander sprechen müssen.
Wobei man den Kindern keinen Vorwurf machen kann, denn Vater und Mutter sprechen weder leiser noch gepflegter.
Aber egal: Auf jeden Fall ist es in dieser besonderen, fast mystischen Atmosphäre eben störend, wenn hinter einem "Halt die Klappe" (und das ist die zivilere Form) geschrien wird.

Besinnen wir uns aus das Eigentliche: Optisch nimmt die Sonne für uns hier unten immer mehr ab und verbiegt sich langsam zu einer Sichel, wie wir es vom Mond her kennen. Überhaupt: Beim Betrachten durch unsere Brillen glaubt man eher den Mond als die Sonne zu sehen.
Wir haben im Vorfeld viel über Sonnenfinsternisse gelesen und glaubten uns gut vorbereitet. Eigentlich wissen wir um alle Phänomene und dennoch sind wir überwältigt von dem, was wir jetzt erleben.
Gegen 10Uhr haben wir noch vor unserem Camper gesessen und uns wegen der starken Sonne und der Wärme die Beine unserer Zip-Hosen abgemacht und uns dick mit Sonnencreme eingeschmiert.
Jetzt verändert sich das Licht merklich und es fängt an, um einige Grade kühler zu werden. Wir fangen sogar an etwas zu frösteln und nicht nur wir zwei beginnen damit, uns Jacken überzuziehen.
Anita und ich sind gut beschäftigt: Kamera auslösen, Belichtung verändern, wieder auslösen, Belichtung verändern, auch mal mit der Brille nach oben schauen um die Situation zu genießen, wieder auslösen...usw.



Das Licht wird weiter schwächer, so als würde sich eine Wolke vor die Sonne schieben. Aber: im Gegensatz zu einem sich zuziehenden Himmel gibt es jetzt trotzdem starke und scharfe Schatten. Und im Gegensatz zu einem Sonnenaufgang oder -untergang, bei dem das Licht ja auch beginnt schwächer (oder eben stärker) zu werden, sind die Schatten jetzt weiter kurz, wie während des Tages. Und außerdem ist das Licht weiß.
Je schwächer das Licht wird, je kleiner und sichelförmiger sich die Sonne verbiegt desto größer wird die Spannung.



Irgendjemand aus dem Hintergrund ruft laut "10 Seconds" und dann ist es plötzlich 11:36Uhr und 14,7Sekunden:
Schlagartig wird es dunkel, so dunkel wie in einer Nacht etwa bei Vollmond, eine fast schon beängstigende Stille geht durch (die Nacht?), die Leute schreien vor Begeisterung auf oder ringen stattdessen mit Luft und hoch oben am Himmel passiert das, worauf sich wir und mehrere Millionen andere gefreut haben:
Die Corona beginnt zum leben, ja zu glühen.



Ein schwarzer Schatten legt sich genau mittig vor die Sonne. Die Kinder hinter uns bis eben noch laut und in ihren Äußerungen ziemlich daneben bringen es jetzt fast schon verklärt auf den Punkt: "Wie ein kleiner schwarzer Golfball".


Es ist lausig kalt und die ganze Erde -soweit wir mal eine Sekunde Zeit haben uns von dem Theater dort oben am Himmel zu lösen- erleuchtet schwach wie im kahlen Mondlicht.
Aber oben tobt es: Ein Bild, das wir vermutlich nie im Leben vergessen werden und alles, was wir bisher von Sonnenfinsternissen gelesen und gesehen haben, verblassen lässt. Mir gehen Bilder aus Science Fiction Filmen durch den Kopf, die wohl gelegentlich auf solches Filmmaterial zurückgreifen. Unser Science Fiction ist aber real und läuft gerade auf seinen Höhepunkt zu. Ich bin so von der Rolle, dass ich zunächst nichts mehr durch die Kamera sehe und schon befürchte, sie sei defekt. Anita ruft mir dann aufgeregt zu: "Nimm den Filter weg".
Jetzt fällt es mit wieder ein. Während man bis zur letzten Sekunde vor der Corona auf keinen Fall auf den Spezialfilter verzichten darf, muss man ihn jetzt abnehmen, weil das Licht zu schwach ist um durch den Filter zu fotografieren. Das menschliche Auge hingegen ist da durchaus auf einem anderen technischen Niveau und kann diese Lichtunterschiede von 1:10.000 gut verarbeiten.

In diese Atmosphäre von Stille aber auch lautem, begeisterten Staunen gesellt sich ein Feuer von Kameraauslösern: Überall rattern und schnattern die Verschlüsse wie Maschinengewehre, voller Angst, den Höhepunkt des Höhepunktes nicht digital festhalten zu können:
Für einen kurzen Moment, etwa eine Sekunde, entsteht für uns beide -vermutlich aber auch für viele andere- eines der faszinierendsten Momente unseres Lebens. Eben noch von der Corona "geflasht" erleben wir jetzt, wie sich der "Diamantring" erhebt.



Für wenige Sekunden hat sich der Mond komplett vor die Sonne geschoben und uns den "Golfball" präsentiert. Jetzt aber beginnt die Sonne ihr Vorrecht zurückzuerobern und blinzelt für einen ersten, ganz kurzen Moment hinter dem Mond hervor. 
Das ringförmige Licht um den Mond und das gebrochene Licht der dahinterliegenden Sonne schenkt uns diesen Diamantring.
Dieses Bild brennt sich mit Sicherheit auf Dauer in unsere Festplatte im Kopf.

Und was passiert jetzt?: Die Spannung lässt bei uns allen sicht- und hörbar etwas nach. An der einen oder anderen Stelle wird die Zigarette danach entzündet. Obwohl es faszinierend ist, dass das Sonnenlicht innerhalb einer Sekunde wieder angeschaltet ist, verblasst das ganze vor dem eben erlebten Szenario.
Die Sonnenstrahlen tun gut und fangen wieder an zu wärmen, dennoch braucht es seine Zeit, bis wir die Jacken wieder ausziehen können.

Während die Sonne immer noch angeknabbert ist und nicht zu ihrer alten Größe und Form zurückgekommen ist beginnen bereits die ersten Beobachter abzureisen. Wir waren und sind uns einig, dass wir es langsam angehen lassen und das Ereignis in Ruhe verarbeiten wollen.
Hat sich denn der ganze Aufwand, den wir in den letzten drei, vier oder fünf Jahren betrieben haben gelohnt?:
Die frühzeitige Urlaubsplanung, die vielen Buchungen und Stornierungen und Neubuchungen, in einer teuren Reisezeit, die vielen Meilen, die lange Anreise, die Kamera?

Die Kamera?

Ja, leider hat die Sonnenfinsternis ihre Spuren in unserem Equipment hinterlassen: In einem unbeobachteten Moment muss eine Windböe die Filterfolie aus unserer Bridgekamera rausgeweht haben. Die Kamera war immer noch auf die Sonne gerichtet und bei 600mm Brennweite hat die Sonne den Sensor der Kamera zerstört wie einst Luke Skywalkers Laserschwert die Sturmtruppe.
Na ja, die defekte Kamera ist schon ärgerlich aber ansonsten steht für uns beide fest, dass sich aller Aufwand gelohnt hat, es ein für uns vermutlich einmaliges Ereignis war und wir noch lange brauchen, um es richtig zu verstehen. Dazu wird es uns helfen, diesem Ereignis in der nächsten Diashow einen entsprechenden Platz einzuräumen und zum Leidwesen unserer Familien und Freunde das Erlebte immer wieder zu erzählen ;-)





Aber jetzt  wollen wir es zunächst ruhen lassen.
Ein letztes Stückchen Sonne fehlt noch da nehmen wir auch wieder Fahrt auf. Rund 120 Meilen liegen noch zwischen hier und dem Campground, auf dem wir bereits vorgestern genächtigt haben.

Die Fahrt verläuft zwischen flüssig, zähfließend und sehr stockend.
In Aston, einige Meilen vor unserem Ziel, füllen wir dann unsere Vorräte auf. Dieser Laden macht von außen eher den Eindruck recht klein zu sein und verspricht nicht gerade, all unsere Wünsche zu erfüllen.
Innen werden wir dann eines Besseren belehrt: Der Laden hat fast die Größe eines Walmarts, ist gut sortiert und bietet alles, was wir benötigen: Getränke, Gemüse für das BBQ usw.

Gegen 17Uhr etwa erreichen wir den Campground. Anita weist gleich beim Einchecken darauf hin, dass wir bereits vor zwei Tagen hier waren. Die Hostin (oder "Host-Frau"?) freut sich laut mit einem "Welcome Back" aber nützen tut es wenig. Sie erklärt uns dennoch alles wie beim ersten Mal: wie wir auf unsere Campsite kommen, wo was ist, die Öffnungszeiten, WiFi usw.

Das ist etwas, was wir schon häufig, ja, fast immer erlebt haben, wenn wir  irgendwo ein zweites Mal landen. Obwohl wir zum Ausdruck bringen, dass wir schon mal oder sogar häufig hier waren und schon alles kennen, wird uns stets alles erneut erklärt.
Hat das versicherungstechnische Gründe?
Gehört es zum Selbstverständnis der Amerikaner?
Oder halten uns die Amerikaner für Deppen, die mit Sicherheit zwischenzeitlich alles vergessen haben und es uns deshalb nochmal erklären?

Auf jeden Fall wissen wir heute noch alles,  was zu tun ist, nur die Reihenfolge verändern wir für heute:



Dumpingstation, Wasser auffüllen, Duschen, Grillen, draußen essen, wegen der Fliegen fluchtartig nach drinnen umziehen  und weiteressen, Bilder anschauen und sichern, schlafen....




 
22.August 2017: Niedrigste Temperatur: 2 Grad       Höchsttemperatur: 29 Grad (abends um 22Uhr)
Ein weiterer langer Fahrtag liegt vor uns und der wird -was wir noch nicht wissen- noch wesentlich länger als geplant.
Kurz nach 6 Uhr verlassen wir den Campground. Unser Navi zeigt an, dass es 477 Meilen bis in den Rocky Mountains Nationalpark rein. Anita lässt es sich wieder nicht nehmen, unseren Truck zu steuern und so setze ich mich nach hinten in die "gute Stube" zum Tippen und ab und zu spiele den Purser und bringe der Pilotin ab und zu frische und kühle Getränke an den Platz.
Lediglich beim Tanken unterstütze ich sie, in dem ich die Windschutzscheibe stets absolut sauber und möglichst streifenfrei reinige. Das  ist gar nicht so leicht, denn die Scheiben unseres Wohnmobils gehen ziemlich weit nach oben und ohne Hocker bin ich darauf angewiesen, dass es an den Tankstellen Wischer mit langem Stiel gibt.
Gegen Mittag etwa türmen sich recht dicke Wolken in unsere Fahrtrichtung auf und uns wird klar, dass wir zwar tagelang nach dem Wetter am gestrigen Montag recherchiert haben, um die Sonnenfinsternis gut beobachten zu können, aber keiner von uns beiden kam mal auf die Idee, sich nach dem Wetter in den Rockys zu erkundigen.
Etwa 50 Meilen vor unserem Ziel entdecken wir nach längerem Suchen gegen 14Uhr einen Burger King, wo wir uns per Internet in die Großwetterlage einloggen.
Tatsächlich wird für die Rockys in den nächsten Tagen ein sehr gemischtes Wetter prognostiziert: Regen und Gewitter.
Nachdem wir noch nie mehrere Tage in den Rockys waren reizt uns das Ziel schon, allerdings sind wir Schön-Wetter-Wanderer und haben keine Lust, im Regen zu laufen oder alternativ die Zeit im Camper zu verbringen.
Was wir jetzt machen ist so schwachsinnig, dass wir es niemals jemandem erzählen werden: Wir stornieren unsere Campsite in den Rockys und reservieren stattdessen eine in Moab. Was das bedeutet?
Nochmals 404 Meilen zu fahren. Geplante Ankunftszeit etwa 20:45Uhr.
Hätten wir uns gestern Abend zu dieser Routenänderung entschieden, würden wir heute statt etwa 880 Meilen (das sind etwa 1400km und somit die längste Strecke, die wir je an einem Tag hinter uns gebracht haben) nur knapp 400 Meilen  fahren.
Aber das passiert, wenn man sich nicht rechtzeitig erkundigt und plant.
Wir beeilen uns: Während ich meinen Hamburger esse bucht Anita um und das bedeutet, dass ich anschließend mal das Steuer übernehme und Anita währenddessen ihren Hamburger essen kann.



Fast 300 Meilen darf ich mal fahren bis wir wieder tanken und schwups...sitzt sie schon wieder auf dem Pilotensitz.
Aber letztlich genieße ich es auch, nicht selbst fahren zu müssen.

Übrigens mal nebenher: Entgegen unserer Befürchtungen fährt sich unser Camper sehr gut und leicht, und wenn wir mal von der gewichtsbedingten Behäbigkeit absehen fährt er sich zu unserem Erstaunen fast wie ein PKW. Da war der C25 aus dem Frühjahr schon schwerer zu steuern und bei Seitenwind auf der Straße zu halten.

Unser heutiger Fahrtag hat zumindest einen Vorteil: Die Strecke in ein paar Tagen  zurück über Kodakchrome Basin zum Zion verkürzt sich um ein gutes Stück.
Aufgrund des Tankens und weil das Navi schneller ist als wir erreichen wir den Campground in Moab erst gegen 21:45Uhr. Es ist stockdunkel und die Rezeption natürlich schon längst geschlossen.
Hier noch einmal die einhellige Meinung über die Geschäfte in den USA, die angeblich rund um die Uhr geöffnet sein sollen. Alles quatsch! Natürlich gibt es einzelne Geschäfte, z.B. einige Walmarts, die keine Schließungszeiten haben, aber das ist wirklich nicht die Regel. Fachgeschäfte hier in der Gegend haben beispielsweise in der Regel von 9Uhr bis 18Uhr geöffnet.
Obwohl die Rezeption geschlossen ist können wir unsere Site beziehen, denn ein kleiner Folder für uns und unsere Site hängt am schwarzen Brett. Beim Befahren des Campgrounds wird uns schon etwas mulmig, denn im Scheinwerferlicht unseres Autos erkennen wir, dass dieser KOA genau so ist, wie wir es stets vermeiden wollten. Nicht nur dass sich ein Camper neben den anderen reiht, die Campsites sind sehr eng. Neben unserem Camper ist Platz für eine Picknickbank, daneben steht schon der nächste Camper.
Was haben wir da nur gemacht?
Die einzigen Vorteile dieser Campsite im Vergleich zu der ursprünglich reservierten Campsite in den Rockys sind Internet, Strom- und Wasseranschluss.
Wir sind von der langen Fahrerei so platt, dass wir morgen früh überlegen werden, wie wir mit dieser Situation umgehen.
Denn mittlerweile ist es schon Mitternacht.

 
 
23.August 2017: Niedrigste Temperatur: ?     Höchsttemperatur: 39Grad
Um 8Uhr öffnet die Rezeption unseres KOA wieder und um 7Uhr wagen wir mal einen Schritt vor die (Camper-)Tour in der Hoffnung, dass bei Tag betrachtet alles unproblematischer erscheint.
Tut es aber nicht. Der Nachbar am Frühstückstisch könnte auch gleich auf unsere Site wechseln und so sind wir uns einig: Hier muss was passieren!
Also hoffen wir auf einen Wechsel der Campsite, ggf. auch mit einem kostenpflichtigen Upgrade auf eine Campsite mit Abflussanschluss. Wir gehen mit unserer Karte über den Platz und markieren alle Sites, die für uns in Frage kommen. Mit unserer Wunschliste gehen wir dann um exakt 8:00Uhr zur Rezeption und siehe da, nach etwa 10 Minuten steht unser Camper drei  Campsites weiter rechts. Und hier stört uns kein Nachbar beim BBQ, denn statt eines Nachbarcampers führt mit einem guten Abstand ein Weg an unserer Campsite vorbei.
Na also, geht doch!



Wir fahren unsere schattenspendende Markise aus und frühstücken in aller Gemütlichkeit vor dem Wagen, bevor es dann in den Arches N.P. geht.
Zunächst erstaunt uns eine recht lange Warteschlange vor dem Eingang, was wir sonst kaum kennen. Aber das ist kein Wunder, denn sonst sind wir in der Regel einige Stunden früher hier.
Und dann erstaunen wir über die Hinweisschilder, dass die Windows-Sektion gesperrt ist und auch der ganze Park von Montags bis Donnerstag jeweils ab 7Uhr abends bis zum nächsten Morgen geschlossen ist. Den Grund können wir dem Newsletter entnehmen: Umfangreiche Umbauarbeiten erfordern diese Schließungen, denn die Fahrbahndecke wird erneuert, die Fahrbahnränder nivelliert, der Eingangsbereich erhält einen Kreisverkehr und die Hauptstraße wird um mehrere Haltebuchten bereichert. Sogar der Campground ist komplett geschlossen. Die Arbeiten sollen bis Ende 2017 beendet sein, allerdings heißt  es weiter: "Und wenn nicht, dann werden sie in 2018 fortgeführt".
Da viele Bereiche nun für die Besucher geschlossen sind erfolgt nachvollziehbar ein stärkerer Ansturm auf die noch offenen Bereiche. Wir lassen es langsam angehen und parken an verschiedenen Stellen im Park um Zeitrafferaufnahmen zu machen bis wir dann am späten Nachmittag den Parkplatz vom Landscape Arch erreichen.


 
Der  Hike hat nur eine Länge von 1,5 Meilen und gilt als "Easy", aber die Sonne heizt uns heute ziemlich ein. 39 Grad zeigt das Thermometer und während der Hike für uns zwar etwas anstrengend aber gut zu meistern  ist sehen wir viele Besucher, die etwas blass jeden sich ergebenden Schatten aufsuchen. Und wer den Hike kennt weiß, dass es nur wenige Schattenabschnitte gibt.



Immer wieder erstaunlich, wie einige Weggefährten unterwegs sind: Während wir zu den Wanderschuhen greifen spazieren einige mit Sandalen und Flipflops durch die Gegend. Man erkennt diese Gefährten sehr gut auf dem letzten Abschnitt des Trails, der durch tiefen Sand führt. Entweder stoppen sie vor dieser Passage und haben aufgrund des glühenden Sandes einen durchweg lustigen Tippelschritt-Gang.
Aber auch wir sind froh wieder am Auto zu sein und uns im Wagen per Klimaanlage und kalten Getränke wieder auf eine Normaaltemperatur abzukühlen.
Für morgen hatten wir den Trail zum Delicate Arch geplant. Dieser Trail ist nicht allzu lang aber steil und führt fast völlig schattenlos über einen großen Felsrücken. Das überlegen wir uns noch, denn die Hitze setzt uns mittlerweile ziemlich zu, deutlich mehr als vor 10 oder mehr Jahren. Wir sind früher arbeitsbedingt fast immer in der Hochsaison Juli/August hier gewesen und wir können uns an qualvolle Temperaturen erinnern. Dennoch haben wir sie alle mehr oder weniger schadlos überstanden und wir fragen uns jetzt ernsthaft, wie wir das damals geschafft haben.
Wir verlassen den Arches und gehen in Moab zum Home-Store, das ist so ein Laden, der alles hat: von Kleidung über Lebensmittel bis hin zu Heimwerker. Wir suchen nichts Bestimmtes sondern wollen einfach nur mal schauen, ob es hier was Verrücktes oder Außergewöhnliches gibt, das man als Mitbringsel für sich oder das Umfeld erwerben kann.
Wir kommen aber ohne Einkaufstüten wieder raus und fahren zur Campsite zum Mittag- bzw. Abendessen. Wir grillen wieder und heute gibt es Würstchen. Der Grill erfordert etwas Kreativität von uns, denn üblicherweise nutzen wir unser Dreibein mit dem Rost  zum Grillen und stellen alles über den Grill der Campsite. Das hat den Vorteil, dass man nicht das Rost der Campsite nutzen muss, das nicht immer den Hygienevorschriften HACCP entspricht. Eigentlich manchmal gar keinem Hygieneanspruch entspricht.
Jetzt kommt der Einspruch, dass mögliche Reste oder Schmutz am Rost durch die Hitze ja weggebrannt wird aber wir tun uns einfach damit etwas schwer.
Auf jeden Fall basteln wir uns einen Grill mit Hilfe von untergelegten Steinen so, dass die Würstchen so werden wie gewünscht.



Nach dem Abwasch geht es ins bzw. unter das Wasser: Anita geht im Badehaus duschen und ich in den Pool.  Aber nur zwei Bahnen, denn es ist schon 20Uhr und der Pool schließt pünktlich.
Anita kommt auch nicht begeistert vom Duschen: Sie meint, wir sollen morgen mal lieber das andere Badehaus ausprobieren in der Hoffnung, dass das neuer und in einem besseren Zustand ist.
Bis 10Uhr wird dann noch getippt und Kaffee getrunken und dann geht es auch endlich ins Bett.
Gute Nacht !

 
24.08.2017: Niedrigste Temperatur: ?      Höchsttemperatur: 32 Grad

Zu unserer großen Überraschung hat es heute Nacht geregnet und gedonnert. Davon war auf unseren Apps keine Rede und gestern Abend, als der Regen begann, mussten wir schon etwas lachen. Da fahren wir etliche Meilen zusätzlich um dem Regen in den Rockies auszuweichen und dann verfolgt uns das schlechte Wetter hier nach Moab. Wenn das Wetter wirklich so bleibt ärgern wir uns fürchterlich.
Und tatsächlich ist es heute morgen ziemlich bewölkt. So bewölkt, dass wir statt wie geplant um 6Uhr erst gegen 8Uhr aufstehen. An der Temperatur hat der Regen wenig geändert, denn es sind jetzt schon über 20 Grad. Unsere Wetter-App, die wir zu Rate ziehen, erklärt uns, dass es ein schöner und sonniger Tag wird. Und siehe da: Während wir draußen frühstücken kommt langsam die Sonne raus, weshalb wir uns auf den Weg machen.
Die erste Station ist mal wieder Tanken und Vorräte aufstocken beim City-Markt.
Seit Jahren haben wir vom City-Markt in Moab eine Kundenkarte und der Kassenbon behauptet durch unsere Karte tatsächlich $14 gespart zu haben. Wir sind da immer sehr skeptisch aber auf dem Bon steht es schwarz auf weiß.

Wir beabsichtigen ins Canyonlands zu fahren und auf die bei diesem Wetter anstrengende Tour auf den Delicate Arch im Arches National Park zu verzichten.
Irgendwann auf dem Weg, kurz vor dem Abzweig von der 191 nach Canyonlands erinnere ich mich schwach, dass wir vorgestern überlegt hatten, zum Corona Arch zu laufen, da sich der Namen des Arches in Hinsicht auf die Corona der Sonnenfinsternis doch anbietet.
Also drehen wir bei und kehren um, nunmehr in Richtung Corona Arch.

Kleines Anekdötchen: Der Corona-Arch wurde uns vor vielen Jahren einmal von einem Hotelier als Geheimtipp angepriesen. Erstaunt waren wir, dass sich dieser Geheimtipp wohl schon rumgesprochen hatte, denn wir trafen auf dem ersten Hike einige, die diesem Geheimtipp folgten.
In den letzten Jahren hat der Zustrom deutlich zugelegt, denn der Corona Arch wurde von einigen Sportlern genutzt, um sich abzuseilen oder noch spektakulärer, als welthöchster natürlicher Roper-Spot genutzt. Das heißt, einige Wagemutige stürzten sich aus der Höhe an einem Seil hinunter und baumelten dann unter dem Arch hin und her. Es war faszinierend, diesen Menschen zuzusehen.
Leider gab es auch schon mindestens einen tödlichen Unfall, nachdem das Seil versehentlich 2 Meter zu lang war.
Bei unserem letzten Besuch konnten wir dann unten am Trailhead lesen, dass diese Aktivitäten in einem schützenswerten Bereich viele Kritiker hatte. Also entschloss man sich damals dazu, zunächst abzuwarten, die Bewohner nach ihrer Meinung zu fragen und dann ein Verbot  oder eben kein Verbot auszusprechen.
Dieses Zögern stößt bei uns Deutschen vermutlich auf Unverständnis. Die Amerikaner aber versuchen mit ihren State- und Nationalparks aber einen Spagat zwischen dem Schutz der Natur und gleichzeitig dem Auftrag, den Menschen diese Natur auch nahe zu bringen.



Wir erreichen den Parkplatz am Trailhead und sind in doppelter Hinsicht überrascht: Zum einen stehen gerade mal 3 Autos auf dem Parkplatz.
Zum anderen müssen wir feststellen, dass wir mit unserem Wohnmobil gar nicht erst auf den Parkplatz fahren dürfen, denn der ist beschränkt auf Fahrzeuge bis 20feet Länge und unserer ist ca. 24feet lang. Also parken wir auf dem gegenüberliegenden "Overflow"-Parkplatz.

Am Trailhead angekommen lesen wir einen Aushang, der evtl. auch erklärt, weshalb heute so wenig Autos hier stehen: Wir erfahren, dass man sich zwischenzeitlich doch zu einem strikten Verbot aller Sport-Aktivitäten rund um den Corona Arch durchgerungen hat. Wir könnten uns gut vorstellen, dass sich damit der in den letzten Jahren stark zugenommene Zustrom wieder senkt.

Unsere erste Aufgabe ist es zunächst, überhaupt dort anzukommen. Und obwohl es im Moment "nur" 29 Grad sind müssen wir erkennen, dass Grade nicht alles sind. Der Planet über uns, der sich vor wenigen Tagen noch so spektakulär hinter dem Mond versteckt hat, scheint alles nachholen zu wollen, was er in der kurzen Phase der Sonnenfinsternis versäumt hat: Er brennt bestialisch und lässt uns schon auf den ersten Metern, die leider auch ziemlich steil bergauf gehen, dermaßen Schwitzen, dass wir fast schon die Lust verlieren. Wir sichern uns gegenseitig zu, sofort umzudrehen, wenn einer von uns merkt, dass er heute nicht die passende Kondition hat.
Nur 1,5 Meilen ist der Trail lang, was sich nicht besonders viel anhört. Er hat aber rund 150 Höhenmeter und in Kombination mit der brennenden Sonne entwickelt er sich für uns nicht gerade zum "Easy Walk".
Es ist ja eigentlich auch verrückt, dass wir gegen Mittag anfangen zu wandern, aber das ist heute den Umständen geschuldet.

Etwa auf halber Strecke, unmittelbar nach dem ersten Sichtkontakt mit dem Arch,



kommen wir an einem Feld mir Chairmen vorbei. Gefühlt sind wir uns einig, dass das Feld von Mal zu Mal mehr Steinmännchen bekommt.



Was den Weg angeht ist ebenso anstrengend wie interessant und abwechslungsreich. Hier gibt es ein Seil, an welchem man sich hinaufhangeln muss, dort eine Leite, die einen auf die nächste Felsstufe bringt.




Doch bevor wir den Arch erreichen, bleibt uns nichts anderes übrig, als ein schattiges Plätzchen aufzusuchen, damit wir uns etwas abkühlen können. Bestimmt eine Viertel Stunde verharren wir hier bis es weiter geht.

Was wir nach langer Zeit erstmalig wieder erleben dürfen:
Fast zwei Stunden sind wir hier mutterseelenallein. Bei unseren letzten Besuchen war hier stets "Halligalli", zumindest fast.


Felsformation unmittelbar neben dem Corona Arch

Wir nutzen die Zeit für besondere Zeitrafferaufnahmen.

Allmählich kommen Wolken auf, vielmehr ist es eigentlich nur eine Wolke, die genau über uns schwebt und von Minute zu Minute anfängt, größer und dunkler zu werden.
Wir nutzen dies als Entscheidungshilfe uns jetzt wieder auf den Rückweg zu machen, zumal genau in dieser Minute die ersten Hiker am Arch ankommen.

Die dicke Wolke verschont uns vor Regen und spendet einen wohltuenden Schatten während unseres Rückweges.
Die Temperaturen sind sicherlich noch gestiegen, aber der Schatten lässt den Rückweg nun tatsächlich zum Easy Walk werden, zumal es jetzt tendenziell natürlich nach unten geht.

So angenehm der Schatten für uns ist, er hat natürlich im wahrsten Sinne des Wortes auch eine Schattenseite: Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen glaube ich ganz gut, wie die Sonne so manches Bild bzw. Objekt aufpeppt.


 
Rückweg, bewölkt, ca. 15Uhr                              Hinweg, Sonne pur, ca. 13Uhr

Froh, uns endlich mal wieder etwa bewegt zu haben, erreichen wir wieder unser Wohnmobil, dessen Vorteile wir in diesem Moment zu schätzen wissen: Die Klimaanlage und die eisgekühlten Getränke aus der Kühl-Gefrierkombination lassen unsere aufgeheizten Körper in Minuten wieder abkühlen.

Zurück auf der Campsite geht es erstmal in den Pool.  Der ist recht klein, innen wie außen, zumal sich drumherum vorrangig Deutsche zum Rösten hingelegt haben.

Danach rösten wir, besser wir grillen und heute bereitet Anita (zumindest mir) einen Bluecheese-Burger. Da wir dieses Jahr erstmalig (fast) auf Death Valley verzichten werden gibt es für mich diesmal nur einen Bluecheeseburger und um das  Defizit auszugleichen landet heute einer auf dem Rost.

Und kaum sind wir mit dem Essen fertig, können wir vom Camper aus den Sonnenuntergang bewundern, allerdings in Kombination mit Regen. Wieder verhält sich das Wetter nicht wie die App gesagt hat.






 
25.August 2017: Niedrigste Temperatur: 15  Grad     Höchsttemperatur: 33 Grad
Lange haben wir gestern Abend noch damit gehadert, heute sehr früh zum Sonnenaufgang zum Mesa Arch in Canyonlands zu fahren. Aber dann hätten wir fast noch in der Nacht aufstehen müssen, denn der Sonnenaufgang ist um 5:45Uhr berechnet, das Lichtspektakel ist bereits ca. 20 Minuten vorher, etwa eine Stunde muss man von uns aus bis zum Mesa Arch rechnen und dann muss man noch etwas früher da sein, um sein Stativ in der ersten Reihe aufbauen zu können.
 
Darauf verzichten wir und stattdessen stehen wir erst gegen 8Uhr auf, frühstücken auch nicht wie gestern noch angedacht  beim Dennys sondern vor unserem Camper und fahren gegen 10Uhr gemütlich los.
Unser heutiges Ziel ist der Campground im Kodachrome Base State Park als Zwischenstation um morgen weiter in den Zion zu fahren.
Etwa 290 Meilen liegen heute vor uns und wir nehmen uns die Zeit und wählen die etwas längere aber unbeschreibbar schöne Strecke über die 128 am Colorado vorbei. Reader Digest hat diese Strecke kürzlich zu den 10 schönsten Scenic Byways der Vereinigten Staaten gekürt.
Trotz aller Schönheit zieht sich die Strecke, zumal wir mal wieder eine Panne haben. Wer behauptet, die Camper von Cruise America seine in einem eher schlechteren Zustand der ist noch nicht mit unserem Camper gefahren.
Unter dem Wagen hat sich ein Hitzeschild zwischen Auspuffanlage und Gastank gelöst und schrabbt mit viel Getöse über den Asphalt. Also krabbel ich unter das Auto und fixiere das Blech mit den überschaubaren mir zu Verfügung stehenden Mitteln, so dass wir weiterfahren können.
Wir werden ja manchmal belächelt, dass wir so viel Kram mit auf die Touren nehmen aber heute bewährt es sich nicht erst zum ersten Mal, dass wir etwas Werkzeug und Kreativität dabei haben.

Gegen 16:00Uhr erreichen wir den Campground mit unserer vorreservierten Campsite Nr., 22. Im Gegensatz zum Frühjahr haben wir diesmal eine  Full Hook Up Campsite, also mit Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss. Und das erste, was wir machen, ist den Wagen an alle Anschlussmöglichkeiten anzuschließen und zu "Dumpen".

Der Rest ist mal wieder schnell berichtet: Grillen, Duschen und den Abend gemütlich draußen zu verbringen, diesmal endlich mit einem Lagerfeuer. 



Letztgenanntes genießen wir in aller, wirklich aller Gemütlichkeit und Ausgiebigkeit, wobei wir den Mond betrachten, der heute nur als Sichel zu sehen ist und vor knapp einer Woche hingegen so mächtig war, die Sonne vor uns zu verdecken.
 
26.August 2017: Niedrigste Temperatur: 8 Grad     Höchsttemperatur: 39 Grad
Kurz nach 7Uhr geht es auf die Piste nachdem wir noch schnell draußen gefrühstückt haben. Das Frühstücken in freier Natur macht mehr Spaß, weil keine Fliegen und Wespen stören - im Gegensatz zum abendlichen BBQ.
Außer heute, denn kaum hatten wir Kaffee und Brötchen auf dem Tisch ansehnlich aufgebaut, fühlte sich die erste Wespe eingeladen. Unfreundlich wie wir sind entgegneten wir ihr keine Gastfreundschaft und verzogen uns augenblicklich in den Wagen.
Kurz vor acht Uhr, noch bevor die Eingangstore besetzt sind, fahren wir in den Bryce Canyon ein. Dadurch, dass die Rangerstation noch geschlossen ist, fehlt uns der Lageplan, doch Anita kann sich daran erinnern, wo der für heute geplante Abstecher beginnt und daher parken wir wenige Minuten später  auf dem Parkplatz des Sunrise Points.
Leider ergibt sich ein erneuter Fehler an unserem Camper. Er leckt.....
Unten an den Abflüssen tropft es. Zunächst denke ich, eines der drei Ventile nicht ordentlich verschlossen zu haben aber daran liegt es nicht. Es fängt sogar stärker an zu tropfen aber nach langem Hin und Her hört es endlich von selbst auf. Nein, das bedeutet nicht, dass die Abwassertanks sich nun alle von selbst entleert haben...

Der Plan ist, vom Sunrise Point runter in den Bryce Canyon über die Queens Garden Loop bis zur Navajo Loop und wieder hoch durch die Wall Street zum Sunset Point. Das hört sich zunächst gewaltiger an als es ist, verstecken sich hinter diesen Loops doch lediglich 4,5km. Die sind wir schon mehrmals gelaufen aber wir glauben, dass der Hike eine Menge Motive in nunmehr 3D abgibt.



Und das tut er. Die Sonne ist gerade mal eine halbe Stunde aufgegangen und ergießt ihr warmes Sonnenlicht über die Tausende Zinnen, zwischen denen wir hindurchlaufen.



Obwohl der Trail recht kurz ist kommen wir und alle anderen auch ins Schwitzen und Kurzatmigkeit: Denn der Bryce Canyon liegt auf einer Höhe von 2.400m bis 2.700m und dementsprechend ist die Luft etwas dünner, insbesondere für Städter wie uns, die auf etwa 50m u.N. leben.

Nichts desto trotz kommen wir gut durch und auch die jetzt schon sengende Hitze der Sonne macht uns recht wenig aus.

Ein Anekdötchen muss erwähnt werden: Fast schon ganz oben wieder angekommen führt von der Serpentine des Aufstiegs ein kleiner unscheinbarer Weg zu einem vergitterten Fenster im Fels. Dieser Weg wird von allen Auf- und Absteigenden völlig ignoriert. Ich sehe aber eine gute Chance, hier an einem Gitter die Kamera zu positionieren und im Zeitraffer die Wanderer zu filmen.



Kaum aufgebaut wecken wir offensichtlich die Neugierde von einigen und während der etwa halben Stunde kommen immer mal wieder welche hoch zu uns, um sich zu überzeugen, dass der Blick durch das eben erwähnte Fenster im Fels den Weg hier her nicht lohnt.
Der eine oder andere wirft dabei auch mal einen Blick auf unsere etwas ungewöhnliche Kamera. Der Knüller ist jedoch, als eine junge Frau sich die Kamera ansieht, vorne hineinschaut und laut "Hello" sagt.




Ich bedanke mich bei ihr für die Grüße und erst dann erkennt sie, dass es unsere Kamera ist. Sie zuckt nur zusammen, entschuldigt sich vielmals und erklärt, sie glaubte es sei eine Webcam.
 

Nach gut zwei Stunden erreichen wir wieder unseren Camper und nach einem kurzen, fast schon traditionellen Besuch des Ruby Inns geht es wieder auf die Piste. Nächster Halt ist "Forscher", eine German Backery, wo wir wieder und diesmal die vier letzten Nussecken ordern.



Forscher gibt es seit ein paar Jahren und die Bäckerei wirbt damit, das alle Zutaten aus Deutschland kommen bzw. dort vorgefertigt hier her geschickt werden.



 Dementsprechend -aber auch verständlich- sind die Preise und so kostet eine Nussecke, die hier "Nut Triangel" heißt $3,95.

Weiter geht es nach dieser Pause durch den Zion, in welchem wir wieder durch den Tunnel müssen. Die zu entrichtende Gebühr ist gültig für insgesamt zwei Durchfahrten innerhalb von sieben Tagen. Leider endete die Frist unserer ersten Durchfahrt genau gestern, so dass wir erneut ein Ticket kaufen müssen.
Interessant ist auch, was in der Warteschlange neben uns passiert: Dort steht ein Pickup, der hinten eine Zwillingsbereifung hat. Ranger und Fahrer sind wohl unterschiedlicher Meinung, ob der Pickup so breit ist, dass der Tunnel gesperrt werden muss und somit ein Ticket fällig wird oder nicht.
Beide hängen sie mit einem Maßband an der Hinterachse und kontrollieren die Breite akribisch.
Über das Resultat können wir nicht berichten, denn jetzt sind wir dran.
Diesmal setzt Anita vorsorglich ihre Brille bei der Einfahrt in den Tunnel ab und so gelangen wir stress- und gefahrlos am anderen Ende wieder an.
Aufgrund der Tatsache, dass wir ja erst sehr kurzfristig vom Cabrio auf einen Camper umgeschwenkt sind, konnte Anita im Zion leider keine Campsite durchgängig buchen. Daher werden wir jetzt an drei Tagen drei verschiedene Campsites haben und die erste ist auf einem privaten Campground in Springdale, das genau vor dem Eingang zum Zion liegt.
Offensichtlich ist etwas mit der Vorreservierung schief gelaufen, man erwartet uns erst morgen. Aber zum Glück ist auch heute ein Standplatz frei.
Leider ist er genau so, wie wir ihn wollen, nämlich ein Camper neben dem anderen in reihe und Glied. Das isst das, was uns bis vor vielen Jahren vom Zelten oder Campen mit dem Wohnmobil abgehalten hat.
Doch jetzt bleibt uns nicht anderes übrig, mangels Alternative müssen wir in den sauren Apfel beißen.  

Gegrillt wird trotzdem und auch das Glühen der Zinnen des Zions können wir in unseren Campingstühlen mit der angemessenen Gelassenheit genießen, bevor es dann irgendwann in die Federn geht.



 
27.August 2017: Niedrigste Temperatur: über 20Grad      Höchsttemperatur: 41Grad

Bevor wir über den heutigen Tag berichten heißt es zunächst, die gestrige Nacht zu verarbeiten. Die Nacht war dermaßen warm und in unserem Camper so heiß, dass das Schlafen zur Qual wurde.
Winzig kleine Fliegen haben wir gestern in der Nähe der Lampen entdeckt, wobei die Vermutung nahe liegt, dass sie so klein sind, dass sie sogar durch die Gaze, die vor den Fenstern montiert sind, durchschlüpfen können. Wir (ganz besonders Anita) achten akribisch darauf, dass auch die Fliegenschutztür des Campers stets geschlossen ist, um keine lästigen Tiere mitzuschleppen. Aufgrund der ganz kleinen Fliegen haben wir aber gestern Abend alle Fenster geschlossen und das hat sich dann in der Nacht gerächt. Aufgrund der "quiet hours" haben wir dann auch nicht die Klimaanlage in Betrieb genommen. Aber irgendwann in der Nacht hat es uns dann doch gereicht und wir haben alle Fenster geöffnet. Lieber Fliegen im Camper als eine Sauna.
Übrigens ist uns aufgefallen, dass sich auf den privat geführten Campgrounds viel genauer an die "Quiet hours" gehalten wird als in den Campgrounds in den National Parks. Ob das jetzt Zufall und eine Momentaufnahme ist oder aber ob man das tatsächlich verallgemeinern kann werden wir in der nächsten Zeit sicherlich noch überprüfen können.
Und noch etwas muss fairerweise berichtet werden. Obwohl ich ja gestern ziemlich über die Stellplätze des Campgrounds geschimpft habe können wir folgendes beobachten. Da der Campground nicht voll ist besetzt der Host im Innercircle offensichtlich nur jede zweite Campsite. Das heißt, unsere Nachbarsite war letzte Nacht nicht besetzt und die Situation dadurch deutlich entspannter.
Obwohl heute nur eine Strecke von weniger als eine Meile auf dem Programm steht verlassen wir den Campground bereits nach einem eher zügigen Frühstück draußen (heute ohne nennenswerte Insekten) um 7Uhr und fahren in den Zion N.P. und dort auf den ehemaligen Overflow-Parkplatz bei den Campgrounds."Ehemalig" deshalb, weil seine Funktion seit diesem Jahr eine andere ist: Dieser Parkplatz diente bisher als Ausweichparkplatz, wenn der Parkplatz vor dem Visitor-Center voll war. Jetzt hingegen ist er ein reiner RV- bzw. Gespann-Parkplatz (plus Motorräder). Normale PKW dürfen hier nicht mehr parken und im Gegenschluss hierzu dürfen auf den anderen Parkplatz vor dem Visitor Center keine RVs mehr.
Uns kommt das gelegen, finden wir doch im Moment noch viel Platz für unseren Camper.
Mit dem Shuttle geht es den kompletten Scenic Drive hoch bis zum Temple of Sinawava, denn wir wollen ein Stück durch den Virgin River gehen. Zunächst heißt es, etwa eine Meile am Virgin River den hervorragend gut ausgebauten Weg entlangzulaufen bis man an die Stelle gelangt,  wo sich die Wege der "Wasserläufer" und der "Zuschauer" trennen. Einige Male waren wir schon hier aber diesmal wollen wir etwas forscher durchs Wasser waten, denn die 3D-Kamera ist wasserdicht und wir sind gut vorbereitet: Alle unbedingt mitzuführenden Wertsachen oder Dokumente sind in einem wasserdichten Beutel im Rucksack, jeder hat einen Wanderstab und los geht es durch das Wasser. Der erste Schritt ist der schwerste bzw. der kälteste. Denn sind Strümpfe und Schuhe erstmal nass und man hat diesen "Iiiiiiiiiieh-Punkt" überschritten ist jeder weitere Schritt halb so wild. Das kennen wir:  Schließlich sind wir 2008 auf unserer "Wet-Wild-West" fünf lange Tage nur durchs Wasser gelaufen. Hier übrigens ein Tipp von uns: Weil wir keine speziellen Schuhe für diese Unternehmung haben gehen wir mit den Wanderschuhen durch das Flussbett. Zum einen bieten diese Schuhe in der Regel einen guten Gripp, zum anderen "steht" das Wasser dann im Schuh und wärmt sich durch die Körpertemperatur ganz gut auf. Im Vergleich dazu sind wir vor einigen Jahren mit "Survival-Sandalen" hier durchgelaufen und hatten nach einiger Zeit eiskalte Füße. Denn obwohl es auch heute wieder an die 40Grad werden sollen, der Virgin River ist ganzjährig ziemlich kalt.  Im Shuttle wurden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass man sich auf dieser Tour sogar im Hochsommer recht schnell erkälten kann, was uns aber bisher stets erspart blieb.
Natürlich sind wir nicht die einzigen, die heute diese Idee hatten und so  geht bestimmt ein gutes Dutzend Hiker mit uns in den Virgin River. Ich unterstelle uns beiden jetzt einfach mal, dass wir im Vergleich zu den anderen ein ganz gutes, weil sicheres, Bild abgeben. Während andere vorsichtig Schritt für Schritt im Wasser halt suchen gehen wir recht flott los. Ganz klar, wir sind gut ausgestattet, keine Kamera dabei, die beim ersten Wasserkontakt irreparable Schäden erleidet (das schaffen wir bei der Sonnenfinsternis) und schon etwas Routine beflügeln uns. Dass sich das rächen kann weiß ich in diesem Moment noch nicht.
Wie weit wir und die immer mehr werdenden anderen gehen können wir nicht sagen, weil es schwer ist, die Entfernung u schätzen. Auf jeden Fall ein sehr gutes Stück hinter dem kleinen Wasserfall auf der rechten Seite. Und wie ich gerade so darüber nachdenke, wie unkompliziert man doch durch das Wasser gehen kann mit einem Stock in der einen und einer wasserdichten Kamera in der anderen Hand passiert es dann: Statt zu Denken hätte ich mal besser geschaut und so rutsche ich aus und liege halb im Wasser.
Das kommt eben davon!
Zum Glück ist nichts nennenswertes passiert außer den üblichen Abschürfungen, die ein solches Wassserballett nun mal naach sich zieht und weiter geht es.
Aber irgendwann reicht es uns dann doch und wir kehren um.
Langsam beginnt die Sonne in den schmalen Canyon zu strahlen und war es auf dem Hinweg durch den Wind sogar mal etwas kühl beweist sie uns, was sie im August noch so drauf hat.

Mit dem Shuttle geht es zurück mit einer Zwischenstation an der Zion Lodge. Hier müssen wir einfach unter dem großen Baum unsere Portion Pommes essen, das ist nun mal Tradition.

Gegen 15:00Uhr sind wir zurück am Parkplatz und fahren mit unserem Camper auf den Watchman-Campground am Südeingang des Parks.

Wir schätzen uns glücklich diesmal mit einem Camper und nicht mit einem Zelt unterwegs zu sein. Wir beziehen auf einer sehr schönen Campsite Stellung, stellen Kontakt zum Strom her und schalten die Klimaanlage, während einige Sites weiter ein Ehepaar mit Kind bei mittlerweile 41 Grad mit einem Sonnenschirm von Picknick-Tisch zum Zelt hin- und hergehen.



Das Zelten hat uns immer einen riesigen Spaß gemacht und wir planen jetzt schon wieder ganz grob, im nächsten Jahr mal wieder für zwei Tage eine Trekkingtour zu machen, aber die knalle Sonne auf dem Zelt war für uns immer die Schattenseite des Zeltens.

Obwohl die heutige Tour gar nicht anstrengend war sind wir doch so müde, dass wir sogar im Camper für paar Minuten einnicken. Vielleicht hängt uns ja die letzte Nacht noch in den Knochen.

Erfrischt gehen wir gegen 16Uhr zum Visitor Center, wo es mittlerweile sogar ein W-LAN gibt. Wir haben gestern Abend per Mail unserem jetzigen Storage mitgeteilt, dass wir zu kündigen beabsichtigen oder aber ein entsprechendes "Special Offering" erwarten. Parallel haben wir einen alternativen Storage angemailt und der hat sich sogar schon gemeldet und erwartet unseren Besuch.

Wir spielen mit dem Gedanken, morgen mal wieder Fahrräder auszuleihen und gehen kurz aus dem Park raus nach Springdale. Der dortige Verleiher sagt uns nicht so zu, weil wir dort im Frühjahr letzten Jahres schon mal Fahrräder geliehen hatten, die sich als ziemliche "Krücken" erwiesen haben. Also werden wir morgen mal der Verleiher direkt an der Zion Lodge ausprobieren.

Beim Wiedereintritt in den Park stellt sich die Rangerin zu unserer Überraschung ziemlich an: Anita zeigt den Park-Pass sowie ihren Führerschein als Picture ID und die Rangerin mag nicht glauben, dass es sich bei den Unterschriften um die selbe Person handelt. Fragt dann auch noch nach, warum sie den Ausweis nicht als "Second Holder" unterschrieben hat und möchte, dass wir jetzt unterschreiben.
Erst als sie erfährt, dass die Unterschrift auf dem Führerschein vermutlich schon 15 Jahre oder mehr alt ist sieht sie ein, dass alles seine Richtigkeit hat. Oder sie gibt auf.
Zurück auf der Campsite schmeißen wir den Grill an. Die Zeit unseres Urlaubs schreitet voran und heute ist es unser vorletztes BBQ.
Bevor wir das Lagerfeuer anschmeißen gibt es für uns ein Novum, in dem wir duschen.
Um jeglichen Sprüchen vorzubeugen: Nein, es ist nicht das erste Mal, dass wir duschen und auch nicht da erste Duschen in diesem Urlaub aber das erste Mal, dass wir im Camper duschen.
Bisher haben wir es immer vorgezogen, die Duschen auf den Campgrounds zu nutzen doch jetzt müssen wir mal ausprobieren, wie das im Camper funktioniert. Zumal es im Zion keine öffentlichen Duschen gibt.
Es funktioniert und vermutlich besser, als es in unserem Camper im Frühjahr funktioniert hätte. Denn unser jetziger Camper hat sogar eine richtige Tür in der Dusche.
Also, wieder etwas Neues ausprobiert.

Und dann ist es mal wieder soweit: Wir entzünden das Lagerfeuer und genießen stundenlang die Marlboro-Atmosphäre bei einemwarmen Lüftchen und erfrischenden Getränken.




 
28.August 2017: Niedrigste Temperatur: ?     Höchsttemperatur: 46 Grad (lt. Auto;  39 Grad lt. Wetterbericht)

Wir könnten es jetzt auf den Wecker schieben, weshalb wir heute verschlafen haben, aber der hat definitiv funktioniert. Vielmehr haben wir so oft "Snooze" gedrückt, bis der Wecker aufgegeben hat.
Genau genommen ist also doch der Wecker schuld!
 
Auf jeden Fall brechen wir nach Morgentoilette und Frühstück erst gegen 9:00Uhr auf. Auf dem Zion Campground gibt es wie bei vielen Campgrounds eine Ecke, in der Gegenstände, die Camper nicht mehr brauchen für andere Camper zu Verfügung stellen. Wir beabsichtigen ein Kamerastativ und einen leeren Reservekanister in andere Hände zu geben und dort abzustellen, doch bevor wir dazu kommen erkundigt sich die Rangerin beim Checkout nach den Gegenständen und greift sie interessiert ab. Wir freuen uns immer, im Sinne der Nachhaltigkeit wenn Gegenstände, für die man keine Verwendung mehr hat, in andere Hände gelangen.

Mit dem Shuttle fahren wir bis zur Zion Lodge und mieten dort zwei Räder für vier Stunden. Die Mietpreise für Räder finde ich in den Nationalparks schon heftig, wobei wir hier aufgrund unserer Erfahrungen angenehm überrascht sind:  Eine Stunde kostet $10, vier Stunden $25 und die Ganztagesmiete beträgt $35. Das ist weniger als wir bisher in Parks bezahlt haben. Der "günstige" Preis relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass es bei Walmart bereits ab knapp $100 Fahrräder gibt, die gar nicht mal so viel schlechter sind als die Leihräder.
Anita fragte eben noch, ob wir denn erst mit dem Shuttle eine Runde durch den Park drehen wollen bevor wir dann die Räder mieten. Mit Anspielung auf unser morgendliches Verschlafen albere ich rum, ob sie bei den Rädern auf einen "Mondscheintarif" spekuliert.

Mit den Rädern geht es zunächst hoch bis Grotto, das ist vielleicht gerade mal eine halbe Meile. Dort wollen wir die Räder für die spätere Dia-Show mit einer Kamera ausstatten, doch leider muss ich feststellen, dass die mitgenommenen Halterungen nicht passen. Die sind aber mit Sicherheit im Koffer im Camper.
Also sausen wir mit den Rädern den Berg hinab über Zion Lodge bis zur Junction und von dort aus über den hervorragend ausgebauten und zu befahrenden Párus-Trail bis zum Parkplatz am Visitor Center.
Mit Kamera aufgerüstet geht es nun zurück, jetzt aber tendenziell nach oben.
Noch bevor wir die Junction wieder erreichen steht für uns fest, dass wir auf keinen Fall mit diesen Rädern den Scenic Drive hochfahren werden. Zunächst hoffe ich noch, die erste Etappe, die besonders steil nach oben geht, mit dem Rad zu schaffen. Das habe ich auch schon zweimal geschafft aber heute resigniere ich genauso wie beim letzten Mal. Nach etwa 200m drehe ich um und entscheide mich für den bequemeren Weg mittels Shuttle.
Uns fallen auf Anhieb mehrere Erklärungen hierfür ein: Zum einen  brennt die Sonne mittlerweile höllisch, 39Grad oder mehr werden es heute und gefühlt sind die jetzt um etwa 11Uhr bereits erreicht.
Außerdem halten die Räder einfach keinen Vergleich mit den eigenen Rädern stand. Die Reifen sind sehr breit und haben leider sehr wenig Luft. Sogar mein Runterfahren verzögert das das Tempo so, dass wir zwischenzeitlich gar nicht bremsen mussten. Und dann ist da auch noch die Schaltung: Sieben Gänge haben die Räder aber die Abstufung zwischen dem ersten und dem zweiten Gang ist dermaßen unsinnig. Im ersten Gang tritt man  beim Hochfahren fast ins Leere und im zweiten Gang kommt man fast gar nicht den Berg hoch.
Aber vielleicht liegt es weder an der Temperatur noch an den Rädern sondern an uns: Schließlich werden wir auch älter.
Nachtrag von Anita: "Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass wir mit unseren Rädern hochgekommen wären".

Mit dem Shuttle lassen wir uns angenehm bequem bis zum Temple Of Sinawava bringen und starten dort dann den Abschwung, immer wieder unterbrochen von kurzen Zwischenstopps, um die Kamera an anderer Stelle zu positionieren. Ob sich der Aufwand lohnt werden dann unsere Gäste bei der späteren Vorführung beurteilen können.

Die Zeit vergeht schneller als gedacht und nach knapp drei Stunden geben wir unsere Bikes verfrüht ab.  Manchmal springt ja der Funke über und man entwickelt sogar eine kleine Beziehung zu einem Auto oder zu einem Rad, wenn die gemeinsame Zeit Spaß gemacht hat. Das bleibt bei uns beiden aber heute auf jeden Fall aus.

Nach einem Break unter dem bekannten großen Baum vor der Zion Lodge geht es mit dem Shuttle wieder zurück zum Camper, mit dem wir dann nach Springdale zum Einkaufen bei Sol Food fahren. Getränke, Salat und Feuerholz stehen auf der Einkaufsliste. Wir kennen dort bisher nur die Tiefgarage, die für uns heute mit dem Camper nicht in Frage kommt. Aber zum Glück hat Sol Food auch ein Additional Parking.

Zurück im Zion räumen wir den Camper ein wenig auf und dann  wird der Grill angeworfen.


Sein Glück: Wir haben genügend Grillgut

Diesmal irrt  nicht unsere Wetter-App sondern die Wettervorhersage des Visitor-Centers, denn in dem Moment, in welchem die Kohle durch und durch weiß ist und zum Auflegen bereit ist, beginnt es leicht zu regnen. Davon war bisher nicht die Rede aber zum Glück weht es die Regenwolke schnell weg und dem BBQ steht nichts mehr im Wege.



Und dann gibt es für uns ein weiteres Novum:
 
So wie fast alle Amerikaner rösten wir heute anschließend an Holzstäben Marshmallows. Das haben wir schon so lange geplant und jedesmal am Ende des Urlaubs kam dann die Erleuchtung: "Ach, das wollten wir doch mal probieren".
Und heute passiert es endlich und das Ergebnis ist genauso wie erwartet: Das ist nicht unser Ding!

Die Marshmellows werden durch das Grillen kein bisschen weniger süß als im ursprünglichen Zustand, stattdessen ziehen sie sich wie Kaugummi in die Länge.

Fazit: Es war recht lustig auch wenn es uns wie erwartet nicht geschmeckt hat. Aber endlich haben wir es ausprobiert, so dass uns die eben erwähnte "Erleuchtung" zukünftig am Ende des Urlaubs nicht mehr heimsucht.  

Dann schauen wir noch wehmütig in das flackernde Feuer unseres letzten Lagerfeuers für dieses Jahr. Schön ist es!

Und bald schon geht es ins Bett.
 
 
29.08.2017   Niedrigste Temperatur: 24 Grad   Höchsttemperatur: 46 Grad

Wir nehmen heute Abschied von Natur und Abenteuer und werden uns wieder dem aufregenden Leben von Las Vegas nähern.
Um 7:00Uhr verlassen wir den Campground und fahren direkt in Vegas zu unserem neuen Storage. Doch welche Überraschung: Der Vermieter verlangt eine echte (!) USA-Adresse bzw. Telefonnummer, an die er sich im Falle eines Problems (Einbruch, Umzug, Storage in die Luft geflogen) wenden kann.
Damit können wir nicht dienen und damit müssen wir die Reservierung und den neuen Storage canceln. Mein Einwand, über 10 Jahre bei einem anderen Vermieter ohne diese Ausstattung ausgekommen zu sein bewirkt wenig, so sind eben die Vorgaben seines Unternehmens. 
Was nun?
Etwas frustriert suchen wir bei Mc.Donald's eine WiFi-Ecke und recherchieren und denken.
Sollen wir doch bei unserem jetzigen Storage bleiben?
Außer der Tatsache, dass die Miete ständig steigt, wurden nun die täglichen Öffnungszeiten stark gekürzt und auch an Feiertagen gibt es keinen Zugang mehr.
Das könnte uns zukünftig gelegentlich Probleme bereiten.
Zwischen Cola, Pommes und Tablet entdecken wir dann aber einen Storage in vertretbarer Entfernung. 
Wir reservieren online und fahren ihn sogleich an. 
Der Mitarbeiter öffnet uns die Bürotür  und Anita begrüßt ihn zu meiner Überraschung herzlich, als würde sie ihn kennen.
Welch ein Zufall: Unser alter Storage, der bis dahin in Privatbesitz war, wurde ja vor etwa zwei Jahren von der US-STORAGE-Kette übernommen, bis er vor wenigen Wochen an einen uns völlig unbekannten Besitzer weiter veräußert wurde.
Der damalige Manager namens Jeff vom US-Storage hat uns soeben die Tür geöffnet und jetzt erinnere ich mich auch an ihn.

Jeff ist über das Wiedersehen  ebenso überrascht und erfreut wie wir  und gemeinsam mit seinem Vorgesetzten schimpfen wir alle über den neuen Besitzer unseres alten Storage. Ob Jeff uns wirklich wieder erkannt hat sei dahingestellt, aber es gestaltet die Anmietung recht abwechslungsreich.
Wie bei vielen Anmietungen in den USA üblich ist der erste Monat entweder kostenlos oder verbilligt. Da wir aber schon den 29.d.M. haben datiert Jeff und sein Chef die Anmietung so, dass wir in den Genuss des Rabatts kommen. Damit hatten wir gar nicht gerechnet.
Jeff zeigt uns den neuen Storage. Die Anlage ist wesentlich größer als unsere bisherige und beim Betreten des Gebäudes läuft uns schon vor Hitze der Schweiß in Strömen runter, denn draußen steigt das Thermometer auf kuschelige 46 Grad und hier drinnen kommen wir uns vor, wie zuletzt in Frankfurt in Sheraton unten in der Sauna.
Aber jetzt gibt es leider keine kalte Dusche zum Cooldown.
Unser "Kabuff" ist nun doppelt so groß wie unser alter, aber wir sind uns einig, dass wir auch hier Gefahr laufen, ihn mit den Jahren voll zu kriegen.
Aber das wollen wir verhindern und nehmen uns vor, den Wechsel zum Anlass zu nehmen, einige Dinge zu entsorgen.

Wir fahren zu unserem alten Storage und zu unserer Freude stellen wir fest, dass sich der komplette Inhalt im Camper verstauen lässt.


Die beiden Schränke müssen weder auseinandergebaut noch ausgeräumt werden. Dafür werden wir sie aber im neuen Storage mal richtig sauber machen.


Im Office weisen wir auf unseren Auszug hin und jetzt erst liest die Mitarbeiterin offensichtlich unsere Mail von vorgestern, in der wir darauf hingewiesen haben, dass wir uns den Wechsel des Storage bei einem "special offering " überlegen würden.
Aber jetzt ist schon alles in trockenen Tüchern.

Und so schließt sich das große  Tor, durch das wir in 14 Jahren vermutlich weit über 200 mal durchgefahren sind, ein letztes Mal.
So manche Stunden haben wir in unserem Eckstorage mit Ein- und Umräumen verbracht und gerne wären wir hiergeblieben.
Dass wir von den 14 Jahren 12 Jahre den selben Einstandspreis bezahlt haben und der für diese Lage ungewöhnlich günstig war ist uns erst bewusst geworden,  als der Eigentümer gewechselt hat.
Aber jetzt heißt es Abschied zu nehmen und sich auf dem Weg zu anderen Ufern zu begeben.

Das Einräumen des Storage am neuen Ufer geht leidet weniger schnell als das vorherige Ausräumen.
Zunächst müssen wir unter den Sauna Temperaturen an der Decke unseres Storage eine Folie befestigen,  denn die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass diese Storages sehr staubig sind.
Dann suchen wir erstmal einen Caddy, um die Sachen auf den 2nd Floor zu transportieren und dann wird eingeräumt.
Zwischendurch müssen wir alle paar Minuten mal zur Belüftungsanlage zum Abkühlen gehen.
Die einströmende Außenluft kann aus physikalischer Sicht nicht kühler als 46Grad Außentemperatur haben, versprüht aber hier in der Sauna Erfrischung.
Nach geschätzten ein bis zwei Stunden sind wir soweit fertig, im wahrsten Sinne des Wortes, und checken anschließend auf dem KOA-Campground bei Sam's Town ein, wo die dortigen Duschen uns die in der Sauna vermisste Abkühlung gibt.

Ein kurzer Stopp beim gegenüberliegenden Walmart lässt uns noch Getränke auffüllen und dann gibt es das letzte Abendessen im Camper.
Statt BBQ heißt es heute, die letzten Vorräte zu plündern, denn ab morgen ist es vorbei mit dem liebgewonnenen Komfort eines Motorhomes: Keine gekühlten Lebensmittel  aus dem Kühlschrank, kein Eis aus dem Gefrierfach für die "Coke bei 4 Grad" (Werbeslogan  aus den 90ern), kein frisch aufgebrühter Kaffee, kein ständiges Bad und WC wenige Meter hinter sich und keine fast unendlich große Unterbringungsmöglichkeiten nach dem Shopping.

Nachdem die letzte Joghurts und kalte Würstchen vernichtet sind heißt es, das Wohnmobil von innen zu reinigen.
Obwohl wir in den letzten zwei Wochen z.B. akribisch darauf geachtet haben, nicht mit den Schuhen im Wohnraum rumzulaufen und auch Dusche und Spiegel immer gleich sauberzumachen, sammelt sich doch einiges an Staub an, wenn man mit dem Wohnzimmer in der Wildnis durch die Gegend fährt.

Und dann heißt  es auch noch, jede Klappe, jede Schublade und jeden Stauraum im Cross-check zu überprüfen, ob wir nicht noch irgendwas vergessen haben.

Und dann kommt die letzte Nacht auf uns zu.
Diesmal haben wir keine Hemmungen, die Klimaanlage des Wohnmobils durchlaufen zu lassen,  denn das machen andere auch.
 
30.August 2017: Niedrigste Temperatur: 26 Grad    Höchsttemperatur: 46 Grad
Die Klimaanlage bringt die Luft in Camper auf ein erträgliches Maß. So sehr, dass wir uns seit Tagen das erste Mal zwischendurch mal zudecken mussten.
Sie macht aber so einen Krach, dass man nichts mitbekommt: Es könnte jemand in den Camper kommen und man würde nichts hören. Nebenan könnte eine Katastrophe passieren und würde nichts davon mitbekommen. So passiert:

Wir stehen früh auf, weil wir heute noch einiges vorhaben und etwa 100 Meter von uns entfernt entdecken wir dieses Bild.



Das ist tatsächlich etwa 100 Meter von uns entfernt in der Nacht passiert und wir haben nichts gehört und nichts gesehen. Wir erfahren, dass der Eigentümer während des Tages noch am Wagen rumgebastelt hat und das Wohnmobil dann in der Nacht plötzlich in Flammen stand.

Uns wundert, dass insgesamt zum Glück sehr wenig passiert, denn wirr entdecken immer wieder vereinzelte Konstruktionen, die ebenso viel Phantasie wie Mut erfordern:


Klimaanlage Marke Eigenbau

Der Tag läuft folgendermaßen ab:

06:30Uhr: Frühstück in Form eines Joghurts für zwei im Stehen,
07:00Uhr: Fahrt zum Storage um Gepäck kurzfristig zu verstauen, damit unsere spätere Rückgabe des Fahrzeugs ohne Stress und Gepäck erfolgen kann,
07:30Uhr: zurück zum Campground,
08:05Uhr: um Propan auffüllen zu lassen (darf man nicht selbst machen, muss ein eingewiesener Mitarbeiter machen und der ist erst um 8Uhr wieder im Dienst)
08:25Uhr: Fahrt zum Walmart (Klebeband kaufen, erkläre ich noch)
09:00Uhr: Fahrzeug zur Übergabe volltanken
09:10Uhr: Rückgabe des Fahrzeugs
09:11Uhr: Vermieter teilweise mitgeteilt, was alles am Camper nicht funktioniert hat

Bei der Rückgabe des Wohnmobils wird der Wagen deutlich akribischer kontrolliert als das im Frühjahr bei Cruise Amerika erfolgte. So sieht sich der Mitarbeiter beispielsweise eine winzig kleine Stelle an der Tür an, die uns vor paar Tagen erstmalig auffiel. Zuerst glaubten wir fälschlicherweise an eine Roststelle, was in Anbetracht der Tatsache, dass der Aufbau der Fahrzeuge überwiegend aus Kunststoff besteht, unsinnig war. Bei genauer Betrachtung erkannten wir, dass es sich um eine kleine Luftblase handelt, die unter der ornamentartigen Beklebung eine kleine Beule verursacht.
Gut, dass mir bei der Übernahme des Fahrzeugs eine große Beule in der hinteren Stoßstange aufgefallen war, die zunächst nicht im Übergabeprotokoll vermerkt war. Wer weiß, ob man nicht uns zur Rechenschaft gezogen hätte.

Unser Camper:
Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal auf unseren Camper zu sprechen zu kommen, mit allen Vorzügen und Nachteilen und vor allem mit allen Macken. Dabei vergleichen wir ihn mit dem C25 aus dem Frühjahr. Fairerweise muss erwähnt werden, dass wir außer mit diesen beiden Fahrzeugen noch keinerlei Erfahrungen mit Wohnmobilen haben. Von daher eine sehr(!) subjektive Betrachtung:

Was uns begeistert hat:
Trotz seiner Größe hat uns das Handling des Fahrzeugs überzeugt: er fährt sich wie ein großer PKW und nicht wie ein LKW. Der Wendekreis ist in Ordnung und mit seiner Rückfahrkamera ist er ziemlich übersichtlich. Das Rangieren geht recht einfach und obwohl er zwei Zylinder weniger aber dafür 10PS mehr als der erwähnte C25 hat kommt er uns spritziger vor.
Die Seitenwindempfindlichkeit erscheint uns geringer als beim C25 und überhaupt hat er eine größere Spurtreue.
Die Fenster lassen sich mit Rollos und nicht mit einfachen Stoffvorhängen blickdicht machen.
Die Heizung (die wir dieses Mal lediglich ein einziges Mal vor eine Viertel Stunde in Betrieb hatten) hat nicht nur einen einzelnen Wärmeausgang sondern drei und versorgt dabei sogar noch das Bad. Und für die Dusche gibt es statt eines einfachen Duschvorhanges eine richtige Schiebetür.
Waschbecken und Toilette sind beide zusammen hinter der Badezimmertür, im C25 ist das Waschbecken außerhalb des Badezimmers.
Erfreulich: Der Spritverbrauch liegt mit etwa 16-18Litern auf 100km etwa 7 bis 9 Liter unter dem des C25.


Und jetzt kommen jene Punkte, die uns weniger gefallen:
Die Tischgruppe ist längs statt quer eingebaut und es ist durch den Fahrersitz sehr eng. Einer von uns musste sich immer zwischen Fahrersitz und Sitzgruppe durchzwängen.
Auch die Spüle ist quer statt längs eingebaut, so dass der Durchgang zum Bett, Bad oder Kühlschrank sehr eng wurde. Hier muss jeweils einer dem anderen den Weg frei machen.
Der Wagen hat zwar zwei Batterien. Im Gegensatz zum C25 besteht jedoch nicht die Möglichkeit, mit einem Schalter beide Batterien zusammenzuschalten, falls mal eine "leergeorgelt" ist.

Und jetzt kommen die "Macken", die unser Wagen hatte. Ich muss erwähnen, dass der C25 im Frühjahr bereits über 70.000 Meilen auf dem Tacho hatte während unser jetziges Wohnmobil bei 24.000 Meilen lag. Folgende Schwierigkeiten sind bei uns aufgetaucht:
Abfluss in der Küche undicht (Wasser im darunter liegenden Schrank)
Abfluss im Bad zeitweise sehr langsam, Wasser stand im Abfluss
Rollo an einem Fenster aus der Führung, Schraube abhanden. (selbst repariert)
Hitzeschild zwischen Auspuff und Gastank herabgefallen (selbst repariert)
hintere Wand am Bett herabgefallen (selbst repariert)
Boden einer Schublade rausgefallen (selbst repariert)

Grundsätzlich hätten wir alle o.g. Schäden durch den Vermieter reparieren lassen können, was uns aber auf unserer Tour ausgebremst hätte. Von daher haben wir darüber hinweg gesehen und waren froh, nicht liegengeblieben zu sein.
Auch im Frühjahr hatte unser Wohnmobil einige Macken und auch die haben wir selbst beheben können. Wir fragen uns nur, was Urlauber machen, die zwei Linke Hände oder aber kein Werkzeug dabei haben...

Fazit: Beide Wohnmobile haben im Vergleich ihre Vor- und Nachteile. Welchen der beiden Typen wir im kommenden Jahr nehmen werden wird davon abhängig sein, wie viele Kilometer wir voraussichtlich fahren werden.
Werden wir eine lange Tour planen, wird unsere Wahl allein wegen des Spritverbrauchs sicherlich auf den jetzigen D22 von Freelander/Coachmen fallen. Sollten wir eher stationär bleiben werden wir den C25 wählen.

Auf jeden Fall -trotz aller Macken und Mucken- fällt uns der Abschied  von unserem Gefährten sehr schwer. Wir winken ihm nochmal zu....

 


bevor uns der Shuttle des Vermieters zum Car-Rental-Center fährt, wo wir für die letzten drei Tage auf ein Wildpferd umsatteln.

            

Damit geht es zum Kurz-Shopping ins Las Vegas Premium Outlet, zum Walmart, zum Mc.Donald´s  und dann ins Hotel.

Wieder sind wir im Platinum untergekommen und naach wie vor gefällt uns der zuvorkommende Empfang im Hotel, das Valet Parking und auch die Möglichkeit, dass das ganze Gepäck aufs Zimmer gebracht wird. 



Der Vorzug des Platinums für uns ist , dass Waschmaschine und Trockner vorhanden sind, so dass all unsere Kleidung "Storage-gerecht" für den nächsten Urlaub vorbereitet werden kann.
Leider müssen wir feststellen, dass der auf dem Hinweg als Cabin-Bag mitgenommene Trolley für unsere Mitbringsel nicht ausreicht, weshalb wir wieder einmal -wie so oft- nochmal los müssen, um noch eine Tasche zu kaufen.
Bei der Gelegenheit fahren wir nochmal am Storage vorbei und jetzt kommt das vorhin n bereits erwähnte Klebeband zum Tragen: Wir verkleben die Folie im Storage, so dass der Staub kaum eine Chance haben wird, unser Hab und Gut allzu sehr zu verschmutzen.
#Über Mc.Donald´s geht es zurück ins Hotel, wo jetzt der Rest eingepackt wird. Währenddessen schnattern und rattern Waschmaschine und Trockner vor sich hin.




 
31.August 2017: Niedrigste Temperatur: 24 Grad       Höchsttemperatur: 46 Grad

Gestern ist es noch nach Mitternacht geworden und jetzt um 6 Uhr klingelt schon  wieder der Woche. So ein Urlaub ist kein Ponyhof...
Bevor wir gegen 8 Uhr aufbrechen kommuniziere ich per Wattsapp mit Micha  und kaum zu glauben, er vermutet richtig, was wir heute vorhaben: Fahrt ins Death Valley zum Bluecheeseburger-Essen in Panamint.
Seit 1995 sind wir regelmäßig ein- oder zweimal jährlich im Südwesten und Death Valley ist der einzige National Park, in dem wir jedes Mal waren, entweder mit ein oder zwei Übernachtungen, in den letzten Jahren fast immer drei.
Im Frühjahr dieses Jahres kamen wir nach vielen Jahren das erste Mal ins Grübeln, ob uns der Spaß das Geld noch Wert ist, denn die Zimmerpreise in dem von uns bevorzugten Stovepipe Wells haben mittlerweile eine Dimension angenommen, wo aus unserer Sicht die Schere Preis-Leistung auseinanderdriften. $250 pro Nacht sind mittlerweile in "unserem" Zimmer fällig und mit den einfacheren Zimmern sind wir schon auf die Nase gefallen.

Aus diesem Grund steht Death Valley, von dem wir uns aber nicht ganz trennen wollen, nur noch als Tagesausflug auf unserer Liste.

Der erste Halt erfolgt bei Badwater, da wir über Shoeshone ins Valley reinfahren. Während uns bei der Anfahrt bis hierher  so gut wie keine Autos begegnet sind, ist der Parkplatz hier so voll, dass wir gerade noch einen Platz finden.
Sehr viele Leute spazieren über den Salzsee und nutzen die für diese Zeit ungewöhnlich milder Temperatur. In der Tat sind es gerade mal 40 Grad. Was sich ironisch anhören mag ist ernst gemeint. Üblicherweise sind die Temperaturen im August knapp 8 Grad oder mehr höher. Viele Wolken hängen über dem Death Valley und richtig dicke hochaufsteigende hinter den Gebirgszügen.
Außerdem ist uns bei der Einfahrt ins Valley aufgefallen, dass es vorher stark geregnet haben muss. Am Straßenrand sind die kleinen Erdwalle noch sehr feucht und die wenigen Sträucher auf der ebenen Fläche für diese Jahreszeit ungewöhnlich grün.

Im Visitor Center sehen wir dann auch den Wetterbericht, der für heute noch eine 20%ige Chance auf Regen sieht. Vor dem Visitor-Center erwerben wir dann auch den Tagesausweis, weil wir unseren Parkausweis leider schon bei den Reiseunterlagen im Hotel liegen gelassen haben. ;-(

Weiter geht es zu Panamint wegen des Bluecheese-Burgers. Neben dem einfachen aber traumhaft gelegenen Restaurant steht ein riesiges Zelt mit Tischen und Stühlen.
Vorgezogenes Oktober-Fest?
Nein. Dier Bedienung, die uns nach nah so vielen Jahren mittlerweile doch kennt erklärt, dass dies für die Busgesellschaften ist.
Sie weiß sogar noch, was ich immer bestelle und sie rät uns, schnell zu bestellen wenn es wieder der Burger sein soll, denn gleich kommt eine 30köpfige Busgesellschaft.

Wir genießen das Mittagessen hier auf der Terrasse, zu mal es in diesem Urlaub neben den do-it-Yourself-Bluecheese-Burgern auf der Campsite für mich der einzige Restaurant-Bluecheeseburger ist.

Es geht wieder langsam zurück. Unseren ursprünglich in Stovepipe Wells geplanten Pool-Besuch verschieben wir spontan auf den Abend im Platinum. Kein Death Valley ohne Stopp auf der  Furnace Creek Ranch und hier sind wir erstaunt zu sehen, dass unser General-Store, dessen Bank oder Schaukelstuhl uns auch schon seit mehr als 20 Jahren begleitet geschlossen ist.

Wir hoffen nur zwecks Renovierung und nicht auf Dauer.
Im Moment erfolgt der Verkauf von Getränken und Souvenirs im gegenüber liegenden Gebäude bei dem Museum. Das hat aber nur einen Bruchteil an Größe.



Eigentlich können wir uns doch in unserer Rolle ganz zufrieden fühlen. Kaum sind wir mit Death Valley mal unzufrieden und entscheiden uns gegen drei Tage Übernachtung vor Ort, da wird gleich alles renoviert, um es uns wieder schmackhaft zu machen. Wir fühlen uns echt geschmeichelt....

Die Temperatur ist mittlerweile auf die im Wetterbericht prognostizierten 46 Grad gestiegen.

Weiter geht es über Pahrump, wo wir wieder beim Walmart Station machen. Neben Getränken sehen wir uns Fahrräder an, auf die wir evtl. im nächsten Urlaub zurückgreifen werden, falls wir einen Vermieter von Motorhomes finden, bei dem auch Fahrradhalter gemietet werden können.

Und gegen 8 Uhr sind wir dann auch schon zurück im Platinum, wo wir den Abend im Pool und anschließend auf dem Balkon ausklingen lassen.

 
 
01.September 2017: Niedrigste Temperatur: so um die 25Grad     Höchsttemperatur: 43 Grad
Heute lassen wir es angehen als hätten wir Urlaub und stehen erst gegen 8:30Uhr auf. Nach dem genussvollen Frühstück in Form von Knack und Back auf der Terrasse und eine halbe Stunde am fast menschenleeren Pool cruisen wir über den Strip zur Fremont Street.
Die letzten Jahre sind wir wegen Fotos jedes Mal abends dort hin gefahren aber Anita fühlt ich dort dermaßen unwohl. Weniger auf der von der Polizei stark kontrollierten Freemont Street als in den angrenzenden Parkhäusern und ich kann sie ein gutes Stück verstehen.
Von daher habe ich ihr im Frühjahr zugesichert, dass wir nicht mehr hier hin müssen, zumindest nicht in de n Abendstunden.
Als Kompromiss fahren wir jetzt während des Tages, des genau genommen, waren wir soweit wir uns erinnern können in all den vielen Jahren noch nie am Tag in der Fremont Street. Außerdem parken wir erstmalig statt im Parkhaus auf der Straße an einer Parkuhr. Und die fordert uns zunächst: Es gibt nämlich Parkuhren bzw. Parkzonen, an denen nur zu bestimmten Zeiten geparkt werden darf. Zu anderen Zeiten sind diese Parkzonen dann reserviert für Lieferverkehr. Und genau an einer solchen parken wir zunächst, erkennen aber zum Glück noch rechtzeitig, dass wir den Wagen umparken müssen. Übrigens haben alle Parknischen bestimmte Nummern und die müssen an der Parkuhr angegeben werden. Damit erspart man sich eigentlich das bei uns übliche Parkmärkchen, das dann in den Wagen gelegt werden muss.

Es ist weniger los als am Abend aber man kann auch nicht sagen, dass nichts los ist. Die "Künstler", die um diese Zeit hier sind und sich für ein paar Dollar fotografieren lassen, haben jetzt ein durchweg jugendfreies Programm und die Musik ist genauso laut wie abends.

Wir gehen zwei man hoch und runter, fotografieren und filmen ein wenig und dann geht es in die Saune bzw. zum Storage, dessen Temperaturen immer noch nicht angenehmer sind. Es isst so heiß, dass sich der Kleber des Klebebandes teilweise aufgelöst hat. Schokolade sollte man hier besser nicht lagern.

Nachdem wir noch ein klein wenig ein- und umgeräumt haben soll es über Denny´s zurück ins Hotel zum Pool gehen.

Nach über 25 Jahren USA-Reisen müsste man glauben, schon so alles erlebt zu haben und trotzdem gibt es immer wieder Neues.
Eher zufällig bittet mich Anita mal auf unsere Abrechnung vom Cabrio zu schauen, ob der Vermieter auch richtigerweise angekreuzt hat, dass wir den Sprit kaufen werden. Der geht nämlich langsam zu Neige und wir müssen wissen, ob wir nur zwei/drei Gallonen auftanken sollen, um bis morgen früh über die Runden zu kommen, oder ab wir den Wagen vielleicht vollgetankt abgeben müssen.
Ich staune nicht schlecht, als ich auf der vorläufigen Abrechnung sehe, dass uns der Wagen mit $400 pro Tag in Rechnung gestellt wird. Mit Nebenkosten kommen wir auf über $1.400 für drei Tage. Dabei haben wir den Wagen doch schon längst über den ADAC bei Hertz bezahlt und das zu vergleichsweise gemäßigten Preisen.

Im Hotel holen wir schnell die Unterlagen und fahren zu Hertz, wo wir Peter am Counter die Situation schildern. Wortkarg schaut er in seinen PC, stutzt, schaut weiter, tippt und murmelt nur, dass da ganz viel drin steht in unserer Reservierung.
Nach zwei oder drei, vielleicht auch mehr Minuten, des Schweigens, Murmelns und Tippens, unterbrochen von gelegentlichem Hochziehen der Augenbrauen erhalten wir eine neue Rechnung in Höhe von $46. Das ist genau der Betrag für den Sprit.
Wir albern noch rum, dass wir uns jetzt Denny´s doch noch leisten können und sind paar Minuten später dort vor Ort.
Wir sind ja sehr traditionsbewusst. Gewisse Dinge, die wir zwei oder dreimal machen erheben wir zur Tradition, ab dem vierten Mal fast schon zum Kult. Und so kommen wir nicht drum herum, uns beim Denny´s wieder eine Portion "Buffalo Chicken Stripes" zu teilen.

Service und Freundlichkeit verdienen heute A+++. Getränke werden nachgeschenkt, Essen kommt wie bestellt und Server und Manager erkundigen sich mehrmals, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist. Wir sind zwar in den USA so gut wie noch nie unfreundlich bedient worden und beim Denny´s sowieso schon nicht, aber der heutige Besuch wird in besonders guter Erinnerung bleiben.

Gesättigt geht es zurück ins Hotel. Hier und da wird noch ein wenig umgeräumt und dann geht es nochmals zum Pool.
Obwohl das Platinum vermutlich um die 300 Zimmer hat und damit kein besonders kleines Hotel ist, finden wir den Pool meist recht leer vor. Wenn ich da an die gigantischen Hotels mit den Mega-Poolanlagen denke....
Von daher sind wir mit dem Hotel, dem Pool und ganz besonders auch von der Aufmerksamkeit des Personals, angefangen von den Mitarbeitern der Rezeption über die Maids bis hin zu denen, die uns das Auto beim Valet-Parking immer holen sehr zufrieden.

Den Rest des Abends verbringen wir damit, auf dem Balkon den morgigen Reisetag zu planen und sogar damit zu überlegen, wie unser nächster Trip wohl aussehen könnte.

 
02.Sept.2017
Ein letztes Mal die Augen aufschlagen und sofort aus dem Bett heraus das quirlige Vegas beobachten.
Gegen 8 Uhr kauen wir auf dem Balkon etwas melancholisch auf unseren Knack und Back.
Um 9:00Uhr bringt uns der Mitarbeiter unseren Wagen und zu dritt winken sie uns hinterher und wünschen uns eine gute Reise.
Wir sind fast sprach und verstehen gar nicht was da passiert.
Haben wir so einen Eindruck hinterlassen? 
Hoffentlich nur im positiven Sinne.
Das letzte Einräumen im Storage geht sehr schnell, brauchen wir unsere restlichen Sachen nicht groß verstauen sondern aufgrund der Größe des Kabuffs nur reinstellen. Obwohl es draußen jetzt schon 36 Grad sind sind die Temperaturen im Gebäude im Vergleich zu den Vortagen mal erträglich.

Die Rückgabe des Mietwagens funktioniert einwandfrei und schnell und kurz nach zehn sind wir -mal wieder viel zu früh- am Flughafen.

Das Boarding erfolgt ebenfalls pünktlich, so dass unserem Heimweg nichts mehr im Wege steht.
Theoretisch.
Beim Boarding fällt mir schon auf, dass alle Shades an den Fenstern geschlossen sind. Und zur eigentlichen Startzeit meldet sich der Kapitän mit dem Hinweis, dass sich der Abflug wegen eines technischen Problems verzögern wird, der Techniker aber schon an Board ist.
Außerdem weist er darauf hin, dass es sehr heiß wird in der Maschine und erlaubt, dass man noch einmal das Flugzeug verlässt um sich in der Wartezeit abzukühlen.
Im Verlauf der Zeit läuft er sogar mehrmals durch das Flugzeug und erkundigt sich Reihe für Reihe bei den Passagieren, ob alles in Ordnung sei. Er möchte ein generelles Un-Boarding möglichst verhindern. 

Nach einer Stunde heben wir vermutlich repariert ab und sind froh, dass wir in Chicago eine ursprüngliche drei stündige Connecting-Time hatten.
Pünktlich geht es dann von Chicago aus über Frankfurt zurück nach Köln. In der Boing 747-800 haben wir Plätze in der vorletzten Reihe. Absichtlich, denn nur die letzten drei Reihen sind 2er-Reihen. Eigentlich sitzen wir gar nicht mal so schlecht, aber durch die Plätze auf den letzten Flügen mit mehr Beinfreiheit bzw. in einer anderen Klasse verdirbt man sich den Geschmack....

Wir landen zwar etwas verspätet aber bekommen unseren Zug noch, so dass letztlich alles optimal verlaufen ist.

Dann wird es mal Zeit, endlich mal ein Fazit zu ziehen:

Wieder einmal war es ein Tripp, der uns in jeder Hinsicht in guter wenn nicht sogar in bester Erinnernung bleiben wird.
Die Eclipse wird uns geistig mit Sicherheit noch viele Jahre begleiten, ein für uns unvergessliches Erlebnis.
Die recht kurzfristige Entscheidung, von einem Cabrio auf einen Camper umzubuchen haben wir trotz der vielen Meilen nicht bereut. Der gemäßigte Spritverbrauch und das Handling des Campers haben dazu beigetragen.
Auch wenn es einige "Macken" am Wagen gegeben hat. Bezügl. Spritverbrauch kommen wir auf einen Durchscnitt von 18L/100km. Das ist im Vergleich zu einem normalen PKW zwaqr üppig, aber im Vergleich zu unerem C25 aus dem Frühjahr mit 25L/100km noch vertretbar.
Die Temperaturen waren hingegen schon grenzwertig: Fast ímmer um die 40 Grad herum haben uns bei den Wanderungen zu schaffen gemacht. Wir fragen uns, wie wir das in den ersten Jahren unserer USA-Tripps, die stets im Juni/August waren, wohl geschafft haben.
Wir sind wenig gewandert, was wir sehr bedauern. Da werden wir uns für die Tripps im kommenden Jahr etwas vornehmen müssen.
Dass wir uns diesmal für einen Besuch im Death Valley ohne die drei üblichen Übernachtungen entschieden haben war in Ordnung und ich denke mal so ins Blaue, dass wir vorläufig daran festhalten werden.
Es waren wieder drei sehr harmonische Wochen mit Neuem und Altem und jetzt schon freuen wir uns auf den nächsten Trip, egal wann und wohin.

Anita & Hartmuth, Sept. 2017